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Handelsvolumen auf Aktienmärkten

Univariate Analysen und kontemporäre Rendite-Mengen-Beziehungen

AutorRoland Mestel
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl294 Seiten
ISBN9783835055902
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Roland Mestel untersucht die Rolle des Handelsvolumens auf Aktienmärkten. Es zeigt sich, dass zwar die transitorischen Prozesseigenschaften der beiden Marktvariablen weitgehend übereinstimmen, jedoch die persistenten Effekte signifikant unterschiedlich sind.

Dr. Roland Mestel wurde an der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz habilitiert. Er ist als Privatdozent am Institut für Banken und Finanzierung derselben Universität tätig.

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Leseprobe
4.5 Zusammenhang zwischen Handelsvolumina und Renditevolatilitäten (S. 184-185)

4.5.1 Kurzfristiger Zusammenhang: GARCH-cum-Volume

4.5.1.1 Einführung


Sowohl die theoretischen Ausführungen in Abschnitt 3 als auch die im vorliegenden Abschnitt bislang präsentierten Ergebnisse deuten auf einen positiven Zusammenhang zwischen den gehandelten Aktienvolumina und den zeitlich korrespondierenden realisierten Renditevolatilitäten, operationalisiert anhand der quadrierten Tagesrenditen, hin. Dies deckt sich auch mit einer Vielzahl an empirischen Analysen, die sich zu dieser Thematik in der Literatur finden. Einen ausführlichen Überblick über frühe diesbezügliche Untersuchungen bietet zunächst Karpoff (1987), der gleichsam als stylized fact eine positive Korrelation zwischen den gehandelten Volumina und den absoluten Preisänderungen sowohl für Aktien- als auch Futuresmärkte ausweist.

Jüngere Studien wie beispielsweise jene von Avouyi-Dovi/J ondeau (2003), Bessembinder/Seguin (1993), Brock/LeBaron (1996) oder Lee/Rui (2002) bestätigen dieses Ergebnis weitgehend, jedoch ohne die Ursache für diesen Zusammenhang explizit zu analysieren. Eine umfangreiche Literatur hat sich zu dieser Thematik vor allem aus der Modellwelt der Mischungsverteilungshypothese entwickelt. Wie in Kap. 3.6 erläutert, begründet diese den starken Zusammenhang zwischen Handelsmengen und Preisveränderungen mit der gemeinsamen Abhängigkeit dieser Marktvariablen von einem latenten Prozess, der den Informationsfluss auf dem Markt widerspiegelt.

Je mehr neue und bewertungsrelevante Informationen dabei innerhalb eines bestimmten Zeitraumes (z.B. 1 Tag) verfügbar sind, desto größer sind sowohl das Ausmaß der Prei sänderung als auch die korrespondierend gehandelten Mengen. Lamoureux/Lastrapes (1990) greifen diesen Ansatz auf und argumentieren, dass der empirische Befund bedingter Heteroskedastizität in Aktienrenditezeitreihen als eine unmittelbare Folge der stochastischen Eigenschaften dieses Informationsprozesses anzusehen sei und sich der ARCH-Effekt in den Renditedaten in einer zeitlichen Konzentration der Veröffentlichung bewertungsrelevanter Informationen begründe.

Zur empirischen Überprüfung dieser Überlegung schlagen die Autoren vor, das Handelsvolumen als Proxy-Variable für die Informationsrate in die GARCH-Gleichung der bedingten Renditevarianz zu integrieren und zu analysieren, ob sich hierdurch die Verteilungseigenschaften der Aktienrenditen einerseits und das Zeitreihenverhalten der Varianz, konkret deren zeitliche Persistenz, andererseits erklären lassen. Tatsächlich zeigt sich für die von Lamoureux/Lastrapes (1990) analysierte Stichprobe von 20 US-Unternehmungen eine deutliche Abnahme bzw. in einigen Fällen sogar ein gänzliches Verschwinden der Signifikanz des Persistenzparameters in der GARCH-Gleichung für den Volatilitätsprozess, was die Autoren zu der Schlussfolgerung führt:"…lagged squared residuals cont ribute little if any additional information about the variance of the stock return process after accounting for the rate of information flow, as measured by contemporaneous volume" (Lamoureux/Lastrapes (1990), Seite 228).

Dieser GARCH-cum-Volume Ansatz wurde in zahlreichen weiteren Untersuchungen angewendet bzw. erweitert: so von Andersen (1996), Bohl/Henke (2003), Fleming/Kirby/Ostdiek (2005), Gurgul/Majdosz/Mestel (2007), Omran/ McKenzie (2000) sowie Wagner/Marsh (2004). Die dabei erzielten Ergebnisse, die sich zumeist auf Indexdaten beziehen, sind jedoch keineswegs homogen und stellen die zitierte generelle Schlussfolgerung von Lamoureux/Lastrapes (1990) durchaus in Frage. Zwar bestätigt die Mehrzahl der Untersuchungen die Bedeutung des Handelsvolumens für die zeitgleiche bedingte Renditevarianz und den Rückgang in deren Persistenz, jedoch differieren die Ergebnisse hinsichtlich einer weitgehenden Erklärung des ARCH-Effektes durch derartige Volumen-augmentierte GARCH-Modelle.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
INHALTSVERZEICHNIS8
Abbildungsverzeichnis11
Tabellenverzeichnis13
Abkürzungs- und Symbolverzeichnis17
1 Einleitung23
2 Statistische Eigenschaften von Handelsvolumina auf Aktienmärkten31
3 Theoretische Analysen zur Rolle des Handelsvolumens auf Aktienmärkten117
4 Kontemporärer Zusammenhang zwischen Aktienrenditen und Handelsvolumina177
5 Ereignisinduzierte Marktreaktionen: Preis- und Volumenseffekte am Beispiel von Dividendenankündigungen249
6 Schlussbetrachtung und Ausblick293
Literaturverzeichnis297

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