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E-Book

Gott, der nach mir schaut

Besinnungsnachmittage mit Senioren

AutorHanns Sauter
VerlagVerlag Friedrich Pustet
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl160 Seiten
ISBN9783791760575
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Besinnungsnachmittage für Senioren gehören zum regelmäßigen Angebot in Pfarreien, Bildungs- und Exerzitienhäusern sowie in Altenheimen. Leiterinnen und Leiter solcher Nachmittage finden in diesem Buch 15 ausgearbeitete Modelle zu Themen, die in der Seniorenpastoral immer wiederkehren, wie z. B. Gott, Glaube, Gebet, Abschied, Verantwortung, Zukunft u. v. a. Jede Einheit bietet Materialien und Ideen für einen Besinnungsteil sowie einen darauf abgestimmten Gottesdienstvorschlag. Eine 'Fund-grube' enthält ergänzendes Material, sodass die Themen auf die konkrete Situation bzw. Gruppe gut abgestimmt werden können.

Hanns Sauter, geb. 1951, ist Theologe und im Fachbereich Seniorenpastoral der Erzdiözese Wien tätig. Buchautor und Mitarbeiter bei Fachzeitschriften.

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Leseprobe

1. Ich spüre, dass ich älter werde


Mit dem Älterwerden leben

Anknüpfungspunkte

Der Satz: „Man ist so alt, wie man sich fühlt“, gehört unter den vielen Sprichwörtern und Redewendungen, die es zum Alter gibt, zu den am häufigsten verwendeten. Er deutet die Vielschichtigkeit des Alters an sowie die Spannung zwischen Selbstbild und Fremdbild, die wohl jeder spürt, wenn er an sein Älterwerden denkt. Wir könnten jetzt viele solcher Sprichwörter und Zitate sammeln und darüber ins Gespräch kommen. Eine andere Möglichkeit ist der Blick auf Bäume. Bäume können ein ganzes Leben symbolisieren.

Besinnungsteil

Vorbereiten

  • Bilder mit Baum-Motiv
  • „Zeitstreifen“ (Metermaßband aus Papier – gibt es in Baumärkten oder Möbelhäusern),
  • Notizzettel, Stifte
  • Text „Gebet einer unbekannten Äbtissin“ für alle.

Einstieg

Hier sind Bilder von Bäumen aufgelegt. Ich lade Sie ein, sich eines, das Sie besonders anspricht, auszusuchen und es uns zu erläutern.

Zusammenfassung

Danke für Ihre offenen und so persönlichen Beiträge. Ich möchte sie zusammenfassen mit einem Text eines geistlichen Autors:

 

Herr, hilf uns, erwachsen, älter und schließlich alt zu werden,

Erfahrungen zu sammeln, in Frieden zu reifen

und in Liebe Frucht zu bringen.

 

Lass uns wachsen, wie ein Baum wächst,

dessen Wurzeln in der Erde sind,

der seine Krone zum Himmel streckt,

seine Früchte gibt, Schatten gewährt,

wenn er groß und alt geworden.

 

Damit unsere Kinder sagen können:

„Es muss schön sein zu wachsen und zu reifen,

den Wind zu spüren, dem Sturm zu trotzen,

zu blühen, und dann anderen Früchte des Lebens

zu reichen, Zuflucht zu sein,

alt zu werden zwischen Himmel und Erde.

Paul Roth

Impuls

Älterwerden

Seit seinem ersten Lebenstag „schreitet der Mensch im Leben fort“, mit anderen Worten: wird der Mensch älter. So verstanden, bedeutet „älter werden“ nichts anderes als „leben“, und nüchtern betrachtet ist das Leben eine Abfolge unterschiedlicher, aufeinander folgender Phasen, die von biologischen, sozialen und psychologischen Faktoren bestimmt werden und einander beeinflussen. Diese Phasen verlaufen bei jedem Menschen anders. Daher altert auch jeder Mensch anders. Zudem ändert sich im Laufe des Lebens die Bedeutung von „altern“. Kinder verbinden damit „größer werden“ im Sinne von: an Körpergröße wachsen – aber auch „mehr können“ oder „mehr dürfen“ (wie die Redewendung: „Wenn ich einmal groß bin, dann …“ verrät). Der Gedanke, Altern sei ein Reifen, steckt auch in einer Redewendung, die sich Jugendliche öfters anhören müssen: „Auch du wirst noch älter und gescheiter.“ Nach der Jugendphase erlebt sich der Mensch auf der Höhe seines Lebens – solange, bis ihn erste Anzeichen darauf aufmerksam machen, dass wieder eine neue Lebensphase beginnt, und ihn manche Umstände zwingen, den bisherigen Lebensstil zu ändern. Älterwerden erhält nun mehr und mehr die Bedeutung von „weniger werden“. Dieses Weniger-werden – was immer man darunter verstehen mag – macht es so schwer, das Alter anzunehmen. Wer befasst sich schon gerne mit Dingen, die für ihn unangenehm sind, die „nachlassen“ bedeuten oder „schwinden“ oder gar „verfallen“? Doch stimmt die Behauptung, das Alter habe nur negative Seiten? Viele Senioren sehen das nicht so. Für sie bedeutet dieser Lebensabschnitt auch: etwas abschließen, von manchem frei werden, sich Neuem zuwenden können. Sie sehen für sich neue Möglichkeiten und neue Herausforderungen. Überdenken wir nun unser Leben!

Gespräch mit dem Nachbarn

Wie ändert das Älterwerden mein Leben?

Wie gehe ich mit den Veränderungen um?

Wo sehe ich besondere Aufgaben, Chancen und Möglichkeiten des Alters?

Einzelarbeit

Ich teile nun „Zeitstreifen“ und ein Blatt Papier aus. Markieren Sie darauf ihr Alter: Wenn Sie z. B. 76 Jahre sind, machen Sie bei cm 76 einen Strich. Dann teilen Sie Ihre Lebenszeit in Phasen ein und vermerken Sie für die einzelnen Phasen wichtige Ereignisse auf dem Notizpapier.

Gruppe

Wer möchte, erläutert seinen Zeitstreifen.

Impuls

Nun möchte ich Sie mit einem Text bekannt machen, der sich in Gebetbüchern in zahlreichen Varianten findet. Vielleicht kennen Sie ihn. Er soll zu einem nächsten Schritt anregen.

 

Gebet einer unbekannten Äbtissin

Herr, du weißt besser als ich,

dass ich von Tag zu Tag älter

und eines Tages alt sein werde.

Bewahre mich vor der Einbildung,

bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema

etwas sagen zu müssen.

 

Erlöse mich von der großen Leidenschaft,

die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen.

Lehre mich, nachdenklich, aber nicht grüblerisch,

hilfreich, aber nicht diktatorisch zu sein.

 

Bei meiner ungeheuren Ansammlung

von Weisheit erscheint es mir ja schade,

sie nicht weiterzugeben,

aber ich muss nicht alle und jeden

ungefragt damit beschäftigen.

Bewahre mich vor allem, was die Alten so unbeliebt macht.

Bewahre mich vor Geschwätzigkeit.

Halte mich frei davon, den anderen alle Einzelheiten meines Alltags aufzudrängen.

Gib mir die Einsicht, dass ich zuweilen auch Unrecht haben kann.

 

Schenke mir Geduld, wenn andre mir ihre Leiden klagen,

aber versiegle meine Lippen, wenn ich meine eigenen Schmerzen und Gebrechen ausbreiten möchte.

Sie nehmen zu – und die Lust, sie zu beschreiben,

wächst von Jahr zu Jahr.

Wenn ich doch darüber spreche, dann lass es mich so tun, dass deine Güte dadurch nicht verdunkelt wird.

 

Mach mich hilfsbereit, aber nicht geschäftig,

fürsorglich, aber nicht herrschsüchtig.

Gewähre mir, dass ich Gutes finde, wo ich es nicht vermutet habe,

und Talente bei Leuten, denen ich sie nicht zugetraut hätte.

Herr, schenk’ mir die Liebenswürdigkeit, es ihnen zu sagen.

 

Erhalte mich so liebenswert wie möglich.

Ich möchte kein Heiliger sein – mit ihnen lebt es sich so schwer –

aber ein alter Griesgram ist ein Krönungswerk des Teufels.

 

Du weißt, dass ich ein paar gute Freunde brauche.

Vor allem aber brauche ich dich.

Gestalte mich um, lass mich reif werden

und mich freuen auf die Ewigkeit.

Einzelarbeit

Ich teile Ihnen den Text aus. Lesen Sie ihn in Ruhe und machen sie sich Ihre Gedanken darüber:

  • Was berührt mich?
  • Was entspricht meiner Erfahrung?
  • Was möchte ich Gott anvertrauen?

Kleingruppe

Dann besprechen Sie ihn – Absatz für Absatz – mit einem oder zwei Gesprächspartnern.

Abschluss

Setzen wir uns nochmal alle zusammen. Wer möchte sagen, wie es ihm mit dem Text gegangen ist?  …

Danke Ihnen allen. Ich glaube, wir sind alle sehr berührt. Ganz gleich, wie wir unser Alter und unser Leben verstehen, uns allen gilt Gottes Zusage, bei uns zu sein. Ein geistlicher Schriftsteller unserer Tage hat dies in ebenfalls sehr berührenden Versen ausgedrückt. Sie sollen unsere Gedanken zusammenfassen und abschließen:

 

Gott, der ist, wo du bist,

gebe dir die Kraft zum Leben,

die Zeit zum Staunen

und ein Herz für die Menschen.

 

Gott, der ist, wo du bist,

segne dich mit guten Gedanken,

mit tröstlichen Worten

und in all deinen Werken.

 

Gott, der ist, wo du bist,

gebe dir Hoffnung und Zukunft,

segne dich mit Glück und Freude,

und stärke in dir Vertrauen und Mut.

 

Gott, der ist, wo du bist,

erhalte dir die Treue deiner Freunde,

dich in den Gefahren dieser Zeit

und in deiner Liebe lebendig.

Gott, der ist, wo du bist,

stärke dich heute

und alle Tage

und in alle Ewigkeit.

 

Paul Weismantel

Wort-Gottes-Feier

Vorbereiten

  • Gotteslob
  • Textblatt mit Ps 71 (Verse 1.3.5–7.9.17–22)
  • Opferlichter in Gläsern

Lied

GL 405 (Nun danket alle Gott)

Einführung

„Altwerden ist nichts für Feiglinge“, lautet ein Buchtitel. Wir haben alle gespürt, wie viele unterschiedliche Seiten unser Leben und unser Alter haben. Wir wissen, welche Herausforderungen damit verbunden sind, welche Fragen und Erfahrungen. Nun legen wir unsere Gedanken vor Gott. Er möge sie begleiten und segnen.

Kyrie-Rufe

Herr, wir bringen vor dich alles, was uns bewegt beim Gedanken, älter zu werden.

 

Wir bringen dir unsere Ängste:

die Angst vor Situationen, denen wir uns nicht gewachsen fühlen,

die Angst, nicht gebraucht zu werden,

die Angst, alleine und verlassen zu sein:

Kyrie eleison …

 

Wir bringen dir unsere Freuden:

die Freude, noch einmal etwas beginnen zu können,

die Freude, von einer Fülle an Verpflichtungen befreit zu sein,

die Freude, eine neue Vielfalt des Lebens zu erleben.

Christe eleison …

 

Wir bringen dir unsere Gedanken an die Zukunft:

die Furcht vor einem langen Leiden,

die Furcht vor dem...

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