Kapitel II - Erfahrungen

Unbewusste Vorbereitung
Schritte zum Remote Viewing

Ich mag wohl 7 Jahre alt gewesen sein, als ich in meinem Bett lag und beinahe einschlief. Ich weiß noch sehr genau, wie ich mich warm und leicht fühlte und eine angenehme Empfindung meinen Körper durchrieselte. Langsam begann ich zu schweben und sah mich selbst, schräg von oben herab blickend, in meinem Bett liegen. Ich sah mich tatsächlich selbst im Bett liegen! Mein Schreck war riesengroß. Instinktiv hatte ich Angst vor diesem Vorgang, konnte mir nicht erklären, was passiert war. Damals verbuchte ich dieses Erlebnis unter „unnormal“ und lauerte an den nächsten Abenden argwöhnisch und ein wenig ängstlich darauf, daß sich das Erlebnis nicht mehr wiederholen möge.

Viel später las ich von sogenannten Astralreisen, die mir bis heute phantastisch anmuten, deren Existenz ich aber aufgrund meines frühen Kindheitserlebnisses nicht anzweifeln will. Warum sollte es nicht möglich sein, daß ein Mensch sein Bewusstsein von seiner Stofflichkeit trennen kann?

Ab ungefähr 10 Jahren war es für mich normal, (und ich denke das ist die Regel) die Masse meiner für mich wichtigen Erkenntnisse aus dem Fühlen der Situation zu ziehen. Wenn ich also nach dem Abendessen noch einmal hinaus wollte um zu spielen, ging ich durch den immer etwas dunklen Flur ins Wohnzimmer und prüfte erst einmal die Stimmung. Bevor ich meine Frage stellte, war mir im Grunde klar, wie die Antwort lauten würde.

Jedes Kind weiß immer, wie die Stimmung der Eltern ist. Es hat instinktiven Zugang zu einem Wissen, das über die Jahre mit der schulischen und beruflichen Ausbildung des Ratio wieder verloren geht.

Ich kann mich noch sehr gut an mein früheres Weltbild erinnern. Die Welt mit ihren 1000 Rätseln blieb mir weitestgehend unerklärbar. Hingegen hatte ich einen detaillierten Eindruck von den Gefühlen in meinem Umfeld. Ich wußte um Sorgen und Nöte, auch wenn die Mimik meiner Mutter das Gegenteil sprach und fürsorglich und lieb klang. Ich wußte, es gibt etwas dahinter und es beschwert Sie. Vielleicht wußte ich auch, das ich zu klein bin, um es zu verstehen. Aber das erschien mir sowieso unnütz. Hatte ich nicht bereits alles verstanden, wenn ich wußte, wie es um Sie steht? Es erschien einfach zweitrangig und unwichtig.

Ich kann mich gut daran erinnern, nachts aus dem Schlaf aufgeschreckt zu sein und Weinen, Schreien, aufgeregte Stimmen aus dem Wohnzimmer durch die Dunkelheit hindurch an mein Ohr dringen zu hören.

In diesem Augenblick, diesem Bruchteil einer Sekunde, war mir sofort bewußt, daß gerade eben die ganze Welt vollständig zerbrach. Weil ich mich nicht traute, in das Wohnzimmer herüberzulaufen, ging ich in Gedanken und sehr vorsichtig herüber, und sah meinen Vater mit fahrigen Bewegungen seiner Hände in der Luft erklären, währenddessen meine Mutter im Nachthemd ihm gegenüber auf der Couchlehne sitzend, die Hände über das Gesicht legte und nur „Nein, nein, nein!“ sagte. Das „Nein, nein, nein!“, hörte ich in der gleichen Sekunde doppelt. Mit meinem „Ich“ im Wohnzimmer, und zusätzlich noch immer im Bett des Kinderzimmers liegend.

All das war so schrecklich, so grausam, das ich mich dem nicht ansatzweise gewachsen fühlte. Schnell war ich wieder in meinem Bett, zog die Decke über das Gesicht und schlief mit der naiven Hoffnung ein, das morgen früh, wenn ich aufwachte, alles anders und wieder gut sein würde.

Der Morgen kam. Beide gaben sich größte Mühe, so zu tun, als ob nichts sei, aber beide strahlten Enttäuschung und Unglück aus. Überall im Raum war ein dicht gewebtes Netz dieser Stimmung. Es hing bleischwer in der Luft und überdeckte alles andere, was sonst an gespeicherten Empfindungen im Raum war. Es war beinahe wie eine Kulisse. Im Hintergrund, ganz klein, konnte man noch „heiteres Frühstück“ und Informationen anderer Art lesen. Aber gewaltig und riesenschwer lag der Zusammenbruch, das Mißtrauen, die Trennung zweier Menschen im Raum. Ich fühlte zum Beispiel die Distanz der Beiden über das Fernsein der Innigkeit.

Auf meine unvermittelt hereinplatzende Frage, ob Sie sich nun nicht mehr lieb haben, entstand zunächst ein Schweigen, bevor mir im kindgerechten und liebevollen Tonfall erklärt wurde, „Was ich da nur denken würde!“ und „Alles wird gut!“ Ich glaubte, denn ich wollte glauben und war halbwegs beruhigt.

Ich weiß nicht mehr, ob es Tage oder Wochen waren, bis zum Auszug meines Vaters.

Diese und ähnliche Geschichten hört und liest man immer wieder. Sie haben eines gemeinsam: Das blitzschnelle, richtige und direkte Erfassen einer Situation über das kindliche Gemüt. Kein Kind dieser Welt kann begründen, erklären, schlußfolgern oder beweisen, was es spürt. Richtig bleibt es trotzdem.

Informationen aus dem Jenseits
Das Energiemuster von Orten

In etwa dieser Zeit, begann ich damit, auch für Orte offen zu sein und diese, fernab jeder Systematik, zu untersuchen. Ich konnte Ewigkeiten auf einer Straße sitzen und die dort vorhandene Atmosphäre nach ihren Einzelelementen aufteilen, bis ich die Einzelbestandteile und Ursachen filtern und orten konnte. Wechselte ich den Standpunkt um einige Meter, verschob sich wie in einem Magnetfeld auch die fühlbare Stimmung und leichtere Schwingungen wurden dominanter, andere verebbten, bis hin zu einem neuen Grundgefühl.

(Ein wunderbares Beispiel für die Dominanz von Energiefeldern im „ganz normalen Alltag“)

Bis heute ist mir – außer über die Methodik des Remote Viewing – nicht gelungen, HINTER dieses gegenwärtige Kleid eines Ortes zu blicken, soweit im Hier und Jetzt viel Trubel herrscht. Denken Sie beispielsweise an eine Fußgängerzone. Es erscheint mir, als würden früher existente Ereignisse durch die momentan vorherrschenden Schwingungen sehr leicht überdeckt.

Vergangene, noch nachschwingende Energiemuster zu entdecken, ging nur an weitgehend nicht überlagerten Orten, wie zum Beispiel einem Baum auf einem freien Feld. Plätze also, die derzeit nicht durch uns Menschen so stark gebeutelt, und ihrer ursprünglich natürlich vorhandenen Balance oder Grundstimmung beraubt werden.

Dann gab es zum Beispiel alte Burgruinen. Ich konnte sehr deutlich vergangene Aktivität spüren, obwohl die aktuelle Stimmung beinahe wieder der gerade angesprochenen Balance entsprach. Ich weiß nicht, ob die daraus entstandenen Filme vor meinem geistigen Auge Produkte einer kindlichen Phantasie waren.

Aber ich weiß, daß sich zu dieser Zeit bereits die Wahrnehmung vermischte. Ich mußte schon im Kopf umschalten, um die vorher automatisch zugänglichen Informationen zu erhalten. Für mich war es einfach so eine Art Befehl „nach innen zu blicken“. In die Erde zum Beispiel oder „zu wissen, was die Wand weiß“.

Häufig dienten gerade verfallende Burgen oder Kirchen erneut als Steinbruch um neue Häuser aufzubauen. Die Menschen bedienten sich einfach der bereits quaderförmig geschlagenen Steine. Damit mauerten sie vormals gespeicherte Emotionen und Stimmungen ungewollt mit in ihr zuhause ein. Bemerkenswerterweise wurden für den Bau des Vatikans beinahe 3000 Wagenladungen Steine aus dem Kolosseum abgetragen. Ein schon symbolischer Vorgang, vergegenwärtigt man sich, mit welchen Wellen diese Steine jahrhundertelang bombardiert wurden. Ich könnte mir gut vorstellen, daß es zu einer Interaktion zwischen den Frequenzen der Steine und den Menschen kommt. Alles beeinflusst sich gegenseitig.

Nun - was ist also mit beseelter Materie? Stoffe also, die sich so verbunden haben, daß daraus ein Organismus entstehen konnte? Damit meine ich Tiere oder Menschen, obwohl ich überzeugt bin, daß auch Steine oder Wasser in gewisser Weise leben, denn sie erzeugen unterschiedlichste Energiefelder (natürlich hält diese Meinung der biologischen Definition von Leben nicht stand).

Einige Monate darauf bekam ich einen Wellensittich. Auf mich wirkte er freudig und erheiternd. Als er eines Mittags tot in seinem Käfig lag, spürte ich nichts mehr von diesem Schema.

Selbst als ich mich stark auf ihn konzentrierte, war da nichts mehr. Damals fand ich das irgendwie auch logisch. Heute frage ich mich, weshalb ein Körper, der Sitz eines ihn prägenden Geistes ist, nichts mehr ausstrahlt. Es erscheint mir unlogisch, denn jeder Ort speichert zunächst Energien, die sich erst nach und nach über andere Muster wieder ausgleichen. Es mag sich naiv anhören, aber hatte die Seele dieses Vogels sein Federkleid verlassen und zurück blieb nur Wasser, Horn, Eiweiße?

Ich beschreibe diese Vorgänge deshalb so genau, weil Sie zunächst zu der Einsicht führten, daß „Orte Energie speichern“ (damit meine ich tatsächlich jeden Ort, auch den menschlichen Körper, oder Pflanzen und...