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Hochfrequenz-Messpraxis

Zweckmäßige und kostengünstige Messverfahren für Ausbildung, Labor und Hobby

AutorFrank Sichla
VerlagFranzis
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl152 Seiten
ISBN9783772337666
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Bei Entwicklung, Nachbau, Modifizierung oder Reparatur hochfrequenztechnischer Schaltungen und Geräte kommt man um Messungen nicht herum, allerdings hat die Hochfrequenz-Messtechnik diverse Tücken.

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Leseprobe
5 HF-Strommessung (S. 81-82)

Ströme ermittelt man wesentlich seltener als Spannungen und vielfach auch indirekt über die Spannungsmessung an einem Widerstand, durch den der Strom fließt. Am häufigsten misst man wahrscheinlich einen Betriebsstrom direkt. Im Gegensatz zur Gleichspannungs- und 50-Hz-Technik ist die direkte Strommessung in der HF-Technik insofern problematisch, als – das Gehäuse des Messgeräts eine Kapazität darstellt und – die Leitungen zum Instrument eine Induktivität besitzen und bei Stromdurchfluss ein magnetisches Feld ausbilden, dessen Feldlinien durchaus „aufreißen" können, so dass die Leitungen wie eine Antenne strahlen.

5.1 Indirekte Messung, Variante 1

Man wird daher, wenn möglich, einen kleinen Widerstand einfügen und mit einem Tastkopf die Spannung darüber messen (indirekte Strommessung). Der Widerstand sollte möglicht induktivitätsarm (nicht gewendelt) und so klein sein, dass die Spannung gerade noch genau genug erfasst werden kann. Weiter wichtig: Den Widerstand möglichst nicht gegen Masse schalten, um die bei HF-Schaltungen so wichtigen bestleitenden Masseverhältnisse nicht zu stören. Das bedeutet auf den ersten Blick eine (in der Regel unmögliche oder komplizierte) Differenzmessung. Diese kann man jedoch umgehen, wenn man die beiden Spannungen am Widerstand gegen Masse misst und sich die Differenz ausrechnet. Hierbei hat allerdings der Tastkopf mit seiner Eingangsimpedanz größeren Einfluss auf die Schaltung als beim Anschluss über den kleinen Widerstand! Ein Vorsatz zur Differenzmessung, wie in Abb. 56 gezeigt, erscheint nach dieser Überlegung sinnvoller und nützlicher als auf den ersten Blick.

5.2 Indirekte Messung, Variante 2

Für mittlere HF-Ströme kann man einen Thermoumformer einsetzen. Ein spezielles Thermoelement wird dazu in den Messstromkreis eingefügt, wieder gilt: Das Thermoelement möglichst nicht gegen Masse schalten, um die bei HF-Schaltungen so wichtigen bestleitenden Masseverhältnisse nicht zu stören. Die zwischen den Lötstellen entstehende Spannung ist im Wesentlichen von der Temperaturdifferenz zwischen den beiden Lötstellen abhängig. Der Widerstand des Thermoelements liegt bei einigen Ohm. Solche Thermoumformer besitzen ein kleines Glasgehäuse und funktionieren mindestens bis 100 MHz gut. Im Gegensatz zum ohmschen Widerstand wird die Leistung unabhängig von der Kurvenform richtig gemessen.

5.3 Stromwandler für Messzwecke

Wie bei Gleichstrom, so bildet sich auch bei Wechselstrom ein magnetisches Feld um den stromführenden Leiter. Führt man diesen durch einen Ringkern mit einer abgeschlossenen Wicklung, so wird der Abschlusswiderstand praktisch in die Leitung transformiert. Das erscheint unlogisch, da ja die Leitung nicht aufgetrennt wird, jedoch erfolgt Leistungsentzug über das Magnetfeld in den Abschlusswiderstand, so als ob ein Widerstand direkt eingefügt wurde.

Der Abschlusswiderstand erscheint um das Quadrat des „Windungsverhältnisses" verkleinert in der Leitung. Die Gänsefüßchen deshalb, weil dieses Verhältnis beim Durchführen einer Leitung nicht allzu präzise definiert werden kann. Auf jeden Fall kann man jedoch Stromänderungen genau feststellen (der Kern wird beim Durchführen einer Windung in der Praxis deutlich unterhalb der Sättigungsgrenze betrieben).

Nimmt man einen Ferritringkern – und das sollte man erfahrungsgemäß bei solchen Wandlern immer –, funktioniert das Ganze auch recht frequenzlinear. Bei 3 und 30 MHz ausgekoppelte gleiche Ströme bedeuten dann auch gleiche Ströme in der „angezapften" Leitung. Bedingung: Der Blindwiderstand der Sekundärwicklung sollte bei der kleinsten Messfrequenz etwa zehnmal so groß sein wie der Abschlusswiderstand.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort2
Sicherheit bei HF-Messungen4
Inhaltsverzeichnis5
Kapitel 1. Spannungsmessung- Grundlagen8
1.1 Grundsätzlich zu beachten8
1.2 Wichtige Zusammenhänge der Werte bei Sinus- und Rauschspannung10
Kapitel 2. HF-Spannungsmessung mit dem Scope12
2.1 Grundtypen13
2.2 Beim Zweikanaler: Chopper- und Alternate-Betrieb15
2.3 Beachtung der Bandbreite16
2.4 Nur bei Flanken: Beachtung der Anstiegszeit18
2.5 Rauschen richtig messen19
2.6 Frequenzabhängigkeit des ohmoschen Anteils am Scope-Eingangswiderstand20
2.7 Frequenzabhängigkeit des ohmischen Anteils am Tastkopf-Eingangswiderstand22
2.8 Die Eingangsimpedanz25
2.9 Teilerfaktor über der Frequenz26
2.10 Die Kompensation26
2.11 Grenzfrequenz und Anstiegszeit mit Tastkopf27
2.12 Verzichtbarer Luxus: die Faktor-5-Regel28
2.13 Spannungsfestigkeit mit Tastkopf28
2.14 Der Phasengang30
2.15 Reflexionen31
2.16 Was lehrt uns das?31
2.17 Teiler-Tastkopf-Tipps32
Kapitel 3. Praktische Tastkopfschaltungen34
3.1 Passive Tektronix-Tastköpfe34
3.2 Aktiver Tastkopf von Hewlett-Packard38
3.3 Ein paar Selbstbau-Schaltungsvorschläge40
Kapitel 4. HF-Spannungsmessung durch Gleichrichtung46
4.1 Qualitative Betrachtung des Diodengleichrichters46
4.2 Die Schottky-Formel hilft weiter49
4.3 Praktische Schlussfolgerungen52
4.4 Von Vorteil: Verdoppler57
4.5 Durchgangskopf, Richtkoppler und Stehwellenmesser61
4.6 Transistoren als Messgleichrichter62
4.7 Leistungsfähiger Präzisionsgleichrichter63
4.8 Elektronische HF-Voltmeter66
4.9 HF-Spannungsmessung mit logarithmischer Anzeige (Pegelmessung)66
4.10 Ist ein Verstärker sinnvoll?69
4.11 Zum Schluss ein Blick zu den Profis72
Kapitel 5. HF-Strommessung78
5.1 Indirekte Messung, Variante 178
5.2 Indirekte Messung, Variante 278
5.3 Stromwandler für Messzwecke79
5.4 RF current probe80
5.5 Die Stromzange- die RF current probe des Profis81
Kapitel 6. HF-Leistungsmessung84
6.1 Leistung, Spannung und Widerstand84
6.2 Die drei Arten von Leistung85
6.3 Spannung und Leistung bei 50 Ohm86
6.4 Messen an der dummy load88
6.5 Lineare Anzeige89
6.6 Mikrowatt und Milliwatt messen89
6.7 Leistungspegel in Dezibel messen93
6.8 Sendeleistungen messen97
6.9 Thermisches- Grundlagen99
6.10 Thermisches- Schaltungen100
6.11 Die drei Messprinzipien im "Leistungsvergleich"103
6.12 Noch ein Wort zur Rauschmessung104
Kapitel 7. Hochfrequenzmessung108
7.1 Wie genau?108
7.2 Praktisches Zähler-Wissen109
7.3 Tipps zum Messen112
7.4 Referenzfrequenz- woher?114
7.5 Vorteiler116
Kapitel 8. Kapazitäts- und Induktivitätsmessung122
8.1 Kapazitätsmessung122
8.2 Induktivitätsmessung124
8.3 Induktivitätsmess-Zusätze zu DMM und Zähler126
8.4 Es geht auch mit der Soundcard!128
Kapitel 9. Messungen mithilfe eines HF-Generators130
9.1 Für passive Messobjekte130
9.2 Preiswerte HF-Generatoren130
9.3 Resonanzfrequenz bestimmen134
9.4 Schwingkreisgüte ermitteln135
9.5 Filter und Übertrager ausmessen136
9.6 Test von Empfängern136
9.7 Induktivitätsermittlung137
9.8 Impendanzmessung138
Kapitel 10. Was ist, was kann ein Dipper?140
10.1 Dipper und Zähler140
10.2 Anatomisches und Historisches140
10.3 DipIt- eine Innovation142
10.4 Anwendungsmöglichkeiten142
10.5 Auf die Kopplung kommt es an!144
10.6 Einsatzbeispiele ganz konkret145
Stichwortverzeichnis146

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