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Gewalt und Handlungsmacht

Queer_Feministische Perspektiven

VerlagCampus Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl300 Seiten
ISBN9783593418643
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Feministische Interventionen gegen geschlechtsspezifische Gewalt führten in den letzten Jahrzehnten zu politisch-institutionellen Maßnahmen. Dieser Entwicklung steht eine wissenschaftliche Auseinandersetzung gegenüber, die ihren Blick zunehmend auf Handlungsmacht von Frauen richtet und die Debatte um queere sowie postkoloniale Sichtweisen erweitert. Die Autor_innen stellen sich der Frage, wie feministische Ansätze die vielgestaltigen Gewaltformen adäquat erfassen können.

Das Gender Initiativkolleg (GIK) ist an der Universität Wien angesiedelt.

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Leseprobe
Der vorliegende Sammelband basiert auf der im Sommersemester 2011 vom Gender Initiativkolleg der Universität Wien organisierten interdisziplinären Ringvorlesung Gewalt und Handlungsmacht. Feministische Perspektiven. Der vom Titel der Vorlesung leicht abweichende Buchtitel und seine Erweiterung um das kleine Wörtchen queer deuten auf einen zeitgenössischen Feminismus hin, der als ein von Kontroversen und verschiedenen Richtungen geprägtes, ausdifferenziertes Feld gesehen werden muss. 40 Jahre nach der Kritik von Women of Color an den begrenzten Sichtweisen weißer, bürgerlicher Frauen kann von dem Feminismus keine Rede mehr sein. Vielmehr gilt es heutzutage mehr denn je, von Feminismen statt von Feminismus zu sprechen. Die Diversität geschlechterkritischer Theorien zeigt sich auch (oder gerade) bei der Frage nach Zusammenhängen von Geschlecht und Gewalt (vgl. Pühl 2003: 7).



Dementsprechend lassen sich die Beiträge in diesem Band als wechselseitige Ergänzungen, aber auch im Sinne eines kontroversen Dialogs lesen. Ihre Gemeinsamkeit besteht in der Auseinandersetzung mit Fragen von Gewalt und Handlungsmacht, die in der einen oder anderen Weise die Kategorie Geschlecht thematisieren, sich aber nicht unbedingt darauf beschränken. So verschieden wie die Beiträge in diesem Band sind auch die ihnen zugrundeliegenden Gewaltbegriffe. Uns geht es darum, mit Blick auf aktuelle Entwicklungen die Schwierigkeiten und Fallstricke einer allgemeingültigen Gewaltdefinition aufzuzeigen. Trotz zahlreicher programmatischer Äußerungen und Forderungen stellt das Theoretisieren des Spannungsfelds von Gewalt und Handlungsmacht immer noch ein Desiderat queer_feministischer Wissenschaft dar. Ziel des vorliegenden Bandes ist, einen Einblick in das komplexe Feld von Geschlecht, Gewalt und Handlungsmacht zu vermitteln.



Die thematische Schwerpunktsetzung schließt an eine feministische Theorie- und Praxistradition an, in der zunächst vor allem weibliche Gewalterfahrungen skandalisiert worden sind. Von den Anfängen der Debatte über Gewalt gegen Frauen unterscheiden sich die Beiträge in diesem Buch jedoch zum einen durch ihre Verortung in einer um queere, postkoloniale und intersektionelle Sichtweisen erweiterten Gewaltdebatte, welche die latente Spannung zwischen Gewalt und Handlungsmacht betont. Zum anderen ist die Weiterentwicklung der feministischen Gewaltdebatte nicht nur vor dem Hintergrund eines ausdifferenzierten queer_feministischen Selbstverständnisses zu betrachten, sondern auch im Kontext weitgreifender politischer Veränderungen. Diese beiden Entwicklungen haben dazu geführt, dass ein Nachdenken über den Zusammenhang zwischen Gewalt und Geschlecht heute vor neuen wichtigen Fragen steht.



Im Folgenden werden wir in einem ersten Schritt einen Überblick über Entwicklungen der feministischen Gewaltdebatte geben. In einem zweiten Schritt fokussieren wir aktuelle Konflikte und Widersprüche der Diskussion über den Zusammenhang von Gewalt und Geschlecht. Damit eng verbunden sind Fragen, die wir uns als Kollegiat_innen eines Doktoratskollegs zu Geschlecht, Gewalt und Handlungsmacht im Zeitalter der Globalisierung (GIK) gestellt haben und die uns zur Herausgabe dieses Bandes bewogen haben.

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Weiterentwicklungen und (neue) Widersprüche – eine Einleitung zu queer_feministischen Gewaltdebatten10
I. Kritische Perspektiven auf innerfeministische Machtverhältnisse28
Von den Kämpfen aus: Eine Problematisierung grundlegender Kategorien30
Verharren in der Spannung: Intersektionalität und Kategorie42
Queer Trouble: The Evasion of Race in Queer and Feminist Practice49
Rassismus schreiben und schweigen61
II. Vermittlungen von Struktur, Diskurs und Handlungsmacht68
Gewalt und Widerstand: Gesellschaftliche Strukturen, diskursive Normen und körperliches Handeln70
Anorexie, Gewalt und Handlungsmacht85
Gender und die »Liberal Peace«-Agenda in der Nachkriegs-Rekonstruktion90
Sprechen von Gewalt zwischen Krieg und Frieden?104
III. Subjektivierung zwischen Gewalt und Handlungsmacht112
Die Zerstörung der Frau als Subjekt: Macht und Sexualität als Antriebskräfte männlicher Vergewaltigungsstrategien im Krieg114
Das feminisierte Opfer: Anmerkungen zu vergeschlechtlichten hierarchischen Monopolisierungen126
Medien – Gewalt – Handlungsmacht134
Medien und Geschlecht – ein Plädoyer für interdisziplinäres Weiterdenken147
The Violence of the Cut: Transsexual Homeopathy and Cinematic Aesthetics155
Spectacle and Disembodiment173
IV. Gewalt von Diskursen über Migration und Grenzen180
Retro-Figuren des kulturell Anderen: Wider die kulturalistische Viktimisierung von Migrant_innen182
Flucht und Migration als Kritik?197
Sex on the Move: Gender, Subjektivität und differenzielle Inklusion204
Grenzen, Gewalt und Handlungsfähigkeit221
V. Problematiken rechtlicher Regulierungen von Gewalt226
Emanzipatorisches Recht – ein Widerspruch in sich?227
Sisyphos at Work? Zum Dilemma des Rechtsdiskurses243
Das österreichische Gewaltschutzgesetz und Auswirkungen auf Migrantinnen als Opfer häuslicher Gewalt250
Auswege aus der Debatte um die Kulturalisierung von Gewalt260
Literatur264
Autor_innen297

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