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Gut leben mit COPD

Endlich wieder durchatmen, Der Patientenratgeber. Mit einem Vorwort von Dr. med. Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen und Vizepräsidentin der Bundesärztekammer.

AutorPeter Hannemann
VerlagHumboldt
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl144 Seiten
ISBN9783842687622
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis18,99 EUR
Lange als 'Raucherlunge' verharmlost ist die Diagnose COPD für die Betroffenen im ersten Moment ein Schock und wirft existenzielle Fragen auf. Tatsächlich gibt es heute gute Behandlungsmöglichkeiten, die helfen können, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und die Lebensqualität zu erhalten. Der Lungenexperte Dr. med. Peter Hannemann erklärt genau und verständlich, welche Optionen zur Therapie von COPD aktuell zur Verfügung stehen und was Patienten aktiv zu ihrem Wohlbefinden beitragen können. Ziel ist, dass Patienten auf Augenhöhe mit den behandelnden Ärzten am eigenen Therapieerfolg mitarbeiten können. Auf den Punkt gebracht: In Deutschland leidet jeder vierte Mensch über 70 Jahren an einer COPD. Ausgewiesener Experte: Autor ist Chefarzt der Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Top aktuell: Erster Ratgeber, der die enormen Veränderungen bei der COPD-Therapie bündelt. Mit ausführlichen Ernährungs-, Bewegung- und Alltagstipps für eine bessere Atmung.

Nach Studium und Promotion an der Medizinischen Hochschule in Hannover bildete sich Dr. med. Peter Hannemann in Göttingen zum Arzt für Innere Medizin, Lungen- und Bronchialheilkunde weiter. 1985 promovierte er über Medikamente zur Behandlung der COPD und baute im selben Jahr an seiner damaligen Klink eine Schulung für COPD-Patienten auf. Er war Oberarzt an mehreren großen Spezialabteilungen für Lungen- und Bronchialerkrankungen, von 2005 bis 2010 Chefarzt und Ärztlicher Direktor der Klinik für Pneumologie, Beatmungs- und Schlafmedizin in Neustadt-Südharz. Seit 2010 ist der Lungenexperte Chefarzt der Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin am AKH Celle.

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Leseprobe

WIE WIRD EINE COPD BEHANDELT?


Drei Dinge sind bei der Behandlung einer COPD am wichtigsten: Die Luftnot soll gelindert, Verschlimmerungen vermieden und ein Fortschreiten der Erkrankung aufgehalten werden. Mit welchen Medikamenten und Maßnahmen das funktionieren kann, was es mit Kortison auf sich hat und welche Therapiemöglichkeiten es noch gibt, lesen Sie im folgenden Kapitel.

Therapieziele


Wenn man Menschen mit verengten Atemwegen fragt, was sie sich von der Behandlung ihrer COPD erhoffen, so ist die erste Antwort immer die gleiche: Was könnte ich mir mehr wünschen, als weniger Luftnot zu haben und mich besser belasten zu können?

Um das zu erreichen, werden bei der Behandlung drei Hauptziele im Auge behalten.

1. Die Luftnot lindern

Die Beschwerden sollen gelindert werden, was automatisch dazu führt, dass sich die Lebensqualität bessert. Denn wer sich besser belasten kann, kann seinen Aktionsradius wieder erweitern. Er kann wieder am Alltag seiner Familie teilhaben, er kann einkaufen gehen, sich an seinem Garten erfreuen, Tätigkeiten wieder ausführen, die er zuvor nicht leisten konnte, und vielleicht sogar Sport treiben.

Wer sich besser belasten kann, kann seinen Aktionsradius wieder erweitern.

Linderung der Luftnot und Zunahme der Lebensqualität hängen unmittelbar zusammen. Hier Hilfe zu leisten, ist eines der wichtigsten Anliegen der Medizin bei der Behandlung der COPD. Sie muss versuchen, die Lebensqualität so weit wie möglich zu bessern. Und das bedeutet: möglichst wenig Luftnot und bestmögliche Belastbarkeit. Erreicht wird dies durch eine optimale medikamentöse Erweiterung der Bronchien.

2. Exazerbationen verhindern

Die Behandlung soll nicht nur die Luftnot lindern, sondern auch plötzliche Entgleisungen der Krankheit verhindern, also den Krankheitsverlauf „beruhigen“. Verschlimmerungen der COPD sollen die Ausnahme bleiben. Das ist nicht nur deswegen wichtig, weil diese „Abstürze“ mit einer Zunahme von Luftnot, Husten und Auswurf, vielleicht sogar mit einem Krankenhausaufenthalt verbunden sind, sondern auch, weil diese sogenannten Exazerbationen (siehe Kasten) nicht spurlos am Bronchialsystem vorübergehen. Häufig hinterlassen sie einen zusätzlichen bleibenden Schaden und sind dadurch mitverantwortlich für ein schnelleres Fortschreiten der Erkrankung. Neben einer Besserung der Luftnot muss daher auch die Verhinderung von Exazerbationen Ziel der Behandlung sein. Und wenn es zu solchen Verschlechterungen des Krankheitsbildes kommt, müssen sie ohne Verzug energisch behandelt werden, damit sie rasch abklingen und keine Schäden hinterlassen.

Was sind Exazerbationen?

Darunter versteht man die deutliche Verschlimmerung der Symptome einer bereits bestehenden, meist chronischen Erkrankung. Wenn die Verschlimmerung plötzlich auftritt, spricht man von akuter Exazerbation.

3. Das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten

Zum Dritten soll die Behandlung das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten. Der normale Alterungsprozess von Bronchien und Lunge soll nach Möglichkeit nicht durch die COPD beschleunigt werden. Die COPD soll so behandelt werden, dass sie die Lebenserwartung so wenig wie möglich verkürzt.

Und natürlich sollen diese Therapieziele erreicht werden, ohne dass die eingesetzten Medikamente und Behandlungsmaßnahmen den Körper schädigen.

Therapieziele auf einen Blick

Linderung der Luftnot, bestmögliche Lebensqualität

Vermeidung von Exazerbationen

Verhinderung des Fortschreitens der COPD und Gewinn an Lebenszeit

Die Bausteine der Therapie


Für die Behandlung der COPD stehen eine Vielzahl von Medikamenten und Maßnahmen zur Verfügung, die die Erkrankung bessern sollen. Die wichtigste Maßnahme in der Behandlung der COPD bleibt jedoch immer, man kann es leider nicht genug betonen, die Aufgabe des Rauchens.

Bronchialerweiternde Medikamente

Bronchialerweiternde Medikamente lindern die Atembeschwerden und verbessern die Belastbarkeit, Präparate zum Schleimlösen oder Geräte, die den Schleim lockern, indem sie die Luft in den Bronchien in Vibration versetzen, erleichtern das Abhusten. Diese Maßnahmen verschaffen Ihnen mehr Luft und lassen es Ihnen einfach besser gehen. Aber sie wirken nur symptomatisch; sie ändern also nichts an der Erkrankung selbst, sondern lindern nur die Beschwerden. Atemwegserweiternde Medikamente können ein Fortschreiten der COPD nicht verhindern, trotz aller Hoffnungen, die die Wissenschaft in diese Präparate gesetzt hat. Aber sie bessern die Lebensqualität, und das ist wertvoll genug. Näheres lesen Sie ab Seite 57.

Atemwegserweiternde Medikamente ändern am eigentlichen Krankheitsverlauf nichts, aber sie bessern die Lebensqualität.

Medikamente zur Vorbeugung von Exazerbationen

Medikamente, die die Anzahl plötzlicher Verschlimmerungen des Krankheitsbildes, also von Exazerbationen, vermindern, haben wiederum keinen Einfluss auf die Weite der Bronchien. Ihre Wirkung spürt man also gar nicht! Sie werden nicht eingesetzt, um Luftnot und Belastbarkeit zu bessern, sondern um die Häufigkeit von Exazerbationen zu vermindern. Der Betroffene selbst bemerkt diesen Effekt im Allgemeinen nicht, denn diese Präparate schaffen es gerade einmal, die Exazerbationshäufigkeit um 15–25 % zu verringern. Anschaulicher ausgedrückt bedeutet das, dass statt zehn Exazerbationen in fünf Jahren bloß noch acht auftreten.

Daneben haben einige dieser Präparate noch weitere Wirkungen. ACC zum Beispiel, das in hoher Dosierung die Exazerbationshäufigkeit vermindert, wird auch als Schleimlöser eingesetzt. Auch inhalatives Kortison hat neben seinem exazerbationsmindernden Effekt einen zweiten Einsatzbereich: Es dämpft die bronchiale Überempfindlichkeit, wenn Ihre COPD mit einer asthmatischen Komponente einhergeht. Mit welchen Mitteln Sie Exazerbationen verhindern können, lesen Sie ab Seite 81.

Wie bereits gesagt, gegen ein Fortschreiten der COPD gibt es kein Medikament! Man hegte lange die Hoffnung, dass inhalatives Kortison die allmähliche Verschlechterung der Lungenfunktion aufhalten könnte. Doch trotz aufwändiger Studien mit großem finanziellem Engagement der Pharmaindustrie hat sich am Ende dieser jahrelangen wissenschaftlichen Bemühungen gezeigt, dass inhalatives Kortison ein Fortschreiten der COPD nicht zu bremsen vermag. Die einzige Maßnahme, die das schafft, ist das Aufgeben des Rauchens. Das mag für manchen passionierten Raucher eine böse Nachricht sein, aber an dieser Einsicht kommt niemand vorbei: Wer seine Krankheit grundlegend positiv beeinflussen will, muss seine Zigarette ausdrücken und darf keine neue mehr anzünden!

Die einzige Maßnahme, die ein Fortschreiten der COPD verhindert, ist das Aufgeben des Rauchens.

Weitere Therapiemaßnahmen

Obwohl sie eine Verschlechterung der Lungenfunktion nicht bremsen, verlängern zwei Behandlungsmaßnahmen die Lebensspanne bei schwer- und schwerstgradiger Erkrankung: die Sauerstofflangzeittherapie bei Menschen mit chronischem Sauerstoffmangel und die sogenannte nicht-invasive häusliche Beatmungstherapie bei denjenigen, die so schwer betroffen sind, dass sie die Kohlensäure, die als Abfallprodukt der Energiegewinnung im Körper anfällt, nicht mehr in ausreichendem Maße abatmen können, weil die Atemmuskulatur erschöpft ist. Informationen zu diesen Methoden finden Sie ab Seite 94 und 98.

DIE BAUSTEINE DER COPD-THERAPIE UND IHR EFFEKT AUF EINEN BLICK
Aufgabe des Rauchenskein Fortschreiten der COPD
bronchialerweiternde Medikamentebestmögliche Lebensqualität
Medikamente zur Vorbeugung von Exazerbationenweniger Exazerbationen
Sauerstofflangzeittherapie und nicht-invasive häusliche BeatmungstherapieGewinn an Lebenszeit

Therapie nach Schema F?

Manchmal ist es einfacher, Ziele festzulegen, als den Weg dorthin zu finden. Von diesen Schwierigkeiten zeugen auch die unterschiedlichen nationalen und internationalen Leitlinien zur COPD-Behandlung, die in den letzten Jahren vorgelegt, verworfen, überarbeitet worden sind. Dabei kam es nicht selten vor, dass man in Europa andere Ansichten vertrat, wie diese Ziele erreicht werden könnten, als in den Vereinigten Staaten – wer nach den einen Leitlinien eine mittelschwere COPD hatte, war nach anderen schon schwer krank und erhielt dementsprechend andere Medikamente.

Daneben waren alle Leitlinien jahrelang mit dem Fehler behaftet, den Schweregrad der COPD nur an der Lungenfunktion festzumachen – obwohl die Atembeschwerden verschiedener COPD-Patienten bei gleicher Lungenfunktion sehr unterschiedlich sein können. Die COPD...

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