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E-Book

Gestaltwandler

Die Götter der Germanen - Band 65

AutorHarry Eilenstein
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl316 Seiten
ISBN9783752863161
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Die Reihe Die achtzigbändige Reihe "Die Götter der Germanen" stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar. Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit. Das Buch Der Gestaltwandel ist eine der berühmtesten Fähigkeiten der Magier und Zauberinnen und auch eins der markantesten Motive in der Mythologie. Der Gestaltwandel hat eine sehr schlichte Ursache - die Tiere, in die sich die Menschen verwandeln, sind "Adjektive" zu diesen Menschen: - Die Herdentiere sind fruchtbar und zeugungskräftig, - die Raubtiere sind stark, - die Vögel sind Seelenvögel, d.h. der Astralkörper (Nahtod-Erlebnis), - die Schlangen sind die Ahnen in der Erd-Unterwelt, - die Fische u.ä. sind die Ahnen in der Wasser-Unterwelt usw. Das größte Tier ist jeweils das "Adjektiv" des Göttervaters: Er ist stark wie ein Bär, hat eine Zeugungskraft wie ein Stier, sein Seelenvogel ist ein Adler, in der Wasserunterwelt ist er ein Wal ... Neben diesem Kernstück der Gestaltwandler-Motive gibt es natürlich auch noch einige andere mythologische Dynamiken, die die Berichte über die Gestaltwandlungen mitgeprägt haben.

Ich bin 1956 geboren und befasse mich nun seit 40 Jahren intensiv mit Magie, Religion, Meditation, Astrologie, Psychologie und verwandten Themen. Im Laufe der Zeit habe ich ca. 100 Bücher und ca. 50 Artikel für verschiedene Zeitschriften verfasst. Seit 2007 habe ich meine jahrzehntelange Nebentätigkeit ausgeweitet und bin nun hauptberuflich Lebensberater. Dies umfasst die eigentlichen Beratungen, aber auch das Deuten von Horoskopen, Heilungen, Rituale, Hilfe bei Spukhäusern u.ä. Problemen, Ausbildung in Meditation und Feng Shui und vieles mehr. Auf meiner Website www.HarryEilenstein.de finden Sie einen Teil meiner neueren Artikel und auch einen ausführlichen Lebenslauf.

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Leseprobe

B Die Verwandlung in einen Vogel


Der Vogel ist fast ausschließlich ein Symbol der Seele, die bei der Astralreise (Nahtod-Erlebnis) als über dem eigenen Körper schwebend erlebt wird.

I Die Verwandlung in einen Schwan

I 1. Germanen

Der Schwan ist ein Seelenvogel. Da die Jenseitsgöttin die Toten im Jenseits als Seelenvögel wiedergebiert, kann sie auch selber die Gestalt eines Vogels annehmen. Dies ist in der Regel ein Schwan, der der beliebteste indogermanische Seelenvogel gewesen ist. Aufgrund der Wiedergeburtssymbolik ist die Jenseitsgöttin vervielfältigt worden – schließlich kann sie nicht mit allen Toten gleichzeitig schwanger sein …

Auf diese Weise ist das Motiv der Walküren, die sich in einen Schwan verwandeln können, entstanden.

Siehe zu diesem Thema auch das Kapitel „Schwan“ in Band 40 und den Band 31 über die Walküren.

I 1. a) Das „Schwanenkleid“ der Walküren

Das „Schwanenkleid“, also die Haut und die Federn des Schwanens, in das sich die Walküren kleideten, wurde „alptar-hamr“, also „Schwanen-Gestalt“ genannt. „Alptr“ ist mit dem germanischen „alf“ und dem lateinischen „alba“ verwandt und bedeutet „weiß“. Von dem Wort „ham“ leitet sich auch das Substantiv „hamingja“ für „Schutzgeist, Seele“ ab.

Die Gestalt eines Schwanes, die die Walküren annehmen konnten, nannte man „alptar-liki“, d.h. „Schwanen-gleich“, also „Schwanen-gleiche Gestalt“.

Der Schwan ist ursprünglich der Seelenvogel gewesen. Aus ihm entstand zum einen der „hamingja“-Schutzgeist (Seele) und zum anderen die Schwanen-gestaltigen Walküren, die die vervielfältigte Wiedergeburts-Mutter im Jenseits sind, die die Gestalt der Schwanen-Seelenvögel angenommen hat, die sie gebiert. Schließlich könnte auch noch der Name „Alf“, der ebenfalls „Weiße“ bedeutet, aus dem Motiv des Schwanen-Seelenvogels heraus gebildet worden sein – schließlich waren die Alfen die Seelen der Toten in dem Himmelsjenseits des Tyr.

I 1. b) Brünhildens Hel-Fahrt

Brünhild ist eine Walküre und besitzt als solche ein Schwanenhemd, das in der folgenden Strophe „Fluggewand“ genannt wird:

Der hochsinnige Fürst ließ die Fluggewande

Uns acht Schwestern unter die Eiche tragen;

Zwölf Winter war ich, wenn Du es wissen willst,

Als ich dem jungen Fürsten den Eid schwur.

I 1. c) Wieland-Lied

Auch die drei Walküren Swanwit („Schwanweiß“), Alwit („Allweiß“) und Aelrun („Bier-Rune“) besitzten ein Schwanen-Gewand, wie schon zwei ihrer Namen zeigen.

Nidud hieß ein König in Schweden. Er hatte zwei Söhne und eine Tochter; die hieß Bödwild. Drei Brüder waren Söhne des Finnenkönigs; der eine hieß Slagfid, der andere Egil, der dritte Wölund. Die schritten auf dem Eise und jagten das Wild. Sie kamen nach Ulfdalir (Wolfstal) und bauten sich da Häuser. Da ist ein Wasser, das heißt Ulfsiar (Wolfssee).

Früh am Morgen fanden sie am Strand drei Frauen, die spannen Flachs; bei ihnen lagen ihre Schwanenhemden; es waren Walküren. Zwei von ihnen waren Töchter König Hlödwers: Hiadgud Swanwit und Herwör Alwit; aber die dritte war Aelrun, die Tochter Kiars von Walland. Die Brüder führten sie mit sich heim.

Egil nahm die Aelrun, Slagfid die Swanwit und Wölund die Alwit. Sie wohnten sieben Winter beisammen: da flogen die Frauen davon, Kampf zu suchen, und kamen nicht wieder.

Da schritt Egil aus, die Aelrun zu suchen, und Slagfid suchte Swanwit; aber Wölund saß in Ulfdalir. Er war der kunstreichste Mann, von dem man in alten Sagen weiß.

Das Wolfstal und der Wolfssee sind Hinweise auf das „Land des Wolfes“, d.h. das Jenseits.

Der Finnenkönig ist Tyr im Jenseits – Finnland ist oft eine Saga-Vaiante des Jenseits gewesen. Seine drei Söhne Wieland, Egil und Slagfid sind die Repräsentanten der drei Stände.

In der älteren Vers-Variante lautet diese Szene wie folgt:

Durch Myrkwid flogen Mädchen von Süden,

Alwit die junge, Urlog zu entscheiden.

Sie saßen am Strande der See und ruhten;

Schönes Linnen spannen die südlichen Frauen.

Ihrer eine hegte sich Egil,

Die liebliche Maid, am lichten Busen;

Die andre war Swanwit, die Schwanfedern trug

(Um Slagfid schlang sie die Hände);

Doch die dritte, deren Schwester,

Umwand Wölunds weißen Hals.

„Urlog“ bedeutet „Bestimmung, Schicksal“.

I 1. d) Die Saga über Hromund Greipsson

Die Walküre Kara ist in der Saga über Hromund Greipsson eine Mischung aus Schwan-Walküre und Geliebter. Die Wurzel dieser Mischung ist die Auffassung der Jenseitsgöttin als Schicksals-Bestimmerin (Norne, Walküre) und als Wiederzeugungs-Geliebte.

In der Szene, in der Kara auftritt, kämpfen zwei Haddinger-Könige zusammen mit Helgi gegen König Olaf.

Kara kommt hinzu und hilft den Haddingern und Helgi.

Hromund gehört zu Olafs Männern. Seine Walküren-Helferin ist Svanvit.

Sie zogen in die Schlacht und kämpften tapfer und alle Männer in dem Heer der Haddinger, die sich ihnen entgegenstellten, fielen in großen Haufen nieder.

Da kam eine Hexe in der Gestalt eines Schwanes über sie. Sie sang und formte solch machtvolle Zauber, daß keiner von Olafs Männern noch darauf achtete, sich selber zu verteidigen. Dann flog sie zu den Söhnen der Greip und sang laut. Ihr Name war Kara.

… … …

Zu diesem Zeitpunkt griff Hromund in die Schlacht ein.

Helgi der Kühne erblickte ihn und rief: „Da kommt der Mann, der meinen Bruder Hröngvith erschlug. Achtet auf das Schwert, daß er in dem Hügelgrab erbeutete.“

Und er fuhr an Hromund gewandt fort: „Du hast Dich ferngehalten, als ich Deine Brüder erschlug.“

„Du brauchst nicht meinen Mut anzuzweifeln, Helgi,“ erwiderte Hromund, „denn einer von uns beiden muß jetzt fallen.“

Helgi sprach: „Mistelzweig ist eine so schwere Waffe, daß Du sie nicht schwingen kannst. Ich werde Dir eine andere leihen, mit der Du zurechtkommen kannst.“

„Du brauchst mich nicht aus der Verzagtheit Deines Herzens heraus verspotten,“ rief Hromund, „Erinnere Dich an den Schlag, den ich Hröngvith gab, als ich seinen Schädel zu Staub zermalmte!“

Helgi sprach: „Du hast das Strumpfband eines Mädchens um Deine Hand gewunden, Hromund. Leg den Schild, den Du trägst, zur Seite. Es ist unmöglich, Dich zu verwunden, solange Du diesen magischen Schutz trägst: Ich bin mir sicher, daß Du von dem Schutz durch dieses Mädchens abhängig bist!“

Dieses „Mädchen“ ist Helgis Walküren-Freundin.

Hromund konnte diese beißenden Worte nicht ertragen und warf seinen Schild und seinen Schutz fort.

Helgi der Kühne war immer siegreich gewesen und er hatte seine Siege durch Magie erlangt. Der Name seiner Geliebten war Kara – sie war bei ihm in der Gestalt eines Schwanes. Helgi schwang sein Schwert so hoch über sich, daß er die Beine seiner Schwanenfrau abschlug. Er rammte sein Schwert bis zum Griff in den Boden und sprach: „Mein Glück ist geflohen: Es war schlimm, daß ich Dich nicht getroffen habe.“

Hromund entgegnete: „Du hattest großes Unglück, Helgi, daß Du der Mörder Deiner eigenen Geliebten geworden bist und nun kein Glück mehr haben wirst.“

Kara stürzte tot herab. Und mit dem Hieb, den Helgi gegen Hromund geführt hatte und durch den das Schwert bis zu dem Griff in der Erde versunken war, hatte er Hromunds Bauch aufgeschlitzt. Helgi aber stürzte durch die Wucht seines eigenen Streiches vorwärts nieder. Hromund zögerte nicht und schlug Helgi mit Mistelzweig auf den Kopf, spaltete seinen Helm und seinen Schädel und brach dabei einen Splitter aus der Klinge von Mistelzweig. Dann nähte er seinen eigenen Bauch zusammen und kämpfte weiter und die Männer sanken in Haufen vor ihm nieder.

I 1. e) Ein Seelenvogel-Kettenabhänger

Kopf mit Vogel

Dieser Kettenanhänger ist in der Form eines Männerkopfes (Schnauzbart), auf dessen Kopf ein Vogel sitzt, gearbeitet worden. Die Flügel des Vogels liegen links und rechts an dem Kopf an, sein Kopf liegt...

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