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Fundamente der Ethik

Unzeitgemäße typologische und subjektivitätstheoretische Untersuchungen

AutorKlaus Düsing
Verlagfrommann-holzboog Verlag e.K.
Erscheinungsjahr2005
Reiheproblemata 152
Seitenanzahl334 Seiten
ISBN9783772830044
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis68,00 EUR
In die Pluralität und Unübersichtlichkeit der zahlreichen Ethik-Ansätze bringt Düsing Ordnung durch seine Klassifizierung grundlegender Ethik-Typen in Geschichte und Gegenwart. Ausgehend von seiner Theorie der Selbstbewusstseinsmodelle, entwickelt der Autor ein ethisches Prinzipiengefüge, in dem eine ideale ethische Gemeinschaft rein sich selbst bestimmender Personen entworfen wird. Er zeigt in Auseinandersetzung mit neueren und neuesten Ethik-Ansätzen, wie die grundlegenden Realisierungsgebiete der Ethik von dieser Konzeption geprägt werden und gibt Anregungen zu Anwendungsproblemen.

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Leseprobe
VIERTES KAPITEL (S. 187-188)

Das Prinzip der Ethik und seine grundlegenden Realisierungsgebiete

Einleitung

Wie eingangs dargelegt, ergeben sich aus der Struktur des selbstbewußten Willens die verschiedenen grundlegenden Gebiete und Arten der Ethik. Dies kann nun dahingehend präzisiert werden, daß es die ideale voluntative Selbstbestimmung des Selbst und das darin implizierte Ideal einer ethischen Gemeinschaft sind, die das eigentliche Fundament für jene verschiedenen Gebiete und Arten der Ethik ausmachen. Jenes Ideal enthält nur den noematischen Vorstellungsinhalt, daß Personen von sich aus einander wechselseitig anerkennen und achten in ihrer jeweiligen idealen voluntativen Selbstbestimmung.

Da dies Ideal, konstituiert von der idealen voluntativen Selbstbestimmung, praktische Bedeutung haben und den Willen in seinen freien Entschließungen dazu bestimmen soll, es zu befördern, wird solche Beförderung also als schlechthin gesollt vorgestellt. Darin gründen die ethischen Pflichten und damit auch die Lehre über sie, die ethische Pflichtenlehre. Die sich in ihrem Wollen sittlich bestimmende Person faßt aber in der Beförderung dieses Ideals und spezifischer hinsichtlich der Ausführung ethischer Pflichten nicht lediglich verstreute, punktuelle Entschlüsse; sie bildet vielmehr aufgrund der Identität und synthetischen Einheit ihrer voluntativen Selbstbestimmung bestimmte ethische Haltungen aus als dauerhafte, konstante, subjektive Möglichkeiten oder Dispositionen zu handeln, in denen die Person sich zugleich selbst versteht, die Tugenden; die ethische Lehre über sie ist die Tugendlehre.

Der Wille des endlichen Selbst ist zudem in der voluntativen Vorstellung des Spannungsfeldes zwischen seinen Möglichkeiten und seiner Wirklichkeit teleologisch strukturiert; er entwirft, ausgehend von seinem wirklichen Zustand, im Vollzug der Selbstbestimmung inhaltlich erfüllte eigene Zwecke, die modal nur möglich sind, und sucht sie zu verwirklichen. Sofern ethische voluntative Selbstbestimmung von solcher teleologischen Beschaffenheit ist, verfolgt sie ethische Zwecke und als deren leitendes Prinzip einen inhaltlich bestimmten höchsten Zweck oder ein höchstes Gut, was in einer Lehre von ethischen Zwecken und von einem höchsten ethischen Zweck oder Gut ausgeführt wird.

So zeigt sich anhand von Grundstrukturen der idealen voluntativen Selbstbestimmung, daß eine subjektivitätstheoretisch fundierte Ethik alle drei entscheidenden Gebiete der Ethik in einer noch darzulegenden Ordnung zu behandeln hat. Solche Ordnung wird auch für den Typus dieser Ethik von prägender Bedeutung sein. Die ethische Darlegung dieser Pflichten-, Tugend- und Zweckelehre erfolgt nun jeweils in unterschiedlicher Weise, je nach dem ob deren primärer Referenzbereich der Einzelne oder die Gesellschaft ist, ob die Ethik also als Individualethik oder als politische Ethik durchgeführt wird. Beides ist hier erforderlich; da die ideale voluntative Selbstbestimmung vom einzelnen Selbst vollzogen wird, erweist sich die hiesige Ethik vorrangig als Ethik des Einzelnen und konkreter: des Individuums. Auf dieser Grundlage kann dann in spezifischer Explikation des Ideals einer ethischen Gemeinschaft auch die gesellschaftlich- politische Dimension dieser Ethik entwickelt werden.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung6
Summary7
Inhalt10
Vorwort14
Einleitung: Die Diversität moderner Ethik-Entwürfe16
1 Grundtypen der Ethik24
Einleitung24
1. Deontologie25
2. Utilitarismus und Eudämonismus34
3. Tugendlehre42
4. Politische Ethik48
5. Individualethik54
6. Rationale oder empirische Ethikfundierungen58
Resümee73
2 Grundlagen und Probleme moderner Ethik-Entwürfe. Eine kritische Analyse80
Einleitung80
1. Neuere und neueste deontologische Lehren81
2. Varianten des Utilitarismus96
3. Typen evolutionärer Ethik116
4. Ansätze zu einer Ethik als Tugendlehre138
3 Subjektivität als Prinzip der Ethik144
Einleitung: Handlungssubjekte in konkreten Beispielen144
1. Selbstbewußtseinsmodelle. Eine Übersicht149
2. Idealisierte voluntative Selbstbestimmung als Grundlage der Ethik164
4 Das Prinzip der Ethik und seine grundlegenden Realisierungsgebiete202
Einleitung202
1. Ethische Subjektivität und Intersubjektivität als Begründungssinn der Pflichten204
2. Das ethische Selbst und seine Tugenden231
3. Das ethische Selbst, seine Zwecke und Güter sowie sein höchstes Gut264
4. Individualethik und politische Ethik auf der Grundlage sittlicher Subjektivität und Intersubjektivität285
5. Die subjektive Fundierung sittlicher Selbstbestimmung in Vernunft, in Gefühlen, in Selbstbewußtseinsmodellen297
Schluß: Zur Methode der Idealisierung und der Realisierung316
Verzeichnis der zitierten Literatur322
Personenregister338
Sachregister342

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