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Handbuch der Klinischen Psychologie und Psychotherapie

AutorFranz Petermann, Hans Reinecker
VerlagHogrefe Verlag Göttingen
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl784 Seiten
ISBN9783840918995
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis52,99 EUR

Das Handbuch stellt die zentralen Themen der Klinischen Psychologie und Psychotherapie übersichtlich und gut strukturiert dar. Ausgewiesene Expertinnen und Experten aus dem deutschen Sprachraum erläutern anhand von 73 ausgewählten Schlüsselbegriffen die Anwendungs- und Forschungsgebiete der Klinischen Psychologie und Psychotherapie. Der Band bietet eine Beschreibung der Grundlagen, ätiologischen Modelle, Diagnosestrategien, Therapiemethoden und der Arbeitsgebiete.

Weiterführende Literaturtipps am Ende der jeweiligen Kapitel erleichtern die vertiefende Erarbeitung der einzelnen Themen. Das Handbuch zeichnet sich neben seiner Informationsdichte durch gute Lesbarkeit, klare Didaktik und den einheitlichen Aufbau der einzelnen Kapitel aus. Es bietet für Psychologen und Psychotherapeuten sowie Studierende der Psychologie einen umfassenden Überblick zu den zentralen Forschungs- und Anwendungsgebieten der Klinischen Psychologie und Psychotherapie.

Auch interessierte Laien und Angehörige verschiedener Nachbardisziplinen erhalten mit diesem Handbuch einen Einblick in die Komplexität des Fachgebietes.

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Kapitelübersicht
  1. Inhalt
  2. Einführung
  3. I Grundlagen
  4. II Methodik
  5. III Diagnostik
  6. IV Konzepte
  7. V Verfahren
  8. VI Ausgewählte Störungsbilder – Erwachsene
  9. VII Ausgewählte Störungsbilder – Kinder und Jugendliche
  10. VIII Rahmenbedingungen
  11. Die Autorinnen und Autoren des Bandes, Autoren- und Sachregister
Leseprobe

Psychobiologie (S. 35)

Psychobiology
Thomas Köhler
Die Psychobiologie (etwa synonym: Biopsychologie) ist ein großes Gebiet, sie beschäftigt sich u. a. mit den biologischen Grundlagen von Emotionen, Wahrnehmung, Lernen und Gedächtnis (Themeninhalte der Allgemeinen Psychologie), von Persönlichkeitseigenschaften (Gegenstand der Differenziellen Psychologie), hat zudem eine enge Beziehung zur Entwicklungspsychologie und liefert schließlich Beiträge zum Verständnis klinisch-psychologischer Sachverhalte.

Hier gibt sie insbesondere Hinweise auf die biologischen Grundlagen psychischer Störungen (u. a. des Abhängigkeitssyndroms), auf Ansatzpunkte biologischer Therapien, aber auch auf mögliche Mechanismen, die psychotherapeutisch induzierten Veränderungen zu Grunde liegen könnten (z.B. auf die biologischen Grundlagen von Verstärkungsprozessen).

Der vorliegende Artikel wird sich vornehmlich mit der klinischen Biopsychologie befassen, angesichts des gesetzten Rahmens sind diese Ausführungen knapp und werden nicht in Details belegt (s. dazu ausführlicher die entsprechenden Abschnitte in Köhler, 1999, 2003). Zunächst sollen die biologischen Grundlagen einiger psychischer Zustände und Prozesse dargestellt werden, die im Kontext psychischer Störungen und ihrer Behandlung von Bedeutung sind, dies sind insbesondere die biologischen Äquivalente von Euphorisierung (Lustempfinden, Erleben von Verstärkung), Aktivierung, Sedierung und Anxiolyse sowie von Aggressivität und mangelnder Impulskontrolle.

Sodann werden die biologischen Grundlagen ausgewählter psychischer Störungen kurz angedeutet und erklärt, wo man die Angriffspunkte biologischer, speziell pharmakologischer Therapie vermutet, manches zu letzterem Thema findet sich genauer im Beitrag ,- Psychotherapie und Pharmakotherapie.

1 Biologische Grundlagen ausgewählter psychischer Zustände und Prozesse
Euphorisierung: Die biologischen Grundlagen von Lust/Unlust (weniger mentalistisch ausgedrückt: von Euphorisierung, lerntheoretisch formuliert: von verstärkenden Reizen) sind uns aus Tierversuchen mit intrakranieller Selbstreizung deutlich verständlicher geworden: Dabei erhalten Tiere die Gelegenheit, mittels implantierter Elektroden Hirnareale selbst zu reizen. Offenbar ist diese Selbstreizungsrate speziell dann hoch, wenn damit Bahnen aktiviert werden, die vom ventralen Tegmentum (einem Teil des Mittelhirns = Mesencephalon) ins Endhirn (Telencephalon) ziehen und Dopamin als Transmitter benutzen (daher auch der Name mesotelencephales dopaminerges Belohnungssystem).

Besonders lustvolle (verstärkende) Effekte scheint die Aktivierung jener Bahn hervorzurufen, welche das kleine Kerngebiet des Nucleus accumbens an der Basis des Endhirns erreicht, die Zerstörung dieser Bahn führt nämlich im Allgemeinen zur Beendigung der intrakraniellen Selbstreizung. Als recht gut gesichert ist anzusehen, dass die euphorisierenden (und damit vermutlich suchterzeugenden) Wirkungen vieler psychotroper Substanzen an diesem mesotelencephalen dopaminergen Belohnungssystem ansetzen.

So erhöht Kokain durch Reuptake-Hemmung die synaptische Konzentration von Dopamin im Zentralnervensystem und führt damit u. a. zu verstärkter Aktivierung im Nucleus accumbens, Nikotin scheint durch Besetzung von Rezeptoren im Mittelhirn die Feuerungsrate der Bahnen zum Nucleus accumbens zu erhöhen, ein ähnlicher Wirkmechanismus wird für die exogenen Opiate wie Morphin und Heroin angenommen, auch Alkohol dürfte indirekt seinen Angriffspunkt im Mesencephalon haben (s. dazu Köhler, 2000, dort auch die Angabe weiterer Literatur zu diesen hier vereinfacht dargestellten Sachverhalten).

Mittlerweile gibt es zunehmend Hinweise, dass die verstärkende Wirkung anderer Reize (z. B. von sexueller Aktivität, Nahrungsaufnahme) in der Aktivierung des genannten Belohnungssystems besteht. Tierversuche zeigen nämlich, dass eine Abschwächung der synaptischen Übertragung an diesen Bahnen, z. B. mittels der die Dopaminrezeptoren blockierenden Neuroleptika,Verstärkung durch solche Reize aufhebt (s. etwa Carlson, 2004).

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Einführung12
I Grundlagen14
Historischer Abriss der Klinischen Psychologie16
Evolutionäre und genetische Grundlagen psychischer Störungen26
Psychobiologie36
Neuropsychologie45
Denken und Problemlösen53
Motivation und Emotion61
Entwicklungspsychopathologie70
II Methodik80
Forschung in der Klinischen Psychologie82
Psychotherapieforschung93
Metaanalyse und klinische Signifikanz102
Verlaufs- und Prozessforschung113
Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung in der Psychotherapie123
III Diagnostik136
Klassifikation138
Verhaltensanalyse und Indikationsstellung148
Paar- und Familiendiagnostik159
Kontrollierte Praxis169
Diagnostik in der Klinischen Kinderpsychologie179
Psychometrische Diagnostik192
Verhaltensbeobachtung201
Psychobiologische Daten210
Klinisches Interview und Anamnese218
IV Konzepte226
Normalität und Krankheit228
Ätiologie und Pathogenese237
Epidemiologie248
Rehabilitation256
Prävention psychischer Störungen264
Differenzialätiologie und Differenzialdiagnose272
Life-Event-Forschung282
Allgemeine Psychotherapie295
V Verfahren312
Handlungsorientierte Verfahren314
Entspannungsverfahren326
Ressourcenorientierung335
Selbstmanagement344
Kognitive Umstrukturierung358
Therapiemotivation und Compliance366
Methoden der Motivierung376
Prozessmodelle der Veränderung385
Psychotherapie und Pharmakotherapie395
Eltern- und Mediatorentraining403
Patientenschulung413
VI Ausgewählte Störungsbilder – Erwachsene420
Substanzstörungen mit Schwerpunkt Alkohol422
Rauchen432
Schizophrenie440
Depressionen450
Panikstörung464
Spezifische Phobien473
Posttraumatische Belastungsstörung483
Soziale Phobie492
Generalisierte Angststörung500
Zwangsstörungen508
Somatoforme Störungen521
Sexuelle Störungen529
Beziehungsstörungen537
Bulimia Nervosa und Binge-Eating- Störung546
Anorexia Nervosa556
Schlafstörungen570
Borderline-Persönlichkeitsstörung580
VII Ausgewählte Störungsbilder – Kinder und Jugendliche592
Lernstörungen594
Umschriebene Entwicklungsstörungen605
Autismus615
Verhaltensstörungen623
Depressionen im Kindes- und Jugendalter634
Angststörungen im Kindes- und Jugendalter644
Sexueller Missbrauch653
VIII Rahmenbedingungen662
Ethische Aspekte der Psychotherapie664
Stationäre Psychotherapie675
Gruppentherapie686
Gemeindepsychologie693
Paartherapie701
Familientherapie/Systemische Therapie709
Klinische Psychologie im Krankenhaus718
Misserfolg in der Psychotherapie727
Supervision739
Die Autorinnen und Autoren des Bandes748
Autorenregister756
Sachregister774

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