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E-Book

Gesundheitsmanagement und Weiterbildung

Eine praxisorientierte Methodik zur Steuerung, Qualitätssicherung und Nutzenbestimmung

AutorAndré Emmermacher
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl249 Seiten
ISBN9783834999429
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
André Emmermacher überträgt Elemente eines professionellen Weiterbildungsmanagements auf das betriebliche Gesundheitsmanagement und entwickelt ein Modell eines professionellen Gesundheitscontrollings, das eine nachhaltige Steuerung, Qualitätssicherung und Nutzenbestimmung im betrieblichen Gesundheitsmanagement ermöglicht.

Dr. André Emmermacher promovierte bei Prof. Dr. Klaus W. Döring am Institut für Berufliche Bildung und Arbeitslehre der Technischen Universität Berlin. Er arbeitet als Personalberater und Gesundheitsmanager für die Siemens AG und ist freiberuflich als Unternehmensberater tätig.

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Leseprobe
2 Controlling im betrieblichen Gesundheitsmanagement (S. 29-30)

In diesem Kapitel erfahren Sie: welches Controllingverständnis in der betrieblichen Praxis vorherrscht, warum die Fehlzeiten als Indikator für ein gelungenes betriebliches Gesundheitsmanagement ungeeignet sind und wie diese mit dem Phänomen des Präsentismus zusammenhängen, welche Controllingansätze es gibt und wie ein professionelles Gesundheitscontrolling aufgebaut sein muss.

2.1 Das Controlling in der betrieblichen Praxis

Das Controlling2 in der betrieblichen Praxis ist derzeit immer noch zu stark von der Kosten-Nutzen-Diskussion geprägt. Offensichtlich betont das zugrundeliegende Begriffsverständnis den Aspekt der Kontrolle und vernachlässigt den Aspekt und die Chance der vorwärtsgerichteten systematischen Steuerung. In diesem Sinne ist die derzeitig in der Praxis verbreitete Auffassung von Controlling sinngemäß eher mit dem Begriff der summativen Evaluation zu beschreiben.

Dies zeigt den geringen Reifegrad bei der Entwicklung zu einem umfassenden Controllingverständnis entsprechend dem in Abschnitt 2.2 beschriebenen 3-Säulen-Modell. Weiterhin ist zu bemängeln, dass Wissenschaftlichkeit in der betrieblichen Gesundheitsförderung oft nicht zu erkennen ist. Viele Führungskräfte müssen nach Ansicht des Autors als sozialwissenschaftliche Laien bezeichnet werden. So ist es nicht verwunderlich, dass diese oft auch unbewusst versuchen, sich bei Themen wie Gesundheit ausschließlich auf „harte Zahlen" zu verlassen.

Der unglückliche Umstand, dass sozialwissenschaftliche Laien beim Umgang mit sogenannten Softskills (wie zum Beispiel Gesundheit, Motivation, Kreativität usw.) objektiv messbare Größen als Entscheidungsgrundlage verlangen, lässt die Anzahl der akzeptierten Parameter in der Regel auf die exakt und einfach zu beziffernde Summe der Fehlzeiten und Arbeitsunfälle schrumpfen. Im Gegensatz dazu wurde in einem der untersuchten Betriebe ein Projekt zum Controlling nach der Six-Sigma-Methode beobachtet (vgl. Abschnitt 2.1.2.3).

Das durchaus lobenswerte und innovative Vorhaben scheiterte jedoch daran, dass auch hier, bezogen auf die Methoden sozialwissenschaftlicher Forschung, Laien mit der Umsetzung beauftragt waren. Ohne die intimen und wissenschaftlich fundierten Kenntnisse der (Wirkungs-) Zusammenhänge zwischen den Einfluss- und Zielgrößen in der betrieblichen Gesundheitsförderung, muss ein solches Projekt scheitern. Wäre das Verständnis von sozialwissenschaftlichen Forschungsmethoden und damit deren Akzeptanz weiter verbreitet gewesen, wäre sicherlich keine der beteiligten Personen auf die Idee gekommen, dieses Projekt neben dem operativen Tagesgeschäft „abzuwickeln".

2.1.1 Fehlzeiten und Präsentismus – Anwesend = Gesund?

Wie bereits erwähnt, sind Fehlzeiten, genauer der Drang nach deren Reduzierung, auch heute noch in vielen Unternehmen Hauptursache und Maßstab für Investitionen in die betriebliche Gesundheitsförderung. Dies begründet sich in den Kosten, die firmenseitig durch Arbeitsunfähigkeit entstehen. Beispielsweise musste im Jahr 2000 von den Unternehmen in Deutschland allein für die Entgeltfortzahlungen bei Arbeitsunfähigkeit der Betrag von umgerechnet ca. 30,5 Milliarden Euro aufgebracht werden. Die zusätzlich verursachten Kosten durch Produktionsausfälle beliefen sich auf umgerechnet ca. 47 Milliarden Euro (Küsgens, Vetter &, Yoldas, 2002). Obwohl angesichts dieser Zahlen verständlich, ist der genannte Drang nach Kostensenkung jedoch gleichzeitig Ursache für eine anhaltende Fehleinschätzung im Controlling des betrieblichen Gesundheitsmanagements.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort7
Inhaltsverzeichnis8
Abkürzungsverzeichnis11
Tabellenverzeichnis12
Abbildungsverzeichnis16
I Einführung19
II Erkenntnisleitendes Interesse22
1 Die Gemeinsamkeiten von betrieblichem Gesundheitsmanagement und Personalentwicklung24
1.1 Ausgangssituation und Grundannahmen24
1.2 Begriffsdefinitionen27
1.3 Experteninterviews32
1.4 Modelluntersuchungen39
1.5 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen44
2 Controlling im betrieblichen Gesundheitsmanagement46
2.1 Das Controlling in der betrieblichen Praxis46
2.2 Das 3–Säulen–Modell eines professionellen Gesundheitscontrollings62
2.3 Zusammenfassung70
3 Betriebliches Gesundheitsmanagement in der Praxis – die Etablierung eines Gesundheitscontrollings72
3.1 Begriffsbestimmungen und Grundlagen73
3.2 Das heuristische Gesundheitsmodell eines betrieblichen Gesundheitsmanagements89
3.3 Fragestellungen und Hypothesen96
3.4 Methode99
3.5 Zusammenfassung139
4 Ergebnisse140
4.1 Voraussetzungsprüfungen140
4.2 Gesundheitsvariablen141
4.3 Exkurs: Demografischer Wandel146
4.4 Zusammenhänge157
4.5 Zusammenfassung176
5 Diskussion und Ausblick179
5.1 Handlungsbedarfe179
5.2 Präsentismusquote, Präsentismusneigung und HLPT180
5.3 Core Self-Evaluations184
6 Handlungsempfehlungen187
6.1 Allgemeine Empfehlungen187
6.2 Empfehlungen für die Siemens AG190
7 Literaturverzeichnis195
8 Anhang209

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