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E-Book

Foto Praxis Schwarz-Weiß-Fotografie

Der praktische Begleiter für die Fototasche!

AutorAndreas Pflaum, Antonino Zambito
VerlagFranzis
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783645204323
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Geballtes Know-how für die perfekte Schwarz-Weiß-Fotografie. Nur weil man die Farbe weglässt, wird aus einem Bild noch lange kein gutes Schwarz-Weiß-Foto. Lernen Sie, in Schwarz-Weiß zu sehen, lassen Sie Raum für künstlerische Interpretation, entwickeln Sie Ihren eigenen Stil. In diesem Buch bekommen Sie das Know-how für authentische Schwarz-Weiß-Fotografie plus eine detaillierte Einführung in die professionelle Schwarz-Weiß-Konvertierung mit BLACK & WHITE projects. Alles für die gekonnte Inszenierung in Schwarz und Weiß!

Antonino Zambito, Jahrgang 1975. Nach dem klassischen Besuch der Foto-AG hatte er lange Auslandsaufenthalte, die seine Art zu fotografieren stark beeinflusst haben. Er arbeitete unter anderem als Pressefotograf und begann 2005, eigene Ausstellungen zu machen und Fotokurse zu geben. Er konzipierte dabei eine eigene Lehrmethode, um komplexe Inhalte schnell zu vermitteln. Neben einem Blog, den er seit 2010 schreibt, hat er sich frühzeitig mit den digitalen Kameras von FUJIFILM beschäftigt, was ihm den Spitznamen Fuji-Tony eingebracht hat. Andreas Pflaum, Jahrgang 1968, ist seit erster Stunde passionierter Schwarz-Weiß-Fotograf. Als studierter Grafik-Designer bringt Pflaum immer wieder neue gestalterische Impulse in seine fotografischen Arbeiten. Daneben ist er bekennender Bildbearbeiter und vermittelt gekonnt die digitalen Dunkelkammerkniffe anhand aktueller Bildbearbeitungs-Tools. Als Dozent an der Fotokunstschule, die er 2009 zusammen mit Antonino Zambito gegründet hat, begeistert er seine Schüler stets aufs Neue.

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Leseprobe


1. Schwarz-Weiße Sichtweisen


Seit dem ersten fotografischen Bild war man immer bestrebt, die Welt in all ihren Farben zu erfassen und zu dokumentieren. Von der Handkoloration über das autochrome Verfahren der Gebrüder Lumiere bis hin zum ersten fotografischen Farbfilm und dem jetzigen digitalen Erfassen der Farbinformationen hat man für jedes Aufnahmemedium eigene Methoden entwickelt, um Farbe gekonnt umzusetzen. Man sollte meinen, dass dies zum Aussterben der farblosen Fotografie geführt hätte, aber genau das Gegenteil ist der Fall.

Konzentration auf Form, Struktur und Hell-dunkel-Übergänge.

Für mehr Authentizität


Die Schwarz-Weiß-Fotografie erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Das spiegelt sich nicht nur in der großen Anzahl unterschiedlicher Filmemulsionen wider, sondern auch in diversen Computerprogrammen sowie jetzt auch Apps für Smartphones und Tablets mit der Möglichkeit zur Konvertierung in Graustufen.

Anscheinend ist das Fotografieren in Schwarz-Weiß mehr als nur das Weglassen von Farbe. Durch die Reduktion des Bunten auf Graustufen scheinen auch die Aufmerksamkeit und die Wahrnehmung des Betrachters reduziert zu werden. Stattdessen entsteht eine Konzentration auf Formen und Hell-dunkel-Übergänge. Die Aussage und die Bildgestaltung bekommen mehr Gewicht. Auch vermitteln Schwarz-Weiß-Fotografien, vor allem im Bereich Reportage und Presse, eine gewisse Authentizität, die man farbigen Bildern abspricht.

Ist Schwarz-Weiß-Fotografie ehrlicher? Wohl kaum. Die Welt ist nun mal bunt und nicht monochrom. Es ist nur so, dass wir uns von Farben leichter ablenken lassen und es dadurch unter Umständen, je nach Motiv, für den Fotografen schwieriger wird, seine Botschaft zu vermitteln. Wir reagieren extrem auf Signalfarben. Unsere Wahrnehmung schlägt dann Purzelbäume und lässt unsere Nervenverbindungen ein kleines Feuerwerk in unserem Gehirn veranstalten. Farbfotografien haben eine direkte Verbindung zu unseren Emotionen. Sie können unsere Stimmung sofort heben oder auch runterdrücken. Vom knallbunten Sonnenschirm über farbintensive Sonnenuntergänge bis zum verregneten Grau – wenn man sich auf thematisch unterschiedliche Farbfotografien einlässt, kann man sich auf eine emotionale Achterbahnfahrt begeben. 

Meditativ fotografieren


Schwarz-Weiß-Fotografie ist, unabhängig vom Motiv, meditativer. Die bunte Welt wird nur noch in Graustufen gezeigt. Durch den Einsatz von Farbfiltern kann man die gewünschten Bereiche besonders betonen. Eine Wolkenfront kann dramatischer wirken, eine Blume ihre formschöne Blüte zeigen, und bei Menschen kann man die Augen sprechen lassen. Die Schwarz-Weiß-Fotografie macht es einem leichter, die Botschaft zu vermitteln und zu empfangen. Dennoch will das gekonnt sein, denn nur weil man die Farbe weglässt, wird aus einem Bild noch lange kein gutes Schwarz-Weiß-Foto. Es bedarf langer Übung und die Erschaffung eines eigenen Stils, um wirkungsvolle Fotografien anzufertigen. Man muss lernen, in Schwarz-Weiß zu sehen, um es künstlerisch zu interpretieren.

Das soll jetzt keine Schlammschlacht werden, in der es darum geht, welches Aufnahmemedium besser ist. Diese hoffnungslosen Grabenkämpfe sollen andere austragen. Hier geht es mehr um die objektive Darstellung der beiden Verfahren. Natürlich findet in manchen Punkten auch ein Vergleich statt, jedoch nur, um die Unterschiede und/oder eventuelle Gemeinsamkeiten besser aufzuzeigen. Bereits jetzt kann man sagen, dass beide Methoden ihre Vor- und Nachteile haben und es jedem selbst überlassen bleibt, welches Medium gewählt wird. Wir selbst verfolgen keine »Entweder-oder-Politik«, sondern mehr ein »sowohl als auch«.

Das Werkzeug Kamera


Bevor wir zu den Methoden der Bildaufzeichnung kommen, folgt zunächst ein kurzer Abstecher zum Thema Kamera. Bei der Flut an Möglichkeiten ist es ziemlich schwierig, den Überblick zu behalten. Es kämpfen nicht nur verschiedene Kamerasysteme um unsere Aufmerksamkeit, sondern mit ihnen auch das gesamte verfügbare Zubehör. Um gute Schwarz-Weiß-Fotos machen zu können, bedarf es einer optimalen Zusammenstellung der Ausrüstung. Hierbei geht es nicht darum, so kostspielig wie möglich aufzurüsten, es kommt vielmehr darauf an, die Stärken und Schwächen des eigenen Equipments zu kennen und gekonnt einzusetzen. Die Kamera mit allem Zubehör, ihren Funktionen und Möglichkeiten ist nichts anderes als ein Werkzeug, das dem Fotografen dabei helfen soll, seine Ideen umzusetzen.

Drei Veteranen der Fotogeschichte. Links eine Yashica-Kleinbildsucherkamera, in der Mitte eine Kodak Brownie Rollfilm und rechts eine Packfilm-Sofortbildkamera von Polaroid. Aufgenommen auf Integralfilm.

Auswahl einer geeigneten Kamera


Nirgendwo wird so miteinander gerungen als bei der Wahl der Kamera. Neben Grundsatzdiskussionen darüber, warum welcher Hersteller bessere Produkte baut und welches Kamerasystem am vielfältigsten ist, werfen sich verfeindete Lager böse und manchmal sogar neidvolle Blicke zu. Es scheint, als käme die Wahl der Kameramarke einer Wahl der Religionszugehörigkeit gleich, und nun müsse man sich im Glaubenskrieg gegen andere verteidigen.

Auch findet sich ein gewisses Schubladendenken und eine Kategorisierung der verschiedenen Anwendertypen passend zu Marken und Kameramodellen. So belustigend das ist, so unsinnig ist es auch. An vorderster Front sollte immer die Liebe zur Fotografie stehen, unabhängig davon, welches Gerät man verwendet.

Natürlich lässt es sich auch mit einem Smartphone ein Schwarz-Weiß-Kunstwerk erschaffen. Wenn man allerdings das Bild vergrößern möchte, gelangt man schnell an seine Grenzen. Auch sind trotz zahlreicher und umfangreicher Apps die Gestaltungsmöglichkeiten und die Kontrolle über die Wirkung äußerst begrenzt, verglichen mit der Arbeit am Computer oder im Labor. Es bedarf nun mal mehr als ein paar digitaler Filter, um ein gutes monochromes Bild zu erzeugen.

Daher sollte man sich eine Kamera zulegen, die die Möglichkeit einer RAW-Aufnahme bietet. Nur so kann man sichergehen, dass man genug Futter hat, um das Bild in die gewünschte Richtung zu beeinflussen. Neben einer guten Auswahl an Objektiven, zu denen man auch Filter mit passendem Durchmesser bekommt, sollte man ebenfalls auf einen relativ großen Sensor achten, um die Bilder problemlos in Postergröße drucken oder belichten zu lassen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Rauscharmut des Sensors. Bildrauschen hat nichts mit Filmkorn zu tun. Das eine ist eine technische Unzulänglichkeit bei schwachem Licht, das andere eine Voraussetzung für die Aufnahme.

Einen günstigen und einfachen Einstieg in die analoge Welt der Schwarz-Weiß-Fotografie bieten Boxkameras. Diese schachtelgroßen Veteranen bieten meist nur zwei Verschlusszeiten – 1/125 Sekunde und Bulb – und verwenden Rollfilm 120. Mehr, als das Bild zu komponieren und anschließend auszulösen, ist nicht. Dafür kann man unkompliziert Mehrfachbelichtungen vornehmen, indem man den Film einfach nicht weiterspult. Die bekanntesten und immer noch in verschiedenen Versionen verfügbaren Modelle sind die des Erfinders der Boxkamera: Kodak Brownie. 

Beim Kauf einer amerikanischen Kamera sollte man auf die Bezeichnung achten. 620, Six-Twenty und so weiter beziehen sich auf Rollfilm im 620-Format. Dieser unterscheidet sich zum Rollfilm 120 nur im Durchmesser der Filmspule. Der Rollfilm120 lässt sich daher relativ unkompliziert auf eine 620-Filmspule umspulen.

Load 620 Film Only

Wer sich eine alte US-amerikanische Mittelformatkamera zulegt, kann vor einem Problem stehen: »Load 620 Film Only«. Jetzt aber nicht gleich die Kamera entsorgen, denn Rollfilm 620 und 120 sind von der Filmbreite und -länge identisch. Das Einfachste ist, den Rollfilm von der 120- auf die 620-Spule zu wickeln.

Aktuelle Einfachkameras kennt man von Holga und Lomography. Sie bieten eine breite Palette an Formen und Farben sowie einen großen Funktionsumfang. So bekommt man mit der Diana F von Lomography eine Systemkamera, die keine Wünsche offen lässt.

Neben diesen Plastik- beziehungsweise Bakelitkameras werden immer noch »richtige« Fotoapparate gebaut. Dazu gehören Hersteller wie Leica, Voigtländer, Rollei, Nikon und Fujifilm. Möchte man mit etwas größeren Formaten arbeiten, kann man auch auf Linhof & Co. zurückgreifen.

Wenn es eine gebrauchte ebenfalls tut, wird man nicht nur im Bekanntenkreis fündig. Auch Flohmärkte, Messen, Fotohändler und Internetauktionshäuser bieten ein großes Angebot an unterschiedlichsten Geräten und Formaten. Allerdings ist es ratsam, die Kamera vor dem Kauf auszuprobieren. Neben porösen Dichtungen und Glaspilz könnten vor allem die langen Verschlusszeiten zu Schaden gekommen sein.

Alternativ kann man sich die Kamera natürlich auch selbst bauen. Neben fertigen Bausätzen für Spiegelreflexkameras findet man auch vielfältige Bauanleitungen für Lochkameras (Camera obscura) in Literatur und Internet.

Camera obscura

Die Lochkamera, auch Camera obscura genannt, ist die einfachste Form der Kamera. Sie besitzt kein Objektiv, sondern lediglich ein winzig kleines Loch, das nur ein kleines Bündel an Lichtstrahlen durchscheinen lässt und alle anderen ausblendet. Der Durchmesser des Lochs bestimmt die Schärfe der Abbildung – je kleiner, desto schärfer. Natürlich wird ein solches »Objektiv« mit immer kleinerem Durchmesser immer lichtschwächer, und auch die Wellennatur des Lichts mit ihren Beugungseffekten setzt ihre Grenzen. Verglichen mit den Bildern eines...

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