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E-Book

Gut essen

Schluss mit dem Ernährungswahn

AutorDavid L. Katz, Stacey Colino
VerlagGoldmann
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl400 Seiten
ISBN9783641230128
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Ständig werden neue Diäten, Nahrungsergänzungsstoffe und andere Wundermittel erfunden - und wir machen jeden Trend mit, der uns für gesund verkauft wird. Viele Menschen in unserer Gesellschaft leiden an schweren und oftmals unheilbaren Erkrankungen wie Herzproblemen, Diabetes, Demenz, Krebs und Fettleibigkeit. Aus Angst laufen wir jedem Ernährungs- und Heiltrend hinterher, ohne uns über die Folgen klarzuwerden. Der Ernährungswissenschaftler Dr. David L. Katz erklärt uns leicht verständlich, wie wir für viele dieser Krankheiten das Risiko um 80 Prozent senken können - und welche Trends wir besser nicht mitmachen sollten.

Dieses Buch erschien 2016 bereits unter dem Titel 'Schluss mit Ernährungstrends' im Mosaik Verlag.

Dr. David L. Katz, geboren 1963, ist Ernährungswissenschaftler und lehrt als Professor an der School of Medicine der Yale-Universität.

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Leseprobe

Die Kraft der natürlichen Ernährung

In unserer Kultur tendieren wir dazu, Krankenhäuser, Kliniken, Ärzte, Krankenschwestern und andere medizinische Berufe unter dem Begriff »Gesundheitssystem« zusammenzufassen. Das könnte zu der Annahme verleiten, es gäbe eine Instanz – beispielsweise ein Arzt, ein Medikament oder eine Therapie – mit der ultimativen Kontrolle über Ihre Gesundheit. Doch das ist nicht der Fall. Im Großen und Ganzen konzentriert sich unser gegenwärtiges System auf die Behandlung von Krankheiten, es ist also im eigentlichen Sinne gar kein »Gesundheitssystem«. Ohne Frage, Kranken muss geholfen, ihre Leiden sollen gelindert werden. Doch nur in den seltensten Fällen stehen tatsächlich gesundheitsfördernde Maßnahmen im Fokus des professionellen medizinischen Services. Diese liegen fast ausschließlich in Ihrer Macht.

Ein kürzlich erschienener Bericht des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) weist darauf hin, dass wir unsere gesteigerte Lebenserwartung viel eher innovativem biomedizinischem Fortschritt als unseren persönlichen Entscheidungen verdanken. Das National Center for Health Statistics am CDC berichtete, dass die allgemeine Lebenserwartung in den Vereinigten Staaten beim noch nie dagewesenen Höchststand von 77,9 Jahren liege, wobei die Frauen mit durchschnittlich 80,4 Jahren die Männer, die im Mittel 75,3 Jahre alt werden – wie immer –, überleben würden.

2012 veröffentlichte die Zeitschrift The Lancet einen ausführlichen Bericht darüber, dass die Lebenserwartung fast überall rund um den Globus aufgrund von verschiedensten Fortschritten in der modernen Medizin und dem Gesundheitswesen steige. Die schlechte Nachricht: In den wirtschaftsstarken Ländern wie auch in den Entwicklungsländern wachsen die Probleme durch chronische Leiden. Immer mehr Menschen erkranken in immer jüngerem Alter und mit immer länger andauernden Krankheitsphasen – ein Problem, das vor allem die USA betrifft.

Ein Artikel des Berichts beschäftigt sich mit einem Mess-Standard, der »HALE« genannt wird – was so viel bedeutet wie »gesunde Lebenserwartung«. In den Vereinigten Staaten lag die gesunde Lebenserwartung 2010 für Männer bei 65,0 Jahren (etwa 11 Jahre weniger als die eigentliche Lebenserwartung), während sie bei Frauen bei 67,4 Jahren (etwa 13 Jahre weniger als die eigentliche Lebenserwartung) lag. Das Beunruhigendste an diesen Zahlen ist die Differenz zwischen der eigentlichen und der gesunden Lebenserwartung: ein beträchtlicher Zeitraum, in dem unsere Lebensqualität von chronischen Krankheiten und Gebrechen belastet wird. Dieses Verhältnis ist mehr als bedenklich.

Sowohl die Lancet Studie wie auch das CDC berufen sich auf zuverlässige Daten, die darauf hinweisen, dass die Quoten für Fettleibigkeit, Diabetes und chronische Erkrankungen in den USA (und, in zunehmendem Maße, auch weltweit) einen historischen Höchststand erreicht haben. Man kann sich das ganz leicht ausrechnen. Steigt die Lebenserwartung gleichzeitig mit der Zahl der chronischen Erkrankungen an, so bedeutet dies, dass wir zwar länger leben, das allerdings in schlechterer Verfassung. In den Vereinigten Staaten werden mehr als 75 Prozent der Gesundheitsausgaben – insgesamt mehrere 100 Milliarden Dollar pro Jahr – auf die Behandlung chronischer Leiden verwandt. Doch das müsste nicht so sein. Der Schlüssel zur Erlangung wahrer Gesundheit liegt allein in unserer Hand. Jeder von uns hat das Potential, seine gesundheitliche Situation im Laufe seines Lebens zu verändern – doch wir brauchen die richtigen Skills, um auf dieses Potential zurückgreifen zu können.

Bis heute beschäftigen sich zahlreiche Menschen mit der Frage, inwieweit es natürliche Faktoren (Genetik) sind oder aber die Ernährung (Umwelt), durch die unser individuelles Gesundheitsrisiko maßgeblich bestimmt wird. Seit etwa zehn Jahren wird diese Diskussion wieder sehr viel lebhafter geführt. Nun, da das Mysterium des menschlichen Genoms enträtselt war, nahm man allgemein an, dass den Ursachen für Krankheiten bald mithilfe der Gentechnik beizukommen wäre. Was sich so nicht bewahrheitet hat. Doch völlig unerwartet hat sich eine andere Erkenntnis herauskristallisiert: Immer mehr wissenschaftliche Untersuchungen zeigten das Ausmaß auf, in dem die Umwelt (und dabei insbesondere unsere Lebensgewohnheiten) das Risiko zur Entwicklung lebensbedrohlicher chronischer Erkrankungen beeinflusst – und das sogar in ihrem genetischen Ursprung. Mit anderen Worten, wir haben an der verkehrten Stelle gesucht und die falschen Fragen gestellt. In Wahrheit brauchen wir keine neuen wissenschaftlichen Durchbrüche oder Nobelpreise, um die genetischen Ursachen bedeutender Krankheiten zu beheben. Wir verfügen bereits über die benötigten Fähigkeiten, und es ist an der Zeit, uns sowohl auf gesellschaftlicher wie auch auf individueller Ebene wieder auf sie zu besinnen.

Schließlich bringt die landesweite Adipositas-Epidemie ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen für uns und unsere Angehörigen mit sich: Sie verursacht explodierende Kosten bei den Gesundheitsausgaben und führt zu einer verringerten nationalen Produktivität (rechnet man die hohen Abwesenheitsraten, die ineffiziente Arbeitsleistung sowie mangelnde berufliche Aufstiegschancen mit ein). Mittlerweile lassen sich laut neueren Forschungsergebnissen ungefähr 17 Prozent der medizinischen Ausgaben auf Adipositas zurückführen. Die genannten Studien wiesen darauf hin, dass die Auswirkungen der landesweiten (Über-)Gewichtsproblematik auf die Gesundheitsausgaben in etwa doppelt so hoch sind wie ursprünglich angenommen. Extremes Übergewicht ist nicht das einzige Problem; hinzu kommen die chronischen Erkrankungen – manche lebensbedrohlicher Art (wie Herzerkrankungen und Diabetes), andere beeinträchtigen die Lebensqualität (wie Arthrose oder chronisches Sodbrennen) –, die sich häufig hinzugesellen. Während in Deutschland nach Informationen des Robert Koch-Instituts gegenwärtig rund ein Viertel aller Deutschen unter Adipositas leiden, sind in den USA nach Aussage des CDC sogar annähernd 35 Prozent aller Erwachsenen adipös (nach der Definition, dass ihr Body Mass Index oder ihr BMI bei mindestens 30 liegt). Ein neuerer Bericht weist darauf hin, dass die Zahl in den USA bis zum Jahr 2030 noch auf 42 Prozent steigen wird, sodass es in den nächsten zwei Jahrzehnten zu Mehrkosten von 549,5 Milliarden Dollar im Gesundheitsetat der USA kommen wird. Das ergibt ein 15-Faches des jährlichen Haushalts des Nationalen Gesundheitsinstituts der USA! Mit anderen Worten: Wir sind dabei, mehr als eineinhalb Jahrzehnte Finanzierung des weltweit führenden biomedizinischen Forschungslabors für absolut vermeidbare Kosten zu verschwenden, die entstehen, weil wir immer noch dicker werden.

Für den Fall, dass der gegenwärtige Trend weiter andauert, prognostiziert das CDC für das Jahr 2050, dass einer von drei US-Amerikanern (in etwa hundert Millionen Menschen) an Diabetes erkrankt sein wird. Mittlerweile müssen sogar die Fünf- bis Vierzehnjährigen immer häufiger aufgrund von ischämischen Schlaganfällen (die häufigste Variante, ausgelöst durch einen Rückgang der Blutzufuhr im Gehirn) behandelt werden, wie eine Studie der CDC unlängst ergeben hat. Die Ursache hierfür liegt meist in einer Adipositas im Kindesalter und dem damit einhergehenden Bluthochdruck. Eine derart junge Altersgruppe würde man wohl kaum mit Schlaganfällen und ischämischen Herzerkrankungen in Verbindung bringen, doch sie treten in wachsendem und alarmierendem Ausmaß auf. Darüber hinaus legen neuere Studien nahe, dass die Voraussetzungen für Herzerkrankungen im Erwachsenenalter – darunter Arteriosklerose, Bluthochdruck, Diabetes, Anomalien des Cholesterinspiegels und Stoffwechselstörungen – tatsächlich bereits in der Kindheit geschaffen werden, und dass die kindliche Adipositas dabei eine beträchtliche Rolle spielt.

Die traurige Wahrheit ist, dass die Zahl der kindlichen Adipositasfälle in den letzten Jahrzehnten in erschreckendem Maße zugenommen hat. Und obwohl neuere Daten nahelegen, dass möglicherweise der Höchststand erreicht wurde, sind immer mehr und immer jüngere Kinder von Fettleibigkeit betroffen, wobei auch das Ausmaß der Krankheit immer weiter ansteigt. Nach offiziellen Zahlen werden circa 17 Prozent aller Kinder in den USA als adipös bezeichnet (ihr BMI übersteigt die 95. Perzentile ihres Alters und Geschlechts), zusätzlich werden weitere 10 bis 15 Prozent als übergewichtig betrachtet (mit einem BMI über der 85. Perzentile). In manchen Minderheitengruppierungen sind es sogar bis zu 50 Prozent. Obwohl diese Statistiken mehr als alarmierend sind, zeigen sie vielleicht immer noch nicht das ganze Ausmaß der Adipositasproblematik unter Kindern auf. Denn die zugrunde liegenden Definitionen von kindlicher Adipositas und Übergewicht werden eher exklusiv als inklusiv angewendet – unter anderem, damit die Zahl der Kinder, die mit diesen stigmatisierenden Begriffen belegt werden, möglichst gering bleibt. Ein beiläufiger Blick auf unsere Umgebung legt die Vermutung nahe, dass die tatsächliche Anzahl übergewichtiger Kinder erheblich höher ist.

Noch vor weniger als einer Generation bezeichnete man den Typ-2-Diabetes für gewöhnlich als »Altersdiabetes«. In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich eine Wandlung vollzogen. Betrachtete man sie früher als eine Krankheit, die fast ausschließlich Menschen mittleren Alters und älter, abhängig von ihrer gesundheitlichen Verfassung, betraf, ist sie heute eine Kinderkrankheit epidemischen Ausmaßes, die bereits Sechsjährige trifft – und zwar vor allem aufgrund ihres Lebensstils. Neben den inhärenten Gesundheitsrisiken (unter anderem drohen Herzinfarkt,...

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