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E-Book

Forex-Trading in der Praxis

Simple Strategien für Investoren

AutorDüvel Carl Wilhelm
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl250 Seiten
ISBN9783862482030
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Devisenhandel ist ein dynamisches Geschäft. Die Wechselkurse sind ständig in Bewegung und werden von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Carl Wilhelm Düvel präsentiert das Thema Währungshandel auf Basis einer besonderen Grundannahme über die Kursbildung und das Handelsverhalten der Marktteilnehmer im 'Forexmarkt'. Hierbei geht er davon aus, dass Veränderungen in den Wechselkursen von der relativen Veränderung der jeweiligen Leitzinsdifferenz ausgelöst werden. Das Buch ist keine theoretische Abhandlung, sondern bietet dem Leser ein Höchstmaß an Aktualität und praktischer Handhabbarkeit. Der dritte Teil des Buches zeigt eine maximal mögliche Anzahl von Währungsräumen, legt die Grundlagen für das Marktverständnis und bewerten den Zeitraum der letzten 6 Monate und gibt dem Leser Ausblicke für die künftige Entwicklung der Märkte.

Carl - Wilhelm Düvel begann im Jahr 2000 nebenberuflich zunächst mit Aktien, ab 2001 auch mit Futures zu handeln. Erste Erfahrungen mit dem Forexmarkt sammelte er 2003 und handelt diesem Markt seit 2004 hauptberuflich. Sein Handelsansatz ist das Ausbruchtrading nach der Veröffentlichung von Wirtschaftsdaten in den Hauptwährungspaaren. Die Erfahrungen aus dieser Handelsart gibt Düvel im Rahmen von täglichen Marktanalysen für renommierte europäische Banken und Broker weiter.

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Leseprobe

Kapitel 1
Grundsätzliches zum Forex-Markt


 

1.1 Forex


Dieses Kapitel hat das Ziel, den Leser für die oft heftigen Kursbewegungen in den Währungspaaren zu sensibilisieren. Gerade aus dem Blickwinkel des großen Einflusses von Fundamentaldaten auf die Kursbildung ist es wichtig zu wissen, wie der Großteil der FX-Händler die Funktionsweise dieses Marktes sieht. Erst das versetzt den Trader in die Lage, erfolgreich im Forextrading zu bestehen. Allerdings entsprechen die Auffassungen der Händler zu den Einflüssen von Wirtschafts- und Geldpolitik sowie zu deren Beiträgen zur Kursbildung oft nicht den vorherrschenden wissenschaftlichen Erkenntnissen der Volkswirtschaft. Aus diesem Grund sollten Sie die nachfolgenden Ausführungen nicht als Lehrbuch der Volkswirtschaftslehre betrachten. Sie sollen Sie vielmehr in die Lage versetzen, die Kursbewegungen im Währungsmarkt richtig einschätzen zu können.

Immer wieder wird dafür geworben, „an der Forex zu handeln“. Das Bemerkenswerte dabei ist, dass sich diese Formulierung nicht nur in Werbeanzeigen von Brokern wiederfindet, sondern sie taucht auch in Fachartikeln von Analysten auf. Nun sollten Sie nicht auf die Idee kommen, nach der Adresse der Forex zu suchen. Die der Eurex oder die der Euwax könnten Sie ermitteln und, wenn Sie möchten, diese auch aufsuchen. Das geht mit der Forex nicht, eben weil es sich hier nicht um eine physische Börse handelt.

Der Ausdruck Forex ist für sich genommen die Kurzform für den englischsprachigen Begriff „Foreign Exchange“. Wörtlich übersetzt heißt dies ausländische Börse, tatsächlich werden damit aber Devisen oder Währungen gemeint. Forex-Märke sind demnach Devisenmärkte, ein Forex-Händler ist ein Devisenhändler. Forex ist kein schöner Begriff, aber er trifft das Wesen dieses Marktes. Hier wird getauscht – keine Waren oder Wertpapiere gegen Geld, sondern eine Währung gegen die andere.

Wenn ich Trader treffe, die sich für den Forex-Markt interessieren, frage ich gern danach, ob sie schon einmal einen Forex-Trade gemacht haben. Meistens erhalte ich als Antwort nur ein Kopfschütteln. Dennoch behaupte ich, dass die meisten da nicht richtig liegen. Wenn Sie nicht ein von Kindesbeinen an überzeugter Deutschland-Urlauber sind (bzw. seit Einführung des Euro ein überzeugter Europa-Urlauber), haben Sie in Ihrem Leben bereits im Forex-Markt gehandelt. Wenn Sie beispielsweise in den USA Urlaub gemacht haben, werden Sie sich vor Antritt der Reise schon etwas Bargeld verschafft haben, um am Flughafen in New York die Cola und den Burger bezahlen zu können. Allein der Tausch vor Urlaubsantritt von Euro in US-Dollar war schon ein Währungstausch. Und wenn Sie nach Ihrer Heimkehr die übrig gebliebenen US-Dollar wieder zurückgetauscht haben, war das bereits ein Forex-Trade.

Kommen wir zurück zum Währungsmarkt als Finanzmarkt. Zwei Währungen haben ein bestimmtes Wertverhältnis zueinander. Die eine ist die Bezugswährung mit dem Wert 1, die andere wird dazu – je nach ihrem Wert – ins Verhältnis gesetzt. Deshalb spricht man auch nur von Währungspaaren, beispielsweise vom Euro/Dollar oder vom Dollar/Yen.

Die relativen Werte zueinander ändern sich. Wie andere Märkte auch werden sie beeinflusst von Angebot und Nachfrage. Wird die eine Währung zunehmend nachgefragt, steigt ihr Wert im jeweiligen Währungspaar. Übersteigt das Angebot die Nachfrage am Devisenmarkt, gibt der Preis und damit der relative Wert gegenüber einer anderen Währung nach.

 

1.2 Die Entstehung des Währungsmarktes als Finanzplatz


Die Währungen dieser Welt waren aber nicht immer diesem freien Spiel der Marktkräfte ausgesetzt. Im 19. Jahrhundert war das Gold die Bezugseinheit für den Wert der Wechselkurse. Es galt damals als weltweit anerkanntes Zahlungsmittel, das jede Zentralbank in jeder Menge an- und verkaufen musste. Das Papiergeld war das direkte Zahlungsmittel, Gold spielte die Rolle der Reservewährung.

In der Weltwirtschaftskrise 1929 entwickelten sich so starke Zahlungsbilanzungleichgewichte, dass die Goldreserven als Instrument des Zahlungsbilanzausgleiches nicht mehr ausreichten. Das war das Ende des Währungsgefüges, das allein darauf angelegt war, die festen Relationen der Währungen zueinander durch Goldhandel stabil zu halten.

Bis zum Zweiten Weltkrieg versuchten dann die Volkswirtschaften, durch isolierte Interventionen ihre eigene Währung gegen unliebsame Änderungen zu schützen. Mit dem Kriegsende verfolgte man das Ziel, ein weltweites, freies und stabiles Währungssystem zu schaffen. Dazu fand in Bretton Woods (USA) eine entsprechende Konferenz mit Vertretern von 44 Nationen statt. Eines der wesentlichen Ergebnisse war die Einrichtung des heute noch existierenden Internationalen Währungsfonds (IWF) als Hüter der neuen Währungsordnung. In diesem ersten Schritt hin zu einem neuen Währungssystem legte jedes der Mitglieder im IWF einen bestimmten Wechselkurs seiner Währung gegenüber dem US-Dollar fest, der Dollar wurde wiederum gegenüber einer Feinunze Gold fixiert. Damit wurde der US-Dollar die weltweite Leitwährung und Bezugsbasis für die Festlegung von Wechselkursen. In dieser Phase kauften und verkauften die USA Gold zur Steuerung von Zahlungsbilanzungleichgewichten.

Allerdings war das System nicht von Dauer. Ein ausuferndes Zahlungsbilanzdefizit in den USA war der Auslöser für den Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems. Denn es war inzwischen nicht mehr möglich, feste Wechselkurse durch An- und Verkauf von Gold beizubehalten.

Dieser Umstand führte in mehreren Schritten dazu, dass die wichtigsten Währungen der Welt dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage ausgesetzt wurden. Man spricht auch heute noch von freien Wechselkursen, muss allerdings hinzufügen, dass es sich hierbei zuweilen auch um kontrollierte freie Wechselkurse handelt. Wenn man die Währungen den Marktkräften stets unkontrolliert aussetzen würde, müßte die Möglichkeit von Extremkursen in Kauf genommen werden. Weder ein sehr tiefer noch ein sehr hoher Wechselkurs würden im Interesse einer Volkswirtschaft liegen. Deshalb haben die Volkswirtschaften mit den Zentralbanken eine Kontrollinstanz, die bei Bedarf mit einem geeigneten Instrumentarium steuernd eingreifen kann. Darauf gehe ich aber im Kapitel 5 noch näher ein, wenn wir uns mit dem Einfluss von Fundamentaldaten auf die Wechselkurse befassen.

Wir haben heute global gesehen verschiede Wechselkursregime, also Arten des Umgangs mit der eigenen Währung. Von fixen über halbstarre bis in zu freien Wechselkurssystemen ist derzeit alles zu finden. Auch die Diskussion um das „beste“ System hält seitdem an.

Mit der Freigabe der Währungen 1973 war es den Teilnehmern dieses Marktes möglich, aus dem Spiel von Angebot und Nachfrage Nutzen zu ziehen. Es war nunmehr möglich, neben den klassischen Devisengeschäften Eigenhandelsabteilungen aufzubauen, die spekulativ am Marktgeschehen teilnahmen. Ende der 1990er-Jahre öffnete sich der geschlossene Kreis des Interbankenmarktes dann indirekt auch für Interessenten, die wegen fehlender Bankeneigenschaft nur in der Peripherie des Devisenhandels stehen konnten. Da nun auch private Händler Kursunterschiede in den Währungspaaren eigenverantwortlich nutzen konnten, entstand ein neuer Markt für Trader.

 

1.3 Marktteilnehmer und ihre Motivation


Für alle Finanzmärkte gilt derselbe Grundsatz. Wer sich entschlossen hat, als Händler in einem beliebigen Markt aufzutreten, sollte zwei Fragen sehr gut beantworten können:

1.  Wer sind die anderen Marktteilnehmer?

2.  Welche Ziele verfolgen sie?

Wer nicht gerade als Market Maker auftritt – das sind im Währungshandel nur die Banken –, gestaltet einen Markt nicht. Der Devisenmarkt ist schon von seiner historischen Bestimmung her geprägt von der Präsenz der Banken als direkte Marktteilnehmer. Eine passende landläufige Unterscheidung teilt die Marktteilnehmer in direkte oder auch Market Maker und indirekte bzw. Market Taker. Da ein Market Taker damit arbeiten muss, was die Market Maker durch ihr Engagement vorgeben, ist er gut beraten, sie und ihre Ziele zu kennen.

Als indirekte Teilnehmer seien in diesem Buch all die Händler bezeichnet, die in der Peripherie des Devisenmarktes stehen und deshalb nur über Banken oder bankengleiche Broker am Forex-Markt teilhaben. Neben Industrieunternehmen mit Wechselkursrisiken sind dies insbesondere diejenigen Marktteilnehmer, die aus Spekulationsgründen im Währungshandel aktiv sind, also die Kapitalanlagegesellschaften und die Trader.

Den direkten Zugang zum Interbankenmarkt haben Banken oder bankengleiche Institutionen. Die Banken lassen sich in Notenbanken und Geschäftsbanken unterteilen; beide verfolgen unterschiedliche Ziele.

1.3.1 Die Notenbanken

Als die Währungen dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage ausgesetzt wurden, barg das ein nicht unerhebliches Risiko. Da die wirtschaftliche Verfassung jeder Volkswirtschaft und damit der Lebensstandard der Menschen vom jeweiligen Wert des eigenen Geldes (und dies betrifft sowohl die binnenwirtschaftliche als auch außenwirtschaftliche Komponente der Geldwertstabilität) abhängen, musste ein Netz gespannt werden. Dies sollte auch verhindern, dass der schlimmste Fall – nämlich der Sturz des Außenwertes einer Währung ins Bodenlose – eintreten kann. Die Folgen für die Wirtschaft wären fatal: Steigende Preise und Kaufkraftverluste, rückläufiges Wirtschaftswachstum und hohe Arbeitslosigkeit wären zu...

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