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Generaloberst Ludwig Beck. Ein Patriot gegen Hitler.

Biographie

AutorGert Buchheit
VerlagLindenbaum Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl416 Seiten
ISBN9783938176672
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Generaloberst Ludwig Beck war das militärische Haupt des deutschen Widerstands gegen Hitler. Tief verwurzelt in der soldatischen Tradition Preußens, erkannte er frühzeitig die verhängnisvolle Politik Hitlers, die Deutschland in einen Krieg und damit in den Untergang führen mußte. Der hochtalentierte Offizier wurde im Oktober 1933 Chef des Truppenamtes im Reichswehr-Ministerium und im Juli 1935 Generalstabschef des Heeres. Bis 1938 versuchte Beck, mit Denkschriften, Aktennotizen und Vorträgen die Außenpolitik Hitlers zu beeinflussen. In seiner kompromißlosen Ablehnung eines Kriegsrisikos forderte er 1938 vergeblich die Generalität zum geschlossenen Rücktritt auf, um den drohenden Krieg in Europa zu verhindern. Im Sommer 1938 stellte er seinen Posten zur Verfügung und wurde schnell zum Mittelpunkt der militärisch-bürgerlichen Opposition. Der Generaloberst beteiligte sich an den Attentatsplänen und sollte nach dem Tod Hitlers provisorisches Staatsoberhaupt werden. Nach dem Scheitern des Anschlags am 20. Juli 1944 versuchte Beck, im Berliner Bendlerblock Selbstmord zu begehen. Als dies scheiterte, ließ ihn Generaloberst Fromm erschießen. Ludwig Beck handelte als deutscher Patriot, dem der Widerstand gegen Hitler zur sittlichen Pflicht wurde. Generaloberst Beck war eine von der Liebe zu seinem Volk bestimmte militärische Führerpersönlichkeit, von der der Historiker Helmuth Krausnick schreibt, er sei 'seiner ganzen Anlage nach zum Gegner des Nationalsozialismus bestimmt und... der vornehmste Repräsentant des 'anderen Deutschland' überhaupt'.

Gert Buchheit ist am 2. Juni 1900 in Saargemünd geboren und am 31. Mai 1978 in Landstuhl gestorben. Er studierte in Heidelberg, Bonn und Erlangen Geschichte, deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft, Romanistik und Philosophie und promovierte 1922 bei Professor Oskar Walzel. Im Zweiten Weltkrieg war er Offizier im Generalstab des Militärbefehlshabers in Frankreich. Zu seinen bedeutendsten Werken zählen 'Hitler der Feldherr', 'Soldatentum und Rebellion' und 'Ludwig Beck. Ein Patriot gegen Hitler'

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Leseprobe

Die ersten vierzig Jahre


Als Ludwig August Theodor Beck am 29. Juni 1880 in Biebrich geboren wurde, stand das Signal der Zeit auf Welthandel und Weltmachtpolitik. Die Technik hatte ihren Siegeszug begonnen. Überall wuchsen neue Fabriken, Schachtanlagen und Hochöfen empor. Die Menschen berauschten sich an diesen Errungenschaften, übersahen aber, daß die technische Weiterentwicklung ihnen auch mehr Verantwortung aufbürdete. Zuerst unbemerkt, dann immer drängender änderte sich auch die gesellschaftliche Ordnung und leitete das Zeitalter der Wirtschaftskriege und Lohnkämpfe ein.

Becks Vater, Dr. phil. Ludwig Beck (1841-1918), war Leiter der Eisengießerei »Rheinhütte« in Biebrich, einem kleinen im Landkreis Wiesbaden gelegenen Städtchen, ehemals Residenz der Regenten von Nassau. Im Zuge der Industrialisierung gewann auch Biebrich größere Bedeutung. Die von dem Vater Becks geleitete Eisengießerei nahm dank seiner Tatkraft und Umsicht raschen Aufschwung. Auch als Wissenschaftler hatte der Direktor des Werkes sich einen Namen erworben, so vor allem durch eine fünfbändige »Geschichte des Eisens«1). Im Jahre 1905 erhielt er in Anerkennung seiner Verdienste den Titel Professor, 1909 die Carl-Lueg-Denkmünze, die höchste Auszeichnung des Vereins der Eisenhüttenleute, und 1910 wurde er von der Technischen Hochschule in Aachen zum Dr.-Ing. h. c. ernannt. Die Mutter Becks, Bertha geborene Draudt (1845-1909), war eine hochgebildete, sehr musikalische Frau von großem Charme.

Seine Kindheit verlebte der junge Beck zusammen mit seinem älteren Bruder Carl Friedrich und seinem jüngeren Bruder Wilhelm Friedrich im elterlichen Hause in Biebrich. Von dieser Zeit berichtet eine Schrift, welche die Söhne zum 100. Geburtstag des 1918 verstorbenen Vaters verfaßt haben2): »Die Erziehung der Söhne beeinflußte der Vater im Verein mit der Mutter weniger durch Lehrhaftigkeit als durch das Beispiel der eigenen Haltung, für die der Ausspruch Theodor Vischers zutraf: ›Das Moralische versteht sich immer von selbst‹, durch das enge Familienleben sowie durch das Vorbild an Arbeit, Pflicht – nicht zuletzt auch des Frühaufstehens – und steter wissenschaftlicher und innerer Fortbildung. Eine besondere Gabe von ihm war es, daß er immer Zeit für die Söhne hatte, trotz eigener vieler und vielseitiger Beanspruchung, und stets die Ruhe bewahrte. Beide Eltern waren einfach und bescheiden in ihrer Lebensführung und bemüht, in den Söhnen keine Überwertung des äußeren Besitzes hochkommen zu lassen, wozu der Verkehr mit einzelnen sehr wohlhabenden, gut bekannten Familien vielleicht hätte verleiten können. Sooft es die Zeit zuließ, fast stets an Sonntagen, unternahm der Vater mit den Söhnen Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung, öfters auch über mehrere Tage. Zu Hause las er gern aus den Dramen der deutschen Klassiker vor, aus Shakespeare, aus der Bibel, aber auch aus heiteren Lokaldichtern in Mundart. Beide Eltern, religiös tolerant, waren häufige Kirchengänger und hielten auch die Söhne zum Kirchenbesuch an. Unter den Lebensweisheiten, die der Vater den Söhnen gegenüber gern aussprach, seien außer der Mahnung, den Wert der Menschenkenntnis nicht zu unterschätzen, das ›Erkenne dich selbst‹ des Sokrates und von den Lehren, die Polonius seinem Sohne Laertes mitgab, die beiden genannt: ›Sei dir selber treu‹ und ›Kein Borger sei und auch Verleiher nicht. Sich und den Freund verliert das Darleh’n oft, und Borgen stumpft der Wirtschaft Spitze ab.‹ Viel vortreffliche Hausmusik wurde gemacht. Die Mutter war eine hervorragende Klavierspielerin. Mit den Söhnen und mit anderen wurde vor allem die klassische Kammermusik gepflegt, was für alle, die daran teilnahmen, ein hoher Genuß war. Große Geselligkeit liebten beide Eltern dagegen wenig und zogen sich allmählich ganz von ihr zurück. Sehr liebten sie aber neben den musikalischen Veranstaltungen den einfachen, gastlichen Verkehr mit Verwandten und nahen Bekannten im eigenen Hause. … Unzählig viele schöne und unvergeßliche Erinnerungen haften für alle, welche diese Zeit miterlebt haben, an dem Heim in der Rheinhütte und von 1875 an in der Rheingaustraße, an dem ungebundenen Leben außerhalb der Stadt, an den großen und reichen Gärten, den Freuden des Wassersportes, den Ruder- und Dampferfahrten, den Ausflügen in die reizvolle Umgebung und vielem mehr. Die Schönheit des Heims und der Heimat war auch mit ein Grund, daß größere Ferienreisen mit den Söhnen im Sommer nur selten unternommen wurden und auch bei diesen gelegentlich nur auf geteilten Beifall stießen. … Auf die Berufswahl der Söhne hatte weder Vater noch Mutter einen besonderen Einfluß ausüben wollen. Als die Söhne aus dem Hause waren, blieben die Eltern in steter engster schriftlicher Verbindung mit ihnen.« Walter Görlitz vertrat die Ansicht, daß Beck »aus einer vollkommen anders gearteten Umwelt gekommen sei« als die früheren Generalstabschefs – »aus dem selbstbewußten und materiell unabhängigen Milieu der deutschen Industrie«3). Diese Ansicht ist nicht ganz richtig, denn bis auf den Vater waren Becks Vorfahren Generationen hindurch Offiziere gewesen, und »gerade die Abstammung Ludwigs aus einer alten Offiziersfamilie und der ständige Verkehr mit zwei Onkeln – der Bruder des Vaters und der Bruder der Mutter waren hessische Generale und hatten den Deutsch-Französischen Krieg mitgemacht – verstärkten seine angeborene Liebe zum soldatischen Beruf4). Der Entschluß Becks, nach Absolvierung des Humanistischen Gymnasiums in Wiesbaden die Offizierslaufbahn einzuschlagen, entsprach daher sowohl der Tradition wie seiner eigenen Neigung. Am 12. März 1898 trat er als Fahnenjunker in das Feldartillerieregiment 15 in Straßburg ein. Am 18. August 1899 wurde er zum Leutnant befördert. 1902 folgte ein Kommando zur vereinigten Artillerie- und Ingenieurschule in Charlottenburg. Vom 1. Oktober 1903 bis 1. Mai 1907 war Beck Abteilungsadjutant in seinem Stammregiment. Ernste Arbeit und hervortretende Anlagen des Charakters und Geistes erschlossen ihm schon früh – im Oktober 1908 – den Weg in die Kriegsakademie. Sein frisches Wesen, seine Bescheidenheit und große Beliebtheit nicht nur bei seinen Altersgenossen, sondern auch im Kreis der Vorgesetzten fielen schon damals auf. Einer seiner Kameraden aus jener Zeit, der spätere Generalleutnant Demoll, gibt freimütig und mit einem gewissen Stolz zu, daß Beck »uns allen voraus war dank seiner sittlichen Reife, seiner hohen Intelligenz und seines eisernen Pflichtbewußtseins. Er arbeitete auch außerhalb des Dienstes, und nicht nur auf militärischem Gebiet. … Doch tat er es nicht etwa als Streber, um Karriere zu machen, oder aus ungewöhnlichem Ehrgeiz, sondern einfach, weil Arbeiten und der Wille, sich weiterzubilden, für ihn etwas Selbstverständliches waren5).«

Während seiner Akademiezeit wurde Beck am 7. September 1909 zum Oberleutnant befördert. Nach Absolvierung der drei Lehrgänge im Sommer 1910 schloß sich die für die Anwartschaft auf Dienstleistung im Generalstab entscheidende dreiwöchige Übungsreise an. Nach dem Urteil seines Abteilungsleiters, des späteren Generals von Thaer, war Beck unter den zehn bis zwölf Offizieren »der bei weitem größte Könner, ja sogar aus dem ganzen Jahrgang«6). Anschließend machte Beck acht Monate Truppendienst bei seinem Regiment, das inzwischen nach Saarburg/Lothringen verlegt worden war. Am 1. 3. 1912 wurde er zur Dienstleistung in den Großen Generalstab nach Berlin kommandiert. Bereits eineinhalb Jahre später erfolgte unter Beförderung zum Hauptmann seine Versetzung in den Generalstab – in jene Institution, in der damals noch der Geist eines Moltke und Schlieffen lebendig war.

Am ersten Weltkrieg nahm Beck in verschiedenen Generalstabsstellen, und zwar ausschließlich an der Westfront teil. Während der Marneschlacht war er 2. Generalstabsoffizier beim IV. Reservekorps, das beiderseits der Maas schwere Kämpfe zu bestehen hatte. Als 1. Generalstabsoffizier der 117. Infanteriedivision erlebte er dann im Herbst 1915 die verlustreichen Abwehrkämpfe der 6. Armee im Artois. Im Frühjahr 1916 machte Beck in gleicher Eigenschaft bei der 13. Reservedivision die lang andauernden und blutigen Angriffsund Abwehrkämpfe vor Verdun mit. In dieser Zeit – es war im Mai 1916 – vermählte sich Beck mit Amalie Pagenstecher aus Bremen. Doch wurde ihm die geliebte Frau, die Anfang 1917 einer Tochter Gertrud das Leben geschenkt hatte, bereits im November des gleichen Jahres durch einen jähen Tod entrissen. Es war ein unersetzlicher Verlust für den von Natur schon ernsten und stillen Mann.

Im Winter 1916/17 war Beck in den Generalstab des Oberkommandos der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz versetzt worden. In dieser Stellung, in der er am 18. April 1918 zum Major befördert wurde, trat er in ein besonders nahes und freundschaftliches Verhältnis zum Stabschef General Graf von der Schulenburg. Diese Beziehungen...

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