Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 11, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Sprache: Deutsch, Abstract: Goethes Roman »Die Leiden des jungen Werther« ist ein Zeugnis zweier literarischer Epochen, die neben der Aufklärung bis ins späte 18. Jahrhundert andauern: der Empfindsamkeit und des Sturm und Drang. Das zentrale Kennzeichen beider Epochen ist die stark ausgeprägte Gefühlsbetontheit. Im Werther-Roman geht es dementsprechend um die Selbstaussprache der leidenden Hauptperson. Werther versucht seine intensiven Gefühle anhand von Briefen und Tagebucheinträgen auszudrücken: 'In seinen leidenschaftlichen Übersteigerungen und seiner subjektiven Weltsicht charakterisiert er mit den Gegenständen seiner Erzählung immer auch den Erzähler, sich selbst. [...] Werther macht aus seiner subjektiven Sicht sein Leben und seine Liebe objektiv erfahrbar.'1 Im Rahmen dieser Hausarbeit soll die Frage erörtert werden, inwiefern im Roman von einer Selbsterkenntnis und einer Selbstdarstellung der Hauptperson gesprochen werden kann und auf welche Weise dies sprachlich umgesetzt wird. Es soll dabei insbesondere untersucht werden, inwieweit Werther sich seinem eigenen inneren Zustand bewusst ist und inwieweit er reflektiert, was zu seinem Entschluss, Selbstmord zu begehen, geführt hat. Vor einer ausführlichen Analyse des Themas in Bezug auf den Roman selbst gehe ich zunächst auf den biografischen und literaturgeschichtlichen Hintergrund des Werks ein, der unverkennbar in Goethes Schreibprozess mit eingeflossen ist. Auf diese kurze Skizzierung der zeitgeschichtlichen Umstände folgt der Hauptteil der Arbeit. Ich beginne mit der Darstellung des Briefromans als ein unmittelbares Medium der Ich-Aussprache. Weiterhin soll die Naturdarstellung im Roman als Spiegel von Werthers Empfindungen beschrieben werden. Darauf folgt - anhand ausgewählter Romanfiguren - eine Analyse des gesellschaftlichen Konflikts, indem Werther sich befindet. Zum Schluss gehe ich näher auf die sogenannte »Krankheit zum Tode« ein. Dabei steht zum einen Werthers seelische Entwicklung und zum anderen der Herausgeberbericht über seine letzten Tage im Vordergrund.
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