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E-Book

Heilen mit Cannabis

Mit Beiträgen von Franjo Grotenhermen, Jorge Cervantes, Raphael Mechoulam, Robert Connell Clarke, Manuel Guzman und anderen

VerlagNachtschatten Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl184 Seiten
ISBN9783037885758
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Medizinisch verwendetes Cannabis ist ein effektives Heilmittel, das in Volksmedizin-Systemen seit Urzeiten weltweit zum Einsatz kommt. Die Bandbreite der mit Hanf behandelbaren Krankheiten, Symptome und Leiden ist besonders umfangreich. Keine andere dem Menschen bekannte Pflanze weist ein so vielschichtiges Wirkspektrum auf wie Cannabis - und das, ohne signifikante Nebenwirkungen herbeizuführen. Nicht zuletzt aus diesem Grund bevorzugen immer mehr Patienten, Ärzten, Therapeuten, Pharmazeuten und Pharmakologen Arzneien auf der Basis von Cannabis und Cannabinoiden. Nach Jahrzehnten der Repression und des Kriegs gegen Drogen etabliert der Hanf sich heute allmählich erneut als nutzbringende Arznei; in vielen Ländern ist er bereits wieder legalisiert worden. Das Buch fasst die aktuellen Daten und Fakten zu Cannabis und den Cannabinoiden als Heilmittel zusammen, beleuchtet den wissenschaftlichen Status quo, informiert über die diversen Zubereitungs- und Einnahmeformen und bietet damit eine gut verständliche Übersicht, die auch dem Arzt hilfreiche Dienste leisten kann. Aus dem Französischen übersetzt.

Michka Seeliger-Chatelain (*1944) ist eine Hanfpionierin und Cannabisaktivistin der ersten Stunde. Seit vierzig Jahren veröffentlicht die 'Grande Dame du Cannabis' Bücher und Artikel zum Thema Hanf. Michka ist ausserdem Mitbegründerin des Verlagshauses Mama Éditions, das Werke zu Themen wie dem Gebrauch bewusstseinserweiternder Pflanzen, Gartenbau, Schamanismus und natürliche Geburt veröffentlicht. Ihre Autobiographie From the left hand (Aus der linken Hand) erschien 2015.

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Leseprobe

2.
Vom Bhang zum Pflaster: Die verschiedenen Möglichkeiten, Cannabis aufzunehmen


Michka

Patienten, deren Zustand dank Cannabis verbessert wird, bleibt oft nichts anderes übrig, als ihre Medikamente selber zuzubereiten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Cannabis aufzunehmen – traditionellere und modernere.

Die Blüten oder Knospen, die sich an den weiblichen Pflanzen des Hanfs befinden, sind mehr oder weniger dichte, hellgrüne Büschel, in denen das THC, sein wichtigster Wirkstoff, konzentriert ist. Diese Blüten enthalten auch Samen (es sei denn, der Anbauer hat die männlichen Pflanzen ausgesondert, entsprechend der heute in Europa und Nordamerika angewandten Technik).

Alle hier beschriebenen Aufnahmemethoden haben gemeinsam, dass sie die Pflanze selbst oder einen Extrakt der Pflanze verwenden. In diesem Sinne kann man sie Medikamenten wie Marinol® gegenüberstellen oder Medikamenten, welche von Labors hergestellt werden, die oft synthetische Moleküle verwenden, um die Wirkung bestimmter Phytocannabinoide zu erzielen.

INFORMATION


Das Wort «Sinsemilla» stammt aus dem Spanischen und bedeutet «ohne Samen».

Inhalieren


Die heutzutage gebräuchlichste Art, Cannabis aufzunehmen, ist das Rauchen. Rauchen war in Europa unbekannt, bis Christoph Kolumbus sowohl Tabak als auch das Rauchen aus der Neuen Welt mitbrachte.

Obwohl es paradox klingen mag, sich mit Rauchen zu heilen, sollte beachtet werden, dass die Aufnahme durch die Lunge eine sofortige Wirkung hat, die es dem Patienten erlaubt, sich die Dosis zuzuführen, die er braucht (eine sogenannte ‘Selbst-Medikation’).

HISTORISCHES


Die Gewohnheit, Marijuana pur zu rauchen, ohne Tabak hinzuzufügen, stammt aus Mexiko und wurde auch in den Vereinigten Staaten und in Kanada gebräuchlich, wo Marijuana zu Marihuana wurde und auch heute noch ohne Tabak geraucht wird.

Die Gewohnheit, Cannabis mit Tabak gemischt zu rauchen, hat sich von Nordafrika nach Europa verbreitet. Man nimmt an, dass die Hippies in den 1960er Jahren die Kunst des Haschischmachens aus dem Himalaya nach Marokko gebracht haben. Wie Marijuana, wird Haschisch vor dem Rauchen mit einem Feuerzeug leicht erhitzt und dann zerbröselt. Das Rauchen wird durch Hinzufügen von Tabak erleichtert. Deshalb wird in Europa meistens Haschisch oder Marijuana mit Tabak gemischt.

INFORMATION


Inhalieren hat eine sofortige Wirkung, aber der Teer im Rauch bleibt schädlich. Für medizinische Zwecke empfiehlt es sich deshalb, einen Vaporizer oder ‘Verdampfer’ zu benutzen.

EIN VAPORIZER SCHÜTZT DIE LUNGE

Die Aufnahme durch die Lunge hat den Vorteil, dass eine sofortige Wirkung eintritt, welche es einem Patienten erlaubt, die ihm zuträgliche Dosis schneller herauszufinden. Aber der Rauch hat einen Nachteil: Er enthält schädliche Teerstoffe. Aus diesem Grund wird in der Phythotherapie (Pflanzenheilkunde) ein Vaporizer oder ‘Verdampfer’ benutzt.

Ob Taschenmodelle oder Profi-Modelle: Bei einem Vaporizer wird das zuvor gemahlene Pflanzenmaterial erhitzt, wobei die Höchsttemperatur unter dem Verbrennungspunkt liegen muss, das heißt bei 178 °C; die Temperatur darf weder unter 130 °C sinken noch über 225 °C steigen.

Bei dieser Temperatur gibt es keine Verbrennung, also keine Rauchentwicklung und somit keine giftigen Teerstoffe (daher der Ausdruck «smokeless revolution»). Statt zu brennen verdampfen die Wirkstoffe, das heißt, sie verwandeln sich in flüchtige Gase ohne Teer.

Der Stoff wird genauso zubereitet wie für einen Joint oder eine Pfeife: Zuerst wird er zerbröselt in kleine Partikel von gleicher Größe, denn sie sollten alle etwa gleichzeitig verdampfen. Dann gibt man ihn ins Aufnahmegefäß des Vaporizers. Man halte sich an die Angaben des Herstellers, die je nach Modell variieren können.

Der so erzeugte Dampf bewahrt den Benutzer vor den bei der Verbrennung anfallenden giftigen Substanzen, die Wirkung tritt aber genauso schnell ein wie beim Rauchen. Ein Effekt, der vor allem von jenen geschätzt wird, die Cannabis zur Bekämpfung von Schmerzen oder der Übelkeit bei einer Chemotherapie benutzen.

Welche Inhalationsmethode auch immer angewandt wird – die Wirkung verhält sich proportional zu der Zeit, in der ein Benutzer den Rauch oder den Dampf in seinen Lungen hält, bevor er ihn wieder ausatmet.

Der Vaporizer wurde weiterentwickelt durch einen Prozess namens «Sublimation». Er erzeugt feinere Gaspartikel, die nachgewiesenermaßen leichter in die Lungen gelangen und besser absorbiert werden können.

HISTORISCHES


Kif, der auf einer traditionellen Zubereitungsart in Nordafrika beruht, ist eine Mischung aus fein gehacktem Tabak und Marijuana, die in einer sogenannten Sebsi oder Sibsi (arabisch), einer Pfeife mit kleinem Tonkopf, geraucht wird. Vom Wort Kif stammt übrigens auch das Wort kiffen oder Kiffer/Kifferin.

Der Joint

Für einen Gras-Joint nimmt man Cannabis-Blüten (die vorher vorzugsweise über längere Zeit getrocknet und zwecks Reifung in einem geschlossenen Behälter aufbewahrt wurden). Sie werden zuerst gereinigt, das heißt von Blättern und Zweigen und auch Samen, falls sie welche haben, die Cannabis-blüten gesäubert. Dann wird das Gras zerrieben und zu einer Zigarette, dem sogenannten «Joint», gerollt. In ähnlicher Weise verwendet man ein Klümpchen Haschisch, das erhitzt und zerbröselt wird, um es zu einem Joint zu drehen. In Europa sehen die Joints oft kegelförmig aus, vorne dick, hinten schmal. Anders als in Amerika werden Joints in Europa oft mit Tabak vermischt geraucht.

Die Pfeife

Die Vorbereitung ist die Gleiche wie beim Joint, jedoch wird das Rauchmaterial in den Kopf einer Pfeife gestopft, um es zu rauchen. Neben normalen Tabakspfeifen gibt es auch Wasserpfeifen. Sie haben den Vorteil, dass der Rauch gekühlt wird und giftige Substanzen (wie Aldehyde) herausgefiltert werden. Wasserpfeifen werden auch Chichas oder Shishas, Hukkas oder Nargilehs genannt.

Die Bong

Das ist eine Art Wasserpfeife ohne Schlauch, mit einer Kammer, in der der Rauch sich ansammelt, was dem Raucher erlaubt, konzentrierten Rauch mit einem Zug einzuatmen, was eine schnellere Wirkung hervorruft. Manchmal werden dem Wasser Eiswürfel hinzugefügt, um den Kühleffekt zu erhöhen.

Dab oder Dabber

Ein Dab oder Dabber (engl.) ist ein Bällchen mit konzentriertem Haschisch-Öl, auch BHO genannt, was so viel heißt wie «Butan Hash Oil». Es gibt auch viele andere Bezeichnungen dafür – Honig, Honigwabe, Wachs etc. Dabs sind sehr in Mode gekommen. Dieses Haschisch-Öl ist sehr viel konzentrierter als das beste traditionelle Haschisch: Sein THC-Gehalt liegt bei 70% oder höher. Es wird inhaliert mit Hilfe eines kleinen Werkzeugs, das eine dünne Nadel (oft aus Titan) enthält, die entweder elektrisch oder mit einem Feuerzeug erhitzt wird. Das Haschisch-Bällchen verdampft sofort, sobald es mit der glühend heißen Nadelspitze in Berührung kommt.

Diese Praxis ist bei jungen Amerikanern sehr beliebt geworden, aber Kritiker sagen, dass die Verwendung von Butan zur Extraktion von Haschisch-Öl sehr gefährlich sei und giftige Rückstände hinterlassen könne. Selbst wenn die Extraktion sauber durchgeführt werde (mit CO2 oder Alkohol statt mit Butan), sei die Konzentration für eine einfache Anwendung viel zu hoch. Befürworter des Dabbings halten dem entgegen, dass es immer noch gesünder sei als Rauch, weil kein Teer entstehe, und dass man Dabs auch essen oder mittels Pflastern auch über die Haut aufnehmen könne.

Die E-Zigarette

E-Zigaretten werden immer öfter benutzt, um Cannabis-Öl aufzunehmen. In Amerika werden in Staaten, in denen der Cannabiskonsum entkriminalisiert oder legalisiert wurde, elektrische Marijuana-Zigaretten (e-spliffs) legal hergestellt. Sie können sogar im öffentlichen Raum genutzt werden, wo Rauchen sonst verboten ist. Es gibt auch Cannabis-E-Zigaretten, die 7% CBD enthalten.

TRINKEN


Bhang

Die älteste Art, die Wirkstoffe von Cannabis aufzunehmen, besteht darin, daraus ein rituelles Getränk zu machen – Bhang. Seit undenklichen Zeiten...

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