1. Erster Johannesbrief
1. Jesus erleben (1Joh 1,1-3)
Es war von Anfang an, wir haben es gehört und mit unseren eigenen Augen gesehen, wir haben es betrachtet und mit unseren Händen betastet: das Wort des Lebens. Das Leben wurde uns offenbart, und wir haben es gesehen. Und jetzt bezeugen und verkünden wir euch das ewige Leben. Es war beim Vater, und dann wurde es uns offenbart. Wir sagen euch, was wir selbst gesehen und gehört haben, damit ihr Gemeinschaft mit uns habt. Und zusammen sind wir verbunden mit dem Vater und mit Jesus Christus, seinem Sohn.
Erinnern wir uns?! An den Beginn – an das, was von Anfang an war? An das Wesentliche? Ähnliche Worte, wie die ersten Verse aus dem 1. Johannesbrief, lesen wir im Johannesevangelium. Erinnern und das Essenzielle, wie die Gute Nachricht und das Erlebte, weitergeben - das ist, was Johannes möchte. Er zeigt hier ganz deutlich, dass es sich um Tatsachen handelt und nicht um Geschichten - aber es ist Geschichte geworden. Die ganze Welt soll von dieser Herrlichkeit, von dem unglaublichen Ereignis, erfahren – auch wir. Wir würden es heute vielleicht Sensation nennen. Aber dieses Wort trifft es nicht richtig. Die Größe Jesu ist heute, wie vor 2000 Jahren, unbeschreiblich. Wir können uns nur nähern. Wir dürfen Gemeinschaft mit denen haben, die Jesus erlebt haben und ihn selbst erleben. Und hierbei merken wir, wie schwer es ist, in Worte zu fassen, was wir erfahren und gefühlt haben. Aber dadurch können wir die Freude verstehen, die in Johannes Worten zum Ausdruck kommt – und sie auch weitergeben. Wir können dann das Wort des Lebens annehmen und leben.
Träumst du nicht auch davon, zu sehen, zu betasten, anzufassen? Jesus zu erleben? Das war ein großes Vorrecht, ein großes Glück, das die Jünger hatten. Sie haben Jesus real erlebt. Natürlich träume ich auch davon, ihn so zu erfahren. Aber möchte ich auch die Konsequenzen tragen, die die Jünger getragen haben? Sie haben viel mehr aufgegeben, um Jesus nachzufolgen, als ich. Viel mehr Leid getragen. Sie sind mir – und dir – vorangegangen. Du darfst heute Jesus erleben, indem du seinen Heiligen Geist in dir hast. Genauso darfst du dich von ihm führen und lieben lassen. In der Regel brauchst du auch nicht deine Familie zu verlassen und das Korn vom Wegesrand sammeln, sondern darfst Jesus dort erleben, wo du bist. Es hat sich etwas umgekehrt: Jesus geht mit dir, wohin du auch gehst. Johannes, der diese Verse geschrieben hat, ist dort hin gegangen, wo Jesus hinging. Vielleicht ist es doch gar nicht so schlecht, wie es ist. Aber deinen großen Traum musst du ja nicht aufgeben. Er wird Realität werden… auch wenn es erst nach dem Tod ist. Irgendwann wirst du IHN sehen und betasten – und ER wird sich dir offenbaren. Bis dahin genieß seine Gegenwart, bezeuge und verkündige ihn und hab` Gemeinschaft mit anderen Christen.
Ich versichere euch: Viele Propheten und gottesfürchtige Menschen haben sich danach gesehnt, das zu sehen und zu hören, was ihr gesehen und gehört habt, aber sie konnten es nicht. (Matthäus 13,17)
Denkanstoß: Wann überlässt du Gott die Führung in deinem Leben? Wann magst du das Steuer in deiner Hand behalten?
2. Gott ist Licht (1Joh 1, 5)
Das ist die Botschaft, die er uns gegeben hat, damit wir sie euch weitersagen: Gott ist Licht; in ihm ist keine Finsternis.
Gott ist Licht. Diese Botschaft ist Johannes so wichtig, dass er sie gleich an den Anfang seines Briefes stellt. Er redet nicht groß drum herum, verzichtet auf die Begrüßung und kommt gleich zur Sache. Er will weitergeben, dass Gott real und unbeschreiblich ist. Er stellt ihn in seiner Macht dar: Licht und Finsternis, das ist etwas, das wir Menschen nicht beeinflussen können. Wenn wir uns das bewusst machen, bekommen wir eine Ahnung von Gottes Macht und Größe. Aber es geht hier nicht nur darum seine Größe zu zeigen; Johannes möchte auch Gottes Eigenart, seine Persönlichkeit zeigen. Gott ist Licht! Er erhellt. Nur mit ihm ist Leben möglich. Er bringt Licht in dein Leben. Später schreibt Johannes noch: Gott ist Liebe. Diese beiden Aussagen deuten keine Vielschichtigkeit an. Licht und Liebe gehören hier zusammen. Gott ist Licht, weil er Liebe ist. Seine Liebe leuchtet wie ein Licht in unsere Welt und sogar in uns hinein. Gott möchte alle und alles erhellen: jeden Winkel der Erde, jeden Winkel von uns – und er kann es auch. Die Liebe ist dabei keine „Gefühlsduselei“. Sie ist wie reines Licht. Wenn wir Licht und Liebe so verbinden, erkennen wir auch, was mit Finsternis gemeint ist. Denn die Finsternis ist die Abwesenheit von Licht – also die Abwesenheit von Liebe. Es können Hass oder andere „dunkle“ Dinge sein. Aber in Gott ist dies alles nicht. Er ist Licht und von ihm geht nur Licht aus. Dieser Vergleich zeigt eindeutig, wie klar Gott ist. Denn im Licht kann keine Finsternis sein.
Manchmal wollen wir (oder andere Menschen) Gott das Leid und die Ungerechtigkeit der Welt in die Schuhe schieben. Aber wie kann er dafür verantwortlich sein, wenn das Böse gar nicht in ihm sein kann, wie keine Finsternis im Licht sein kann. Vielleicht sollten wir etwas ehrlicher werden und genau hinsehen und ergründen, wer Leiden verursacht. Und dann können wir überlegen, wie wir Gottes Licht und damit seine Liebe in diese Finsternis hineinbringen können. Freundliche Worte zu jemandem, der sie selten hört, wären ein Anfang…. Die Welt verändern fängt klein an. Auch eine Kerze erhellt nicht gleich den ganzen Raum – das Licht breitet sich langsam aus – aber es breitet sich aus und ist nicht aufzuhalten. Lass dich nicht aufhalten! Werde Licht und scheine!
Wie gut geht es uns, wenn die Sonne scheint! Und wie schnell werden wir deprimiert, wenn es finster ist oder die Sonne einfach nicht rauskommen will. Wenn Gott nun Licht ist, willst du dann nicht im Licht, in ihm bleiben? Hat es nicht ähnliche Auswirkungen auf dein Gemüt, auf deine Seele, wenn du bei ihm bleibst, als wenn du in der Sonne wärst? Gott möchte deine Gegenwart und er möchte bei dir sein. Er möchte dich in seinem Licht haben und dich in seiner Liebe einhüllen. Er hat Gutes für dich. Jesus ist in die Welt gekommen, damit sich das Gute ausbreitet und die ganze Welt erhellt wird. Und du darfst daran teilhaben, das Licht zu verbreiten. Du darfst sozusagen ein Fackelträger sein.
Alles, was gut und vollkommen ist, wird uns von oben geschenkt, von Gott, der alle Lichter des Himmels erschuf. Anders als sie ändert er sich nicht, noch wechselt er zwischen Licht und Finsternis. (Jakobus 1,17)
Denkanstoß: Wann und wo bist du ein Segen, ein Licht für andere?
3. Sei ehrlich (1 Joh 1, 6-7)
Deshalb lügen wir, wenn wir sagen, dass wir mit Gott Gemeinschaft haben, aber weiter in der Finsternis leben. Wenn wir das tun, leben wir nicht in der Wahrheit. Doch wenn wir wie Christus im Licht Gottes leben, dann haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut von Jesus, seinem Sohn, reinigt uns von jeder Schuld.
Wir reden oft viel, aber was von dem, was wir sagen, drücken wir auch mit unserem Handeln aus? Ist es nicht so, dass wir oft von Gutem reden, es aber nicht tun? Johannes zeigt, dass wir nicht im Finsteren sein und gleichzeitig mit Gott Gemeinschaft haben können. Genauso wenig, wie wir im Schatten und gleichzeitig im Licht sein können, können wir auch nicht zu einem anderen lieblos und gleichzeitig in Gottes Gegenwart sein. Manchmal sagen wir etwas anderes, als wir tun. Und ich denke, das ist uns ganz häufig gar nicht bewusst. Es ist immer wieder notwendig zu prüfen, ob wir noch im Licht stehen, ob wir die Wahrheit sagen und in ihr leben. Das eigene Leben überprüfen – immer wieder neu. Dazu gehört auch, eigene Schuld und schlechte Taten vor Gott zu bringen und ihn um EntSchuldigung zu bitten. Jesus reinigt uns von jeder Schuld. Das ist doch ein großartiges Versprechen. Es geht also gar nicht darum, nicht zu sündigen, nichts Schlechtes zu tun. Es geht um Ehrlichkeit und um ein Eingestehen, damit Jesus unsere Schuld vor seinen Vater bringen und dann Gottes Geist wirken kann. Und mit dieser Reinigung und Erkenntnis dürfen und können wir dann wieder in Gottes Licht und Gegenwart sein. Dann können wir auch mit Anderen echte Gemeinschaft haben.
Es ist für uns also lebensnotwendig, Sünden zu bekennen und unsere schlechten Taten und Gedanken vor Gott zu bringen. Denn Gott ist Licht und wir brauchen dieses Licht zum Leben. Aber vorher müssen wir uns von der Finsternis befreien lassen. Und damit das möglich ist, ist Jesus für uns gestorben. Wie Johannes sagt: sein Blut reinigt uns von jeder Schuld. Wie gut, dass wir das machen dürfen. Und mal ehrlich, hast du nicht auch schon im normalen Alltagsleben erfahren, wie gut es ist, die Wahrheit zu sagen und nicht mit einem schlechten Gewissen wegen einer Lüge zu leben? Wie gut ist es, wenn du um Entschuldigung bitten kannst und der Andere sie dir gewährt! Dann kannst du wieder mit guter Laune und reinem Gewissen Gemeinschaft mit demjenigen haben.
Schlechtes Tun,...