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Fußballnationaltrainer Jürgen Klinsmann auf dem Weg zur WM 2006. Seine Arbeit im Fokus der deutschen Presse

Eine Analyse zur Berichterstattung ausgewählter Tageszeitungen und des Sportmagazins 'Kicker' im Untersuchungszeitraum vom Juli 2004 bis zum Mai 2006

AutorMaik Eckardt
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl159 Seiten
ISBN9783638741354
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Gesundheit - Sport - Medien und Kommunikation, Note: 1,7, Georg-August-Universität Göttingen, 170 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Die Fans haben die große Hoffnung, dass wir 2006 Weltmeister werden. Das ist auch meine Zielsetzung'. Mit dieser Aussage, die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland gewinnen zu wollen, trat Jürgen Klinsmann am 29. Juli 2004 die Nachfolge von Rudi Völler als Teamchef der Nationalmannschaft an. Doch wie der 'Kicker' zu bedenken gab, hatte Klinsmann die 'wohl gewaltigste Aufgabe' aller bisherigen Bundestrainer übernommen. Damit lud er sich von Anfang an einen hohen Erfolgsdruck auf, zumal gerade bei der Nationalmannschaft die Erwartungshaltungen stets sehr hoch sind. Dieser Umstand führt dazu, dass es nach sportlichen Rückschlägen zur Kritik seitens der Medien kommt. Auf Grund der gesellschaftlichen Bedeutung des Nationaltrainers und seiner daraus resultierenden medialen Berücksichtigung, die im Fall Klinsmann sehr hoch war, liegt das Interesse der vorliegenden Untersuchung darin, die Berichterstattung über die Arbeit des Fußball-Bundestrainers Jürgen Klinsmann zu analysieren. Mit Hilfe ausgewählter Printmedien, der 'BILD-Zeitung', der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' ('FAZ'), der 'Hannoverschen Allgemeinen Zeitung' ('HAZ') sowie der Zeitschrift 'Kicker Sportmagazin' ('Kicker'), soll die Berichterstattung in der deutschen Presse exemplarisch verglichen werden, wobei eventuelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufgezeigt werden sollen. Die Printprodukte, die sich hinsichtlich ihrer Vertriebsart (Abonnement/Straßenverkauf), ihres Verbreitungsgebiets (regional, überregional, national), ihrer Erscheinungsweise sowie ihrer Mediengattung unterscheiden, können dabei als repräsentativ für die deutsche Presse angesehen werden. Zusätzlich soll herausgearbeitet werden, wie die Printmedien die Arbeit Klinsmanns bewerten.

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Leseprobe

2. Sport und Massenmedien


 

2.1. Historischer Abriss der Sportberichterstattung


 

Die Geschichte des Sportjournalismus beginnt in England. Hier gab es ursprünglich die erste Sportnachricht, den ersten Sportjournalisten, die erste Sportzeitschrift, den ersten Sportteil in einer Tageszeitung und die erste Sportzeitung[19].

 

Die erste Sportnachricht wurde im Jahr 1681 veröffentlicht. Das Blatt „True Protestant Mercury“ berichtete darin über einen Boxwettkampf. Mehr als 100 Jahre später konnte aber erst von einem professionellen Sportjournalismus gesprochen werden. 1792 erschien erstmals mit „The Sporting Magazine“ eine Sportzeitschrift, die sich zunächst auf den Pferde- und Jagdsport konzentrierte (vgl. Weischenberg 1976, 120f.).

 

Als erste Tageszeitung brachte seit 1817 der „Morning Herald“ regelmäßig Berichte über Sportthemen, 1818 folgte „The Globe“ mit täglichen Sportmeldungen. Die erste reine Sport-Tageszeitung mit dem Titel „Sporting Life“ erschien 1821. Danach konnte auch die konservative Presse dem Sport nicht mehr aus dem Weg gehen. Die „Times“ startete 1829 mit einem eigenen regelmäßig erscheinenden Sportteil (vgl. Weischenberg 1976, 121f., auch Binnewies 1975, 18).

 

Der erste Sportjournalist war Pearce Egan. Nachdem er zunächst 1812 ein Sportbuch mit mehreren Bänden veröffentlichte, war er ab 1824 als Herausgeber der Londoner Tageszeitung „Bell´s Life“ für einen, zur damaligen Zeit, außergewöhnlich umfangreichen Sportteil verantwortlich (vgl. Weischenberg 1976, 121).

 

In Kontinentaleuropa gilt die 1878 in Wien gegründete „Allgemeine Sportzeitung“ als erstes deutschsprachiges Sportfachblatt (vgl. ebd., 124f.).

 

In Deutschland begann die Entwicklung der Sportfachpresse mit Ausgaben über den Turnsport. 1842 erschien die erste Turnerzeitschrift „Allgemeine Turn-Zeitung“ in Erlangen, herausgegeben von dem Arzt Michael Friedrich Richter. Später folgten „Der Turner“ in Dresden sowie die „Deutsche Turn-Zeitung“ mit Sitz in Leipzig. Auch der Pferde- und Radsport fand durch die Zeitungen „Der Sporn“ (gegründet 1862) und die 1881 gegründete „Velociped“ in den folgenden Jahren Aufnahme in die Berichterstattung (vgl. ebd., 122f.).

 

Bis dahin galt die Zeitung in Deutschland jedoch nur als Informationsblatt für „eine privilegierte Schicht wie Adel und Regierung“ (Binnewies 1975, 18). Noch „vor 1900 wurden nur für ganz bestimmte Leserschichten Mitteilungsblätter bzw. Zeitschriften gedruckt“ (ebd., 19). Erst die weitere Ausweitung der Sportfachpresse und die zunehmende Sportbegeisterung in der Bevölkerung für die so genannten Massensportarten[20] führten dazu, dass auch die Tageszeitung den Sport in ihre Berichterstattung integrierte und der Sport somit von einem breiteren Leserpublikum erreicht werden konnte (vgl. Weischenberg 1976, 126). Gerade auch aus finanzieller Sicht konnte sich die Presse dem immer mehr Anhänger gewinnenden Sport nicht mehr entziehen (vgl. Fischer 2004, 71). Bezüglich ihrer langen Geschichte[21] entdeckten die Printmedien den Sport also erst relativ spät. Dennoch besitzt die Presse durch ihre Vorreiterposition eine besondere Bedeutung für den Sport[22].

 

Ausführlichere Informationen zum Sport in deutschen Tageszeitungen enthält das folgende Kapitel.

 

2.1.1. Sport in deutschen Tageszeitungen


 

Am 23. Mai 1886 gab es unter dem Titel „Sportzeitung“ zum ersten Mal eine eigene Sportrubrik in einer deutschen Tageszeitung, den „Münchner Neuesten Nachrichten“ (vgl. Fischer 1993, 39). Seitdem etablierte sich der Sportteil als eigenständige Sparte neben den klassischen Ressorts Politik, Wirtschaft, Feuilleton und Lokales. Zuvor wurden Sportmeldungen im Lokalteil der Zeitungen publiziert, wobei es inhaltlich überwiegend um Pferde- und Radsport ging. Das steigende Interesse der Leser an diesen beiden Sportarten war verantwortlich dafür, dass 1885 beim „Berliner Börsen-Courier“ ein Sportredakteur eigens für die Berichterstattung über den Pferdesport angestellt wurde (vgl. Weischenberg 1976, 126).

 

Noch vor der Jahrhundertwende stiegen auch Großverleger wie August Scherl in das Geschäft mit dem Sport ein. 1895 erschien mit „Sport im Bild“ die erste Sportillustrierte für alle Sportarten (vgl. ebd., 124). Innerhalb der Boulevardpresse legte die 1904 gegründete „Berliner Zeitung am Mittag“ den Grundstein für den Sport. Sie war die erste Zeitung, die allein für ihr Sportressort sechs Redakteure beschäftigte. Mit der Einführung eines Montag - Morgenblattes richteten auch die „Münchner Neuesten Nachrichten“, nach anfangs starker Skepsis gegenüber dem Sport als allgemeines Interessensgebiet, am 1. Januar 1912 eine eigene Sportredaktion mit Sportredakteur ein (vgl. Fischer 1993, 38f.).

 

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, der fast zum Einstellen der Sportberichterstattung in den Tageszeitungen geführt hätte, erlebte der Sportteil in der Zeitung eine umso größere Beachtung. Besonders die Printmedien profitierten vom Aufschwung des Sports. Die Berichterstattung konzentrierte sich nun nicht mehr auf die privilegierten Sportarten, wie z.B. Kaiser – Regatten (vgl. Binnewies 1975, 19). Von nun an stand der Massensport, u.a. Sechs-Tage-Rennen, Boxkämpfe und Fußball, im Mittelpunkt. Die Menschen fanden in den Sportteilen der Zeitungen Ablenkung von den Kriegsereignissen (vgl. Fischer 1993, 40). Auch die Akzente der Sportberichterstattung verschoben sich weg von der reinen Information, hin zur Unterhaltung und damit zur Vermarktung des Sports (vgl. Weischenberg 1976, 131).

 

Nachdem der Sportjournalismus im 2. Weltkrieg von den Nationalsozialisten gleichgeschaltet wurde, um Propaganda betreiben zu können, kam es nach dem Krieg zu einem neuerlichen Aufschwung. Die Montagsausgaben der Tageszeitungen erzielten zu Beginn der 1950er Jahre ausschließlich auf Grund des Sports ihre höchsten Auflagenzahlen (vgl. Fischer 1993, 41). Generell wird seit jeher den Montagsausgaben in den Tageszeitungen die größte Aufmerksamkeit gewidmet, da nach dem Wochenende sowohl ein hohes Angebot an Sportnachrichten, als auch ein erhöhtes Informationsbedürfnis der Rezipienten besteht (vgl. Binnewies 1975, 43).

 

Im Zuge der Auflagensteigerung kam es in den folgenden Jahrzehnten zu einer stetigen Erhöhung des Umfangs der Sportberichterstattung. Besonders die Olympischen Spiele trugen in dieser Zeit zum quantitativen Wachstum bei. In den 1970er und 1980er Jahren forcierten zudem die Nachrichtenagenturen[23] die Erweiterung des Sportanteils in den Tageszeitungen. Diese Erweiterung des Umfangs galt sowohl für Boulevardzeitungen, als auch für die überregionale, regionale und lokale Tagespresse (vgl. Fischer 1993, 41ff). Binnewies (1973) errechnete in seiner Untersuchung einen durchschnittlichen Anteil der Sportberichterstattung von 9,25 Prozent am gesamten Platzangebot in den Tageszeitungen. Dabei lag der Durchschnittswert in überregionalen Zeitungen bei gut vier Prozent, während Boulevardzeitungen mit etwa 15 Prozent am umfangreichsten über Sportereignisse berichteten (vgl. Görner 1995, 39).

 

2.1.2. Sport im deutschen Rundfunk


 

Am 2. Juli 1921 wurde erstmals eine Sportsendung über den Rundfunk[24] ausgestrahlt. Thema des Radiobeitrags war der Boxkampf um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht zwischen Jack Dempsey und Georges Carpentier im amerikanischen Jersey City (vgl. Weischenberg 1976, 141). In Deutschland war es der „Berliner Sender“, der am 20. April 1924 mit Berichten über das Sportgeschehen des Tages die Rundfunk-Ära des Sports einleitete. Die erste direkte Übertragung eines Sportereignisses fand am 28. Juni desselben Jahres statt. Gesendet wurde eine Ruderregatta in Frankfurt von der „Südwestdeutschen Rundfunk AG“ (vgl. Schwier et al. 2002, 34). Der Fußball hielt erstmals 1925 mit der Übertragung eines Spiels zwischen Arminia Bielefeld und Preußen Münster Einzug in eine deutsche Radiosendung (vgl. Strauss 2002, 153).

 

1936 schloss sich auch das Fernsehen dem neuen publikumswirksamen Thema Sport an, indem in Berlin die Olympischen Sommerspiele übertragen wurden. In 28 so genannten Fernsehstuben konnten Zuschauer erstmals live die Wettkämpfe verfolgen (vgl. Foltin et al. 1994, 113). Vor allem Übertragungen von Fußball-Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen in den fünfziger und sechziger Jahren waren verantwortlich dafür, dass sich das Fernsehen in dieser Zeit verbreitete und an Beliebtheit gewann (vgl. Schwier et al. 2002, 34).

 

„Als Höhepunkt der Fernsehsportberichterstattung der fünfziger Jahre gilt die Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz, deren Ausstrahlung aus Sicht der Medienwissenschaft als Meilenstein für den Durchbruch des neuen Massenmediums gelten kann“ (Burk et al. 2002, 105).

 

Während den Fernsehzuschauern seit 1952 mit der ARD[25] nur ein Programm – das neben Informations- und Unterhaltungssendungen...

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