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Handbuch Jahresabschlussprüfung

Ziele | Technik | Nachweise - Wegweiser zum sicheren Prüfungsurteil

AutorWerner Krommes
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl921 Seiten
ISBN9783834998583
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis89,99 EUR
Das 'Handbuch Jahresabschlussprüfung' schließt eine seit Jahren bestehende Lücke. Es stellt anhand konkreter Unternehmensbilder und risikoorientierter Beispiele aus Industrie und Handel ein Instrumentarium für die praktische Tagesarbeit bereit und bietet dem Leser mit der Präsentation einer geregelten Ordnung von Prüfungshandlungen Wegweiser für ein sicheres Prüfungsurteil. Dieses ist auch deshalb in besonderer Weise gefragt, weil es einem unter Erfolgsdruck stehenden Management immer wieder gelingt, den Jahresabschluss in Verfolgung eigener Interessen zu manipulieren. Insofern liefert das Handbuch auch für die Stabsabteilungen von Unternehmen, die für die Innenrevision, für die Bilanzierung und das Beteiligungscontrollling zuständig sind, wichtige Informationen.

Dr. Werner Krommes verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der nationalen und internationalen Wirtschaftsprüfung einer großen und renommierten WP-Gesellschaft. Seine langjährigen Erfahrungen in der Aus- und Fortbildung des beruflichen Nachwuchses u.a. beim Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) fließen in das Werk ein.

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Leseprobe
4 Das Konzept einer risikoorientierten Abschlussprüfung (S. 215-216)

Dieses Konzept zeichnet sich dadurch aus, dass eine Abschlussprüfung – wenn man einmal von der am Anfang stehenden Projektbestimmung eines Auftrages absieht – zwingend aus drei Phasen besteht, aus den beiden Analysen der Geschäfts- und Kontrolltätigkeit und den verbleibenden Prüfungshandlungen einschließlich Berichterstattung. Nur wer die Eigenarten eines Unternehmens wirklich versteht, kann auch ihren Einfluss auf den Jahresabschluss zuverlässig nachvollziehen. Jede Prüfungshandlung lässt sich im Endeffekt auf die in der 1. Phase gewonnenen Erkenntnisse zurückführen. Dort werden mit der Identifikation von Geschäfts vorfällen und Geschäftsrisiken und mit der Beantwortung der Frage, wo im Unternehmen wesentliche Kontrollen stattfinden, bereits die Voraussetzungen für das Setzen von Prüfungszielen geschaffen. Durch die Auffächerung des allgemeinen Prüfungsziels, die Verläss - lichkeit von Informationen zu bestätigen, wird sichtbar, dass dessen Struktur immer das Pendant zu den Abschlussaussagen des Managements darstellt.

4.1 Die Phasen der Abschlussprüfung und ihre konstituierenden Elemente

4.1.1 Die Analyse der Geschäftstätigkeit

4.1.1.1 Bestimmungsfaktoren für die Bedeutung von Geschäftsvorfällen


Bevor wir uns den drei Phasen der Abschlussprüfung, die wir ja bereits kurz skizziert haben, zuwenden, ist es wichtig, sich noch einmal auf unsere ureigene Aufgabe als Abschlussprüfer zu besinnen. Was ist die Hauptaufgabe, das eigentliche Ziel der Abschlussprüfung ? „Durch die Abschlussprüfung soll die Verlässlichkeit der in Jahresabschluss und Lagebericht enthaltenen Informationen bestätigt und insoweit deren Glaubhaftigkeit erhöht werden." (PS 200 TZ 8)

Bei allem, was wir tun, müssen wir daran denken, wie groß das Vertrauen ist, das man unse - rer Arbeit und insbesondere unserem Testat entgegenbringt. Wir müssen also – und das ist ja bereits deutlich geworden – unsere Arbeit so organisieren, dass sie risikoorientiert ist. Was bedeutet eine solche Risikoorientierung ? Risikoorientierung bedeutet, dass ein Testat nur dann qualitativ hochwertig ist, wenn wir Geschäftsvorfälle erkennen, die Risiken, denen der Mandant ausgesetzt ist, verstehen und ihren Einfluss auf den Jahresabschluss richtig einschätzen können. Nur so werden wir in der Lage sein, ein Urteil darüber abzugeben, ob der Jahresabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage vermittelt.

Erst wenn wir dieses Urteil nach allen Seiten hin absichern, wird es uns gelingen, unser eigenes Risiko, ein falsches Testat zu erteilen, weitestgehend zu beherrschen. Aus diesem Grunde sprechen wir auch ganz bewusst von der Leitfunktion des Business Understanding. Um Missverständnissen vorzubeugen, sei erwähnt, dass dieser Begriff hier bewusst gewählt wurde. Die Wortwahl erfolgte nicht deshalb, weil es modern ist, angelsächsische Begriffe zu ver wenden, sondern aus der Erkenntnis heraus, dass jede Sprache über bestimmte Nischen verfügt, in denen es gelingt, eine Vielzahl von begrifflichen Elementen zu konzentrieren und in einer besonderen Dichte zu verbinden. „Business Understanding" ist ein solcher Begriff, der weit über das hinaus geht, was wir im Deutschen vielleicht mit „Kenntnis" oder „Verständnis" umschrei ben würden. Insofern trifft der Titel des Prüfungsstandards Nr. 230

„Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit sowie das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des zu prüfenden Unterneh mens" nicht annähernd das, was hier in Anlehnung an ISA 310 (Knowledge of the Business) zum Ausdruck gebracht werden soll. Die deutschen Begriffe : „Kenntnisse", „Verständnis", „Begreifen", „Meinung haben",„Einfühlungsvermögen", „Situation durchdringen", „Auffassungsgabe", „Zur Sache kommen" und „Verständigung" bilden sozusagen eine Klammer um den angel sächsischen Begriff „Business Understanding" und geben ihm damit eine außergewöhnliche Ausdruckskraft, in der nach meinem Verständnis auch die Aufforderung zur „Gewissenhaftigkeit" mitschwingt.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur 1. Auflage6
Vorwort zur 2. Auflage9
Inhaltsverzeichnis10
Abbildungsverzeichnis18
Anlagenverzeichnis19
Abkürzungsverzeichnis22
I Grundlagen24
1 Entwicklung und Lage des Berufsstandes24
1.1 Die Aufgaben der Abschlussprüfung24
1.2 Das Berufsrecht, die Stellung des Wirtschaftsprüfers und die Rolle seines Urteils28
1.3 Qualitätssicherung als zentrales Thema35
1.4 Die Bedeutung der Eigenverantwortlichkeit35
2 Prüfungstheoretischer Rahmen39
2.1 Untersuchungs- und Aussagebereiche39
2.2 Die geregelte Ordnung von Prüfungshandlungen45
3 Die Einschätzung des Prüfungsauftrages vor dem Hintergrund der beruflichen Anforderungen49
3.1 Die Komplexität unternehmerischer Betätigung49
3.2 Das Prüfungsrisiko und seine Komponenten50
4 Das Konzept einer risikoorientierten Abschlussprüfung67
4.1 Die Phasen der Abschlussprüfung und ihre konstituierenden Elemente67
4.2 Die Leitfunktion des „Business Understanding“89
4.3 Unternehmensbilder : Branchen, Märkte, Länder91
4.4 Die Rolle des Prüfungsassistenten im Prüfungsteam98
II Die Felder der Risikoorientierung102
1 Die Analyse der Geschäftstätigkeit und des Umfeldes der Unternehmung102
1.1 Segmente des Business Understanding103
1.2 Die Geschäftsrisiken und ihr Einfluss auf den Jahresabschluss126
2 Die Analyse der unternehmerischen Kontrollen149
2.1 Die Entstehungsgeschichte einer Bilanzposition ( Die genetische Prägung)150
2.2 Ziele, Regeln und Grenzen des Internen Kontrollsystems156
2.3 Die Ausrichtung von Geschäftsprozessen176
2.4 Testen unternehmerischer Kontrollen192
2.5 Die Prüfung des Risikofrüherkennungssystems203
3 Datenbeschaffung und Kommunikation218
3.1 Informationsquellen218
3.2 Gespräche und Befragungen223
3.3 Präsentationen235
4 Sicherheit als Basis für die Urteilsbildung238
4.1 Das Reglement von Prüfungsprogrammen238
4.2 Fassung und Gewicht von Prüfungszielen242
5 Prüfungsnachweise und Dokumentation249
5.1 Zwingende Informationen als Basis für das Prüfungsurteil249
5.2 Sachgerechte Dokumentation als wesentlicher Bestandteil des Risikomanagements272
5.3 Kriterien für die Qualität von Arbeitspapieren282
5.4 Die Sicherungs- und Schutzfunktion ordnungsgemäß erstellter Arbeitspapiere287
6 Verbleibende aussagebezogene Prüfungshandlungen290
6.1 Einsatz290
6.2 Substantive Procedures292
6.3 Prüfungsziel und Prüfungsstrategie303
6.4 Das Beweismaterial (Audit Evidence)304
III Die Prüfung von Jahresabschluss und Lagebericht306
1 Einführung306
1.1 Schwerpunkte306
1.2 Aufgabenkatalog für den Prüfungsassistenten307
1.3 Allgemeine Bewertungsgrundsätze313
2 Prüfung der Forderungen ( Schwerpunkt : Forderungen aus Lieferungen und Leistungen)313
2.1 Wegweiser314
2.2 Regelungen im HGB und die Auftragsabwicklung als zuständiger Geschäftsprozess315
2.3 Aussagebezogene Prüfungshandlungen316
2.4 Arbeitsrahmen335
2.5 Die Überlegenheit strategischer Einheiten338
3 Prüfung des Anlagevermögens (Schwerpunkt : Sachanlagen)350
3.1 Wegweiser350
3.2 Regelungen im HGB und das Investitionsmanagement als zuständiger Geschäftsprozess352
3.3 Aussagebezogene Prüfungshandlungen358
3.4 Arbeitsrahmen369
3.5 Die Überlegenheit strategischer Einheiten372
4 Prüfung der Vorräte ( Schwerpunkt : Rohstoffe und Handelswaren)382
4.1 Wegweiser382
4.2 Regelungen im HGB und das Lagermanagement als zuständiger Geschäftsprozess384
4.3 Aussagebezogene Prüfungshandlungen389
4.4 Arbeitsrahmen416
4.5 Die Überlegenheit strategischer Einheiten419
5 Prüfung der Verbindlichkeiten ( Schwerpunkt : Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen)429
5.1 Wegweiser429
5.2 Regelungen im HGB und der Einkauf als zuständiger Geschäftsprozess430
5.3 Aussagebezogene Prüfungshandlungen434
5.4 Arbeitsrahmen447
5.5 Die Überlegenheit strategischer Einheiten449
6 Zur Problematik der Bilanzpolitik456
6.1 Schwierige Strömungen456
6.2 Herausforderungen für den Abschlussprüfer459
6.3 Engpass-Kalkulation463
7 Prüfung des Anhangs464
7.1 Allgemeine Fragen464
7.2 Fragen zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden465
8 Die Prüfung des Lageberichtes466
8.1 Die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit als „ conditio sine qua non“466
8.2 Die Spielregeln für das Prüfungsteam472
8.3 Vorgänge nach Schluss des Geschäftsjahres und die voraussichtliche Entwicklung473
9 Analysen und Lösungswege in Aktenvermerken473
9.1 Psychologische Aspekte im Verhältnis „Schreiber-Leser“473
9.2 Strategische Aspekte im Rahmen des Risiko-Managements477
10 Die Vorbereitung der Berichterstattung478
11 Die Chancen eines neuen Zeitmanagements479
IV Gravierende Fälle falscher Angaben in der Rechnungslegung als Zeichen einer krisenhaften Entwicklung481
1 Der Prüfungsstandard 210 des IDW „ Zur Aufdeckung von Unregelmäßigkeiten im Rahmen der Abschlussprüfung“481
2 Unrichtigkeiten und Verstöße (Fälle in der Diskussion)482
2.1 Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit482
2.2 Die Securities & Exchange Commission (SEC) als „ Frühwarnsystem“490
2.3 Zusammenfassung491
3 Unzuverlässige Prüfungskonzepte und Voraussetzungen für eine Verbesserung der Facharbeit492
3.1 Die Problematik des Fehlverhaltens492
3.2 Besinnung auf die Kernaufgaben zur Abwendung öffentlicher Kritik494
3.3 Neue gesetzliche Regelungen500
V Der Prüfungsbericht501
1 Verwendung, Kommentierung und Platzierung von Zahlen zum Jahresabschluss501
2 Die Berichtspflicht des Abschlussprüfers502
2.1 Die kategorische Ausrichtung des Prüfungsberichtes502
2.2 Aufgaben des Prüfungsberichtes504
2.3 Die Komponenten des Prüfungsberichtes507
3 Die Berichtskritik526
VI. Systembewusstsein zur Absicherung von Prüfungsaussagen528
1 Terminologie und ihre Erscheinungsformen in den Prüfungsstandards528
1.1 Die Bedeutung der Fachsprache528
1.2 Die Prüfungsstandards des Instituts der Wirtschaftsprüfer529
1.3 Terminologische Spannungen555
2 Empfänglichkeit für sich verändernde Rahmenbedingungen564
2.1 Beschleunigung und Wechsel: Zur Dominanz wirtschaftlicher Einflussfaktoren564
2.2 Herausforderungen im 3-Phasen-Konzept der Jahresabschlussprüfung567
2.3 Kursbestimmung im Projektgeschäft577
3 Die Gewinnung einer hinreichenden Sicherheit580
4 Digitale Arbeitshilfen581
4.1 Phasen der Abschlussprüfung581
4.2 Prüfung von Jahresabschlussposten582
VII Zusammenfassung : Stationen und Leitgedanken583
1 Knotenpunkte583
1.1 Das Prüfungskonzept583
1.2 Die Strategie- Analyse590
1.3 Die Prozess- Analyse592
1.4 Verbleibende Prüfungshandlungen und Berichterstattung595
2 Zwölf Thesen zur risikoorientierten Jahresabschlussprüfung598
Anlagen602
Literaturverzeichnis891
Stichwortverzeichnis903

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