Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Institut für Dt. Philologie I), Veranstaltung: Die frühen Textsorten, 20 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Innerhalb kürzester Zeit erfreute sich der in Augsburg erschienene Fortunatus internationaler Beliebtheit und gehörte für mindestens zwei Jahrhunderte zu den Favoriten des Lesepublikums. Die der Textstruktur zugrunde liegende heterogene Kompilation einer Vielzahl von Motiven vollbrachte es, nicht nur einen großen Rezipientenkreis langfristig zu binden, sondern auch die literaturwissenschaftliche Betrachtung in widersprüchliche Interpretationsversuche zu verstricken.
Durch die kontextuelle Eingliederung der ästhetisierten Darstellungen in die soziale und kulturelle Lebenswirklichkeit der beginnenden Neuzeit zeichnet sich im Fortunatus eine subtile Wirklichkeitsskizze ab. Aufbauend auf den Ergebnissen der sozialgeschichtlich orientierten Literaturwissenschaft wird der Fortunatus-Text im Rahmen dieser Arbeit als literarisch gestalteter Ausdruck spezifischer Wirklichkeitswahrnehmung gekennzeichnet werden, welcher der reflektierten Bewusstheit seines Verfassers Rechnung trägt. Es ist dabei von besonderer Bedeutung, den Text nicht als die Schilderung faktischer Ereignisse und Vorgänge zu begreifen, sondern ihn als eine reflexive Reaktion auf die in Bewegung geratenen, gesellschaftlichen Ordnungsprinzipien zu kennzeichnen, welchen der Anonymus mit der literarischen Konstruktion gegenständlicher Handlungsorientierungen antwortet. Zum Nachvollzug der lehrhaft motivierten Darstellung sozialer Integration ist es notwendig, den Fokus auf die Fortunatusfigur zu richten und zu analysieren, wie sich ihr Aktionismus der literarisch gestalteten Wirklichkeit anpasst und über die Einsicht in soziale Prinzipien zu einem Verhalten findet, welches es ihr ermöglicht, im gesellschaftlichen Spannungsfeld als erfolgreicher Vermittler der eigenen Interessen aufzutreten. Es ist zu diesem Zwecke dienlich, dem Handlungsverlauf zu folgen und die qualitativen Veränderungen im Bewusstsein und im Handeln des Helden nachzuzeichnen, um sie abschließend als beispielhafte Lernschritte kennzeichnen zu können, deren appellativer Charakter sich explizit an die zeitgenössischen Rezipienten richtet.
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