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E-Book

Gesichter des Schweigens - die systemische Mutismus-Therapie

SYMUT als Therapiealternative

AutorBoris Hartmann
VerlagSchulz-Kirchner Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl364 Seiten
ISBN9783824806768
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis38,00 EUR
Was ist Mutismus? Welche Auswirkungen hat er auf die Eltern, die Geschwister, auf die Betroffenen selbst? Ist eine Therapie notwendig oder sollte man auf eine selbständige Abschwächung des angstbedingten Schweigens hoffen? Wer vom Mutismus betroffen ist oder aus der Elternperspektive den Weg in den Rückzug mitverfolgt, spürt die Gefährdung einer gesamtpersonalen Entwicklungshemmung, auch wenn Fachleute immer noch auf eine verlängerte Trotzphase verweisen, den Mutismus mit Schüchternheit verwechseln oder das Prinzip Gelassenheit propagieren, um auf Zeit zu setzen. Mutismus hat aber keine Zeit. Schweigen bedeutet Isolation, erzeugt die ersten Einbußen in der Lebensqualität bereits im frühen Kindesalter und wird, wenn eine Therapie die kommunikative Öffnung nicht herbeizuführen vermag, zu einer komplexen Lebenssackgasse im Jugend- und Erwachsenenalter mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit einer depressiven und/oder angstinduzierten Selbstgefährdung. In der Fachliteratur sind Lebenswege von schweigenden Menschen ausschließlich in Falldarstellungen, so genannten Kasuistiken, zu finden. Eine Beschreibung der alltäglichen Lebensbewältigung aus der Sicht der Selbstbetroffenheit sucht man vergeblich. Diese Lücke in der qualitativen Sozialforschung wird nun geschlossen, indem Eltern und Betroffene selbst zu Wort kommen. In zehn (Auto-)Biographien werden in zum Teil bedrückender Weise die psychosozialen Konsequenzen des Schweigens im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter geschildert. Darüber hinaus verdeutlichen die unterschiedlichen Behandlungsverläufe die weit verbreitete Unspezifität der therapeutischen Versorgung von Schweigenden, aber auch: das System Mutismus. An dieser Stelle setzt die in eigener Praxis entwickelte Systemische Mutismus-Therapie, abgekürzt SYMUT, an. Mit der Darstellung der einzelnen Therapiemodule und der Didaktik des vierstufigen Behandlungsmodells wird eine direktiv auf das Sprechen ausgerichtete Behandlungsmethode aufgezeigt, die Aspekte des Spracherwerbs ebenso berücksichtigt wie aufrechterhaltende Erziehungsmuster des familiären Systems. Dabei zeigt sich: Leben mit Mutismus ist - kein Schicksal! Das Buch will Mut machen. Erfreuliche Entwicklungen zeugen davon, dass Mutismus nichts Schicksalhaftes ist. 'Besonders hervorzuheben ist, dass hier auch erwachsene Betroffene zu Wort kommen und die Perspektive über das Kindesalter hinaus geöffnet wird. Damit hebt sich das Buch von der übrigen deutschsprachigen Literatur deutlich ab. Zwei weitere Punkte sind bemerkenswert. Zum einen werden die populären psychoanalytischen Theorien hinsichtlich der traumatischen Verursachung des Schweigens sowie dessen angebliche psychodynamische Sinnhaftigkeit kritisch hinterfragt und der Mutismus deutlich in den Kontext der Sozialphobie und Depression gestellt. Diese Zuordnung findet ihre Entsprechung nicht nur in der aktuellen angloamerikanischen Literatur, sondern auch in den Familien- und Autobiographien des Buches. Zum anderen wird - und dieser Punkt macht die Publikation für alle therapeutisch Tätigen so wertvoll - eine komplette Therapiekonzeption dargestellt.' (Prof. Dr. Kurt Eberhard, Die Sprachheilarbeit 2/2008) 'Vor allem die Fallbeispiele und Therapievorschläge bereichern Ausbildung und Arbeitsalltag.' (Petra Rettig, Ergotherapie und Rehabilitation 3/2007)

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis7
Vorwort13
Leben mit Mutismus – ein Schicksal?15
1 Das System Mutismus15
2 Die Behandlung des Schweigens – mehr Fluch als Segen?18
3 „Ihr könnt mir gar nicht helfen“ – Konsequenzen bei der Aufrechterhaltung des Schweigens19
4 Epochaltypische Sichtweisen, Legenden und Analogismen22
I Mutismus im Kindesalter Tobias38
1 Familiärer Rückblick38
2 Geburt und frühe Kindheit39
3 Kindergartenzeit42
4 Diagnose44
5 Ausblick47
Das Echo der Stille49
1 Der schleichende Weg zum Schweigen49
2 Reaktionen der Mitmenschen50
3 Die wichtige Rolle der kleinen Schwester50
4 Kindergartenzeit51
5 Ärzte und Therapeuten53
6 Die Heilpraktikerin54
7 Der Vertrag55
8 Die Sprech-Fee58
9 Die Schuluntersuchung60
10 Die Schule60
11 Die Zeit nach dem Schweigen60
Die Biographie unserer Tochter Alina62
1 Unsere Familie62
2 Zur Familienbiographie62
2.1 Die Familie mütterlicherseits62
2.2 Die Familie väterlicherseits63
2.3 Alinas Schwester Natalie63
3 Frühe Kindheit64
4 Trennungsschmerz – Kindergartenzeit64
4.1 Der erste Kindergarten64
4.2 Der Kindergartenwechsel66
5 Warum schweigt unser Kind? Therapiesuche68
5.1 Die Bachblütentherapie69
5.2 Die Erziehungsberatungsstelle69
5.3 Die Spieltherapie69
5.4 Die homöopathische Behandlung70
5.5 Die Sprachtherapie71
6 Sprecherfolge zu Hause74
7 Unsere Erfahrungen mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie75
8 Der Schuleintritt76
9 Alina lernt das Telefonieren79
10 So kann es nicht weitergehen80
11 Das erste Schulzeugnis81
12 Freundschaften werden geschlossen82
13 Erfahrungen aus dem dritten Schuljahr84
14 Das dritte Schulzeugnis85
15 Dank85
Schweigen ist Gold?86
1 Familiäre Vorgeschichte86
2 Schwangerschaft, Geburt und frühkindliche Entwicklung88
3 Eintritt in Kinderkrippe und Kindergarten89
4 Stationäre Therapie97
5 Martin kommt in die Schule99
6 Der Entlassungsbericht102
7 Die Odyssee geht weiter106
8 Familiäre Veränderungen107
9 Ein Blick zurück108
10 Mut zur kritischen Betrachtung115
11 Kleine Tricks118
12 Auch das gibt es119
13 Zum Umgang mit Mutismus122
14 Resümee123
Marcos schweigende Jahre125
1 Familienbiographische Vorgeschichte125
1.1 Der Vater125
1.2 Die Mutter, die Tante126
1.3 Die Großeltern mütterlicherseits126
1.4 Die Großmutter väterlicherseits126
2 Die frühe Kindheit oder„Endlich hat sich unser Wunsch erfüllt“127
3 Marcos Zeit im Kindergarten127
4 Marcos Kommunikationsverhalten innerhalb der Familie128
5 Erste Therapieversuche129
6 Marco kommt in die Grundschule130
7 Endlich ein Lichtblick – die Sprachtherapie132
8 Marcos Leben ohne Schweigen – ein Ist-Zustand135
Unser Weg zum Ziel139
1 Vorbemerkung139
2 Über uns139
3 Schwangerschaft und Geburt143
4 Frühe Kindheit144
4.1 Säuglings- und Kleinkindzeit144
4.2 Kindergartenjahre145
5 Die Entscheidung für eine Schule147
6 Die Vorschule148
7 Sommer 2002151
8 Die erste Klasse152
9 Sommer 2003160
10 Die zweite Klasse161
11 Sommer 2004168
12 Sarah heute170
13 Blick in die Zukunft171
14 Schlusswort172
II Mutismus im Jungerwachsenen- und Erwachsenenalter
174
1 Familienbiographische Vorgeschichte174
2 Meine Kindheit175
2.1 Kindergartenzeit175
2.2 Grundschulzeit176
2.3 Realschule176
2.4 Realschule die zweite177
3 Therapien178
3.1 Vorstellung bei einer Kinder- und Jugendpsychotherapeutin178
3.2 Stationär in der Kinder- und Jugendpsychiatrie178
3.3 Klinik – zweiter Aufenthalt179
4 Sommerferien180
5 Ambulante Versuche181
6 Wieder in der Klinik – wieder weit weg von zu Hause182
7 Die Zeit danach184
8 Stillstand185
9 Die Sprachtherapie185
10 Mein Leben heute186
Wie hinter einer Mauer aus Glas – die Biographie eines schweigenden Menschen187
1 Vorwort187
2 Ein Kind unter vielen: Warum bin ich anders?187
3 Eine schwere Zeit für alle, besonders für mich189
4 Neue Schule, neues Glück? Die Gleichgültigkeit der Lehrer192
5 Nach der Schule kommt die Arbeit … oder auch nicht195
6 Arbeit ist das halbe Leben, aber genügt die Hälfte?196
7 Die Wende zum Guten: Freundschaften, eine Lüge und Lebenslust198
8 Schritte ins Leben: Die Mauer beginnt zu bröckeln199
9 Von Ängsten, Gedichten und einem Märchen,das wahr werden könnte200
9.1 Das Kaninchen und die Schlange – ein Märchen über das Leben201
10 Eine große Hürde wird überwunden203
11 Mir wird erfolgreich geholfen, jetzt will ich auch anderen Menschen helfen203
12 Seminare, Bücher und ein Bild205
13 Aus einem Workshop wird ein Verein208
14 Ein Appell an die „normalen“ Menschen209
15 Mein Steckbrief209
Lena211
1 Grundschulzeit211
2 Die Zeit danach212
3 Heute215
4 Und das Sprechen?216
Innen und Außen – Lenas Biographie in Ausschnitten aus Sicht der Mutter218
1 Lenas Geburt218
2 Das erste Jahr zu viert219
3 Erste Sorgen219
4 Vor dem Umzug an den Niederrhein220
5 Ein neuer Lebensabschnitt221
6 Einzug ins neue Haus222
7 Kindergartenzeit223
8 Grundschulzeit226
9 Weitere Ereignisse in der Grundschulzeit228
10 Von der Kindheit in das Jugendalter230
11 Weitere nicht ermutigende Erfahrungen im „Elterntreff“231
12 Die Kindheit geht zu Ende232
13 Das Blatt wendet sich235
14 Die Verzweiflung nimmt dramatische Ausmaße an235
15 Aus heiterem Himmel237
16 Strom der Gedanken238
17 Wie geht es weiter?239
18 Abschlussfahrt in Klasse zehn242
19 Die Realität holt uns ein243
20 In der Klinik246
21 Aus dem Abschlussbericht der Klinik250
22 Neue Hoffnung251
23 Neue Chancen252
24 Weitere Fortschritte und mein Absturz254
25 Die Angst lässt nach, wir schauen nach vorn255
26 Zwei Schritte nach vorn, ein Schritt zurück257
27 Heute257
28 Blick in die Zukunft259
III Die Systemische Mutismus-Therapie/SYMUTals Therapiealternative263
1 Die systemische Grundlegung265
2 Direktives oder nondirektives Vorgehen?267
3 Acht-Stufen-Diagnostik270
4 Zwei vorrangige Therapieziele286
5 Die Mutismus-Therapie in vier Phasen289
5.1 Präverbale Phase289
5.1.1 Aufbau einer therapeutischen Beziehung290
5.1.1.1 Therapie bedeutet Veränderung291
5.1.1.2 Die therapeutische Kehrtwende295
5.1.1.3 Der Therapieslogan296
5.1.2 Beratung und Elternarbeit302
5.1.3 Welche Bedeutung hat das Sprechen?314
5.1.4 Evozierung der ersten Laute318
5.2 Lexikalisch-syntaktische Phase322
5.2.1 Wort- und Satzäußerungen322
5.2.2 Begrüßung und Verabschiedung323
5.2.3 Der Therapeutische Vertrag325
5.2.4 Interdisziplinäre Gesprächsrunden330
5.3 Kommunikativ-sozialinteraktive Phase332
5.3.1 Dialogschema und Versprachlichung von Geschichten332
5.3.2 Das Telefonieren335
5.3.3 Training der Sozialkompetenz durch In-vivo-Therapie336
5.4 Nachbetreuungsphase339
5.5 Nachteilsausgleich, Unterrichtsassistenz und andere Sonderstellungen – zwei Reflexionen von Selbstbetroffenen340
6 Zur Medicotherapie344
7 SYMUT – die Grundprinzipien348
Schlusswort350

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