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Gottesentrümplung

Warum es nicht verrückt ist, heute religiös zu sein

AutorAnselm Bilgri
VerlagGütersloher Verlagshaus
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783641058715
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Von der Kunst religiöser Lebensführung - Das Lebensbuch für moderne Menschen
- Von der wahren Lebenskraft des Christentums

- Warum eine 2.000 Jahre alte Religion hochmodern ist

- Das neue Buch von Bestsellerautor Anselm Bilgri, ehemaliger Prior des Klosters Andechs

Die Religiosität der Menschen ist ungebrochen, ihre Kirchlichkeit hingegen nimmt rapide ab. Warum? Oder anders gefragt: Worin besteht denn der »Anwendernutzen«, die Lebensdienlichkeit des Christentums?

Anselm Bilgri, auch nach seinem Ordensaustritt Christ mit Leib und Seele und »Gratwanderer zwischen Kirche und Welt«, macht in diesem Buch die Mythen und Lehren, den Kult und die Ethik des Christentums für den modernen Menschen unserer säkularen Gesellschaft im Sinne einer »rettenden Übersetzung« (Jürgen Habermas) erfahrbar - mit Sinn stiftenden Vorschlägen, wie die traditionellen Glaubensaussagen interpretiert und vereinfacht werden können.

Anselm Bilgri, 'Gratwanderer zwischen Kirche und Welt', geboren 1953, 1975 Eintritt in die Benediktinerabtei Sankt Bonifaz in München, Studium der Philosophie und Theologie in München, Rom, Passau, 1980 von Kardinal Joseph Ratzinger zum Priester geweiht, bis 1985 Arbeit in der Pfarrseelsorge des Klosters , 1986 bis 2004 Cellerar (Wirtschaftsleiter) der Abtei St. Bonifaz in München und Andechs, 1992 Gründer des Festivals 'Orff in Andechs', 1994 Prior und Wallfahrtsdirektor, Kloster Andechs,2004 bis Juli 2008 Gesellschafter des Anselm Bilgri - Zentrum für Unternehmenskultur, seit Juli 2008 Vortragender, Buchautor, Ratgeber.

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Leseprobe
"7. Gebet, Liturgie und Meditation (S. 153-154)

Gehen wir von unserer Grundannahme aus: Gott ist die Liebe. Näherhin: die bedingungslose Liebe. Das bedeutet ja, dass er für seine Liebe, die er uns schenkt, keine Vorbedingungen stellt! Was ist dann mit dem Sonntagsgottesdienst in unseren Kirchen? Warum besteht speziell in der katholischen Kirche dann das Sonntagsgebot, dessen Nichterfüllung noch bis zum Niedergang der Beichte als »schwere Sünde« galt und als solche auf den Gewissen der Gläubigen lastete?

Die evangelischen Christen kennen zwar dieses Gebot nicht, und doch fühlt sich ein »aktives« Gemeindemitglied zur Teilnahme am sonntäglichen Predigtgottesdienst oder Abendmahl in seinem Gewissen verpflichtet. Das ist eigentlich schon im Kern die Antwort auf unsere Frage. Martin Luther hat die bedingungslose Liebe in seiner Erfahrung und der Sprache seiner Zeit, geprägt vom Römerbrief des Apostels Paulus, in dem Schlagwort »Rechtfertigung« zusammengefasst.

Der Christ ist allein durch seinen Glauben an Christus gerechtfertigt. Er muss keine menschlichen Verdienste vorweisen, keine »Werke« ableisten, keine Bedingungen erfüllen: doch, eine! Nämlich die gläubige Annahme dieses Angebotes. Deshalb ist auch die Teilnahme am Sonntagsgottesdienst keine Vorbedingung für die Gnade Gottes, ein anderes Wort für seine Zuwendung, seine Liebe.

Antwort auf die Liebe


Dass die Christen einer Gemeinde am Sonntag zusammenkommen, um miteinander zu beten, hat mehrere Gründe. Da ist zum einen die Logik der bedingungslosen Liebe. Diese ist ein werbendes Angebot. Hat einer sie angenommen, will er daraus Konsequenzen ziehen. Die erste besteht wahrscheinlich in Dankbarkeit. Er will für diese Erkenntnis der Befreiung dem Prinzip des Kosmos Dank sagen. Es bedeutet für einen Menschen, der dem früheren religiösen Schema des »do ut des« (ich gebe, damit du gibst) und damit der Furcht vor Gott verhaftet war, eine ungeheure Befreiung, keine Leistung, keine Opfer mehr darbringen zu müssen, um sich die Gottheit wohl gesonnen zu machen, oder wie Luther es ausgedrückt hat, »einen gnädigen Gott zu kriegen«.

Das ist wohl der erste Antrieb christlichen Gebets, Dank und Lobpreis. Da Jesus, der uns den Zugang zum bedingungslos liebenden Gott eröffnet hat, dies mit dem für ihn treffenden Bild der Vater-Kind-Beziehung getan hat, haben sich die Menschen Gott wie einen guten Vater vorgestellt. Und zwar wie einen Vater nach dem Verständnis der jeweiligen Zeit und Kultur. In der Antike war es der Haushaltsvorstand, der gut und gerecht zugleich war, gleichzeitig strenger und oft ferner Erzieher, aber doch verantwortungsvoller Ernährer aller, die ihm anvertraut sind. Von diesem Vater durfte man Wohltaten erbitten.

Und so schleicht sich ein erster »anthropomorpher« (menschenförmiger) Zug in das Gottesverhältnis des Menschen ein. Schon die Denker des Altertums standen vor diesem Dilemma: War Gott nach Aristoteles, dem prägenden Philosophen des Griechentums, der unbewegte Beweger am Beginn der Kette aller Ursachen dieses Kosmos, wie konnte er dann durch Bittgebete bewogen werden, seine einmal vor aller Ewigkeit gefasste Meinung, die ja von seiner Allwissenheit getragen war, zu ändern? Welchen Sinn hat dann ein Bittgebet? Jesus selbst gibt darauf die Antwort, als ihn seine Jünger drängen, ihnen wie jeder ordentliche Rabbi seiner Zeit das Muster eines seiner Meinung nach richtigen Gebets zu geben. Es ist das Vaterunser."
Blick ins Buch

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