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E-Book

Handbuch Basisarbeit

Klassische Dressur ohne Zwang

AutorCaroline Raimondi
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl184 Seiten
ISBN9783738680294
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis20,99 EUR
Jedes Pferd braucht eine solide Grundausbildung, damit es seine Aufgabe als Reitpferd lange und zuverlässig erfüllen kann. Die Gesundheit des Pferdes steht im Vordergrund. Es benötigt ein Ausbildungskonzept, welches das Tier in seinem Tun bestärkt und dem Pferd wie auch dem Reiter Spaß macht. Ein Weg ohne jegliche Art von Zwang und Druck. Caroline Raimondi hat ihr Wissen und ihre Erfahrungen in diesem Buch zusammengetragen. Die Biomechanik und ihre Zusammenhänge werden im vorderen Teil des Buches einfach erklärt. Im Anschluss wird Schritt für Schritt beschrieben, wie Sie Ihr Pferd vom Boden aus und anschließend unter dem Sattel an seine Aufgabe als Reitpferd heranführen können. Es werden Themen wie «die natürliche Schiefe» und «die Vorderhandlastigkeit» erläutert und in den Ausbildungsweg einbezogen. Mit Hilfe der Ausbildungsskala wird aufgezeigt, was ein sinnvoller Trainingsablauf bewirken kann. Jeder einzelne Punkt der Ausbildungsskala wird genau erklärt. Dank der Handskizzen von der Autorin und den dazugehörigen Legenden, bekommen Sie zusätzlich eine optische Idee. Durch das praktische Format kann das Buch überallhin mitgenommen werden. Vorlinierte Seiten ermöglichen Ihnen, Ihre eigenen Ideen und Gedanken dazu zu schreiben. So wird dieses kleine Buch zum ganz persönlichen Ausbildungshandbuch.

Caroline Raimondi wurde 1976 in der Schweiz geboren. Seit 2007 gibt sie ihr Wissen im täglichen Unterricht und an Kursen an ihre Schüler weiter. Die Autorin lebt in der Nähe von Zürich, zusammen mit ihrem Sohn und dem Mischlingsrüden Marvin. Weitere Informationen zu Caroline Raimondi finden Sie auf ihrer Homepage: http://www.dressageria.ch

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Leseprobe

Losgelassenheit

Die Losgelassenheit ist meines Erachtens der wichtigste Punkt der Ausbildungsskala. Denn hat man keine Losgelassenheit, wird die Reiterei zum Glücksspiel. Es ist dann Glückssache, ob mein Pferd im richtigen Moment auf meinen Schenkel hört oder ob die halben Paraden bei meinem Pferd durchgehen und ankommen.

Zuerst müssen wir über die innere Losgelassenheit sprechen, denn diese ist von Nöten, damit man eine äußerliche Losgelassenheit erreichen kann. Ein Pferd, das innerlich nicht loslässt, ist kein entspanntes Pferd. Und ein Pferd, das nicht entspannt ist, wird ein Pferd in Alarmbereitschaft sein. Was bei einem Fluchttier wiederum bedeutet, dass auch nur das kleinste Geräusch oder der noch so unscheinbare Grund das Pferd in die Flucht schlägt. Ich glaube viele Schwierigkeiten, die Besitzer mit ihren Pferden haben, sind durch mangelnde innerliche Losgelassenheit entstanden. Darum setze ich diesen Punkt an die erste Stelle. In jedem Moment, in dem wir mit unserem Pferd arbeiten, sollten wir beachten, dass innere Losgelassenheit vorhanden ist. Je mehr Beachtung wir diesem Punkt schenken, umso mehr werden wir merken, wie schnell dieser auch wieder verloren geht. Sei das durch äußerliche Einflüsse oder durch unüberlegtes Handeln des Reiters. Zu hektische Bewegungen, zu wenig Feingefühl oder falsche Impulse am Zügel lassen die innere Losgelassenheit schnell schwinden. Erreicht man eine innere Losgelassenheit, kommt man der äußeren Losgelassenheit schon näher.

Äußerliche Losgelassenheit ist für mich, wenn ein Pferd locker, gerade, aufmerksam und zufrieden vorwärts geht, wenn es seinen Takt findet und immer mal wieder die Anlehnung an das Gebiss sucht. Hier stellen wir nun das erste Mal fest, dass einzelne Punkte der Ausbildungsskala nicht ohne die anderen funktionieren können. Der Rücken sollte aufwärts schwingen und die Muskulatur sich zwanglos an- und entspannen. Es gibt einige äußerliche Merkmale, die uns Aufschluss über den Zustand des Pferdes geben. Sind die Ohren auf «Halbmast», kehrt sich der Blick nach innen, ich spreche dann auch gerne vom «Schlafzimmerblick», ist das Maul geschlossen, kaut das Pferd zufrieden, geht die Atmung regelmäßig und tief, schnaubt das Tier immer mal wieder ab und pendelt der Schweif locker hin und her, dann hat man Anzeichen der Losgelassenheit. Ohne diese darf man nicht an Weitergehen denken, sondern muss sich überlegen, was man tun kann, damit sich das Pferd wohl fühlt. Lieber einen Schritt zurück oder das Programm ändern statt Losgelassenheit einbüßen. Springt man grob und unfair mit seinem Pferd um, sollte einem nun klar sein, dass es dann garantiert nicht losgelassen gehen kann. Also jede Art von Zwang raubt dem Pferd die innere Zufriedenheit und dadurch auch die äußerliche Entspanntheit.

Ich möchte an dieser Stelle noch sagen, mangelnde Losgelassenheit kann sehr gefährlich werden, für den Reiter und das Tier. Stehen die Pferde unter Dauerspannung und Dauerstress, können gefährliche Situationen entstehen. Die Pferde reagieren mit Flucht oder Panik, auch Aggressionen können so beim Tier hervorgerufen werden.

Händigkeit erkennen

Im Kapitel «Was Sie als Reiter wissen sollten» haben wir bereits über die natürliche Schiefe und die Vorderhandlastigkeit gesprochen. Wir haben Pferde, die rechtshändig oder linkshändig sind. Wir unterscheiden zwischen einer händigen und einer hohle Seite. Wie erkenne ich jetzt am schnellsten die Händigkeit vom Pferd, welches ich gerade vor mir habe?

Besteht die Möglichkeit, das Tier frei auf der Weide zu beobachten, ist dies vermutlich die beste Variante. Sie können das Pferd auch in der Halle oder auf dem Sandplatz frei laufen lassen, um seine Bewegungen zu beobachten. Die Art und Weise, wie sich das Pferd in Wendungen verhält, wie es sich präsentiert und wie es seinen Kopf und Hals einsetzt, um die Balance zu halten, gibt uns genug Aufschluss, mit was für einem Pferd wir es zu tun haben. Wenn man weiß, worauf man achten muss, erkennt man sehr schnell, ob es sich um ein rechts- oder linkshändiges Tier handelt. Wir können erkennen, dass die händige Schulter mehr Gewicht aufnimmt und das Hinterbein der händigen Seite weniger weit nach vorne tritt. Achtet man, ob das Pferd mit der Hinterhand in die Spur der Vorhand tritt, wird man feststellen, dass das nicht der Fall ist. Das Pferd geht mit der Hinterhand versetzt zur Vorhand. Ist die Hinterhand nach rechts verschoben, handelt es sich um ein linkshändiges Pferd, ist die Hinterhand nach links verschoben, haben wir es mit einem Rechtshänder zu tun. Auch in Wendungen können wir sehr genau sehen, welches die händige und welches die hohle Seite des Pferdes ist. Trägt das Pferd seinen Kopf in der Wendungen hoch oben, handelt es sich um die händige Seite. Lässt das Pferd jedoch seinen Hals fallen und nimmt den Kopf tiefer, handelt es sich um die hohle Seite. Auch die Stellung des Kopfes gibt uns Aufschluss über die Händigkeit. Auf der hohlen Seite geht das Pferd immer in Außenstellung. Auf der händigen Seite wäre die Stellung korrekt. Wie aber schon erwähnt, geht das Pferd auf der händigen Seite oft mit aufgerichtetem Hals. Dadurch macht sich das Pferd fest im Genick, eine korrekte Stellung ist in dem Fall unmöglich. Anhand dieser Punkte können Sie die Händigkeit des Pferdes bereits bestimmen.

Es gibt jedoch immer mal wieder Pferde, bei denen es nicht gleich auf Anhieb erkennbar ist. Durch Verspannungen im Bewegungsapparat kann zwischenzeitlich ein falsches Bild entstehen. In diesen Fällen ziehe ich einen Therapeuten hinzu, welcher das Pferd behandelt. Verspannungen und Blockaden müssen behoben sein, bevor ich mit der Ausbildung beginne oder weiterfahren kann.

Das Wissen, ob wir es nun mit einem rechts- oder linkshändigen Pferd zu tun haben, muss uns ab dem ersten Tag der Ausbildung begleiten. Denn, wie ich Ihnen ja bereits erklärt habe, kann die Schiefe und die Vorderhandlastigkeit für Reitpferde sehr gesundheitsschädigende Auswirkungen haben. Dazu kommt: Bei einem schiefen Pferd werden wir niemals die Losgelassenheit erreichen, die wir uns wünschen. Auch ein sauberer Takt kann dem Pferd unter dem Reiter nicht gelingen, wenn wir die händige Schulter nicht entlasten, um so das gleichseitige Hinterbein frei vortreten zu lassen.

Takt

An dritter Stelle widme ich mich dem Takt. Takt ist das zeitliche und räumliche Gleichmaß aller Schritte, Tritte und Sprünge. Bei einem Pferd, das im Takt geht, darf sich dieser auch nicht ändern, wenn man einen Übergang reitet oder auf gebogenen Linien unterwegs ist. Der Takt muss der jeweiligen Gangart entsprechen und darf in den Tempounterschieden nicht verloren gehen. Meinen Schülern sage ich immer, sie sollen an ein Musikstück denken, zum Beispiel einen Walzer, und diesen dann im Kopf mit takten. Die Schwierigkeit liegt darin, das richtige Tempo zu finden, um dann, mit der Zeit, den richtigen Takt zu erhalten.

Wenn der Takt korrekt ist, erhalten wir das räumliche und zeitliche Gleichmaß der Tritte. Um sich dies bildlich vorzustellen, müssen die Pause zwischen den Zahlen gleich lang (breit) sein wie die Zahlen selbst.

Der Schritt ist ein Viertakt in acht Phasen.

Also zählt man auf vier.

1 – 2 – 3 – 4 – 1 – 2 – 3 – 4 – …

Der Trab ist ein Zweitakt in vier Phasen.

Also zählt man auf zwei.

1 – 2 – 1 – 2 – …

Der Galopp ist ein Dreitakt in sechs Phasen.

Also zählt man auf drei.

1 – 2 – 3 – 1 – 2 – 3 – …

Ich erreiche keinen sauberen Takt, wenn sich mein Pferd auf eine Schulter abstützt. Ich erreiche auch keinen sauberen Takt, wenn mein Pferd nicht losgelassen ist. Wenn ich die Schultern in die richtige Balance gebracht habe, dadurch der Hinterhand die Möglichkeit gebe, sich beidseitig gleich aktiv abzustoßen und beidseitig gleich aktiv nach vorne zu treten, wird sich das Pferd entspannen. Wir bekommen die gewünschte Losgelassenheit und der Takt lässt sich in der Ruhe finden. Das Pferd lässt den Hals fallen und sucht langsam die Verbindung zum Gebiss und zur Hand des Reiters. Und erneut haben wir einen weiteren Punkt der Ausbildungsskala; wir sprechen nun von Punkt 4: «Anlehnung». Erreiche ich keine feine und stetige Anlehnung, werde ich auch keinen regelmäßigen Takt bekommen. Wie Sie sehen können, sind die einzelnen Punkte sehr stark von einander abhängig und arbeiten eng und vernetzt miteinander. Es sind verschiedene Glieder, die zu einer ganzen Kette werden. Sind die einzelnen Elemente nicht genug stark ausgebildet, wird die Kette früher oder später reißen.

Anlehnung

Man spricht von Anlehnung, wenn das Pferd dank der Losgelassenheit die Verbindung zur Reiterhand sucht.

Die FN definiert Anlehnung folgendermaßen: «Anlehnung ist die stete, weich-federnde Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul.» Ich gehe noch ein Stück weiter und sage: Die Anlehnung ist nichts anderes als...

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