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Hätte ich doch ...

Von den Sterbenden lernen, was im Leben wirklich zählt

AutorDoris Tropper
Verlagmvg Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783961212200
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Wenn Menschen wissen, dass sie bald sterben, denken sie oft darüber nach, was sie im Leben hätten besser machen können, was sie bedauern und was sie ungeschehen machen möchten. Wie schön wäre es, wenn man sich all diese Gedanken früher machen würde, ohne krank zu sein und dem Tod ins Gesicht zu blicken. Sondern einfach nur deshalb, weil man ein erfüllteres Leben haben möchte, ohne sich am Ende eingestehen zu müssen, dass man Dinge versäumt hat. Doris Tropper, die seit vielen Jahren mit schwerkranken Menschen und deren Angehörigen arbeitet, hat nun die wichtigen Botschaften zusammengetragen. Sie erläutert anhand von konkreten Schicksalen aus verschiedenen Lebenssituationen (jung, alt, Mann, Frau, Familie, alleinstehend), was die sieben zentralen Anforderungen an ein glückliches und erfülltes Leben sind und wie sie gelebt und umgesetzt werden können. Man sollte nicht kurz vor dem Tod stehen, um sich die wirklich wichtigen Dinge im Leben bewusst zu machen.

Doris Tropper, geboren 1958, ist Trainerin, Journalistin und Buchautorin. Sie verfügt über langjährige Erfahrung in der Sterbe- und Trauerbegleitung sowie in der Arbeit mit Alzheimer- und Demenzkranken und deren Angehörigen. Sie hält Seminare und Vorträge zu diesen Themen in Deutschland und Österreich. Doris Tropper ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und lebt in Graz.

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Leseprobe

Einleitung

Die Bereitschaft, sich auf sterbende Menschen einzulassen, sie in ihren Wünschen und Bedürfnissen ernst zu nehmen und ihnen bis zuletzt ein Leben in Geborgenheit zu ermöglichen, hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Elisabeth Kübler-Ross gilt als Pionierin der Sterbebegleitung und hat mit ihren legendären »Interviews« wesentlich dazu beigetragen zu verstehen, was Menschen in ihren letzten Lebensstunden benötigen, um in Würde und Gelassenheit Abschied nehmen und loslassen zu können. Die Hospiz-Bewegung, wie sie die englische Krankenschwester, Sozialarbeiterin und Ärztin Cicely Saunders Anfang der 1960er-Jahre ins Leben rief, hat großen Zulauf. Viele Frauen wie Männer interessieren sich für die Sterbebegleitung und bringen oft auch eigene Erfahrungen, die sie mit nahen Angehörigen gemacht haben, ein. Gestorben wird daher heute nicht mehr anonym hinter verschlossenen Türen in Einrichtungen, sondern häufig dort, wo Menschen leben und zu Hause sind.

Der Wunsch, einem Schwerkranken oder Sterbenden noch möglichst viel Gutes zu tun, verstellt oft die Sicht auf das Wesentliche und verschleiert die Tatsache, dass uns Menschen auf dem letzten Streckenabschnitt ihres Lebensweges viel mehr zu sagen und uns sowie unserem Leben mitzugeben haben als umgekehrt. Sie haben die »Endstation« erreicht und können direkt und schonungslos auf ihr ungeschminkt zurückliegendes Leben blicken – manchmal mit Bitterkeit und Trauer, manchmal aber auch mit Humor und in Dankbarkeit.

An der hauchdünnen, fließenden Grenze zwischen Leben und Tod werden Lebenslügen entlarvt, unerfüllbare Wünsche geäußert, Situationen reflektiert, Begegnungen hinterfragt, Beziehungen bedauert, vieles, manchmal sogar alles infrage gestellt. »Wenn ich noch einmal leben könnte, dann würde ich so vieles anders machen!« Doch dafür ist es jetzt zu spät. BegleiterInnen wie Angehörige, die in diesem Augenblick genau zuhören, die bereit sind, das Beklagen des Scheiterns und dunkler Flecken in der Biografie des Sterbenden auszuhalten, lernen unendlich viel für sich selbst und ihr eigenes Leben. Dem scheidenden Menschen bleibt es versagt, aus den Fehlern der Vergangenheit und der eigenen Unzulänglichkeit zu lernen, weil es für ihn keine zweite Chance und kein Dacapo gibt. Was aber können wir daraus lernen? Welche Aussagen von Sterbenden haben mich nachhaltig beeinflusst oder dazu geführt, etwas in meinem Leben zu verändern?

Als Oliver Kuhn, einer der beiden Geschäftsführer des mvg Verlags, dies von mir wissen wollte, brauchte ich einige Zeit, um den Sinn hinter diesen Fragen zu verstehen. Spontan hatte ich aufgrund jahrelanger Arbeit in Hospizen und in Sozialeinrichtungen sowie unzähligen Aus- und Fortbildungen im Bereich Pflege, vor allem aber durch meinen Umgang mit Alzheimerkranken und ihren Familien nur eine Antwort darauf: »Ich habe gelernt zu leben!«

Wenn ich nun für dieses Buch sieben Begegnungen mit Sterbenden – vom zehnjährigen Kind bis zur 85-jährigen Frau – vor meinem inneren Auge Revue passieren lasse, mir Situationen, Geschichten, Begegnungen und Gedanken in den Sinn kommen, dann stelle ich fest, dass ich unendlich viel von diesen Menschen gelernt habe. Sie waren alle an einen Punkt gelangt, an dem es kein Ausweichen oder Verdrängen mehr gibt, kein Vergleich zu allen vorherigen existenziellen Lebenskrisen. Deswegen handelt es sich bei den von ihnen geäußerten Wünschen auch um echte, authentische Herzensangelegenheiten. Das, was sie angesichts des endgültigen Abschieds durch den Tod nicht mehr tun können, ist wie ein Vermächtnis für uns Zurückbleibende, mitten im Leben Stehende. Wir können daraus lernen, die Notbremse zu ziehen und bewusster mit diesem einen Leben umzugehen, denn es könnte schon bald zu spät sein.

Was lehren uns also die Sterbenden?

LEBEN – LIEBEN – LACHEN.

LEBEN

»Ich wünschte, ich hätte den Alltagstrott öfter durchbrochen!«

Das kann auf unser Leben übertragen bedeuten, einmal etwas Verrücktes ganz ohne schlechtes Gewissen zu machen, etwas, das guttut und vielleicht schon längst überfällig ist: die Gänseblümchen auf der Parkwiese zählen oder große und kleine Seifenblasen in die Luft pusten und ihre schillernde Zartheit bewundern. Oder vielleicht eine Stunde lang ohne Handy und Laptop unterwegs sein, sich selbst und seine Umgebung wahrnehmen, achtsam hinhören auf die Geräusche des Alltags und spüren, wie man mit beiden Beinen im Leben steht. Oder aber sich auf ein Kinderkarussell setzen, das sich dreht, sich den Wind um die Ohren pfeifen lassen und einfach nur glücklich sein.

»Ich wünschte, ich hätte nicht so viel Zeit mit meiner Arbeit und meiner Karriere vergeudet!«

Auch einmal Nein sagen können, wenn einem alles über den Kopf wächst und zu viel wird. Sich Zeit nehmen für die wesentlichen Dinge im Leben und überlegen, was tatsächlich wichtig ist.

Nachspüren, ob der Beruf tatsächlich Berufung oder lediglich ein Job zum Geldverdienen ist. Geldscheffeln allein macht nicht glücklich.

Was aber macht mich glücklich?

Was bedeutet Glück für mich?

Manchmal muss man auch sehr mutig sein und sich den eigenen Ängsten stellen, um Veränderungen herbeizuführen und Neuorientierung zu ermöglichen.

Das geht nicht immer ohne schmerzhafte Trennungen und Abschiede, aber es lohnt sich, den ersten Schritt zu machen. Das hat schon Hermann Hesse in seinem Gedicht Stufen erkannt, in dem er an die Bereitschaft zu Abschied und Neubeginn appelliert und uns sachte darauf hinweist, dass jedem Anfang ein ganz besonderer Zauber innewohnt, der uns hilft zu leben und uns gleichzeitig auch beschützt.

»Wo sind meine Träume hingekommen?«

Wer die Fantasie in einen Käfig sperrt, erlebt im Kopf keine tollen Abenteuer. Wunsch- und Tagträume sind wichtig, da sie helfen, zum einen das Unterbewusstsein zu reinigen und zum anderen die Hoffnungen lebendig zu halten. Die Wege zu neuen Lebenszielen gleichen einem Labyrinth, sie sind niemals gerade, sondern weisen viele Kurven und Steigungen, versteckte Stolpersteine und Gabelungen auf. Das macht das Leben so bunt und spannend, vorausgesetzt, man sieht nicht ausschließlich nur die Belastungen und Anstrengungen. Und:

Freiräume schafft man sich einfach!

»Mein Leben hat doch einen Sinn gehabt!«

Jedes Leben, und sei es auch noch so kurz, hat einen Sinn und eine Bedeutung. In Stunden auswegloser Verzweiflung und der Angst stellen sich sterbende Menschen immer wieder die Sinnfrage. Der Sinn im Leben kann nicht von außen verordnet werden, sondern muss von sich selbst, aus dem Inneren eines Menschen kommen.

Unser Leben macht Sinn und es hat eine Bedeutung – selbst dann, wenn wir uns noch so klein und bedeutungslos fühlen. Auf der Suche nach dem Sinn im eigenen Leben müssen wir bereit sein, uns von alten Klischees zu verabschieden und uns neuen Herausforderungen zu stellen, Tag für Tag, Stunde für Stunde.

LIEBEN

»Ich hätte ihr viel öfter sagen müssen, wie sehr ich sie liebe!«

Liebe und Zuneigung zu zeigen fällt vielen Menschen schwer, ebenso wie geheime Wünsche und Gedanken auszusprechen. Und manchmal kann es dafür zu spät sein. Die Sehnsucht nach Liebe und Nähe, nach Geborgenheit und Berührung begleitet jeden Menschen sein Leben lang, von der Geburt bis zum Tod. In ihren letzten Lebensstunden sehnen sich manche Sterbende nach Nähe, andere wiederum gehen auf Distanz. Viele unverheilte Verletzungen und Wunden brechen dann mit großer Intensität auf, unerwiderte Liebe und Beziehungskrisen kommen wieder hoch und führen zu Belastung und seelischem Schmerz.

Wir Zurückbleibenden sind umgeben von Menschen, die wir lieben. Sagen wir es ihnen – heute noch!

Freundschaften und Beziehungen sind zarte Pflänzchen und können nur existieren, wenn sie gehegt und gepflegt werden. Manchmal muss man über den berühmten eigenen Schatten springen, einen Anruf wagen, eine Einladung aussprechen, ein Rendezvous arrangieren, um mit jenen Menschen wieder in Kontakt zu kommen oder in Kontakt zu bleiben, die uns wichtig und die für uns wertvoll sind.

Manchmal genügt eine liebevolle Geste wie einem Kind über den Kopf zu streichen oder seine Hand zu berühren, um Zuwendung zu zeigen.

Lieben heißt aber auch, loslassen zu können.

»Warum bin ich nicht schon früher von ihm weggegangen?«

Die Bilanz am Ende eines Lebens kann bitter ausfallen, weil die Liebe längst verflogen ist oder vielleicht gar nie vorhanden war, alles nur vernunftbestimmt war und unter Zwang erfolgte. Angehörige werden auf eine harte Probe gestellt, wenn Sterbende plötzlich sehr klar und direkt das aussprechen, was sie ein ganzes Leben lang gedacht, aber nie gesagt haben, und sie sich plötzlich aus den Fesseln einer Ehe oder Beziehung befreien.

»Ich hätte sie um Verzeihung bitten müssen!«

Schuldgefühle sind bedrückend und nagen an unserem Innersten. Das, was kränkt, macht krank. Unausgesprochene Vorwürfe, erlittene Kränkungen, Hassgefühle und Abneigung kennen wir alle. Viele dieser negativen Gedanken und Gefühle schleppen wir unser ganzes Leben mit uns herum, weil wir uns nicht davon befreien konnten oder weil es einfach zu spät ist, einen Neuanfang zu machen, Schuld hinter sich zu lassen oder einfach nur jemanden um Verzeihung zu bitten.

Umgekehrt gilt dasselbe für das DANKEN.

  • Danke, dass heute die Sonne scheint und ich lebe!
  • Danke für die Zeit mit dir!
  • Danke, dass du immer ein offenes...
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