Sie sind hier
E-Book

Gustav von Schmoller und die deutsche geschichtliche Volkswirtschaftslehre.

Dem Andenken an Gustav von Schmoller. Festgabe zur hundertsten Wiederkehr seines Geburtstages 24. Juni 1938.

VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2015
ReiheDuncker & Humblot reprints 
Seitenanzahl381 Seiten
ISBN9783428563395
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis99,90 EUR
Im Rahmen des Projekts »Duncker & Humblot reprints« heben wir Schätze aus dem Programm der ersten rund 150 Jahre unserer Verlagsgeschichte, von der Gründung 1798 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Lange vergriffene Klassiker und Fundstücke aus den Bereichen Rechts- und Staatswissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Geschichte, Philosophie und Literaturwissenschaft werden nach langer Zeit wieder verfügbar gemacht.

»Nationalökonom, Konjunkturtheoretiker, * 13.5.1873 Düsseldorf, ? 4.4.1957 Tübingen. (evangelisch) S. besuchte Gymnasien in Berlin und Mühlhausen (Thür.) und studierte 1893-99 Staatswissenschaften an der Friedrich Wilhelms-Univ. Berlin und wurde dort Assistent von Gustav Schmoller (1838-1917). Nach seiner Promotion 1905 habilitierte er sich 1907 und wurde im folgenden Jahr als o. Professor an die Dt. Univ. in Prag berufen. Dort entstanden zentrale wissenschaftliche Arbeiten zu seinem bekanntesten Schwerpunkt, der Erforschung der Wechsellagen der kapitalistischen Wirtschaft, darunter drei große Abhandlungen über den Kapital- und Geldmarkt. Nach dem Tod Schmollers wurde S. Mitherausgeber von >Schmollers Jahrbuch<, in dem er speziell zu den Wirtschaftskrisen publizierte. Nachdem S. Berufungen nach Gießen (1913) und Göttingen (1918) abgelehnt hatte, folgte er 1918 dem Ruf als Professor der Wirtschaftlichen Staatswissenschaften an die Univ. Bonn und kehrte damit in seine rhein. Heimat zurück. Er arbeitete v.a. mit Herbert v. Beckerath (1886-1966) (seit 1924) und Joseph Schumpeter (1883-1950) (seit 1925) zusammen; die drei verhalfen der Bonner Nationalökonomie zu internationalem Ruhm. S. selbst bezeichnete diese Jahre als >die glücklichsten und inhaltsreichsten seiner Arbeit als akademischer Lehrer< (Kamp, 1958). Sein berühmtestes Werk stellt der 1925 erstmals veröffentlichte Artikel >Krisen< (in: Hdwb. d. Staatswiss., Bd. 4, 41925) dar. Es handelt sich um die erste Gesamtdarstellung der wirtschaftlichen Wechsellagen. In der Folge beeinflußte S. die Diskussionen über die Institutionalisierung der Konjunkturforschung in Deutschland; Wagemanns >theorieloser< Konjunkturforschung stand er mit seiner >angewandten Konjunkturtheorie< kritisch gegenüber. Neben dem Hauptthema >Konjunkturforschung< finden sich in seinen Arbeiten ab 1925 zunehmend auch methodologische Überlegungen zum Zusammenhang von Wirtschaftstheorie und -geschichte. S., der zunächst durch die theoretischen Wurzeln der historischen Schule seines Mentors Schmoller geprägt wurde, folgte dessen Anschauungen in seinen Arbeiten nicht passiv, sondern versuchte, durch eine Synthese von abstrakter und empirischer Wirtschaftsforschung eine Brücke zwischen der traditionellen historischen und der aufstrebenden neoklassischen Theorie zu schlagen, welche er selbst mit dem auf Edgar Salin (1892-1974) zurückgehenden Begriff >anschauliche< Theorie betitelte. Beckerath bezeichnete S. als >Vollender des Schmollerschen Vermächtnisses< - >der Durchbruch aus der historisch und soziologisch erforschten Erfahrung zur Theorie, der Schmoller im ganzen versagt blieb, gelang ihm< (Beckerath, 1957). Verbreitet ist seine noch nachwirkende Präzisierung des Wirtschaftsstilbegriffs durch fünf >Merkmale<, verkürzt: Wirtschaftsgeist, natürliche/technische Grundlagen, Wirtschaftsverfassung, Gesellschaftsverfassung, Dynamik, die im Vergleich zu Walter Euckens (1891-1950) Systembegriff den Zusammenhang von Wirtschaft und Kultur auf gegebenem Raum und in gegebener Epoche hervorhoben und die anschauliche Darstellung der Einbettung v.a. vormoderner Wirtschaften in den historisch-gesellschaftlichen Entwicklungsprozeß erlauben sollten (Schefold, 1994). S. war 1922-35 Mitherausgeber der >Bonner Staatswissenschaftlichen Untersuchungen<, amtierte als Dekan und gründete das >Institut für Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften< 1928/29. 1932 ging Schumpeter nach Harvard und Beckerath emigrierte 1934, während S. den Nationalsozialismus zunächst unterstützte (Mitgl. NS Lehrerbund u. Bund nat.soz. Dt. Juristen). Sein internationales Ansehen erschien nach Beckerath um so bemerkenswerter, >als S. nach Temperament, Charakter und Geistesart keineswegs ein Kosmopolit war, sondern in seinem Fühlen und Streben ausgesprochen national ausgerichtet war< (Beckerath, 1957, S. 577). 1933 erhielt S. eine außerordentlich reichhaltige und internationale Festschrift (>Der Stand und die nächste Zukunft der Konjunkturforschung<). Bis zu S.s Emeritierung 1939 folgten noch einige Publikationen, darunter auch ein Beitrag zur Festgabe zur hundertsten Wiederkehr von Schmollers Geburtstag 1938. Nach seinem Ruhestand zog sich S. mit seiner Frau nach Badenweiler zurück. In seinem letzten Lebensabschnitt in Tübingen widmete er sich noch einmal auf resümierende Weise seinen beiden Forschungsschwerpunkten: Mit seinem Beitrag in >Synopsis< verfaßte er eine umfangreiche Begründung und Rechtfertigung seiner anschaulichen Theorie. Mit der erweiterten Neuveröffentlichung des >Krisen<-Artikels unter dem Titel >Die wirtschaftlichen Wechsellagen< (2 Bde., 1955) knüpfte S. letztlich an seine >Vorleistung< der Konjunkturforschung an und inkorporierte umfangreiches statistisches Material.« Schefold, Bertram, in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 696-697

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Nachschlagewerke Wirtschaft - Wirtschaftswissenschaften

Informationsmanagement

E-Book Informationsmanagement
Format: PDF

Informationsmanagement hat die Aufgabe, den für das Unternehmensziel bestmöglichen Einsatz der Ressource Information zu gewährleisten. Das Buch zeigt, dass Informations- und Kommunikationstechniken…

Informationsmanagement

E-Book Informationsmanagement
Format: PDF

Informationsmanagement hat die Aufgabe, den für das Unternehmensziel bestmöglichen Einsatz der Ressource Information zu gewährleisten. Das Buch zeigt, dass Informations- und Kommunikationstechniken…

Geschäftsprozesse

E-Book Geschäftsprozesse
Modell- und computergestützte Planung Format: PDF

Das Buch zeigt konkret und systematische wie Prozesse konzipiert, erfasst, geändert oder optimiert werden können. Einfache Beispiele und Übungen veranschaulichen die Ausführungen zum Thema. NEU…

Geschäftsprozesse

E-Book Geschäftsprozesse
Modell- und computergestützte Planung Format: PDF

Das Buch zeigt konkret und systematische wie Prozesse konzipiert, erfasst, geändert oder optimiert werden können. Einfache Beispiele und Übungen veranschaulichen die Ausführungen zum Thema. NEU…

Geschäftsprozesse

E-Book Geschäftsprozesse
Modell- und computergestützte Planung Format: PDF

Das Buch zeigt konkret und systematische wie Prozesse konzipiert, erfasst, geändert oder optimiert werden können. Einfache Beispiele und Übungen veranschaulichen die Ausführungen zum Thema. NEU…

Geschäftsprozesse

E-Book Geschäftsprozesse
Modell- und computergestützte Planung Format: PDF

Das Buch zeigt konkret und systematische wie Prozesse konzipiert, erfasst, geändert oder optimiert werden können. Einfache Beispiele und Übungen veranschaulichen die Ausführungen zum Thema. NEU…

Weitere Zeitschriften

Archiv und Wirtschaft

Archiv und Wirtschaft

"Archiv und Wirtschaft" ist die viermal jährlich erscheinende Verbandszeitschrift der Vereinigung der Wirtschaftsarchivarinnen und Wirtschaftsarchivare e. V. (VdW), in der seit 1967 rund 2.500 ...

arznei-telegramm

arznei-telegramm

Das arznei-telegramm® informiert bereits im 53. Jahrgang Ärzte, Apotheker und andere Heilberufe über Nutzen und Risiken von Arzneimitteln. Das arznei-telegramm®  ist neutral und ...

BONSAI ART

BONSAI ART

Auflagenstärkste deutschsprachige Bonsai-Zeitschrift, basierend auf den renommiertesten Bonsai-Zeitschriften Japans mit vielen Beiträgen europäischer Gestalter. Wertvolle Informationen für ...

cards Karten cartes

cards Karten cartes

Die führende Zeitschrift für Zahlungsverkehr und Payments – international und branchenübergreifend, erscheint seit 1990 monatlich (viermal als Fachmagazin, achtmal als ...

Das Hauseigentum

Das Hauseigentum

Das Hauseigentum. Organ des Landesverbandes Haus & Grund Brandenburg. Speziell für die neuen Bundesländer, mit regionalem Schwerpunkt Brandenburg. Systematische Grundlagenvermittlung, viele ...