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Guter Sex geht anders

So finden Sie Erfüllung zu zweit. Wege aus Langeweile, Frust und Unsicherheit. Aus dem Erfahrungsschatz einer Sexual-Therapeutin

AutorBerit Brockhausen
VerlagHumboldt
Erscheinungsjahr2014
Reihehumboldt - Psychologie & Lebensgestaltung 
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783869105512
FSK18
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis18,99 EUR
Schluss mit Unsicherheit und Frust im Bett! Zu wenig Sex, unerfüllte Fantasien, zu selten Lust und zu viele vorgetäuschte Orgasmen? Die Sexualtherapeutin Berit Brockhausen erklärt erfrischend einleuchtend, wie Sie wieder Erfüllung zu zweit finden können. Denn: Befriedigender Sex ist eine Entscheidung, die man selber trifft. Wer bisher seiner Lust mit neuen Stellungen, Techniken oder erotischem Spielzeug hinterhergelaufen ist, merkt beim Lesen schnell: Guter Sex geht anders! Das Erfolgskonzept für mehr Lust zu zweit.

Die Diplompsychologin und Sexualtherapeutin Berit Brockhausen arbeitet seit 1985 in der Paar- und Sexualberatung. In den Medien ist sie eine gefragte Expertin, weil sie selbst komplexes Wissen einfach auf den Punkt bringen kann. Für diesen Ratgeber lässt sie ihrem umwerfenden Erfahrungsschatz freien Lauf und erklärt, warum viele Männer und Frauen völlig unnötig ein unbefriedigendes Liebesleben haben. Ihre praktischen Tipps sorgen für Lust und Erfüllung.

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Leseprobe

Die Entscheidung: Genügen oder Vergnügen?


Wir entscheiden selbst über uns und über das, was geschieht. Diese Selbstbestimmung hat einen wichtigen Einfluss auf die Lust und auf unsere Sexualität. Warum das so ist, und wie Sie dies als Chance nutzen können, erfahren Sie in diesem Kapitel.

Fallstricke für die Lust


Entscheidungen sind einerseits etwas Wunderbares. Wenn Sie sich entscheiden müssen, dann gibt es Alternativen, zwischen denen Sie wählen können. Welch ein Luxus! Andererseits machen die vielen Möglichkeiten das Leben auch kompliziert. Wenn Sie ehrlich sind, haben Sie sich vermutlich auch schon einmal gewünscht, wir würden Sexualität einfach im Brunftrhythmus erledigen, ohne dass wir uns groß den Kopf darüber zerbrechen müssten. Wie einfach könnte das Leben sein, wenn nicht immer wieder die Frage auftauchen würde, ob und wann und wie und mit wem Sie Sex haben wollen!

Doch die Natur hat bei uns Menschen die sexuelle Lust vom Fortpflanzungszyklus entkoppelt. Menschen können sich genussvoll auch zu Zeiten paaren, in denen Fortpflanzung nicht möglich ist. Sie können auch Nachwuchs zeugen und empfangen, ohne dass dieser Akt mit besonders viel Lust erlebt wird. Ebenso haben wir die Wahl, keinen Sex zu haben, was ein ausgesprochener Vorteil ist, ganz besonders in Zeiten, in denen alle Kräfte gebraucht werden, um andere Herausforderungen zu meistern, wie zum Beispiel für eine wichtige Prüfung zu lernen, jemanden durch eine schwere Krankheit zu begleiten oder ein Kunstwerk zu erschaffen.

Anstatt einem instinktgesteuerten Programm zu folgen, können wir Entscheidungen treffen. Die wichtigste Frage dabei lautet: Warum will ich überhaupt Sex haben? Ich hoffe, dass Ihre Antwort in Übereinstimmung mit Ihrem Körper lautet: zum Vergnügen. Doch bevor wir uns dorthin auf den Weg machen, möchte ich Ihnen erklären, was aus meiner Erfahrung die vier gefährlichsten Fallstricke für Lust, Genuss und Erotik sind.

  • Der erste Fallstrick auf der Reise zu gutem Sex ist die Vorstellung, dass es einen natürlichen Ablauf gibt, dem man folgen muss. Wir meinen funktionieren und ignorieren zu müssen, was wir spüren.
  • Der zweite Fallstrick auf der Reise zu gutem Sex ist die Tatsache, dass es schwer ist, etwas zu wollen, wenn man den Eindruck hat, es zu müssen.
  • Der dritte Fallstrick auf der Reise zu gutem Sex ist die Hoffnung auf erotische Erweckung, anstatt sich der eigenen sexuellen Potenz bewusst zu werden. Wir hoffen und warten, anstatt selbst zu entscheiden.
  • Der vierte Fallstrick auf der Reise zu gutem Sex ist die Überzeugung, dass Gemeinsamkeit entsteht, indem man sich entweder gegen den anderen durchsetzt oder nachgibt. Wir meinen uns anpassen zu müssen, anstatt die Verantwortung für unsere Lust zu übernehmen.

Gehen wir diesen Fallstricken auf den Grund. Wie sind sie entstanden? Wieso hindern sie uns heute noch immer daran, guten Sex zu haben? Und vor allem: Wie können wir sie aus dem Weg räumen?

Natur oder Kultur


Der erste Fallstrick ist die Überzeugung: „Wir können nicht anders“. Wir müssen unseren sexuellen Trieb befriedigen, wir müssen auf sexuelle Reize mit sexueller Aktivität reagieren und wir müssen, sobald gestartet, den sexuellen Akt von Anfang bis Ende durchziehen. Sie finden, das klingt merkwürdig? Diese Überzeugung ist aber leider immer noch sehr verbreitet.

In Berlin gibt es schon seit vielen Jahren eine Veranstaltung mit dem Namen „der erotische Salon“. Vor einigen Jahren wurden dort zu den unterschiedlichsten Fragen rund um Sexualität, Erotik und Sinnlichkeit Fachleute eingeladen, die ihre Erfahrungen oder Thesen vorstellten und sich den Fragen eines erotisch sehr aufgeschlossenen Publikums stellten. Umso erschütterter war ich, als ich dort über meine Arbeit als Sexualtherapeutin erzählte und von einem etwa 50-jährigen Herrn mit ausgesprochen kultiviertem Äußeren angesprochen wurde: „Frau Brockhausen, Ihre Ausführungen haben durchaus einen gewissen Charme. Aber wir wissen doch alle, dass diese Entscheidungsfreiheit, von der Sie reden, gar nicht gegeben ist. Schließlich ist Sex ein Grundbedürfnis, genauer gesagt ein Trieb. Und dieser baut sich nun mal kontinuierlich auf und muss regelmäßig entladen werden, sobald die Spannung ein bestimmtes Maß überschreitet.“

Oje. Selbst in dieser Zuhörergruppe von aufgeklärten, aufgeschlossenen und gut informierten Menschen kursierte noch das „Dampfkesselmodell“ der sexuellen Triebenergie, ein Modell, welches die sexualwissenschaftliche Forschung schon vor vielen Jahren widerlegt hatte! Geduldig begann ich zu erklären, dass das, was er da genannt habe, ein weit verbreitetes Missverständnis sei. Das Problem ist: Hunger, Durst und Sex werden gleichgesetzt und man geht davon aus, dass sie nach dem gleichen Prinzip funktionieren. Doch die Analogie, sexuelle Bedürfnisse bauten sich wie Hunger im Organismus auf, bis sie dann befriedigt werden müssten, ist leider genauso falsch wie simpel.

Nahrung und Flüssigkeit sind tatsächlich unverzichtbar für das Überleben des Einzelnen. Sexualität dagegen ist nur wichtig für das Überleben der Art. Und von daher muss sie nicht so regelmäßig und zwangsläufig stattfinden wie die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme. Im Gegenteil: Unter bestimmten Umständen ist es wichtig und sinnvoll, dass sie nicht stattfindet, zum Beispiel in Zeiten schlechter Nahrungsversorgung, bei Überbevölkerung des Lebensraumes oder bei akuter Gefahr. Geschlechtsverkehr in einer bedrohlichen Situation reduziert die Wachsamkeit und erhöht das Risiko. (Nein, ich werde jetzt kein Beispiel mit einem Säbelzahntiger bringen, so sehr es mich auch in den Fingern juckt. Sie wissen trotzdem, was ich meine.)

Außerdem wird auch bei einem viel existenzielleren Bedürfnis wie der Nahrungsaufnahme sich niemand über den nächsten Brotkanten im Rinnstein hermachen, sobald ein Hungergefühl auftritt. Wie wir eine Mahlzeit gestalten, hat Einfluss auf den Genuss, den sie uns verschafft. Und da sind wir Menschen sehr kreativ. Was wir wann, wo und wie essen hat deutlich mehr mit Kultur als mit Natur zu tun. Warum sollte das bei der Sexualität anders sein?

Reize wecken die Lust


Nicht der Triebdruck führt dazu, dass wir Menschen erotische Situationen aufsuchen und unsere sexuelle Energie entladen, sondern die Reize selbst wecken in uns Lust und Erregung. Jede angenehme intensive sinnliche Erfahrung kann als erregend erlebt werden und die Lust auf Sex auslösen, wie zum Beispiel ein erfreulicher Anblick, eine aufregende Stimme oder auch das Betrachten oder Hören sexueller Aktivitäten anderer. Ebenso können angenehme Berührungen die Lust auf mehr wecken. Lust auf Sex entsteht also nicht von selbst und unter allen Umständen, sondern nur unter günstigen Bedingungen.

Ob es tatsächlich zum Sex kommt, ist allerdings nicht vom Reiz abhängig, sondern von den Stationen, die wir bei der Verarbeitung eines potenziell erotischen Reizes durchlaufen.

  • Bewertung: Ist der Auslöser erotisch oder nicht erotisch reizvoll? Wenn der innerliche und äußere Raum dafür fehlt, weckt der Anblick eines attraktiven halbnackten Wesens des bevorzugten Geschlechts weniger Interesse als vielmehr die Besorgnis, dass sich dieser sympathische Mensch erkälten könnte.
  • Erkennen der Körperreaktion: Für Männer ist das leichte Steifwerden des Penis deutlich wahrnehmbar, Frauen verbinden die stärkere Durchblutung der Scheidenwände nicht automatisch mit Erregung.
  • Aufmerksamkeit: Im nächsten Schritt erfolgt die Entscheidung, wie viel Raum wir den aufkeimenden erotischen Gefühlen geben wollen.
  • Konsequenz: Wollen wir mit diesen Empfindungen etwas anfangen? Nicht jede angenehme innere Beschäftigung mit erotischen Reizen und Erregung führt zwangsläufig dazu, dass diese Bereitschaft tatsächlich in eine sexuelle Aktivität umgesetzt wird.

Der Weg vom Reiz (zum Beispiel ein ausgesprochen hübsch geformter Po) zur Reaktion (sexuelle Betätigung) ist ein Weg mit vielen Verzweigungen, vielen Wegkreuzungen, an denen wir jeweils die Richtung einschlagen können, die wirklich für uns stimmt. Und wenn Sie an der letzten Kreuzung stehen und wissen, dass Sie Sex wollen, dann beginnt eine neue Straße mit wieder neuen Gabelungen: Was, wann, mit wem, wie – Sie wählen immer wieder neu. Das klingt kompliziert. Doch wenn Sie einen verlässlichen inneren Kompass haben (und den haben Sie!), werden Sie den Weg zum Genuss finden. Auch wenn Sie dafür andere Richtungen einschlagen müssen als beim letzten Mal.

Das Sexlabor

Die niederländische Psychologin Ellen Laan beschäftigt sich damit, wie sehr die empfundene sexuelle Erregung mit den körperlichen Reaktionen übereinstimmt. Dazu führte sie Männern und Frauen pornografische Filme in unterschiedlichen Variationen vor und maß den Blutfluss in den Genitalien. Zusätzlich gaben die Probanden an, wie sehr sie das Gesehene stimulierte. Die Einschätzungen der Frauen unterschieden sich deutlich von denen der Männer. Trotz verstärktem Blutfluss in der Scheide konnte es sein, dass sie sich gar nicht erregt fühlten. Bei Männern gab es mehr Übereinstimmung zwischen Körper und Erleben.

Gemeinsam mit Kollegen und Kolleginnen wertete Ellen Laan ihre eigenen Studien und Untersuchungen anderer Forscher unter diesem Gesichtspunkt aus. Sie kamen...

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