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Füttere den weißen Wolf

Weisheitsgeschichten, die glücklich machen

AutorAljoscha Long, Ronald Schweppe
VerlagKösel
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783641192617
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Stärke das Gute und Lichtvolle in dir
Welchen der beiden Wölfe in dir willst du füttern? Den schwarzen, der Misstrauen, Angst, Hass und Einsamkeit wachsen lässt? Oder den weißen, der es dir ermöglicht, mit Gelassenheit, Offenheit, Freude und Mitgefühl zu leben?

Dieses Buch zeigt, wie sehr wir in jedem Augenblick unseres Lebens unser Handeln, unsere Einstellungen und unsere Worte selbst bestimmen können. Es verbindet Lebenshilfe und Spiritualität mit Weisheitsgeschichten aus verschiedenen Traditionen. Sie regen zum Nachdenken an und dienen als Anker, um unser Leben gelassen, glücklich und in innerem Frieden zu leben.

Ronald P. Schweppe ist Orchestermusiker und Autor zahlreicher Bücher im Bereich Spiritualität und Lebenskunst. Ausbildung in NLP und MBSR (Stressbewältigung durch Achtsamkeit). Seit etwa 40 Jahren beschäftigt er sich praktisch und theoretisch mit fernöstlicher Philosophie und Zen-Buddhismus. Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in München.

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Leseprobe

Der Ring des Königs

(aus Irland)

König Fionn kam in die Jahre. In seiner Jugend und als erwachsener Mann war er tollkühn und seine Verachtung gegenüber jeder Gefahr sagenhaft gewesen. Doch nun stand wieder ein Krieg bevor, die Nachbarreiche erhoben sich, und König Fionn dachte immer häufiger an die Gefahren und an sein eigenes Ende.

Da beschloss er, Zuflucht zu den Künsten von Zauberern und Weisen zu nehmen und ließ verkünden, dass er demjenigen, der ihm ein Mittel gäbe, das ihn in höchster Verzweiflung erretten könnte, jeden erfüllbaren Wunsch gewähren würde. Mit einem Mal schien es mehr Zauberer als Wirtshäuser im Land zu geben. Diejenigen, die König Fionn zu Diensten sein wollten, waren so zahlreich, dass der König verkündete, dass es statt eines erfüllten Wunsches die Folter als Lohn gäbe, falls das Mittel nicht wirkte. Plötzlich gab es nur noch ganz wenige Zauberer im Land.

Der große Magier vom grünen Berg trat vor und übergab dem König einen magischen Kessel. In der Zeit der größten Verzweiflung solle der König sich in den Kessel setzen und die geheimen Runen, die auf die Innenwand geritzt waren, laut aussprechen und die Worte viele Male wiederholen.

Der König sah sich den riesigen Kessel an und stellte sich vor, wie er in großer Gefahr in der Schlacht in den mitgeführten Kessel kröche. Verächtlich schüttelte er den Kopf und ließ den großen Magier vom grünen Berg abführen.

Der Weise vom Liliental trat vor und bot dem König einen Mantel, der ihn in höchster Verzweiflung, aber nur dann, und nur ihn, den König, an einen Ort brächte, den er sich wünschte. Zuvor allerdings müsse er sich ein mit einem Zauberspruch behandeltes Messer ins Herz stoßen, das er ihm feierlich übergab.

Der König runzelte die Stirn. »Dieses Messer soll ich mir ins Herz stoßen? Und wenn dein Zauber nicht wirkt, kann ich dich nicht bestrafen. Ich glaube, ich möchte, dass du mir diesen Mantel erst einmal vorführst.« Der Weise vom Liliental wurde weiß wie die Lilien in seinem Tal, war plötzlich verschwunden und bewies derart, dass er nicht zu Unrecht »Der Weise« hieß.

Dies waren die einzigen großen Zauberer, die vorgesprochen hatten, die wenigen anderen waren inzwischen spurlos verschwunden. Nur ein alter Mann stand noch da. Es war ein Einsiedler, den der Ratgeber des Königs aus einer Hütte im Wald geholt hatte, da es von ihm hieß, er verstehe sich auf die Zauberkunst.

Dieser Alte stand nun vor dem König, gar nicht furchtsam, und sprach: »Mein König, ich bedarf keiner Reichtümer. Ich wünsche mir nur, nicht aus meiner Hütte geschleppt zu werden, um eigensinnige Wünsche zu erfüllen.«

Diese Rede des Alten war zwar dreist, doch sie gefiel dem König und er lachte: »Wohl wahr, Alter – ich werde dich jedoch nicht mehr in deine Hütte zurückkehren lassen, solange du mir nicht dein Mittel gegen die äußerste Verzweiflung gegeben hast!«

Der Alte lächelte und neigte den Kopf. »So sei es also. Gebt mir den großen Ring, den Ihr am Finger tragt.«

Eigentlich war das noch unverschämter als die Vorrede, doch der König war neugierig geworden, wie es wohl weiterginge und er überreichte dem Alten seinen prachtvollen Ring. Der Alte zog sein Messer hervor und löste die Fassung des großen Edelsteins aus dem Ring. Dann holte er aus seiner Tasche ein winziges Stück Pergament, presste es in die Fassung und setzte den Edelstein wieder darauf. Schließlich gab er dem König seinen Ring zurück.

»Hör gut zu, König Fionn: Wenn du wieder einmal in größter Erregung deines Gemütes bist, dann brich den Edelstein heraus und sieh dir das Pergament genau an.«

König Fionn war ein wenig enttäuscht; und er sah, dass er keinen Beweis fordern konnte. Aber nun, es würde ihn auch kein Gold, keine Ländereien und keine Tochter kosten, und so dankte er dem Alten und ließ ihn ziehen.

Und damit hatte der König genug von den Zauberern dieser Welt.

Nicht lange darauf wurde das Land angegriffen, und der König wurde in der Schlacht abgedrängt und vom Feind wütend verfolgt. Der König war verwundet, auf der Flucht durch ein Moor brach sich sein Pferd ein Bein, und schließlich holten ihn die Verfolger ein, brachten ihn auf ihre Festung und warfen ihn in ein düsteres Verlies.

In tiefster Verzweiflung gedachte der König seines verlorenen Reiches, seiner Frau und seiner beiden Töchter. Da fiel ihm der Ring des Alten ein. Ein bitteres Lächeln stand auf seinen Lippen, doch er brach den Edelstein heraus und nahm das kleine Stück Pergament in die Hand. In kleiner Schrift stand darauf etwas geschrieben. Der König hielt das Stück ganz nah an seine Augen, und als ein vereinzelter Sonnenstrahl darauf fiel, konnte er lesen:

»Auch das geht vorbei.«

Erst lachte der König bitter auf. Dann lächelte er und wurde ganz ruhig. In seine Seele kehrte Frieden ein.

Und indem Frieden in seine Seele einzog, kehrten sein Mut und seine Hoffnung zurück.

Kurz darauf eroberten die Soldaten seines Landes, die ihrem König treu ergeben waren, die Festung und befreiten ihren Herrn. Und nicht nur das: Durch die Eroberung der Festung war der Krieg gewonnen.

So kehrte der König als siegreicher Held zurück, das Volk jubelte ihm zu, und seine Frau gebar den Sohn, den er sich so sehr gewünscht hatte. Sein Herz war übervoll mit Freude.

Da gedachte er der Worte des Alten: Wenn du in größter Erregung deines Gemütes bist, sieh dir das Pergament genau an …

»Auch das geht vorbei.«

Und wieder kehrte der tiefe Frieden ins Herz des Königs ein, und er verstand:

Alles ist vergänglich, das Schlimme, aber auch das Gute – das Herz des Weisen hängt nicht an den vergänglichen Wechselfällen des Schicksals.

Und so regierte König Fionn als weiser, gütiger König bis an sein Lebensende, und als er starb, starb er mit einem Lächeln auf seinen Lippen.

Vom Segen der Vergänglichkeit

Es ist nicht so schwer, entspannt und gelassen zu bleiben, wenn du auf einer Südseeinsel in der Hängematte liegst und eine eisgekühlte Piña Colada schlürfst. Wenn du hingegen gerade erfahren hast, dass dein Job demnächst wegrationalisiert wird und du nicht die geringste Ahnung hast, wie du deine Miete künftig bezahlen sollst, ist es um deine Gelassenheit wahrscheinlich weniger gut bestellt.

Dennoch – gerade wenn alle Stricke reißen und alles den Bach runterzugehen scheint, ist das der völlig falsche Moment, zu verzweifeln. Im Gegenteil: Genau in dem Augenblick, wo Ängste, Sorgen oder Mutlosigkeit in dir aufsteigen, kannst du deine »Gelassenheitsmuskeln« am besten trainieren. Genau jetzt ist Loslassen nämlich besonders wichtig und auch besonders hilfreich. Solange du in deiner Komfortzone sitzt, ist ja sowieso alles bestens, so scheint es jedenfalls. Wenn du aber auf eine handfeste Krise zusteuerst, musst du dich schon aktiv dafür entscheiden, die Ruhe zu bewahren.

Es gibt drei einfache Möglichkeiten, deinen weißen Wolf mit Gelassenheitshäppchen zu füttern:

  1. 1.Wenn in deinem Leben alles prima läuft – fein! Genieße es, bleibe heiter und gelassen.
  2. 2.Wenn die Dinge mal nicht so optimal laufen – auch gut. Entspanne dich so gut es geht, bleibe heiter und gelassen.
  3. 3.Und wenn wirklich einmal alles drunter und drüber geht und du die Kontrolle verloren hast? Dann solltest du erst recht versuchen, heiter, gelassen und in deiner Mitte zu bleiben.

Natürlich ist es nicht einfach, mitten im Chaos die Nerven zu bewahren. Ich finde es sogar ausgesprochen schwierig. Allerdings fällt es doch sehr viel leichter, wenn du dir klar machst, dass gelassen zu bleiben die beste Wahl ist. Und wenn du dich mit einer unumstößlichen Tatsache anfreunden musst: Alles geht vorbei. Alles, was entstanden ist, vergeht auch irgendwann wieder.

Findest du diesen Gedanken beunruhigend? Möglicherweise, denn es bedeutet,

  • dass du im Laufe deines Lebens älter wirst und deine Haut mit 60 nicht mehr so frisch aussehen wird wie mit 20,
  • dass jedes Verliebtsein ebenso vergänglich ist wie jeder Augenblick der freudigen Ekstase,
  • dass du irgendwann wieder ein neues Auto und einen neuen Computer brauchen wirst und du morgen schon wieder frisches Brot besorgen musst,
  • dass einem warmen, schönen Sommer ein feuchter, kühler Herbst folgt.

Ist das traurig? Für die meisten Menschen ganz bestimmt. Dabei ist es an sich gar nicht die Vergänglichkeit, die traurig ist, sondern unser eigener Widerstand gegen das, was nun einmal ist, wie es ist. Es gibt nur einen Grund für unsere Trauer und unser Leiden: Wir hängen unser Herz an Dinge, die vergänglich sind, ganz so, als würden wir versuchen, uns an Seifenblasen festzuklammern.

Wir werden geboren, wir leben eine Weile, und irgendwann sterben wir. Alles geht vorbei. Aber manchmal kann das Wissen darum auch sehr beruhigend sein. Es bedeutet nämlich zum Beispiel auch, dass...

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