Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich VWL - Internationale Wirtschaftsbeziehungen, Note: 2,0, Freie Universität Berlin (Fachbereich Wirtschaftswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: 'Geld ist - so heißt es bei Georg Simmel - die vielleicht konzentrierteste und zugespitzteste Form und Äußerung des Vertrauens auf die gesellschaftliche-staatliche Ordnung.' Wer könnte dies mehr aus eigener Erfahrung in Geschichte und Gegenwart bestätigen, als die Bürger Argentiniens? Dieses Land war in den letzten 115 Jahre durch starke wirtschaftliche Turbulenzen geprägt, an deren Ende 2002 eine elementare Wirtschaftskrise stand. Die Erklärung der Zahlungsunfähigkeit war aufgrund einer konsolidierten Staatsschuld von ca. 144,4 Milliarden US-Dollar unausweichlich. Gründe und Analysen fanden sich schnell: mangelnde fiskalische Disziplin, mangelnde institutionelle Rahmenbedingungen, prozyklische Wirtschaftspolitiken, überdimensionierte Staatsbehörden mit einer Vielzahl an öffentlichen Bediensteten, unzureichende Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, Politikversagen (badgovernance)und letztendlich einfach Nachteile durch eine Vielzahl exogener Schocks. Nach der Unabhängigkeit Argentiniens (18.06.1816) wurden der entstehende Nationalstaat und die Erschließung des Wirtschaftsraums durch eine expansive Geldpolitik und externe Verschuldung finanziert, infolge dessen bereits 1890 eine Zahlungsbilanzkrise entstand.360% der Exporterlöse mussten für den Schuldendienst aufgebracht werden und ein anhaltender Deflationsprozess führte zu einer Reihe von Unternehmens- und Bankenzusammenbrüchen. Im Höhepunkt der Krise musste der Hauptgläubiger Argentiniens, die englischeBaring-Gruppe,Insolvenz anmelden. Der Verschuldungskrise wurde durch ein Stabilisierungsprogramm (Verringerung des Banknotenumlaufs, Verzicht einer Budgetfinanzierung via Geldmengenausweitung etc.), einem Konsolidierungskredit in Höhe von 15 Millionen Pfund und einem Zahlungsmoratorium auf die Auslandsschulden bis 1898 entgegengetreten. Zwischen 1890-1914 erlebte Argentinien eine erste prosperierende wirtschaftliche Phase, die auch als ArgentiniensGolden Agebezeichnet wird Die Vorzeichen standen so gut, dass es mit anderen aufstrebenden Industrienationen auf gleicher Augenhöhe kommunizierte.4Entscheidend für diese Entwicklung waren neben den oben genannten Stabilisierungsmaßnahmen die Etablierung einer Geldverfassung, die die Transformation der Geldpolitik ermöglichte, sowie die Realisierung einer erfolgreichen Unterbewertungsstrategie.
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