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Handbuch der Chronobiologie

Gesund im Timetable der inneren Uhren

AutorDr. med. Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich
VerlagIGK-Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl163 Seiten
ISBN9783955772192
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,49 EUR
Die Non-Stop-Gesellschaft hat sich von den biologischen Rhythmen gelöst. Doch unsere Organe folgen weiterhin den inneren Uhren. Der wichtigste Impuls auf einem Planeten, der um die Sonne kreist, ist der Tag-Nacht-Wechsel. Daneben regulieren in unseren Organen Tausende eigene Zeitgeber unsere geistigen, körperlichen und emotionalen Funktionen. Aus den Erfahrungen des Chronobiologen Dr. med. Jan-Dirk Fauteck begreifen Sie hier wie Sie Ihren Körper an diesen Rhythmen am besten ausrichten, wie Sie Ihren Organismus wann und mit welchen Pflanzenstoffen gezielt unterstützen, welche Substanzen am Morgen Sinn machen und welche am Abend - sowie welche sich gegenseitig verstärken oder hemmen. Wertvolle Informationen zu mehr als dreihundert Begriffen, Umständen oder Krankheiten. Auf den Punkt gebracht: Besser leben mit der inneren Uhr.

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Leseprobe

Einführung

Auf einemum die Sonne kreisenden Planeten sind Tag und Nacht eminent wichtige Zeitgeber für denEinklang mit dem Universum. Aber uns lenkt nicht nur ein Rhythmus, sondern es sind Tausende, die jede Funktion unserer Organe steuern. Je genauer wir sie kennen, je stärker wir uns an ihnen ausrichten, umso besser. Besonders wertvoll ist dieses Wissen, wenn der Körper Unterstützung braucht. Damit wir das Richtige nicht zum falschen Zeitpunkt tun. Denn im Stellwerk der inneren Uhren hat alles seine Zeit – die Ernährung der grauen Zellen, die Kräftigung des Herzens, die Reparatur der Knorpelflächen, die Regulierung des Blutzuckerspiegels und die Unterdrückung einer Krebserkrankung.

Die Chronobiologie ist eine noch junge Wissenschaft. Wir begreifen immer mehr.

Am 8. Februar 2011 veröffentlichte die Zeitschrift „The Endocrine Society“ eine Studie von zehn Wissenschaftlern der medizinischen Universitäten in den brasilianischen Millionenstädten Sao Paulo und Campinas. Ihre Erkenntnisse zur Entstehung des Diabetes mellitus waren revolutionär.

Weltweit greift die Zuckerkrankheit mit epidemischen Ausmaßen um sich und prägt negativ bereits die Lebensqualität von vielen Millionen Menschen – achtzehn Millionen allein in den USA und acht Millionen in Deutschland. Vermutlich doppelt so viele haben bereits krankhaft erhöhte Blutzuckerspiegel, ohne es zu wissen, und noch mehr Menschen in einem prä-diabetischen Zustand steuern auf den Ausbruch dieses Leidens in ihrem Körper zu - fast unrettbar, weil sie es nicht einmal ahnen.

Abgesehen von etwaigen genetischen Vorprägungen sind es immer kritische Faktoren des persönlichen Lebensstils, die mit Diabetes mellitus in einem Atemzug genannt werden: falsche Ernährung, dabei vor allem Kohlenhydrate, zu wenig Bewegung, zu viel Stress, zu langes Starren auf Bildschirme, zu hohes Körpergewicht. Jeder einzelne Punkt ist eine Art Anklage für die einen Patienten, Auslöser von Schuldgefühl bei den anderen.

Von all dem stand nichts in der Untersuchung aus Brasilien – das machte sie so spektakulär. Und noch etwas…In der für Nicht-Mediziner unverständlichen Überschrift („Fehlen von Melatonin bewirkt Nachtzeit-Leber-Insulin-Widerstand und erhöhte Glukosebildung durch Stimulation von nächtlich nicht entfalteter Eiweiß-Reaktion“ – „Absence of Melatonin Induces Night-Time Hepatic Insulin Resistance and Increased Gluconeogenesis Due to Stimulation of Nocturnal Unfolded Protein Response“) bezogen sich zwei Wörter auf eine bestimmte Zeit des Tages, „Nachtzeit“ und „nächtlich“, und ein drittes betraf das so genannte Schlafhormon Melatonin. Vereinfacht lautete dementsprechend die Aussage der Studie, auf den Punkt gebracht: Diabetes startet in der Nacht – wenn durch das Fehlen des Schlafhormons Melatonin eine bestimmte Funktion irrtümlich nächtlich aktiviert wird.

Noch nie wurde ein Hormonmangel zu einer bestimmten Tageszeit mit dieser Volkskrankheit, die heute bereits jede Nation mit großen finanziellen und sozialen Kosten belastet, in Verbindung gebracht.

Die wissenschaftliche Welt hätte also aufschreien müssen. Doch sie tat es genau so wenig, als zwei Jahre später, zeitgleich am 3. April 2013 sowohl die führende amerikanische Medizin-Fachzeitschrift „The Journal of the American Medical Association“ („Melatonin Secretion and the Incidence of Type 2 Diabetes“)als auch das „Deutsche Ärzteblatt“ („Melatonin-Mangel als Diabetesrisiko“) von einer erhöhten Wahrscheinlichkeit der Auslösung einer Zuckererkrankung bei einer Störung der Schlafgesundheit berichteten. Wieder die Nacht als Faktor, der zum Diabetes mellitusführt.

Was genau hatte die erste Studie ergeben?

Eine von der Tageszeit abhängige Steuerung reguliert normalerweise in der Leber die Verarbeitung von Fetten und Kohlenhydraten der Nahrung, sowie von Fremdstoffen wie Umweltchemikalien. Das erscheint logisch. Aus unserer größten Drüse benötigt der aktive Körper bei Tag andere Stoffe und in größeren Mengen als der regenerierende Organismus während der Nacht.Wenn diesem Stoffwechselorgan von rund eineinhalb Kilogramm nachts eine zu geringe Menge des Schlafhormons zur Verfügung steht, fällt die vorgesehene Umschaltung auf die vielfältigen nächtlichen Aufgaben aus. In der Folge produziert die Leber auch nach Einbruch der Dunkelheit weiterhin neue Zuckermoleküle und leitet sie in das Blut über, während der ruhende Organismus sie kaum noch zur Gewinnung von Energie braucht. Jede Überproduktion von Glukose führt zu den diabetischen Folgeschäden, auch diese.

Für die zweite Untersuchung wurden viele Jahre zurück nachträglich die Laborwerte Tausender Frauen miteinander verglichen. Einige erkrankten lange nach der Messung an Diabetes, während die meisten gesund blieben. Im Blickpunkt standen bei dieser Studie ebenfalls die nächtlichen Effekte des Melatonin. Dabei zeigte sich ganz eindeutig: Wer später an Zucker erkrankte, hatte in den Jahren davor einen deutlich niedrigeren Schlafhormon-Spiegel im Blut. Das passte in das Bild, denn verschiedene Hinweise gab es seit langem, dass das Hormon Melatonin im Rahmen der von ihm gesteuerten biologischen Prozesse nachts auch beim Zuckerstoffwechsel mitmischt. Beispielsweise besitzt auch die Bauchspeicheldrüse Andockstellen für dieses Hormon. Damit empfängt sie nach Einbruch der Dunkelheit vom Melatonin bestimmte Impulse, worauf sie die die Ausschüttung von Insulin bremst. Das ist doppelt logisch. Der Körper im Schlafzustand kommt mit wenig Glukose aus, und die Drüse kann wie fast jedes andere Organ auch eine Auszeit nehmen. Aber offensichtlich stumpfen im Laufe der Jahre und durch überhöhte Reizung diese Kontaktpunkte an der Bauchspeicheldrüse für das Schlafhormon ab, und der normale Schaltmechanismus setzt sich nicht mehr durch. Ohne diese natürliche Bremse arbeitet die Quelle für Insulin und andere Hormone Tag und Nacht mit gleicher Intensität durch. Jede Übertreibung führt bei Milliarden Zellen zu einem Widerstand, zur so genannten Insulin-Resistenz, und eine Diabetes-Erkrankung ist unausweichlich.

Auch dieses Mal: Melatonin-Mangel.

In diesem Buch werden Sie lesen, dass das Schlafhormon weit mehr Funktionen hat, als sein populärer Name vermuten lässt.Es ist eminent wichtig für jedes einzelne Lebewesen,egal ob Pflanze, Tier oder Mensch.In unserem Gehirnübersetzt es denWechselvon Licht und Dunkelheit in ein Signal.Melatoninist die entscheidendeRegelsubstanz, das Mutterhormon der Chronobiologie. Allerdings gibt es ein gravierendes Problem. Leider bricht die körpereigene Produktion schon Mitte vierzig deutlich ein, vonoptimaleinhundertzwanzig Pikogramm je Milliliter aufweniger alszwanzig. Im Körper eines Achtzigjährigen erreicht die nächtliche Melatonin-Intensität nur noch etwa ein etwa Zehntel der Intensität im Blut eines Zehnjährigen. Zu wenig, um präzise über den inneren Zeitzustand zu informieren.

Deshalb ist es wichtig zu wissen, ab wann ein Melatonin-Mangel vorliegt und wie er auf natürlichste Weise aufgefüllt wird.

Was ist das eigentlich, die Chronobiologie ?

Die Top Ten des Welt-Tennis würden sich für jeden Anschauungsunterricht darüber hervorragend eignen.Zehn bis elf Monate pro Jahr wechseln sie die Kontinente fast im Wochenrhythmus. Kontinuierlicher Jet-Lag wird für einen rätselhaften Zusammenbruch ihrer Abwehrsysteme verantwortlich gemacht. In keiner anderen Sportart ist die Kombination aus größtem körperlichen Einsatz und den Folgen der Zeitverschiebung auf die inneren Uhren derart krass.Super-Athleten wieRoger Federer, Andy Roddick, Robin Soderling, Mario Ancic und John Isner, beziehungsweise Klassesportlerinnen wie Jarmila Gajdosova, Heather Watson und McHale erlebten zwischen 2009 und 2013 alle die gleiche Diagnose: Pfeiffer’sches Drüsenfieber. Irgendwann wird es auch einem Organismusin Bestform zuviel, wem ihm die Erholungsphasen verwehrt werden.Das Krankheitssyndrom derinfektiösen Mononukleose wirdneckisch auch Studentenkusskrankheit genannt, weil es vor allem in post-pubertären Beziehungen durch einen Herpesvirus übertragen wird.

Es handelt sich um eine schwere fieberhafte Erkrankung mit tastbarer Vergrößerung der Lymphknoten und der Milz, sowie mit Gewichtsverlust. Das Virus wird im Speichel von Person zu Person übertragen, und die Infektion bricht aus, sobald das Immunsystem schlapp macht – das kann Wochen, Monate oder Jahre später sein.
Über die inneren Uhren des menschlichen Körpers haben die meisten von uns noch recht wenig gehört, denn
dieChronobiologiegewinnt erst seitdreiJahrzehnten an Bedeutung. Sie besagt:Der menschliche Organismus kann sich dem Tag-Nacht-Wechsel durch die Erdumdrehung nicht entziehen. Licht und...

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