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E-Book

Hochbegabt?

Potenziale erkennen und fördern

AutorEliane Reichardt
VerlagIrisiana
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl320 Seiten
ISBN9783641217037
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis18,99 EUR
(Hoch)Begabung als Chance nutzen
Statistisch gesehen ist jeder sechste bis siebte Deutsche überdurchschnittlich begabt. Hochbegabte sind in allen Altersstufen und allen sozialen Schichten zu finden und wissen oft selbst nichts von ihrer Ausprägung. Am ehesten fällt es den Eltern hochbegabter Kinder auf, denn diese unterscheiden sich in ihrem Verhalten von normalbegabten Kindern. Die Expertin Eliane Reichardt vermittelt in diesem Buch ein fundiertes Wissen über (Hoch)Begabung, erklärt die eventuell entstehenden Probleme und zeigt praktische Wege für mehr Verständnis im Zusammenleben mit Hochbegabten.

Eliane Reichardt wurde 1959 geboren und lebt in der Nähe von Münster, sie studierte Architektur, BWL und Psychologie. Selbst hochsensibel, hochbegabt und Synästhetin, arbeitet Frau Reichardt als freie Dozentin, Beraterin und Coach für Hochsensible und Hochbegabte. In ihrer Eigenschaft als Counselor unterstützt sie Unternehmen beim Umgang mit hochsensiblen Mitarbeitern.

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Leseprobe

Vorwort

Als ich begann, mich intensiv mit den Themen Hochbegabung, Hochsensibilität und Synästhesie zu befassen, war das Motiv meine eigene diesbezügliche Veranlagung, die ich erst als über 50-Jährige entdeckt und erkannt habe. Dieser Erkenntnis vorausgegangen war eine lange Zeitspanne, in der ich angestrengt zu begreifen versucht hatte, ob, wie und weshalb ich so anders war oder zu sein schien als meine Umwelt. Also begab ich mich erst einmal auf die Suche − zuerst nach Literatur über erwachsene Hochbegabte, wobei ich erstaunt (und erschrocken!) feststellte, wie wenig auf diesem Gebiet bisher geforscht und gearbeitet worden war. Dann hielt ich nach Literatur über hochbegabte Kinder Ausschau, und hier war die Forschungslage erfreulicherweise weit besser, meine Recherchen brachten mir eine ganze Menge Material ein. Bei der Lektüre stellte ich fest, dass ich mich im Rückblick selbst in dieser Literatur über hochbegabte Kinder wiederfand, und das trug wesentlich zu meinem Verständnis von Hochbegabung bei, denn sie ist keine „Kinderkrankheit“ und wächst sich auch nicht aus.

Durch die intensive Beschäftigung mit meiner eigenen Kindheit und Jugend gelang es mir, Anlässe und Ursachen für meine Entwicklung als unerkannte Hochbegabte aufzuspüren. Mithilfe der daraus gewonnenen Erkenntnisse konnte ich mir mein Leben mit meiner Hochbegabung so einrichten, dass ich heute sagen kann: Ich bin wirklich bei mir selbst angekommen. Dabei war es natürlich auch mir nicht möglich, meine Vergangenheit zu verändern, und ich habe auch nicht mein komplettes Leben „umgekrempelt“. Allein durch das langsam wachsende Verständnis für mich selbst und meiner selbst wie auch aller Menschen, die mein Leben mitgeprägt haben, wuchs ein neues Selbstverständnis in mir, das sich (endlich!) richtig und gut anfühlte. „Aber deswegen bist du doch jetzt kein anderer Mensch!“, hielt mir eine damalige Freundin entgegen, als ich ihr von der Entdeckung meiner Hochbegabung erzählte. Für sie und andere vielleicht nicht. Für mich selbst schon: Ich galt immer als sehr selbstbewusst, freiheitsliebend, kämpferisch, klug, hilfsbereit, zielstrebig, manchmal vorlaut, altklug, frech, undiplomatisch oder auch chaotisch. Viele Menschen mochten die meisten dieser Eigenschaften an mir. Aber meine inneren Kämpfe, die Zweifel, die Unsicherheiten, die oftmals quälenden Fragen haben andere gar nicht oder nur sehr am Rand mitbekommen. Ich fühlte mich mitunter wie zwei verschiedene Menschen: Der eine lebte draußen in der Welt, der andere in meinem Inneren. Und ich bekam diese beiden Personen nur selten „unter einen Hut“. Das Chaos in mir ist inzwischen verschwunden und mit ihm auch der Anpassungsdruck „du musst“, „du solltest“, „du könntest“. Ich war selbst erstaunt, wie groß meine Erleichterung darüber war, denn einige Dinge haben mich doch stärker bestimmt und auch belastet, als es mir bewusst war. Mein Erkennen und Akzeptieren der eigenen Hochbegabung hat in mir viele Energien freigesetzt, die ich heute für Dinge verwenden kann, die ich immer schon tun wollte, für die ich aber nie Zeit, Muße, Ruhe oder „Gelegenheit“ hatte.

Nachdem ich mich einige Jahre lang mit dem Thema befasst und gründlich weitergebildet hatte, eröffnete ich eine Beratungspraxis, doch sprach ich damit zunächst nur Erwachsene an. Die meisten kamen zu mir, weil sie vermuteten, hochsensibel zu sein. Vielen dieser Klienten wurde erst in den Gesprächen mit mir klar, dass sie darüber hinaus auch noch (hoch)begabt waren. Ich erkannte das Potenzial dieser Menschen, erkannte, dass sie es nicht nutzen konnten, weil sie von seiner Existenz keine Ahnung hatten. Also lag es brach, die darin liegenden Chancen blieben unsichtbar und konnten folglich nicht genutzt werden. Dafür schlugen sich die Betreffenden mit ihrem „Anderssein“ herum, das sie in erster Linie als negativ erlebten. Viele von ihnen hatten schon einige (Psycho-)Therapien hinter sich, die hie und da sogar etwas Besserung gebracht hatten. Nachhaltig helfen konnten sie jedoch nicht, sonst hätten diese Menschen nicht nach anderen Möglichkeiten gesucht und den Weg zu mir gefunden.

Im Lauf der Zeit berichteten mir meine Klienten dann auch von ihren Kindern, um die sie sich vielfach große Sorgen machten. Die einen hatten keine Freunde, die anderen bekamen häufig schon im Vorschulalter ständig Wutanfälle, wieder andere wollten immer die Spielregeln bestimmen. Je länger ich in meinem neuen Beruf tätig war, desto mehr häuften sich die Anfragen von Eltern hochsensibler und hochbegabter Kinder. Die meisten der besorgten Eltern wussten gar nicht, dass ihre Sprösslinge nicht nur hochsensibel, sondern auch noch hochbegabt sind, und kamen erst durch mich darauf. So habe ich bereits sehr viele hochbegabte Kinder „geoutet“ und auf diese Weise dazu beigetragen, ihr Leben (und das ihrer Eltern) wesentlich zu erleichtern und mit mehr Unbeschwertheit und Freude zu erfüllen. Denn Hochbegabung ist keine Bürde, sondern ein Geschenk − man muss nur lernen, sie für sich zu nutzen! Ich hatte mich ja schon bei der Recherche zu meiner eigenen Hochbegabung auch in die Literatur über hochbegabte Kinder eingelesen und beschäftigte mich nun intensiver mit ihnen und vor allem mit ihrem Verhalten. Dazu suchte ich Kontakt zu Eltern hochbegabter Kinder, sowohl real als auch im Internet. Außerdem absolvierte ich die Fortbildung zum ECHA-Coach (European Council for High Ability, „Specialist in Coaching the Gifted“) am Internationalen Centrum für Begabungsforschung (www.icbf.de) an der Wilhelms-Universität in Münster. Damals stellte ich fest, dass die Eltern dieser Kinder − trotz der vielfältigen vorhandenen Literatur zu diesem Thema − einen schier unglaublichen individuellen Informations- und Unterstützungsbedarf haben. Und nicht nur das: Diese Eltern erkennen ihre eigene Hochbegabung oft erst auf dem „Umweg“ über ihre Kinder.

Inzwischen bin ich Mitglied in unterschiedlichen Gruppen und Vereinigungen, die sich speziell mit diesen Themen beschäftigen. Unter anderem bewege ich mich auch in Internet-Gruppen für Eltern hochbegabter/hochsensibler Kinder, denn ich selbst bin Mutter zweier erwachsener Kinder und Großmutter von drei Enkelkindern. Was ich im Internet lese und was ich von meinen Klienten und in den verschiedenen „realen“ Gesprächsgruppen erfahre, erschüttert mich oft zutiefst. Da wird von unendlich langen und schlimmen Leidenswegen berichtet, von Leiden, die man sich nicht vorstellen kann, ohne dass einem vor Mitgefühl, aber auch vor Zorn die Tränen in die Augen steigen. Manchmal ist es kaum fassbar, mit welchen Aussagen die Eltern hochsensibler/hochbegabter Kinder konfrontiert werden und in welch ungeheurem Ausmaß diese Kinder missverstanden und mitunter sogar seelisch misshandelt werden. Dabei sind sie doch nur hochsensibel/hochbegabt und sonst gar nichts! Sie haben nichts „angestellt“, sich nichts zuschulden kommen lassen, außer natürlich der zwar intensiven, aber für Hochbegabte normalen Emotionalität, über die sich Kinder nun mal ausdrücken, weil sie es anders noch nicht können. Und auch die Eltern haben sich nichts zuschulden kommen lassen, es sei denn, man käme auf die in meinen Augen völlig abwegige Idee, die (berechtigten) Sorgen der Eltern um ihre Kinder als eine Art „Verschulden“ einzustufen. Auch deshalb habe ich dieses Buch geschrieben: zur dringend notwendigen Unterstützung dieser Eltern und ihrer Kinder! Neben ihrer Funktion oder Rolle als Eltern sind sie auch noch eigenständige Persönlichkeiten, und zwar − in allen mir bekannten Fällen! − ebenfalls begabte. Deshalb wird es Sie sicher weiterbringen, wenn Sie dieses Buch mit dem Blick auf Ihr Kind/Ihre Kinder, aber auch mit dem Blick auf Ihr eigenes So-Sein und im Rückblick auf Ihre eigene Kindheit lesen. Erzieher, Lehrer und Psychologen werden es ebenfalls mit Gewinn lesen und Anregungen für ihre Praxis im Umgang mit begabten Kindern daraus mitnehmen können.

Gerade im Bereich „Erziehung“ existieren unzählige verschiedene Theorien, Ansätze und Konzepte und noch mehr Literatur dazu. Im Internet kursieren Tausende von Artikeln über Kindererziehung. Oft wird man den Eindruck nicht los, dass der eine (angebliche) Fachmann die genau gegenteilige Ansicht wie der andere (angebliche) Experte vertritt und zugleich beide Theorien als schlüssig gelten sollen.

Und dabei wird Eltern (und Kindern) ständig suggeriert, sie müssten immer alles richtig machen. Die kleinste Verhaltensabweichung bei Kindern wird unter die Lupe genommen und oft mit geradezu erschreckender Selbstverständlichkeit als „abnorm“, „gestört“ oder „krankhaft“ eingestuft. Aus Erziehung wird eine Wissenschaft gemacht, die Eltern geradezu in Angst und Schrecken versetzen kann und sie sich immer wieder fragen lässt: Mache ich alles richtig? Und das gilt keineswegs nur für die Eltern hochbegabter Kinder, sondern für alle Eltern. Nach meinem Verständnis ist das eine sehr unnatürliche und schädliche Entwicklung.

Natürlich wollen grundsätzlich alle Eltern für ihre Kinder nur das Beste. Aber „das Beste“ ist nicht für alle Kinder gleich. So individuell wie die Eltern sind auch ihre Kinder. Jedes Kind braucht etwas anderes für seine gesunde körperliche und psychische Entwicklung, und was das konkret ist, können die Eltern am besten beurteilen. Denn nur sie haben die (natürliche!) emotionale Bindung zu ihren Kindern, die zwingend notwendig ist, um entscheiden zu können, was für das jeweilige Kind gut und richtig ist und was nicht.

Nicht zuletzt ist auch Wissen notwendig. Wir leben in einer Zeit, in der jeder glaubt, etwas (besser) zu wissen, und kaum jemand mit entsprechenden Ratschlägen hinterm Berg hält. Ob es nun die Großeltern sind: „Früher war das so...

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