Studienarbeit aus dem Jahr 1996 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: 1,5, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Theologisches Seminar. Abteilung für Systematische Theologie), Veranstaltung: Martin Luther, De servo arbitrio, 21 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Sowohl im Bereich der Theologie wie auch in den Gemeinden ist die Frage höchst umstritten, wie die Heilige Schrift recht zu lesen sei. Angesichts der Differenzen wundert es nicht, wenn die jeweiligen Vertreter einer Position immer mehr in die Extreme gehen. Teils wird eisern an Verbalinspiration festgehalten, teils wird von der Unmittelbarkeit des Geistbegabten zum Text ausgegangen; bisweilen wird das ganze Schriftkorpus psychologisch erklärt, ein andermal werden weite Teile daraus als schlichtweg vernunftwidrig abgetan. In jedem Fall geht es dabei um die Frage, ob und wie Schrift und Leser in Verbindung kommen, es geht um die Diskussion, welche Lehre vom Verstehen?, welche Hermeneutik also, die angemessene ist. Daß dieser Streit nicht neu ist, lehrt bereits ein oberflächlicher Blick in die Theologiegeschichte. Als Martin Luther 1525 seine Schrift Deservo arbitrio ? verfaßte, sah er in der Hermeneutik das Grundproblem, von dem aus alles andere zu beantworten war. Dieser eine Aspekt war es, der einen tiefen Graben zwischen ihm und Erasmus riß. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es darum, Grundzüge der Hermeneutik Martin Luthers anhand dieser Streitschrift aufzuzeigen. Dabei wird es vor allem um das rechte Verstehen der Heiligen Schrift gehen. Dabei ist zunächst die Trias?Schrift- Akt der Aneignung - Rezipient? zu bedenken, ehe konkreter nachvollzogen wird, wie die Verbindung dieser Eckpunkte zu denken ist. Im Anschluß daran sollen einzelne wichtige systematische Aspekte bedacht werden, ehe eine Anwendung auf unsere gegenwärtige Situation versucht werden kann. Alle Zitate ohne weitere Präzisierung beziehen sich auf den Primärtext (vgl. Literaturliste); Verse und Zeilenangaben werden durch Kleindruck abgesetzt.
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