Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Germanistisches Seminar (Germanistik II)), Veranstaltung: Grundseminar Epoche: Romantik, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Automatenmotiv bietet bis heute Stoff für zahlreiche Geschichten in Literatur und Film. Modernen Vertretern der Gesellschaftskritik wie Ridley Scott oder George Orwell, die den Menschen im Zuge der andauernd fortschreitenden Technisierung immer weiter zum Automaten verkommen sehen, steht bereits in der Romantik E.T.A. Hoffmanns ,,Der Sandmann' gegenüber, das noch immer für eine große Zahl an Diskussionen in der Literaturwissenschaft sorgt.
Die anhaltenden Kontroversen sind vor allem darauf zurückzuführen, dass Hoffmann keine eindeutige Interpretation zulässt: Er erzählt multiperspektivisch und lässt seinen Leser im Unklaren darüber, wo sich in seinem Werk die Grenzen zwischen Traum und Realität befinden und welche Perspektiven als objektiv betrachtet werden dürfen. Schon mit den drei Briefen, die als Einleitung in die Geschichte dienen, werden dem Leser die subjektiven Ansichten der Protagonisten Clara und Nathanael förmlich aufgedrängt, und auch durch den Erzähler bietet sich im weiteren Verlauf der Erzählung kein klareres Bild.
Eine Vielzahl der Debatten zum ,,Sandmann' beschäftigt sich mit dem Automatenmotiv, das durch die Figur der Olimpia vertreten wird.
Mit den Automaten übt Hoffmann nicht allein eine Kritik an der philiströsen Gesellschaft aus. Vielmehr ist diese Kritik in einen größeren Rahmen einzuordnen, in dem Olimpia als Extrem kleinbürgerlicher Alltäglichkeit Nathanael als Extrem frühromantischer Ideale gegenübersteht. Beide führen zu einem nicht lösbaren Perspektivenkonflikt, den ich in dieser Hausarbeit neben der Frage, worin die Faszination von Automaten allgemein und speziell in der Epoche der Romantik liegt, näher darstellen und teilweise auflösen möchte.
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