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E-Book

Governance of Diversity

Zum Umgang mit kultureller und religiöser Pluralität in säkularen Gesellschaften

AutorGunnar Folke Schuppert
VerlagCampus Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl279 Seiten
ISBN9783593437323
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis41,99 EUR
Moderne Gesellschaften sind durch einen hohen Grad kultureller und religiöser Pluralität gekennzeichnet. Globalisierung und transnationale Migration steigern diese Vielfalt noch. Man kann daher heute den Umgang mit kulturellen und religiösen Minderheiten als das zentrale Governance-Problem säkularer Gesellschaften bezeichnen. Dieses Buch zeigt auf, welche Strategien für einen säkularen Verfassungsstaat dafür in Betracht kommen und welche Teile der Religionsverfassung einer pluralistischen Gesellschaft unverzichtbar sind.

Gunnar Folke Schuppert war Professor für neue Formen von Governance am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und ist aktuell Fellow am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt.

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Leseprobe
Einleitung Wie es beim Schachspiel klassische Eröffnungszüge gibt, finden sich auch in den Einleitungen zu Büchern, die einem bestimmten Thema gewidmet sind, nahezu standardisierte Eröffnungssätze, mit denen das präsentierte Buch sich in den unvermeidlichen Kampf um die knappe Ressource Aufmerksamkeit behaupten will. Fast unverzichtbar ist in einem solchen Einleitungsrepertoire der Hinweis auf die brennende Aktualität des Themas; dazu braucht hier nichts gesagt zu werden: die Fernsehbilder von dem nicht abreißenden Flüchtlingsstrom auf der sogenannten Balkanroute dürften jedem Leser noch gegenwärtig sein. Der Hinweis auf die unübersehbare Aktualität des Themas wird häufig durch Erläuterungen dazu ergänzt, dass das zugrunde liegende Problem eine große Herausforderung darstelle, eine Herausforderung, der man sich zu stellen habe und für die Antworten gefunden werden müssten. Auch dafür ließen sich zahllose Beispiele finden; wir beschränken uns auf ein einziges Zitat, das in dem Einleitungsabsatz zu dem 2007 erschienenen Buch 'Democracy and the New Religious Pluralism' entnommen ist und wie folgt lautet: 'A new religious pluralism is taking up Atlantic democracies'. Aber in der gegenwärtigen Situation geht es nicht nur um Aktualität und eine positiv aufzunehmende Herausforderung, sondern auch um Befürchtungen und Ängste, die - so diffus sie auch vielfach sein mögen - von der Politik - so der übliche 'Politsprech' - 'ernst genommen' werden müssten. Es ist nicht das Ziel dieses Buches, sich an der gegenwärtigen 'Flüchtlingsdebatte' zu beteiligen; worum es uns geht, ist, sich Gedanken darüber zu machen, wie in säkularen Gesellschaften mit dem Problem einer durch den Flüchtlingsstrom unübersehbar gewordenen zunehmenden kulturellen und insbesondere religiösen Pluralisierung umgegangen werden kann und umgegangen werden sollte. Wir verstehen das Phänomen einer an Intensität zunehmenden kulturellen und religiösen Pluralisierung, wofür wir zur Kennzeichnung dieses Befundes den Begriff der normativen Pluralität vorschlagen - nicht nur als Herausforderung der politischen Theorie , sondern als Aufforderung, mit einem multidisziplinären Ansatz so etwas wie Konturen einer 'Theorie des Umgangs mit Pluralität' bzw. - anders formuliert - von 'Governance of Diversity' zu zeichnen. Dabei gehen wir in sechs Schritten vor: Im ersten Schritt geht es um Pluralität als Kennzeichen moderner Gesellschaften und die Frage, welche Ursachen für diesen eigentlich unstreitigen Befund einer zunehmenden Pluralisierung identifiziert werden können; dabei wird ein kurzer Blick auf die 'üblichen Verdächtigen' geworfen, also auf Modernisierung, Säkularisierung, soziale Differenzierung, Globalisierung und - immer wichtiger werdend - Migration. In brennglasartiger Verdeutlichung lassen sich die an Intensität zunehmenden Pluralisierungsprozesse in modernen Stadtgesellschaften beobachten, für die sich der Umgang mit Diversität als ihr zentrales Governanceproblem beschreiben lässt. Aber es geht nicht nur um 'Pluralismusimporte' durch Zuwanderung, sondern auch um die häufig vernachlässigte Pluralität der sogenannten Aufnahmegesellschaften, die - wie man ebenfalls besonders gut am Beispiel von Großstädten studieren kann - sich in zahlreichen Milieus ausdifferenzieren; darauf einen Blick zu werfen, erweist sich deshalb als geboten, weil gerade die Einstellung zur zuwanderungsbedingten Pluralität ganz entscheidend von der jeweiligen Milieuzugehörigkeit geprägt wird. Wenn kulturelle, religiöse und ethnische Pluralität für moderne Gesellschaften kennzeichnend ist, dann steht zu vermuten, dass sie für den Umgang mit solcher Pluralität Strategien entwickelt und ausprobiert haben. Diese Vermutung hat uns auf die Idee gebracht, in einem zweiten Schritt einen etwas näheren Blick auf insgesamt sieben ausgewählte Pluralitätsfelder zu werfen, und zwar in der Hoffnung, zum Schluss dieser Inspektionsreise so etwas wie eine Typologie von Strategien des Umgangs mit Pluralität erstellen zu können. Bei diesen Pluralitätsfeldern geht es um -den Umgang mit der Pluralität von Gemeinwohlbelangen -den Umgang mit konfligierenden Grundrechten und Rechtsgütern mit Verfassungsrang -den Umgang mit religiösem Binnenpluralismus -den Umgang mit einer Pluralität von Konfessionen -den Umgang mit 'legal pluralism' -den Umgang mit ethnischer Pluralität sowie -den Umgang von Imperien mit religiöser Pluralität. Dieses reiche Anschauungsmaterial lässt in der Tat einen ersten Systematisierungsversuch zu. Bei dem Versuch, daraus eine Typologie zu erstellen, haben wir eine wichtige Beobachtung machen können; bei den von uns so genannten Umgangsstrategien überwiegen eindeutig prozedurale und institutionelle Umgangsformen, die zudem durch einen hohen Kommunikations- und Verrechtlichungsbedarf gekennzeichnet sind. Dies führt zudem - im Fortgang dieses Buches sich erhärtenden - 'Anfangsverdacht', dass für das uns besonders interessierende Problem der religiösen Pluralität auch vornehmlich nach einer prozeduralen und institutionellen Lösung gesucht werden muss. In einem dritten Schritt geht es darum, herauszufinden, was eigentlich genau unter religiöser Pluralität zu verstehen ist. Dieses Vorhaben hat uns dazu veranlasst, erneut ein Weitwinkelobjektiv zu benutzen und das weite religiös-weltanschauliche Feld etwas genauer zu vermessen. Dafür erwies es sich als hilfreich, dieses Feld aus verschiedenen Perspektiven in Augenschein zu nehmen, nämlich aus verfassungsrechtlicher Perspektive - Religions- und Weltanschauungsfreiheit als einheitliches Grundrecht -, aus kulturwissenschaftlicher Perspektive - Religion als Weltdeutung - und vor allem aber aus religionssoziologischer Perspektive. Diese religionssoziologische Perspektive lässt zwei Phänomene in den Blick geraten, nämlich einmal die erhebliche Dynamik des religions-weltanschaulichen Feldes, insbesondere die Herausbildung neuer Formen von Religiosität, zum anderen die plurale Welt des Nicht-Religiösen. Dieses nur auf den ersten Blick nicht-religiöse Terrain erweist sich aber - weil der Bezugspunkt immer die abgelehnte oder relativierte Religiosität bleibt - als ein 'religionsbezogenes Feld', das aus der Vermessung des religiös-weltanschaulichen Feldes nicht exkludiert werden darf. Zum Schluss dieses dritten Kapitels präsentieren wir daher den Versuch einer Skizze des religiös-weltanschaulichen Feldes, mit der insbesondere die Dynamik und Binnenpluralität dieses Feldes eingefangen werden soll. In einem vierten Schritt widmen wir uns der Frage, warum sich über-haupt der Umgang mit Religion und Religionsgemeinschaften als ein zentrales Governanceproblem moderner Staatlichkeit darstellt. Man könnte auf den ersten Blick ja meinen, dass sich durch die immer wieder behauptete zunehmende Säkularisierung der Welt und die damit einhergehende zunehmende Individualisierung und Privatisierung des Religiösen das Religionsthema sich sozusagen in Luft aufgelöst habe. Das Gegenteil ist der Fall. Dieser inzwischen wohl unstreitige Befund zwingt zum Nachdenken, was es denn nun eigentlich mit Religion und Religionsausübung auf sich hat, dass der Umgang mit Religion zunehmend als ein wichtiges Governanceproblem wahrgenommen wird. Im Verlaufe dieses Nachdenkens haben wir einige Einsichten gewonnen, die sich zu einem stimmigen Bild zusammenfügen lassen. Erstens die Einsicht, dass die Entgegensetzung von Religion als 'public religion' und Religion als Privatsache irreführend ist. Zweitens die Einsicht, dass Religion und Religionsausübung niemals etwas rein Privates sind, denn Religion ist ein kollektives Phänomen und Religionsgemeinschaften verfügen über eine beachtliche Kapazität kollektiven Handelns. Drittens die Einsicht, dass Religion wesenhaft eine genuine Öffentlichkeitsdimension aufweist, da Glaube auch öffentlich bekannt werden will und die uns vor Augen stehenden monotheistischen Religionen für sich eine Verantwortlichkeit für die Zustände in dieser Welt reklamieren. Ferner die Einsicht, dass Religion als wichtige zivilgesellschaftliche Ressource fungiert und auch von daher einen zentralen Bestandteil demokratischer Öffentlichkeit bildet. Fünftens schließlich die Einsicht, dass Religionsgemeinschaften eine intensive kollektive Identität ausbilden und dass diese kollektiven Identitäten zu institutioneller Verdichtung neigen, wobei beide Faktoren zusammengenommen Aus- und Abgrenzungseffekte zur Folge haben. Will man all diese Einsichten zusammenfassen, so kann man von Religionsgemeinschaften als Governancekollektiven sprechen, die uns in vierfacher Gestalt gegenübertreten, nämlich -als regelungsintensive Rechtsgemeinschaften -als organisatorisch verfestigte Gemeinschaften, also als Institutionen -als Identitätsgemeinschaften und - last but not least - -als Kommunikationsgemeinschaften. In einem fünften Schritt befassen wir uns - diesen Gedankengang fortführend - mit drei Aspekten. Einmal werfen wir einen Blick auf den Befund, dass moderne Gesellschaften Organisationsgesellschaften sind und fragen im Anschluss daran, welche Rolle Religionsgemeinschaften im Ensemble der diese Organisationsgesellschaften 'bevölkernden' Assoziationen spielen. Diese Frage weiter verfolgend und verfassungstheoretisch vertiefend, steht zu überlegen, ob es nicht - wenn der Befund, das moderne Gesellschaften Assoziationsgesellschaften sind, richtig ist - der Entwicklung einer Assoziationsverfassungstheorie bedürfte, was einmal eine institutionen- wie verfassungstheoretische Kontextualisierung von Religionsgemeinschaften ermöglichen und zum anderen dazu einladen würde, das Spezifische von Religionsgemeinschaften im Vergleich zu anderen Assoziationstypen klarer herauszuarbeiten. Der zweite Aspekt, der uns in diesem Zusammenhang interessiert, ist die beobachtbare Renaissance institutionellen Rechtsdenkens, in der bezeichnenderweise die Religionsfreiheit als Element kollektiver Ordnung eine wichtige Rolle spielt. Diese beiden Überlegungsstränge führen uns - dies ist der dritte Punkt - zu der These, dass die Entgegensetzung eines individualrechtlichen und eines institutionellen Verständnisses der Religionsfreiheit in die Irre führt. Das Grundrecht der Religionsfreiheit ist vielmehr als ein mehrdimensionales Grundrecht zu verstehen, mit einer individualrechtlichen und einer institutionellen Dimension als zwei Seiten einer Medaille. In dem sechsten und letzten Schritt geht es darum, die in den ersten fünf Kapiteln angestellten Überlegungen so zu bündeln, dass sich aus ihnen die Konturen einer Religionsverfassung moderner säkularer Gesellschaften ergeben. Für diese Konturierungsaufgabe schlagen wir vor, zwei Begriffe in den Mittelpunkt zu stellen, nämlich einmal den der Koexistenzordnung, zum anderen den der gegenseitigen Anerkennungs-ordnung. Unseres Erachtens kann unter den Bedingungen einer multireligiösen Gesellschaft eine wie auch immer im Detail auszugestaltende Religionsverfassung nur als eine Koexistenzordnung verstanden werden, und zwar als eine ausgehandelte Koexistenzordnung, die das Ergebnis von Aushandlungsprozessen dokumentiert und daher tendenziell immer auch als revisibel gedacht werden muss. Wir schlagen vor, insoweit vier Aushandlungsarenen zu unterscheiden, in denen diese Aushandlungsprozesse stattfinden, nämlich -die genuin politische Aushandlungsarena: Gesetzgebung und Staatsverträge -Gerichte als Arenen religiöser Anerkennungskämpfe -Zivilgesellschaft als Aushandlungsarena sowie -die Neuaushandlung des öffentlichen Raums. Ist die Koexistenzordnung der eine konstruktive Pfeiler der Religionsverfassung des säkularen Staates, so ist der zweite Pfeiler die Konzeptualisierung der Religionsverfassung als eine Ordnung wechselseitiger Anerkennung, und zwar nicht nur im Verhältnis von Staat und Religionsgemeinschaften, sondern - was genauso wichtig ist - im Verhältnis der Religionsgemeinschaften untereinander. Es geht insoweit um die verfassungstheoretische und vor allem auch verfassungsrechtliche Umsetzung des reziproken Prinzips der 'twin tolerations', ein Prinzip, das in Anerkennungsleistungen aller Beteiligten ihre Konkretisierung erfahren muss. In der Hoffnung, dass die skizzierte Komplexität unseres Vorhabens den Leser nicht schon jetzt das Buch resigniert zur Seite legen lässt, wollen wir nunmehr das erste unserer sechs Kapitel beherzt in Angriff nehmen.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Einleitung16
Erstes Kapitel: Pluralität als Kennzeichen moderner Gesellschaften22
A. Pluralität von Lebensentwürfen, Wertvorstellungen und Weltanschauungen als Charakteristikum moderner Gesellschaften24
I. Welche Begriffe im Folgenden wie verwendet werden24
1. Pluralität als soziale Tatsache oder Pluralismus als Wert24
2. Pluralismus als Wert: Die Europäische Union als normatives Projekt26
3. Zur Angemessenheit eines weiten Pluralitätsbegriffs28
4. Religiöse Pluralität als Erscheinungsform normativer Pluralität29
II. Zur zunehmenden Pluralisierung moderner Gesellschaften als Faktum30
III. Vier Erklärungsangebote im Überblick32
1. Modernisierung32
2. Funktionale Differenzierung36
3. Säkularisierung39
4. Zum Dreiklang von Globalisierung, Migration und kollektiver Identitätsbildung40
5. Eine kurze Zwischenbilanz44
B. Eine brennglasartige Verdeutlichung: Umgang mit Diversität als zentrales Governanceproblem moderner Stadtgesellschaften47
I. Leben in der Stadt heißt »living with diversity«48
1. Klassische Vielfaltsprobleme48
2. The New Diversity: Zur Deterritorialisierung kollektiver Identität50
II. Was man aus der Milieuforschung lernen kann52
1. Was sind soziale Milieus?53
2. Zur Prägekraft von Milieus: Das Beispiel der Einstellung zu Migranten und Pluralität60
3. Exkurs: Einstellung politischer Jugendorganisationen zum Islam64
C. Eine kurze Zwischenbilanz65
Zweites Kapitel: Ausgewählte Beispiele für den Umgang mit Pluralität: »lessons to learn«66
A. Worum es in diesem Kapitel geht68
B. Sieben ausgewählte Pluralitätsfelder: Eine Inspektion70
I. Zum Umgang mit pluralen Gemeinwohlvorstellungen70
II. Zum Umgang mit konfligierenden Grundrechten und Rechtsgütern mit Verfassungsrang74
III. Umgang mit religiösem Binnenpluralismus oder der verhängnisvolle Zwang zur Wahrheit76
1. Glaubenseinheit als Governanceproblem76
2. Drei prozedurale und institutionelle Antworten auf Einheitsgefährdungen von Glaube und Kirche77
IV. Zum Umgang mit einer Pluralität von Konfessionen80
1. Von der Einheit zur Vielfalt, von der Universalität zur Partikularität80
2. Aufgabe und Konstruktion des Augsburger Religionsfriedens82
3. Eine kleine Zwischenbilanz83
V. Zum Umgang mit »legal pluralism«85
1. Das Kollisionsmodell86
2. Das Diskursmodell87
3. Das prozedural-institutionelle Modell88
VI. Zum Umgang mit ethnischer Pluralität91
VII. Zum Umgang von Imperien mit religiöser Pluralität: Das Beispiel des British Empire93
1. Imperien als multiethnische und multireligiöse Gebilde93
2. Nichteinmischung als imperiale Strategie94
C. Versuch der Entwicklung einer Typologie von Umgangsstrategien mit (normativer) Pluralität96
Drittes Kapitel: Was heißt religiöse Pluralität? Zur Anatomie und Analyse des weltanschaulichen Feldes100
A. Warum weltanschauliches Feld? –Zur Notwendigkeit der Verwendung eines Weitwinkelobjektivs102
I. Die verfassungsrechtliche Perspektive: Religions- und Weltanschauungsfreiheit als einheitliches Grundrecht102
II. Die kulturwissenschaftliche Perspektive: Religion als Weltdeutung104
III. Die religionssoziologische Perspektive I: Zur Dynamik des religiös-weltanschaulichen Feldes106
1. Politische Religionen als Quasi-Religionen?107
2. Neue Formen von Religiosität108
IV. Die religionssoziologische Perspektive II: Die plurale Welt der/des Nicht-Religiösen113
1. Zum Phänomen zunehmender Konfessionslosigkeit113
2. Das »religionsbezogene Feld« – Eine Inspektion114
3. Vielfältige Säkularitäten116
B. Versuch einer Skizze des weltanschaulichen Feldes: Binnenpluralität und Dynamik119
I. Die religionsgeschichtliche Perspektive120
II. Die Vermessungsperspektive und ihre Grenzen121
III. Zur Binnenpluralität von Religionen und Religionsgemeinschaften123
1. Den Protestantismus gibt es nicht123
2. Islam ist Plural125
Viertes Kapitel: Umgang mit Religion und Religionsgemeinschaften als Governanceproblem128
A. Religion als »public religion«132
I. Religion als kollektives Phänomen132
1. Religionszugehörigkeit und Religionsausübung als eine Form von Vergemeinschaftung132
2. Zur Religionsgemeinschaften innewohnenden Kapazität kollektiven Handelns135
II. Zur irreführenden Entgegensetzung von Religion als »public religion« und Religion als Privatsache137
B. Die Öffentlichkeitsdimension von Religion etwas näher betrachtet142
I. Kirche und Öffentlichkeit: Religionsgemeinschaften und ihre Trabanten als typische »Bewohner« des Bereichs des Öffentlichen142
II. Religion und Zivilgesellschaft145
1. Der Dritte Sektor zwischen Markt und Staat146
2. Religion als zivilgesellschaftliche Ressource148
II. A Public Voice for Public Religions: Religionsfreiheit als Kommunikationsfreiheit155
C. Religion und kollektive Identität oder Religion als Gehäuse der Zugehörigkeit160
I. Zur Aktualität des Problems160
II. Was meint kollektive, insbesondere religiöse Identität?161
1. Begriff und Bedeutung kollektiver Identität161
2. Binnenstabilisierung kollektiver religiöser Identität durch Verdichtungihres normativen Kerns163
3. Zur institutionellen Dimension kollektiver Identität von Religionsgemeinschaften165
4. Zur Aus- und Abgrenzungsfunktion von kollektiver Identitätsbildung167
5. Umgang mit religiösen Kollektiven als Umgang mit kollektiven religiösen Identitäten168
D. Versuch einer Zwischenbilanz: Religionsgemeinschaften als Goverancekollektive169
I. Was sind eigentlich Governancekollektive?169
II. Religionsgemeinschaften als Governancekollektive: Vier Perspektiven173
1. Religionsgemeinschaften als Rechtsgemeinschaften173
2. Religionsgemeinschaften als Institutionen174
3. Religionsgemeinschaften als Identitätsgemeinschaften181
4. Religionsgemeinschaften als Kommunikationsgemeinschaften181
5. Umgang mit Religion und Religionsgemeinschaften als Governanceproblem: Einige sich aufdrängende Schlussfolgerungen184
Fünftes Kapitel: Individualrechtliches oder institutionelles Verständnis der Religionsfreiheit194
A. Vom korporatistischen Staatskirchenrecht zum pluralistischen Religionsverfassungsrecht198
B. Zur Mehrdimensionalität des Grundrechts der Religionsfreiheit202
I. Zur institutionentheoretischen Kontextualisierung religiöser Vergemeinschaftung203
1. Organisationen als emergente Phänomene203
2. Die institutionellen Ordnungen der Moderne205
II. Religiöse Pluralität als institutionelle Pluralität206
III. Zur institutionellen Einbettung und Ausformung von Wandlungsprozessen des religiös-anschaulichen Feldes211
IV. Zur Notwendigkeit einer institutionellen Antwort auf das Faktum kultureller und religiöser Pluralität213
C. Ein kleiner, aber nicht ganz unwichtiger Exkurs: Wie viel an organisatorischer Verdichtung ist für Religiona) hilfreich und nötig, b) bekömmlich?215
I. Das organisationstheoretische Dilemma215
II. Das Beispiel der christlichen Großkirchen216
Sechstes Kapitel:Konturen einer Religionsverfassung dessäkularen Verfassungsstaates220
A. Religionsverfassung als verrechtlichter »modus vivendi« und »modusprocedendi«226
B. Religionsverfassung als Koexistenzordnung230
I. Koexistenzordnung als ausgehandelte Ordnung232
II. Aushandlungsarenen und Aushandlungsmodi234
1. Die genuin politische Aushandlungsarena: Gesetzgebung und Staatsverträge236
2. Gerichte als Arenen religiöser Anerkennungskämpfe240
3. Zivilgesellschaft als Aushandlungsarena241
4. Neuaushandlung des öffentlichen Raums243
C. Religionsverfassung als Ordnung wechselseitiger Anerkennung246
I. Theoretische Annäherungen246
1. Das Konzept der »twin tolerations«246
2. Die Koalitionsfreiheit als doppelt gestufte Gegenseitigkeitsordnung248
II. Zu den Anerkennungsleistungen einer alsGegenseitigkeitsordnung verstandenenReligionsverfassung251
1. Anerkennungsleistungen der staatlichen Seite251
2. Notwendige Anerkennungsleistungen der Religionsgemeinschaften256
D. Zur Ergänzungsfunktion eines »modusprocedendi«259
Danksagung260
Grafiken und Tabellen262
Literatur263

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