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Friedrich Schiller und die Demokratie.

AutorMatthias Tresselt
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2009
ReiheTübinger Schriften zum Staats- und Verwaltungsrecht 81
Seitenanzahl210 Seiten
ISBN9783428531257
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis69,90 EUR
Wie hat sich Schiller zur Demokratie verhalten? Obgleich politische und staatsrechtliche Debatten das Aufklärungszeitalter prägten und die Französische Revolution eine bedeutende Rolle im zeitgenössischen Denken spielte, ist Schillers Rechtsdenken, sind die Demokratiebezüge in seinem Werk bislang wenig, fast gar nicht beachtet worden. Hier setzt Matthias Tresselt mit seinem Buch an. Der Gang der Darstellung orientiert sich an einem entpolitisierten Ideenbegriff der Demokratie, der sich von den parteipolitischen Vereinnahmungen des ausgehenden 18. Jahrhunderts löst. Dieser Demokratiebegriff enthält den Freiheitsschutz der Bürger, die Teilhabe des Staatsbürgers an der Herrschaft (politische Gleichheit) sowie die internationalen Bezüge der Demokratie. In acht Abschnitten wirft der Autor jeweils ein zeitgenössisches Problem der Staatsrechtslehre auf und stellt dessen Verarbeitung in Schillers Werk dar. Diese acht Abschnitte sind drei Großkapiteln zugeordnet, in denen das Demokratieverständnis Schillers entfaltet wird. Mit Blick auf das dramatische und historiographische Werk zeigt der Verfasser Schillers stete Fixierung auf den Menschen und seine Vorstellung, das Wohl der Gesamtheit hänge vom Schicksal des Einzelnen ab. Schiller legitimiere den Staat vom Individuum her - ein erster wichtiger Schritt in Richtung Demokratie. Tresselt resümiert, Schiller sei - anders als bisher angenommen - ein demokratischer Denker gewesen, der mit der Demokratie und ihrer Struktur vertraut war, ihr offen gegenüber stand und sie unter bestimmten, insbesondere ethischen Voraussetzungen für möglich und erstrebenswert hielt.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
Einleitung12
1. Fragestellung und Ziel der Untersuchung12
2. Methode14
3. Gang der Darstellung21
1. Kapitel: Die Substanz der Demokratie: Sicherheit, Selbstbestimmung und Menschenrechte23
I. Sicherheit als Ausgangspunkt des Staatsdenkens: Staatsgewalt als Mindestbedingung einer demokratischen Gesellschaftsordnung in den Räubern23
1. Das staatsrechtliche Thema der Räuber: Anarchie oder Verfassungsordnung?23
2. Das Räubermotiv als Symbol fehlender Staatlichkeit25
3. Schillers Abneigung gegenüber der anarchistischen Denkart Franz Moors26
4. Die Selbstjustiz Karl Moors als verfehlte Strategie der Staatsverbesserung28
5. Staatlichkeit und Staatsgewalt als Mindestbedingung einer demokratischen Gesellschaftsordnung30
II. Selbstbestimmung als Staats- und Regierungszweck: Die Ausbildung aller menschlichen Kräfte in der Gesetzgebung des Lykurgus und Solon31
1. Die Frage nach der „Glückseligkeit“ als Staatsaufgabe im Zeitalter des Absolutismus in Deutschland31
a) „Glückseligkeit“ als Staatszweck im deutschen Territorialabsolutismus31
b) Naturrecht, Polizei- und Kameralwissenschaften32
c) Kritische Stimmen in Literatur und Publizistik34
2. Schillers Kritik am Polizei- und Wohlfahrtsstaat: Beispiele aus den Räubern, Kabale und Liebe und Don Karlos34
a) Einzelne Aspekte von Schillers Kritik am Bevormundungsstaat34
b) Generalkritik am Staatszweck „Glückseligkeit“: Don Karlos37
3. Das Gegenmodell: Gründung und Regierung einer menschlichen Gesellschaftsordnung in der Gesetzgebung des Lykurgus und Solon40
a) Die Gründung einer humanistischen Gesellschaftsordnung40
b) Die Regierung eines humanistischen Staates42
4. Die demokratische Komponente des humanistischen Staatsgedankens44
III. Menschen- und Bürgerrechte: Freiheitsschutz als Kern einer demokratischen Gesellschaftsordnung in Don Karlos und in Maria Stuart46
1. Die Bürger- und Menschenrechte am Ende des 18. Jahrhunderts: Verfassungsrechtliche Tendenzen, rechtsliterarische Strömungen46
2. Achtung der Menschenwürde, Freiheits- und Gleichheitsrechte des Bürgers im Don Karlos49
a) Die Menschenwürde als Ausgangspunkt des anthropozentrischen Staatsdenkens49
b) Meinungs- und Pressefreiheit: „Gedankenfreiheit“ als Forderung nach Öffentlichkeit52
c) Religions- und Gewissensfreiheit: „Gedankenfreiheit“ als Toleranzforderung56
3. Die Rechte des Bürgers in gerichtlichen Verfahren: Maria Stuart59
a) Rechte des Inhaftierten: Maria Stuarts Gefangenschaft und die Verletzung des Gastrechts59
b) Prozessuale Rechte des Angeklagten: Maria und der Hochverratsprozess63
c) Mögliche Rechtfertigungen für Elisabeths Urteil65
d) Grundrechtssicherung: Die Forderung nach Gesetzesbindung und Gewaltenteilung68
e) Der Konflikt zwischen Humanität und Todesstrafe71
2. Kapitel: Die Struktur der Demokratie: Möglichkeiten, Voraussetzungen und Durchsetzung77
IV. Demokratie als Möglichkeit: Der Weg zu einer funktionierenden Demokratie in Schillers Tragödien von den Räubern bis zum Wilhelm Tell77
1. Demokratie als Staats- und Herrschaftsform am Ende des 18. Jahrhunderts77
2. Die Mehrheitskritik in Schillers Tragödien als verfehltes Indiz einer „antidemokratischen“ Haltung Schillers78
3. Die Forderung nach Gleichheit vor dem Gesetz in Schillers frühen Dichtungen als Ausdruck einer demokratischen Gesinnung81
a) Karl Moors Umverteilungsstrategie in den Räubern81
b) Privilegienfrage und Standesunterschiede in Kabale und Liebe83
c) Die „gleich ehrwürdge(n) Rechte“ der Bürger im Don Karlos87
4. Politische Teilhabe an der staatlichen Willensbildung: Don Karlos89
5. Illustration einer funktionierenden Demokratie im Wilhelm Tell93
V. Voraussetzungen der Demokratie: Die juristischen und ethischen Vorbedingungen der Demokratie in den historischen und theoretischen Schriften vom Abfall der Niederlande bis zu den Briefen über die Ästhetische Erziehung des Menschen96
1. Die juristischen Voraussetzungen der Demokratie: Repräsentation und Unabhängigkeit der Abgeordneten96
a) Repräsentation96
b) Unabhängigkeit der Volksvertreter106
2. Die ethische Voraussetzung der Demokratie: Politische Mündigkeit110
a) Die Notwendigkeit und historische Eingebundenheit der politischen Mündigkeit110
b) Herstellung der politischen Mündigkeit durch ästhetische Erziehung des Menschen112
c) Die ästhetische Erziehung im Prozess der Aufklärung114
3. Demokratie als Idealform einer zukünftigen Gesellschaft121
VI. Durchsetzung der Demokratie: Das Widerstandsrecht im Wilhelm Tell123
1. Schillers Revolutionskritik als Ausgangspunkt für das Tell-Drama123
2. Die Zulässigkeit des gewaltsamen Widerstands im Wilhelm Tell: Widerstand als Notwehr- und Menschenrecht126
3. Der Rütli-Bund als Möglichkeit einer leidenschaftslosen Erhebung135
4. Der Rechtsfortschritt im Wilhelm Tell als historisches Gegenmodell zur französischen Revolution137
3. Kapitel: Die Universalität der Demokratie: Europäertum und Völkerrechtsdenken142
VII. Europäertum: Europäische Identität und europäischer Frieden142
1. Schiller im Spannungsfeld von Nation und Europa142
a) Schiller als Nationaldichter?142
b) Schiller als Kulturpatriot144
2. Europäische Identität: Kulturelle Vielfalt und politische Freiheit146
a) Kulturelle Vielfalt146
b) Europäische Freiheit und Menschenrechte als wesentliche Bestandteile einer europäischen Identität147
3. Sicherung der europäischen Idee durch eine europäische Friedensordnung: Geschichte des Dreißigjährigen Krieges149
a) Europa als politische Schicksalsgemeinschaft149
b) Das Gleichgewicht der Mächte als wichtigste Voraussetzung für den europäischen Frieden151
c) Manifestation des europäischen Gleichgewichts durch stabile völkerrechtliche Verträge: Prager Frieden 1635 – Westfälischer Frieden 1648153
VIII. Völkerrechtsdenken: Humanitäres Kriegsrecht und soldatischer Gehorsam156
1. Schiller als Vertreter eines humanitären Völkerrechts: Wallensteins Lager, Jungfrau von Orleans, Dreißigjähriger Krieg156
a) Die Verrechtlichung des Krieges: Wallensteins Lager und die Parallele zu den Räubern156
b) Mitleid und Menschlichkeit im Krieg: Johannas Kriegsbegegnungen in der Jungfrau von Orleans160
c) Die Regeln der Kriegsführung: Die kaiserlichen Generäle und Gustav Adolf im Dreißigjährigen Krieg163
2. Die Grenzen soldatischer Gehorsamspflicht: Wallenstein als historische und dramatische Figur166
a) Anklage und Urteil: Wallensteins Ungehorsam als Hochverrat an der kaiserlichen Krone166
b) Der Vertrag zwischen Wallenstein und Kaiser Ferdinand II. als Rechtfertigungsgrund?168
c) Die Friedenspläne Wallensteins als Rechtfertigungsgrund?170
d) Vorrang der charismatischen Soldatenordnung vor der dynastischen Kaiserordnung?172
e) Gerechtigkeit für Wallenstein?175
Schluss: Zusammenfassung, Würdigung und Ausblick177
Literaturverzeichnis193
1. Primärliteratur193
2. Sekundärliteratur194
3. Tertiärliteratur199
Sachverzeichnis209

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