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E-Book

Gesichter des Islam

Eine Religion im Aufbruch?

AutorJohann Friederichs
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl320 Seiten
ISBN9783744842532
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR
Der Prophet Mohammed hat die Araber geeint, er hat ihnen eine Identität, ein Rechtssystem, eine Sprache, und den Glauben an den einen und einzigen Gott gegeben. Aber wir kennen nur den Mohammed des 7. Jahrhunderts, den Stifter einer dritten Weltreligion. Was Kalifen, Gelehrte und Gläubige aus seiner Religion machten, ist nicht mehr Mohammeds Problem. Die Nachfolger eroberten ein Weltreich, bis an die Grenzen Europas. Wir teilen 1.400 Jahre leidvolle Geschichte. Christentum und Judentum sind durch das Feuer der Aufklärung gegangen. Sie haben ihre weltliche Macht weitgehend verloren. Dieser mühevolle und nicht ungefährliche Weg bleibt auch dem Islam nicht erspart, will er neben den anderen Religionen im 21. Jahrhundert bestehen. Die notwendige Auseinandersetzung mit den Muslimen könnte die Diskussion wieder auf eine philosophische, spirituelle Glaubensebene heben. Könnte, wenn die Gläubigen und die Verantwortlichen denn wollen. Nur, zu viele verwirrte Diener Mohammeds kämpfen heute ihren Dschihad, den unerklärten Krieg gegen die Zivilisation und gegen ihre eigene Religion. Diesen Kampf gegen Freiheit und Menschenrechte werden sie verlieren, verlieren müssen.

Dr. Johann Friederichs war zwei Jahrzehnte in Auslandsunternehmen weltweit tätig. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit als Hochschuldozent war die Abhängigkeit internationalen Managements vom Umfeld gegensätzlicher Kulturen. Als Sachbuchautor schrieb er über Wirtschaft und Politik in China und in der Europäischen Union.

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Leseprobe

Der Islam


Was heißt Islam?

In wörtlicher Übersetzung heißt „Islam“ Unterwerfung, auch „sich ergeben“. Es ist die Unterwerfung unter Gottes im heiligen Koran niedergelegten Willen.

Dagegen behauptet ein immer wieder vorgetragenes zentrales Mantra islamischer Prediger, das Wort Islam hieße „Frieden“. Diese Interpretation ist aber nur religionspolitisch „korrekt“ im Sinne der „Political Correctness“. Denn das Wort „Frieden“ heißt im Arabischen salam. Das Verbalsubstantiv „Islam“ leitet sich aus dem arabischen Verb „aslama“ ab und bedeutet „das sich Ergeben“, „die Hingabe“, „die Unterwerfung“. „Muslim“ ist das dazu gehörende Partizip und kann als „der sich Ergebende“ übersetzt werden. Der Angehörige der Religion des Islam ist „Muslim“, also „der sich Gott Unterwerfende, Gott Hingebende“. Damit ist seine Position in Bezug auf Gott bestimmt. In der weiblichen Form sprechen wir von der „Muslima“, im deutschen Sprachgebrauch mit der Nachsilbe4 „-in“ auch als die „Muslimin“ übersetzt. Beide weiblichen Formen sind korrekt. Dem Arabischen angenähert, können wir von der Muslima und im Plural von den Muslimas sprechen. Die gemeinsame Sprachwurzel für die Begriffe Islam und Muslim lautet „salima“, also „unversehrt“. Damit hätten wir die von Islamvertretern oft und gerne vorgetragene „Friedenslegende“ des Islam sachlich geklärt.

Die zentrale Botschaft des Islam wird in der frühen mekkanischen Sure 112: Vers 1-4 „Die aufrichtige Hingabe“ verkündet, die auch zugleich den Islam gegen den Polytheismus abgrenzt, und die Gottessohnschaft im christlichen Glauben ablehnt:

„Sprich: „Er ist der eine Gott, der ewige Gott. Er zeugt nicht und wird nicht gezeugt, Und keiner ist Ihm gleich“.

Damit ist der Anspruch des Islam klar definiert. In Sure 5: Vers 4 sagt Allah zu Mohammed:

„Heute habe Ich euern Glauben vollendet, Meine Gnade an euch erfüllt und euch den Islam zur Religion gegeben“

Die Brücke zwischen dem Islam und dem Koran finden wir in Sure 27:91:

„Mir, Mohammed, ist nur befohlen, einer von den Muslimen zu sein und den Koran zu verlesen“

Verstärkt noch in der Sure 18:1-3:

„Gelobt sei Allah, der die Schrift5 auf seinen Diener6 hinabsandte, und daran nichts gemacht hat, was vom geraden Weg abweichen würde. Und um anzudrohen strenge Strafe von Ihm, und um den Gläubigen, die das Gute tun, schönen Lohn zu verheißen”.

Der Wille Gottes ist in den 114 Suren und 6.236 Versen des Koran7 festgelegt. Sie stehen unveränderbar im Koran. Der Islam ist eine Gesetzesreligion. Die islamischen Gesetze sind im Koran bis ins Detail als Gebote und Verbote festgeschrieben. Das entspricht rechtspolitisch in etwa den beiden anderen monotheistischen Gesetzesreligionen, der Thora der Juden in den fünf Büchern Mose mit ihren 613, und dem Neuen Testament der Christen mit den mehr als 700 verfassten Ge- und Verboten, deren grundlegende Bedeutung und erklärende Konzepte Mohammed in seine Rechtsvorstellungen übernommen hatte. Es ist das Ewige: „du sollst“ und „du sollst nicht!

Wichtig ist: Diese drei heiligen Bücher waren für die Gläubigen immer auch Gesetzesbücher.

So kennen auch alle drei Religionen den hebräischen Dekalog, die über allem stehenden 10 Gebote, die erste Erklärung der Menschenrechte und Pflichten, die auf zwei Tafeln in der jüdischen Bundeslade stehenden „Zehn Worte“. Nach der Legende wurden die Steintafeln8 Mose um 1.300 v. Chr. für die Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten auf dem Berg Sinai von Gott übergeben. In Wahrheit sind Gottesgebote aber wohl sehr viel älter und galten als gottgegebene Weisungen, denn schon im Garten Eden gab Gott dem Adam eindeutige Sittengesetze, und die Freiheit der Entscheidung. Damit auch die Möglichkeit der Übertretung.

Da diese Weisungen göttlich sind, waren sie für Könige wie für Bettler in gleicher Weise bindend. Damit wurde der Mensch dem göttlichen Willen unterworfen. So konnte auch Mohammed die Unterwerfung der Muslime unter Gottes Willen zur Legitimation seiner neuen Religion im Koran begründen.

Nach islamischer Auslegung gehen die Zehn Gebote auf den Vater der drei Religionen, auf den noch älteren Abraham9 um 1.900 v.Chr. zurück, denn nur mit dem auch vom Islam für seine Religion beanspruchten Urvater Abraham konnte Mohammed die Gebote des Alten Testaments in das islamische Sittengesetz übernehmen. Da der Islam sich auf Ismael, dem in die Wüste geschickten unehelichen Sohn Abrahams bezieht, greift der Islam zu seiner Rechtfertigung weit in die biblische Geschichte zurück. Denn die Geschichte Abrahams9 steht in der Bibel schon gleich nach der Tötungsgeschichte von Kain und Abel und der darauffolgenden Erzählung über die Arche des Noah.

Von Adam bis Abraham und weiter bis Mose hatten alle Menschen gesündigt. Deshalb lobt Gott den Abraham, denn in der Genesis, dem 1. Buch Mose 26:5, heißt es: „Abraham gehorchte meiner Stimme und beachtete meine Vorschriften, meine Gebote und meine Gesetze“. So sagt der Gott des Alten Testaments: „Ich gebe die Gebote in die Herzen der Menschen“. Diese Stimme im Herzen der Menschen ist das Gewissen. Daher die herausragende Bedeutung Abrahams als Erzvater für Mohammed und den Islam.

Im Koran sind die Zehn Gebote verstreut, vor allem in den Suren 17:2, 22-39 zu finden. Das liegt an der Struktur des Koran als einer Sammlung von zeitlich unterschiedlichen Einzeloffenbarungen Mohammeds. Die Sure 17 wird „Die Nachtfahrt“, aber nicht ohne Grund auch „Die Kinder Israel“ genannt. Es fehlen im Koran das 2. und das 3. Gebot des Dekalogs. Das in christlicher Zählung 2. Gebot ist ein Verbot und sagt klar: „Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen“.

Muslime werden aber im Gegenteil dazu aufgerufen, den Namen Gottes so oft wie möglich und bei jeder Gelegenheit als Beschwörungsformel herzusagen: „Bei Allah“. Oder auch „in scha‘ a llah“, „so Allah will“, vor allem bei Aussagen, die sich auf die Zukunft beziehen. Das kann auch zum Missbrauch des Namen Gottes in der islamischen Welt führen. So sind auch die Reden islamischer Politiker zu ihrer Rechtfertigung und Deutungshoheit gespickt mit den Anrufen Allahs.

Es fehlt im Koran auch das 3. Gebot, das explizite „Sabbatgebot“: „Du sollst den Feiertag heiligen…“. Deshalb haben Muslime auch keinen Ruhetag. Herausgehoben ist im Koran nur das gemeinsame Freitagsgebet: „…Dann eilt zum Gedenken Gottes und lasst das Kaufgeschäft ruhen“.10

Das biblische 5. Gebot: „Du sollst nicht töten“ weicht der Koran auf und sagt in Sure 17:33 „Und tötet keinen Menschen, den euch Allah verwehrt hat, es sei denn um der Gerechtigkeit willen…“ Der Koran schränkt das Recht auf Leben ein und knüpft es an Bedingungen vorliegender Berechtigung.

Der Islam bestimmt in seiner Totalität auch die Wirklichkeit der Menschen. Der Muslim hat den islamischen Geboten Folge zu leisten. Allah ist nicht nur der Schöpfer, sondern auch der Richter des Menschen. Die „Enzyklopädie des Islam“ sagt zum Begriff „Allah“:

„Allah ist Allah und nichts ist ihm gleich“

Vergleichen wir dazu im Alten Testament, 2. Buch Mose „Exodus“11: Gott JAHWE. „Ich bin der ich bin…“ „Ich bin der, der immer da ist“. Die Menschen können Gott nicht begreifen.

Das Bilderverbot: „Du sollst dir kein Bildnis machen“12. Es ist die Absolutheit des Gottesbildes der drei monotheistischen Religionen im Gegensatz zu den unzähligen mehr oder weniger definierten Götzenbildern anderer Religionen der Frühzeit, aber auch der Gottheiten der Araber in der vorislamischen Zeit. Das biblische Bilderverbot wird vom Islam übernommen. Es bezog sich aber nur auf Bilder von Gott, nicht auf Bilder von Menschen.

Da Mohammed kein Gott ist, sondern nur ein Mensch mit seherischen Gaben, ein Prophet, muss eine Abbildung Mohammeds vom Islam gestattet sein. Ähnlich denkt auch die schiitische Interpretation. Die Sunniten sind hier wesentlich strenger. Eine Darstellung des Gesichts bleibt verboten.

Der Koran enthält kein Bilderverbot. Es leitet sich aber aus der Hadith Literatur des späten 8. Jahrhundert, der Tradition und der widersprüchlichen Auslegung verschiedener islamischer Rechtsschulen ab. Das missverstandene Bilderverbot richtet sich wohl nicht gegen Bilder als solche, sondern eher gegen die Verehrung des Dargestellten und damit gegen Polytheismus und Götzendienst. Nach den Hadithen sah auch Mohammed diese Gefahr für seine Religion. Daher stützt sich der Islam auf die Bilderverbote der jüdisch christlichen Religionen. Du sollst dir kein Gottesbild machen!...

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