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Friedrich Nothacker - Ein Freund Israels

AutorTraugott Thoma
VerlagSCM Hänssler im SCM-Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl160 Seiten
ISBN9783775173599
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Versöhnung bestimmte das Leben von Friedrich Nothacker, dem Gründer des Werks Zedakah e.V. Im Dritten Reich leistete der Pastor Widerstand und 1936 gründete er im Schwarzwald ein christliches Freizeitheim. Seine Bestimmung fand er, als er in den 50er Jahren Helene Wyman begegnete, einer zum Christentum konvertierten Jüdin. Sie hatte den Wunsch, den Holocaust-Überlebenden zu helfen. Nach einer Israel-Reise, gründete Nothacker das Werk Zedakah e.V. und eröffnete das erste Haus in Israel. Bis heute finden Holocaust-Überlebende dort Erholung in einem Gästehaus und Aufnahme in einem Pflegeheim. Ein beeindruckende Biografie mit einem Bildteil und vielen Berichten von Zeitzeugen. Eine Bereicherung, nicht nur für Israel-Fans.

Traugott Thoma, Jahrgang 1949, war Pastor der Liebenzeller Mission. Mit seiner Frau lebt er im Fränkischen Seenland. Zwei Töchter und zwei Enkel bereichern sein Leben. Sein Lebensauftrag ist die Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus.

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KAPITEL 2


Vom Goldschmied zum Prediger (1923–1927)


Seine Berufung


Friedrich Nothacker war seiner Berufung (nach Bad Liebenzell) eindeutig gewiss. In der Bibel hatte er schon oft gelesen, wie wunderbar der Herr den Seinen durchhalf. In den Stunden der Anfechtung erinnerte er sich der Geschichte des Volkes Israel, wie es am Roten Meer die Hilfe des allmächtigen Gottes erfuhr.

Sollte er nicht auch wie Mose diesem allmächtigen Gott unbedingt vertrauen? Diese Geschichte der Heiligen Schrift stärkte seine Liebe und sein Vertrauen zu dem unwandelbaren Gott. Für ihn gab es keinen anderen Weg, als in den vollzeitlichen Dienst seines Herrn zu treten. Die Liebenzeller Mission hatte er von ganzem Herzen lieb gewonnen. Wenn Missionare in Maisenbach Zeugnis vom Sieg Jesu über die Macht der Finsternis gaben, war er jedes Mal tief ergriffen. Sein Herz brannte für Jesus.

Seine Bewerbungsunterlagen hatte er 1922 nach Bad Liebenzell zur Missionsleitung gesandt. Nun wartete er auf die Nachricht von Pfarrer Coerper. Die Freude war groß, als von Bad Liebenzell die Nachricht eintraf, er solle am 17. Juli 1923 auf den Missionsberg kommen. Nicht jeder junge Mann, der sich bei der Mission bewarb, konnte Aufnahme finden. Bei Friedrich ebnete sein Herr den Weg. Seinem Chef in Pforzheim lag alles daran, seinen zuverlässigen und fleißigen Mitarbeiter zu behalten. Oftmals versuchte er ihn umzustimmen, indem er seine sichere Stellung in der Arbeitslosenzeit darlegte: »Nothacker, ich hab mehr Erfahrung als du. Ich weiß, dass du von den Frommen bald die Nase voll haben wirst!« Er bot ihm für den Fall sogar die Möglichkeit einer Rückkehr an seinen Arbeitsplatz an: »Wenn es dir zu dumm wird, dann komm wieder zu mir!« Doch alle Versuche, ihn umzustimmen, halfen nicht. Friedrich war seines Weges gewiss. Sein Leben sollte Gott allein zur Verfügung stehen.

Im Missionshaus


Ein neuer Lebensabschnitt begann. Seine Zurüstung zum Verkündiger des Evangeliums. Mit 21 Jahren betrat er den Missionsberg in Bad Liebenzell. Sehr schnell hatte er sich eingelebt.

Aus seiner Missionshauszeit soll einiges herausgehoben werden. Die Gebetsgemeinschaft mit einigen Brüdern brauchte er als tägliche Nahrung. Oft beteten sie auf den Knien bis Mitternacht.

Friedrich lag es sehr am Herzen, seinen Herrn wiederzulieben, der ihn zuerst geliebt hatte. Er wollte sich von seinem Herrn den Weg zeigen lassen, um ihm recht dienen zu können.

Sein Lehrer Wilhelm Heinsen


Ein Mitschüler von Friedrich Nothacker hat »Lehrer Heinsen«, wie sie ihn nannten, wie folgt beschrieben:

»Wilhelm Heinsen war ein korrekter, oft strenger Lehrer, der mit einem großen Wissen ausgerüstet war. Er gab sich viel Mühe mit den Schülern, besonders mit denen, die keine höhere Schulbildung besaßen. Oft war in seinem Eingangsgebet der Satz zu hören: ›Herr, zäume die Lücken unseres Wissens‹! Obwohl Herr Heinsen fast ausschließlich ›säkulare‹ Fächer unterrichtete, hatte er die Gabe, Strahlen aus der ewigen Welt aufleuchten zu lassen. Das geschah hauptsächlich bei den Leseübungsstunden. Er sagte öfters: ›Ihr müsst das Wort Gottes so vorlesen, dass es durch die Betonung keiner Auslegung mehr bedarf.‹ Ferner legte er großen Wert auf die sorgfältige Vorbereitung für die Verkündigung. Er verglich sie mit der schmackhaften Zubereitung des Essens durch die Hausfrau.

Heinsen war ein demütiger Mann. Er wohnte jahrelang zusammen mit den Seminaristen auf einem Stock im Missionshaus. Sein Zimmer trug den Namen ›Demut‹. (Die verschiedenen Zimmer tragen heute noch die Namen der Früchte des Heiligen Geistes.) So streng Herr Heinsen im Unterricht auch war, so väterlich konnte er außerhalb sein. Alle, die er schon vor dem Eintritt ins Missionshaus kannte, redete er mit Vornamen an.«5 Was in dieser Biografie besonders hervorgehoben werden muss: Wilhelm Heinsen war Friedrichs Nothackers Lehrer, Seelsorger und väterlicher Freund. Friedrich hatte ihm unendlich viel zu verdanken. Hatten die Schüler im Missionshaus Sorgen und Nöte, so suchten sie Herrn Heinsen auf und sprachen sich bei ihm aus. Er hatte immer Zeit, er war ein echter Seelsorger. Heinsen hatte – für die damalige Zeit – eine besondere Beziehung zu Israel. Er war selbst in Israel gewesen und hielt Bibeltage mit seinem Modell der Stiftshütte des Alten Bundes. Eines seiner Büchlein hatte den Titel »Hinauf nach Jerusalem«. Ob er bei Friedrich zu dessen späterer Berufung etwas beigetragen hat, wird die Ewigkeit zeigen.

Heinsen wurde am 22. Juli 1879 geboren. In Holstein, in einem kleinen Dorf, stand sein Elternhaus. Nach dem Präparandum kam er an das Lehrerseminar. Dort lernte er einen echten Christen kennen. Sehr oft hatte er den Wunsch, diesem Mann im Glauben gleich zu sein.

Nach seiner bestandenen Prüfung bekam er zwei Lehrerstellen. Die erste war Rethwischfeld und die zweite Vollstedt. In den Dörfern verteilte er eifrig christliche Blätter. Auch wurde er von den gläubigen Christen unter Gottes Wort eingeladen. Dort hörte er von Bad Liebenzell und bestellte das Missionsblatt »Chinas Millionen«. Auf einer Konferenz für gläubige Lehrer lernte er Pfarrer Coerper kennen, dessen Botschaft ihn sehr bewegte. Von diesem Zeitpunkt an las er eifrig in der Bibel. Auch die entschiedenen Christen am Ort bemerkten die inneren Kämpfe des Junglehrers. Durch Pastor Andersen, der bei einem Missionsfest in Breklum sprach, erkannte er sein Verlorensein. Sechs Monate dauerte das Ringen, bis er Jesus als seinen Heiland im Glauben erfassen konnte. Man schrieb Oktober 1903. Von dieser Zeit an hatte er ein geöffnetes Haus für Pfarrer, Missionare und Prediger.

Pfarrer Coerper suchte junge Lehrer für das Liebenzeller Missionswerk. Er fragte Heinsen, der inzwischen in dem Werk für Gehörlose von Frau Maria Sprenger in Dinglingen arbeitete, ob er nicht bereit sei für diesen Dienst. 1912 nahm er den Ruf nach Bad Liebenzell an. Friedrich Nothacker war immer davon überzeugt: »Herr Heinsen war der richtige Lehrer am rechten Platz. Ihm verdanke ich auch sehr viele seelsorgerliche und praktische Ratschläge.«

Auch Günther Nothacker, ein Neffe Friedrich Nothackers, berichtet, wie wertvoll die Ausbildung in Bad Liebenzell für seinen Onkel war. Erst im Nachhinein kann man dies richtig erkennen, in welcher Breite sein Onkel wirken konnte. Durch seine gute Ausbildung in Bad Liebenzell hatte er eine so weite Sicht bekommen, die bis nach Israel reichte. Seinen Einsatz in Israel und für die KZ-geschädigten Juden konnte er deshalb so erfolgreich durchführen, weil er bereit war, Gott zu gehorchen und dies auch in die Tat umgesetzt hat.

Doch kommen wir zurück zu Friedrichs Lehrer, Wilhelm Heinsen. Bis heute stößt man auf die Spuren dieses Mannes im Land. Er war ein gesegneter Mensch und ein unermüdlicher Beter. Zu Friedrich Nothacker sagte er vor dem Zweiten Weltkrieg: »Friedrich, dreimal am Tag werde ich für dich beten, dass deine Frau dich wiedersehen darf.« Hier kann man sehen, was das ehrliche Gebet vermag.

Die Unterrichtsstunden von Missionslehrer Heinsen trieben den jungen Zögling Friedrich zur Selbstprüfung. Ihm wurde klar, dass tüchtige und brauchbare Werkzeuge Gottes von echter Demut geprägt sind. Bei seinem Lehrer Heinsen waren diese Wesenszüge erkennbar. Beladene, Angefochtene, Unglückliche bekamen durch den Besuch in seinem Sprechzimmer wieder Trost und Freude.

Eines Abends im Jahr 1924 saß Friedrich wegen einer inneren Not in Heinsens Zimmer. Er wusste nicht so recht, wie es bei ihm weitergehen sollte. Herr Heinsen hörte ihm geduldig zu. Nach einiger Zeit sagte er zu Friedrich: »Wir gehen jetzt auf unsere Knie und beten, dann werden wir bald einen Weg finden, der der richtige für dich ist.« Nach dem Gebet war es Friedrich leichter ums Herz. Der Gottesmann hatte recht: Den Menschen, die Gott um seine Hilfe bitten, denen erweist er sich als der gütige und gnädige Gott.

Als sechzigjähriger Mann erzählte Friedrich Nothacker einem Bekannten über Heinsen: »Ein korrekter Mann war er. Gehorsam und Demut waren seine Erscheinungsmerkmale, die jeder entschiedene Christ braucht. Er forderte ganze Treue und echte Liebe zu Jesus und seinem Werk. Missionare und Prediger müssen Diener und nur Diener sein ihres Herrn.«

Von 1912 bis 1959 wirkte Lehrer Heinsen im großen Segen in der Liebenzeller Mission und darüber hinaus.

Heinrich Coerper


Eine zweite entscheidende Persönlichkeit im Leben von Friedrich Nothacker muss genannt werden: Pfarrer Heinrich Coerper, Gründer und langjähriger Leiter der Liebenzeller Mission. Als Überschrift über sein Leben könnte folgender Satz stehen: Pfarrer Coerper, ein Mann, der unzähligen Menschen zum Segen wurde. Seine Schüler und Freunde gaben das Urteil über ihn ab: »Pfarrer Coerper ist ein Mann der Heiligung und Vollmacht.« Von ihm wusste man, dass er morgens um 5 Uhr das Licht brennen hatte. Alle auf dem Missionsberg und die Missionare wussten: »Unser Leiter betet alle Anliegen des Werkes durch.«

Es lag Heinrich Coerper, dem Leiter der Mission, besonders am Herzen, dass junge Menschen herangebildet werden, die zum vollzeitlichen Dienst geeignet sind. Im Ausbildungsprogramm der künftigen Prediger und Missionare sollte es sich nicht in erster Linie um Kopfwissen handeln, sondern es sollten Persönlichkeiten herangebildet werden, die dann einen guten Dienst in der Verkündigung und Seelsorge...

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