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Globale Rivalen, Chinas unheimlicher Aufstieg und die Ohnmacht des Westens

AutorEberhard Sandschneider
VerlagCarl Hanser Fachbuchverlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl258 Seiten
ISBN9783446411791
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR

Chinas unheimlicher Aufstieg und die Ohnmacht des Westens

"Wer den Aufstieg Chinas und die daraus folgenden politischen, wirtschaftlichen und geostrategischen Konsequenzen verstehen will, wird an diesem Buch nicht vorbeikommen. Kenntnisreich und interessant geschrieben, bietet es wertvolle Einsichten in Entwicklung, Gegenwart und Zukunftsaussichten eines Landes, über das wenig bekannt ist, über das wir aber sehr viel mehr wissen müssen, wenn wir es verstehen wollen.

Dieses Verstehen ist unverzichtbar, wenn Europa und Deutschland in der EU ihren Standort in der multipolaren Welt des 21. Jahrhunderts bestimmen wollen. Das Buch ist auch dort, wo man ihm widersprechen möchte, ein wertvoller Beitrag zur Überprüfung der eigenen Auffassung und zum Nachdenken über die Rolle dieses Kulturvolkes in Asien."

Hans-Dietrich Genscher, Bundesminister a.D.
"Die Chinesen kommen - müssen wir uns ängstigen vor ihrer wirtschaftlichen Konkurrenz, ihrer wachsenden militärischen Stärke, ihren außenpolitischen Ambitionen? Eberhard Sandschneider gibt eine fundierte, differenzierte und zugleich beruhigende Antwort: China wird zugleich Rivale und Partner, doch brauchen wir es nicht zum Feind hochzustilisieren: ?Abgesänge auf den Westen kommen zu früh.' Ein wichtiges Buch zur richtigen Zeit!"

Theo Sommer, Editor-at-Large, DIE ZEIT, und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Asienkunde (DGA)
Der Autor

Eberhard Sandschneider
gehört zu den international bekanntesten und einflussreichsten Experten für deutsche Außenpolitik. Er ist Otto-Wolff-Direktor des Forschungsinstitutes der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und Inhaber des Lehrstuhls für Politik Chinas und Internationale Beziehungen an der Freien Universität Berlin

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Leseprobe

10 Bedrohungsszenarien: Militärische Muskelspiele (S. 155)

Chinas militärische Bedrohungspotenziale nehmen zu. Militärische Macht gründet sich immer auf wirtschaftlichen Erfolg. Die Sorge wächst, wie und wann China nicht mehr nur auf seine Wirtschaftskraft, sondern auch auf seine Armee setzt, um seine Interessen international durchzusetzen. Noch tritt China sehr zurückhaltend auf. Alles bleibt dem obersten Ziel der Erhaltung von innerer und äußerer Stabilität untergeordnet. Aber die ersten Ansätze einer aktiveren militärischen Positionierung sind erkennbar. Wer wollte es der politischen Führung in Peking verdenken, dass sie ein selbstverständliches Recht für sich in Anspruch nimmt.

Es ist legitimer Anspruch eines jeden Staates, seine eigene Landesverteidigung möglichst optimal zu organisieren. Im Falle Chinas lässt sich aber eine einfache Tatsache nicht von der Hand weisen: Mit der Aufrüstung und Modernisierung der Volksbefreiungsarmee (VBA) wachsen nicht nur die Sorgen und Ängste von Chinas asiatischen Nachbarn, sondern vor allem die der USA. Denn die chinesische Führung hat es bisher weitgehend versäumt, die internationale Öffentlichkeit über die genauen Ziele ihrer militärischen Modernisierung aufzuklären.

Die Außenwelt weiß nur wenig über Prozesse der Entscheidungsfindung innerhalb der Volksbefreiungsarmee und spekuliert entsprechend über Chinas letztendliche Ziele. Dieser Mangel an Transparenz wird China immer wieder vor allem von den USA vorgeworfen. Er führt zu Unsicherheiten und Mutmaßungen, gegenüber denen sich sowohl die USA als auch Chinas Nachbarn verstärkt abzusichern suchen.

Besteht das primäre strategische Ziel Pekings darin, sich Taiwan einzuverleiben und für immer an den Kontinent zu binden? Oder strebt China nach mehr? Ist es vielleicht sogar Pekings Vision, über kurz oder lang die Vorherrschaft über den Pazifik zu erlangen und zu einer zweiten militärischen Supermacht aufzusteigen? Stehen wir vielleicht vor einem neuen Kalten Krieg im Pazifik und einem kollektiven Sicherheitsdilemma, das ganz Asien umfasst? Wie begründet sind diese Ängste und was sollten wir tun, diese anzugehen? Wie viel davon ist wilde Spekulation?

Auf keinem Gebiet scheint die Rivalität zwischen China und dem Westen stärker vorprogrammiert als in den Fragen der chinesischen Rüstungsanstrengungen.

Modernisierung oder Aufrüstung
Wir erinnern uns: Die ersten Modernisierungskonzepte waren innerhalb der Kommunistischen Partei noch heftig umstritten. Militärische Modernisierung stand von Anfang an auf der Tagesordnung, aber um ihren genauen Stellenwert im Gesamtkonzept der Reformen, das ja alles andere als genau festlag, wurde zum Teil heftig debattiert. Immerhin ging es um die Leistungsfähigkeit der Institution, die wie keine andere die Geschicke der Volksrepublik bestimmt hatte.

Die „Volksbefreiungsarmee" war in ihrer gesamten Geschichte seit der offiziellen Gründung am 1. August 1927 immer mehr gewesen als eine reine Verteidigungsinstitution. Sie war Partei in Waffen vor 1949 und Staat im Staate nach 1949. Und sie war die einzige Institution, die die Wirren der heißen Phase der Kulturrevolution zwischen 1966 und 1969 einigermaßen unbeschadet überstanden hatte. Über viele Jahrzehnte stützte sich die VBA auf die von Mao vorgegebene Doktrin des „Volkskrieges".

Ein riesiges Landheer – in der Spitze über vier Millionen Soldaten – sollte nach Maos Vorstellung jeden Angriff eines Gegners in den Massen des chinesischen Volkes ertränken. Auf ein paar Millionen tote Soldaten und Zivilisten kam es in dieser Doktrin nicht an. Mit der Reformpolitik Deng Xiaopings setzte auch hier ein Umdenken ein. Von nun an sollte auch die Armee für moderne Kriegsführung und neue Sicherheitslagen gerüstet sein.

In den frühen Konzepten der Reformpolitik hatte militärische Modernisierung zunächst noch nach Landwirtschaft und Industrie den dritten Rang auf der Prioritätenskala eingenommen.

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
1 Der unheimliche Rivale10
2 Frühling in Peking16
3 Kontinentalverschiebung: Die Welt gerät aus den Fugen22
Der Traum des Westens23
Zwei Schlüsselereignisse24
Kategorien von gestern30
Irrtümer und Fehlwahrnehmungen31
Die Suche nach neuer Ordnung33
4 Wunschbilder: Chinadebatten im Westen36
Einseitige Wahrnehmungsmuster37
Der Schock vom 4. Juni 198939
Fehlerhafte Zahlenflut41
Aufstieg oder Zusammenbruch?45
Transatlantische Gegensätze46
Wie es euch gefällt48
Zukunftsszenarien49
5 Trendwende: Chinas Langer Marsch in die Gegenwart52
Konsequenter Abschottungskurs54
Unsanftes Erwachen56
Zu neuen Ufern56
Gesichter einer Ikone58
Das System „Mao“61
Opfer der Revolution61
Tastenden Schrittes zum anderen Ufer64
6 Drahtseilakt: Wirtschaftswunder auf einem Pulverfass66
Vorsichtiger Auftakt67
Erste Erfolge stellen sich ein68
Die Ausweitung der Reformen69
zweite Reformphase ein. Diesmal stand die Industrie im70
Öffnung nach außen71
„Sozialistische Marktwirtschaft“72
Die Krise von 198973
Internationale Reaktionen: Schock und Abscheu75
Erneuter Aufbruch76
Vom Jäger zum Gejagten77
Die Nachfolger bleiben auf Kurs78
Eine beeindruckende Bilanz79
Regionale Verwerfungen81
Die Schere zwischen Arm und Reich83
Steigende Arbeitslosigkeit83
Migration: Der Lange Marsch nach Osten84
China wird alt, bevor es reich wird85
Im Griff der Krake: Unbeherrschbare Korruption86
Drohende Bankenkrise und marode Staatsbetriebe88
Umweltzerstörung: Die programmierte Katastrophe90
Hunger nach Energie92
Soziale Unruhen: Die Lunte glimmt94
Sinnkrisen, Drogenrausch und Glitzerpartys95
Vorsichtiges Risikomanagement97
Stabilisierungserfolge98
Tanz auf dem Drahtseil99
Zauberformel „chinesischer Markt“101
Harter Wettbewerb102
Lehren der Vergangenheit103
Hightech und Müll104
Faszinosum China105
7 Selbstbewusstsein: Chinas globale Ambitionen108
Lektionen der Vergangenheit109
Vom Umgang mit beliebten Feindbildern109
Zwischen den Zeilen lesen111
Chinas neues Selbstbewusstsein113
Stabilität nach innen und außen115
Höher und weiter116
Vertagte Reformen117
Die hohe Kunst der Diplomatie119
Chinas multilaterale Wende120
Erste diplomatische Offensiven123
Auf dem Weg zu strategischer Konkurrenz124
8 Selbsttäuschung: Der gespaltene Westen128
Vom Feinbild zum problematischen Partner131
Einbinden oder Eindämmen?134
Fünf vorherrschende Themen137
Die Ohnmacht der Supermacht142
China als „strategischer Partner“?143
Chinapolitik auf dem Papier144
Mangelnde Koordinierung146
Europas Ohnmacht147
9 Nebenkriegsschauplatz:Störfaktor Menschenrechte150
Land der Museen160
10 Bedrohungsszenarien: Militärische Muskelspiele164
Rasanter Anstieg der Militärausgaben167
Schwerpunkte der Modernisierung168
Das Dilemma der asiatischen Nachbarn170
Gefahr des Wettrüstens?172
Chinas eigener Krieg gegen den Terror174
Zankapfel Nichtverbreitung175
Problematische Handelspartner176
Die vergessene Demokratie178
Das wachsende Dilemma der USA182
Pekings selbst gestellte Falle183
Transatlantische Verwerfungen185
Eine Sicherheitsstrategie gegenüber China?186
11 Verlustgeschäfte: Wettbewerb um globale Märkte190
Textilien: Der Westen trägt „made in China“193
Transrapid: Der Ausverkauf westlicher Technologie195
Heimvorteile für chinesische Wettbewerber197
Der Fall Lenovo200
Piraten des Pazifik204
Frechheit siegt205
Interkulturelle Kommunikation?207
Aus Piraten werden Erfinder207
Zaungast Europa209
12 Kollisionskurs: Bündnisse mit Autokraten214
Risiko Stagnation216
Umgang mit neuen Abhängigkeiten217
Ressourcenkontrolle statt Marktmechanismen219
13 Das globale Jahrhundert - Handeln statt Hoffen und Bangen232
1. Wir müssen neu denken!233
2. Es gibt keine pauschalen Rezepte!235
3. Keine Angst vor China!236
4. Wir dürfen nicht auf Chinas Fehler setzen!238
5. Wir müssen aufhören zu missionieren!239
6. Wir müssen Chinas Gegenmodell ernst nehmen!241
7. Abschottung ist ein Irrweg!242
8. Wir müssen uns dem Wettbewerb aktiv stellen!244
Anmerkungen247
Weiterführende Literatur252
Danksagung253
Register255
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