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E-Book

Geisteskampf um Israel

Endzeit - Gefechte

AutorHelmut Stücher
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl380 Seiten
ISBN9783739296906
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Seit der Staatsgründung Israels währt ein Krieg der Geister im christlichen Luftraum um die politisch-sinnliche Bedeutung oder das geistliche Verständnis der Propheten und die Johannesoffenbarung. Auslöser in dem Exegetenstreit ist die buchstabistische Bibelzerlegung, die, entgegen der 2000jährigen Kirchenlehre, einen Teil der Bibel der Gemeinde wegnimmt und der Zukunft Israels zuordnet, kurz Israel versus Gemeinde. Damit zerfällt die paulinische Leibeseinheit (Epheserbrief), sodass zwei Völker Gottes, zwei Reiche, zweierlei Hoffnungen und Verheißungen entstehen. Selbst die Wiederkunft Christi wird in zwei Kommen aufgeteilt, eine zur Entrückung der Gemeinde (Vorausentrückung) und eine spätere zum Gericht der Welt und zur Aufrichtung des "Tausendjährigen Reiches". Aus christlich-zionistischer Sicht, die im 19.Jahrh. durch den Dispensationalismus entstand, lassen sich drei "Heilsveranstaltungen", Israel, Gemeinde und zuletzt wieder Israel, in der Bibel erkennen. Diese Lehre ist weit verbreitet und hat eine Flut von Unheil verkündenden Endzeitbüchern hervorgebracht, die einander widersprechen und eine bedrückende Endzeitstimmung hinterlassen. Mit diesen Irrtümern und einer spektakulären "Endzeit" setzt sich der Autor in diesem Buch auseinander und stellt ihnen die Wahrheit vom Reiche Gottes und der Gemeinde gegenüber - nicht zuletzt, um den Menschen das richtige Bild der Apokalypse zu vermitteln und Hoffnung zu geben statt Angst zu schüren.

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Leseprobe

I ENDZEITERWARTUNGEN


1 Prophetieverständnisse


Die Revolutionen der letzten Jahrhunderte, angefangen mit der Aufklärung und der französischen Revolution, die industrielle Revolution und der Sozialismus brachten auch für Christen eine Revolution, und zwar im prophetischen Bibelverständnis. Verstand man bisher die Propheten im Geiste des Evangeliums, was gerade jetzt vonnöten war, sollten sie nun nicht mehr für die Kirche gelten, sondern erst zukünftige Erfüllung für Israel haben, und zwar wörtlich. Von den Hinweisen in den Propheten, besonders in Jesaja, auf die Kirche blieb nichts mehr übrig, außer die messianischen Ankündigungen. Betroffen von der radikalen Umdeutung evangelischer Wahrheiten war auch die Offenbarung, die nach dem 6.Kapitel nunmehr ausschließlich auf die Welt und auf Israel gedeutet wurde, natürlich soweit wie möglich buchstäblich. Das verkürzte die Bibel erheblich, für uns als Christen wäre dann ein Viertel der Bibel nicht mehr relevant. Erweckungen, die früher gerade mit der Predigt des prophetischen Wortes stattfanden, sind so nicht mehr möglich.

Die neue prophetische Sicht belebte wieder die Erwartung eines irdischen Reiches, die eigentlich überwunden war. Das hatte noch weitere Konsequenzen. Man war gezwungen, Krieg, Gewalt und Vergeltung, soweit die Propheten und die Offenbarung davon redeten, mit Gottes Plan und Gerechtigkeit zu begründen. Als dann der Staat Israel gegründet wurde, war der Jubel auf christlicher Seite groß. Mit Genugtuung verfolgte man die Erfolge der Israelis im Sinai-Krieg gegen eine Übermacht. Wenn da nicht Gott dahinter stand, Engel sollen erschienen und Wunder geschehen sein, und der gleichen Märchen. Inzwischen ist der Nimbus der Unbesiegbarkeit gewichen, Terroranschläge, gegen die man machtlos ist, erschüttern das „heilige Land“. Was an dem Land heilig sein soll, müsste nach Hesekiel (48) neu vermessen werden, was einen geistlichen Sinn hat. „Machet euch auf und ziehet hin! denn dieses Land ist der Ruheort nicht“ (Mich.2,10).

Ruhe finden die Seelen nur in Jesus (Matth.11,28–30). Darum hätten die Juden keinen eigenen Staat gründen brauchen, zumal er mit viel Blut erkämpft werden musste. Land hätten sie auch in Amerika bekommen können. Nun aber ringsum vom Islam bedroht und von Arabern (Anteil 23% steigend, durch mehr Geburten) mitbestimmt, ist die Zukunft des jüdischen Staates ungewiss. Wie das ausgeht, weiß noch niemand, außer die erleuchteten Israelpropheten, die offenbar der Geist verlassen hat (1.Kön.22,24). Seitdem sich die Aufmerksamkeit der Welt, besonders aus dem Westen auf den Staat Israel richtet, haben wir auch die Aggression des Islam, unter dem früher Juden und Christen leidlich in Frieden leben konnten.

Alle Deutungen des Geschehens in Nahost, die meist neben der Bibel mit der Zeitung in der Hand versucht wurden, sind auch so überholt wie die Zeitung von gestern. Hängengeblieben ist: Das neue weltliche Israel ist das auserwählte Volk Gottes. Was keiner der apostolischen Väter, Kirchenväter und Reformatoren gewusst hat, nicht einmal die großen Erweckungsprediger wie Wesley, Zinzendorf, Finney u.a., wird heute als biblische Wahrheit verkauft, die Paulus untergeschoben wird. Erklärungen des Apostels, dass „alle gesündigt haben und nicht die Herrlichkeit Gottes erreichen“ (Röm.3), scheinen für die Juden nun nicht mehr zu gelten. Vergessen scheint, dass ihnen zuerst das Evangelium verkündigt wurde, anfangend in Jerusalem, sie aber „sich selbst nicht würdig achteten des ewigen Lebens“ (Apg.3,46).

Die Reformatoren wussten wenig oder nichts mit der Israelprophetie und überhaupt mit Prophetie anzufangen. Für sie war klar, was das Israel des neuen Bundes ist. Die Wiederentdeckung des Evangeliums beschäftigte sie vollauf. Es war auch eine andere Zeit, das Christentum war noch anerkannt, die christlichen Werte noch allgemein gültig. Erst im 19.Jahrhundert begann ein entschiedener Angriff auf die christliche Kultur, gegen Kirche und Glauben und insgesamt gegen die Religion. Erschreckt durch die gewaltige soziale und geistige Revolution, die sich verbreitende Evolutionstheorie, den Rationalismus, die Bibelkritik etc. sehen Christen die Endzeit gekommen. Viele versuchen, den Propheten Daniel und die Offenbarung zu deuten, es entstehen neue prophetische Gemeinden und Sekten. Doch „Offenbarungschristen“, wie sie genannt wurden, waren sie offenbar nicht. Spurgeon gab demütig zu, dass er das gesamte Buch der Offenbarung nicht verstehe, es aber von Herzen glaube. Von den Auslegungen und Einlegungen seiner Kollegen hielt er nichts. Er konnte sich nur abfällig über die neuen „Propheten“ äußern: „Euer Rätselraten über die Zahl des Tieres, eure napoleonischen Spekulationen, eure Mutmaßungen über einen persönlichen Antichristen – vergebt mir, aber in meinen Augen sind das Knochen für die Hunde… Es scheint mir der reinste Blödsinn, unablässig über ein Harmagedon in Sedan zu murmeln und zwischen die verschlossenen Seiten des Schicksals zu schielen, um das Schicksal Deutschlands zu enträtseln. Selig sind, die die prophetischen Worte der Offenbarung lesen und hören, doch die gleiche Seligkeit hat augenscheinlich nicht ihre vermeintlichen Ausleger getroffen, denn Generation für Generation wurden sie allein durch den Lauf der Zeit des Irrtums überführt“ (Murray S.277). An anderer Stelle: „Das alte Evangelium, (in dem alles erfüllt ist, was die Propheten verheißen haben), ist nicht ausgestorben und wird nicht aussterben, solange der Herr lebt.“

Was ohne den biblischen Bezug bis heute an wilden und widersprüchlichen Deutungen herauskommt, kann man in den vielen Endzeitbüchern lesen. Hier wird generell mit zweierlei Maß gemessen und das Evangelium nahezu ausgeschaltet. Die einen deuten die Messung in Offb.11 auf die Gemeinde, andere Ausleger auf Israel. Ganz Kluge teilen den 2.Vers in beide auf. Wer hat nun Recht? Die Gemeinde lässt sich mit dem Rohrstab des Wortes Gottes prüfen, aber an dem ungläubigen Israel gibt es nichts zu messen, es würde wie der „Hof“ hinausgeworfen. Wenn aber Israel und Gemeinde ein und dasselbe sind, wie wir nachweisen werden, klärt sich der Widerspruch auf.

Andere meinen, der wiederkommende Jesus würde gegen seine Feinde und die Feinde Israels mit aller Härte vorgehen, sie massenweise plagen, erschlagen, töten – Ströme von Blut der Sünder würden fließen. Karl-Hermann Kaufmann ist überzeugt, dass es für die, die das „Schwert aus dem Munde dessen, der auf dem Pferde sitzt“, treffen wird Offb.19,21) „kein Überleben geben wird, sie werden alle gnadenlos sterben und die Vögel werden ihr Fleisch fressen. Nur ein Teil der Zivilbevölkerung bleibt übrig“ (Zeitruf 2/15).

Zum Glück trifft das Wort Gottes die Menschen heute nicht tödlich, so dass sie nach einer Evangelisation alles Leichen wären. In Pergamus jedenfalls ist das „Schwert aus seinem Munde“ das Wort Gottes (Offb.2,16); und selbst die „Totschlagkeule“, über die sich „Fundamentalisten“ bei den Medien beschweren, ist immer noch das Wort. Leider ist diesen Exegeten nicht bewusst, dass sie sich im vollkommenen Gegensatz zum Geist Jesu befinden und eher Mohammed gleichen. Sie selbst würden nie Gewalt anwenden, weil sie dem Evangelium verpflichtet sind, aber was nicht ist, soll ja noch kommen, wenn Jesus erscheint. Ihr Verständnis und ihre Vorstellungen im prophetischen Wort sind brutal.

Die Welt ist voll Unruhe und Angst, Schulden und Krisen halten die Menschen in Atem, Kriege und Terror erschüttern die Völker. Und dann kommen Evangelisten mit ihrer Vision von der Apokalypse daher und setzen noch eins drauf, was noch schlimmer auf die Menschheit zukommen soll, um die Leute zu bekehren. Darauf reagiert heute keiner mehr. Gottesfurcht, Sündenerkenntnis, Buße bewirken sie damit jedenfalls nicht.

Vertreter der Gewalt- und Angstprophetie verfahren auch mit denen, die eine andere Erkenntnis haben als sie, nicht gerade sanft. So, wie sie es sehen, so ist es, absolut die Wahrheit; alles andere ist Irrlehre, die abgewiesen und ihre Anhänger ausgestoßen werden müssen. Auf eine sachliche Diskussion lassen sie sich erst gar nicht ein. Da gibt es „geisterfüllte“ Prediger, die wissen mit „Babylon“ nichts anzufangen, außer es sich natürlich vorzustellen und ausgraben zu lassen, damit die Offenbarung sich erfüllt. Unverstand! Und völlig abwegig und sinnwidrig, in dem Kriegsheer am Euphrat auf den Iran zu kommen (Offb.9). Was sollten die christlichen Gemeinden in Kleinasien damit anfangen? Zu jener Zeit war wenigstens Babylon noch nicht versunken, Petrus ließ noch daraus grüßen (1.Petr.5,14). Aber heute?

Haarsträubend ist eine Deutung der Siegel, Auslegung kann man es nicht nennen, wie die von Walter Schäble. Seine Kriegs- und Vernichtungsprophetie bezeichnet er als Siegesgeschichte, worin die Öffnung der vier Siegel durch das Lamm Unheil und Grauen ankündigen, das schon begonnen hat. Seine außenpolitische Deutung führt in die Katastrophe, ja sie selbst ist eine Katastrophe. Eine Auslegung, die weltpolitische Dinge und eine unheilvolle Entwicklung...

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