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E-Book

Hausaufgaben in der Psychotherapie

AutorLydia Fehm, Sylvia Helbig
VerlagHogrefe Verlag Göttingen
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl198 Seiten
ISBN9783840920462
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,99 EUR

Therapeutische Hausaufgaben sind seit langem Teil des psychotherapeutischen Standardrepertoires. Erst in jüngerer Zeit jedoch fand eine systematische wissenschaftliche Aufarbeitung ihres Einsatzes in der Therapie statt. Dieses Buch gibt einen praxisorientierten Überblick über die theoretische Fundierung sowie die praktische Anwendung von therapeutischen Hausaufgaben und enthält zudem eine umfangreiche Materialiensammlung.

Zunächst werden die wichtigsten empirischen Studien zur Wirksamkeit von Hausaufgaben dargestellt. Bisherige Ergebnisse zu Strategien für einen günstigen Einsatz von Hausaufgaben werden zusammengefasst. Im zweiten Teil wird ein detailliertes Prozessmodell für die Einbettung von Hausaufgaben in den Therapieablauf aufgezeigt. Es zerlegt den Hausaufgabenprozess in sieben Schritte, die das Vorgehen transparent machen und den Umgang mit auftretenden Schwierigkeiten erleichtern. Anhand von zahlreichen Beispielen werden typische Probleme und Lösungsmöglichkeiten veranschaulicht. Es werden Vorschläge für individuelle Anpassungen von Aufgaben an bestimmte Patientengruppen gemacht sowie Hinweise und Hilfestellungen für den Umgang mit häufig auftretenden Problemen bei der Hausaufgabenvergabe und -besprechung gegeben.

Schließlich enthält der Band eine reichhaltige Materialiensammlung mit Protokollbögen und Arbeitsblättern für den täglichen Einsatz in der psychotherapeutischen Praxis. Hier finden sich Materialien für die diagnostische Phase, für den Therapieverlauf sowie für die Abschlussphase. Für jeden Bogen erfolgt eine kurze Beschreibung des Ziels sowie möglicher Einsatzgebiete und Auswertungsstrategien. Die zahlreichen Materialien können zusätzlich direkt von der beiliegenden CD-ROM ausgedruckt werden.

Die Autorinnen
Dr. rer. nat. Lydia Fehm, geb. 1966. 1987–1993 Studium der Psychologie in Marburg. Anschließend Promotionsstipendium in Dresden und therapeutische Tätigkeit mit Schwerpunkt Angststörungen. 1994–1999 Verhaltenstherapieausbildung und 1999 Approbation als Psychologische Psychotherapeutin. 2000 Promotion. 2000–2005 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Technischen Universität Dresden. Seit 2005 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Psychotherapie und Somatopsychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2008 Habilitation. Forschungs- und Behandlungsschwerpunkte: Agoraphobische und soziale Ängste, therapeutische Hausaufgaben.

Dipl.-Psych. Sylvia Helbig, geb. 1978. 1997–2002 Studium der Psychologie in Dresden. 2003–2007 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie der TU Dresden in der AG Klinische Forschung. Seit 2003 Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie. Seit 2007 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Vorwort Warum ein Buch zu Hausaufgaben?
  3. TEIL I: Hausaufgaben in der ambulanten Psychotherapie - Theoretische Grundlagen und empirische Befunde
  4. TEIL II: Hausaufgaben effektiv einsetzen - Empfehlungen für die Praxis
  5. TEIL III: Materialiensammlung
  6. Literatur, Empfehlungen für bibliotherapeutische Materialien und Auflistung der Arbeitsblätter nach Symptombereichen
Leseprobe

Kapitel 2 Der Einsatz von Hausaufgaben in der Psychotherapie – Empirische Befunde (S. 23)

In diesem Kapitel werden Ergebnisse empirischer Studien zu therapeutischen Hausaufgaben dargestellt. Dabei werden verschiedene Forschungsansätze berücksichtigt: Zunächst werden Befunde deskriptiver Befragungen zum Einsatz von Hausaufgaben beschrieben. Im Anschluss wird ein Überblick über die Forschung zu Effekten des Hausaufgabeneinsatzes von Seiten des Therapeuten sowie der Hausaufgabenerledigung durch den Patienten dargestellt.

Der letzte Teil des Kapitels beschäftigt sich mit Forschungsergebnissen zum effektiven Einsatz von Hausaufgaben: Es werden häufig auftretende Probleme beschrieben sowie die theoretische Fundierung einzelner Empfehlungen zum Umgang mit Hausaufgaben. Leser, die mehr an der praktischen Anwendung von Hausaufgaben interessiert sind, können dieses Kapitel überspringen und zu Teil II des Buches übergehen („Hausaufgaben effektiv einsetzen", S. 37 ff.).

2.1 Bedeutsamkeit von Hausaufgaben in Forschung und klinischer PraxisBereits Mitte der 80er Jahre erschien ein Grundlagenartikel, der darauf hinwies, dass klinische Studien zu Behandlungseffekten kognitiv-behavioraler Therapien häufig versäumten, den Einsatz von Hausaufgaben und die Hausaufgabenerledigung mit zu kontrollieren – und dass somit eine wichtige Varianzquelle zur Interpretierbarkeit von Unterschieden zwischen einzelnen Behandlungsverfahren unberücksichtigt bliebe (Primakoff, Epstein & Covi, 1986).

Obwohl seit Anfang der 90er Jahre eine zunehmende Tendenz besteht, diese Variable in Interventionsstudien systematisch zu erfassen und kontrollieren, zeigen sich auch heute noch auf diesem Gebiet deutliche Versäumnisse. So gibt es bislang keine einheitliche Methodik, um Hausaufgabenerledigung zu erfassen, und viele der eingesetzten Verfahren können nur annäherungsweise Aufschluss über das tatsächliche Hausaufgabenverhalten der Patienten geben (vgl. auch Kasten 7, S. 27).

Darüber hinaus werden diese Werte zwar erfasst, in den seltensten Fällen jedoch systematisch zur Varianzaufklärung heran gezogen. Vielleicht aufgrund dieser Defizite der Wirksamkeitsforschung entwickelte sich parallel ein Forschungszweig, der sich gezielt mit den Wirkungen des Einsatzes von Hausaufgaben und ihrer Erledigung beschäftigt (vgl. auchKapitel 2.2 und 2.3).

Dabei lag das Interesse zunächst vorwiegend auf verhaltenstherapeutischen Behandlungen, hat sich in jüngster Zeit aber auch auf andere Therapieorientierungen ausgeweitet. So widmete kürzlich das Journal of Psychotherapy Integration eine Ausgabe dem Einsatz von Hausaufgaben in verschiedenen Behandlungsrichtungen, wie der klientenzentrierten Therapie, der psychodynamischen Kurzzeittherapie und der integrativen Psychotherapie (Heft 16/2, 2006).

Die Bedeutsamkeit, die Hausaufgaben im therapeutischen Kontext beigemessen wird, zeigt sich auch, wenn man aktuelle Therapie-Manuale durchsieht – fast alle Manuale befürworten den Einsatz flankierender Hausaufgaben oder schlagen sogar konkrete Aufgabenvereinbarungen vor. In einem Überblick über 41 deutschsprachige, überwiegend verhaltenstherapeutische Therapiemanuale zur Einzel- oder Gruppentherapie verschiedener psychischer Probleme enthielten 39 Manuale Hinweise zur Anwendung von Hausaufgaben und 33 Arbeitsblätter für konkrete Aufgabenvereinbarungen (Sawade & Kazubke, 2005, Viernickel & Vietze, 2006).

Der systematische Einsatz von Hausaufgaben nach jeder Sitzung wurde bei einzeltherapeutischen Manualen etwas häufiger empfohlen als bei gruppentherapeutischen, insgesamt kann jedoch davon ausgegangen werden, dass die systematische Anwendung von Hausaufgabenvereinbarungen ein integraler Bestandteil manualisierter verhaltenstherapeutischer Behandlungen ist.

Wie bereits dargestellt, haben Hausaufgaben theoretisch dann einen hohen Stellenwert, wenn das Behandlungsrational weniger einsichts- oder klärungsorientiert als vielmehr verhaltens- und ver- änderungsorientiert ist. Dies spiegelt sich zumindest teilweise in empirischen Ergebnissen zur Häufigkeit des Einsatzes von Hausaufgaben in der klinischen Praxis wider, wobei insgesamt auffällt, dass Hausaufgaben bislang nicht so häufig verwendet werden, wie die theoretischen Darstellungen dies vermuten lassen.

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
Vorwort Warum ein Buch zu Hausaufgaben?8
Wie ist dieses Buch aufgebaut?9
Warum Materialien zur Hausaufgaben-Vergabe?10
TEIL I: Hausaufgaben in der ambulanten Psychotherapie - Theoretische Grundlagen und empirische Befunde12
Kapitel 1 Zur Bedeutung psychotherapeutischer Hausaufgaben - Begriffe und Grundlagen14
1.1 Therapeutische Anweisung oder Eigentherapie? – Zum Begriff „Hausaufgabe“ im therapeutischen Kontext14
1.2 Warum überhaupt Hausaufgaben in der Psychotherapie? – Wirkmechanismen von Hausaufgaben15
1.3 Ziele von Hausaufgaben17
1.4 Arten von Hausaufgaben18
1.5 Können Hausaufgaben schaden? Eine Diskussion der Kontraindikationen des Hausaufgaben- Einsatzes22
Kapitel 2 Der Einsatz von Hausaufgaben in der Psychotherapie Ò Empirische Befunde24
2.1 Bedeutsamkeit von Hausaufgaben in Forschung und klinischer Praxis24
2.2 Führt der Einsatz von Hausaufgaben zu besseren Therapieergebnissen? Zusammenhang zwischen Hausaufgaben und Behandlungsergebnis25
2.3 Führt die Erledigung von Hausaufgaben zu besseren Therapieergebnissen? Zusammenhang zwischen Adhärenz und Behandlungserfolg27
2.4 Wie können Hausaufgaben möglichst effektiv genutzt werden? Empirische Ergebnisse zur Steigerung der Hausaufgaben- Adhärenz29
Zusammenfassung von Teil I: Theoretische Fundierung des Einsatzes von Hausaufgaben in der Psychotherapie36
TEIL II: Hausaufgaben effektiv einsetzen - Empfehlungen für die Praxis38
Kapitel 3 Hausaufgaben im therapeutischen Prozess40
3.1 Die eigene Einstellung zu Hausaufgaben in der Therapie klären40
3.2 Hausaufgaben im Therapieverlauf41
Kapitel 4 Konkrete Hausaufgaben vergeben und besprechen46
4.1 Entwicklung von Hausaufgaben47
4.2 Vergabe von Aufgaben48
4.3 Annahme der Aufgabe durch den Patienten50
4.4 Erledigung der Aufgabe zwischen den Sitzungen52
4.5 Nachbesprechung der Aufgabe53
4.6 Verstärkung für die (teilweise) Aufgabenerledigung56
4.7 Auswertung der Aufgabe und Integration der Ergebnisse in den Therapieverlauf56
Kapitel 5 Individuelle Anpassungen59
Zusammenfassung von Teil II: Hausaufgaben effektiv einsetzen60
TEIL III: Materialiensammlung62
Arbeitsblatt 1.1: Fragebogen zur Lebensgeschichte66
Arbeitsblatt 1.2: Biografischer Überblick72
Arbeitsblatt 1.3: Bereichsspezifische Ziele76
Arbeitsblatt 1.4: Veränderungsanalyse80
Arbeitsblatt 1.5: Therapieziele genau beschreiben82
Arbeitsblatt 1.6: Aktivitäts- und Stimmungstagebuch86
Arbeitsblatt 1.7: Protokoll negativer Gedanken und Gefühle88
Arbeitsblatt 1.8: Wie drückt sich Angst bei mir aus?90
Arbeitsblatt 1.9: Aktivitätstagebuch92
Arbeitsblatt 1.10: Panik- und Aktivitätstagebuch96
Arbeitsblatt 1.11: Angststufen100
Arbeitsblatt 1.12: Einflussfaktorenauf die Angst102
Arbeitsblatt 1.13: Gegenmaßnahmen bei Zwangshandlungen104
Arbeitsblatt 1.14: Symptomtagebuch108
Arbeitsblatt 1.15: Ernährungstagebuch110
Arbeitsblatt 1.16: Schmerzbeobachtung112
Arbeitsblatt 1.17: Tagebuch Verhaltensgewohnheiten114
Arbeitsblatt 1.18: Schlafzeiten118
Arbeitsblatt 1.19: Schlafqualität120
Arbeitsblatt 2.1: Therapieinformation122
Arbeitsblatt 2.2: Erinnerungshilfe für Hausaufgaben124
Arbeitsblatt 2.3: Stundenbogen zur Nachbereitung der Therapiesitzung126
Arbeitsblatt 2.4: Zeit zwischen den Sitzungen128
Arbeitsblatt 2.5: Fragebogen zur Beurteilung von Hausaufgaben130
Arbeitsblatt 3.1: 4- Ebenen- Modell132
Arbeitsblatt 3.2: Gewöhnung an Symptome134
Arbeitsblatt 3.3: Konfrontationsübungen mit Angstverlaufskurven136
Arbeitsblatt 3.4: Konfrontationsübungen140
Arbeitsblatt 3.5: Konfrontationsübungen bei Zwängen142
Arbeitsblatt 3.6: Entspannungsprotokoll146
Arbeitsblatt 3.7: Positive Erlebnisse148
Arbeitsblatt 3.8: Positive Eigenschaften152
Arbeitsblatt 3.9: Neue Denk- und Verhaltensweisen zur Gewohnheit werden lassen154
Arbeitsblatt 3.10: Ungünstige Denkstile156
Arbeitsblatt 3.11: Entkatastrophisieren158
Arbeitsblatt 3.12: Hinterfragen von Gedanken160
Arbeitsblatt 3.13: Veränderung ung nstiger Gedanken162
Arbeitsblatt 3.14: Nützliche und unnütze Sorgen164
Arbeitsblatt 3.15: Grübelzeit166
Arbeitsblatt 3.16: Realitätsprüfung168
Arbeitsblatt 3.17: Entscheidungshilfe170
Arbeitsblatt 4.1: Was habe ich in der Therapie gelernt?172
Arbeitsblatt 4.2: Werkzeugkasten174
Arbeitsblatt 4.3: Ziele für die Zukunft178
Arbeitsblatt 4.4: Umgang mit kritischen Situationen180
Arbeitsblatt 4.5: Gegenmittel182
Arbeitsblatt 4.6: Selbstbeobachtung nach der Therapie184
Literatur188
Empfehlungen für bibliotherapeutische Materialien194
Auflistung der Arbeitsblätter nach Symptombereichen196

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