Homöopathische Arzneien sind im Notfall eine unschätzbare Hilfe wegen ihrer schmerz- und entzündungslindernden Wirkung. Der Heilungsverlauf wird deutlich beschleunigt. Da sich Kinder recht häufig verletzen, sollten die entsprechenden Arzneien bald zu Ihrer Hausapotheke gehören (siehe hintere Umschlagklappe).

Die Wahl der Mittel ist einfach, weil die Arznei vor allem nach dem verletzten Gewebe ausgesucht wird und weniger – wie in der klassischen Homöopathie sonst üblich – nach dem individuellen Beschwerdenbild mit seinen zahlreichen Merkmalen. Aus diesem Grund sind diese Anwendungen auch für Anfänger in der homöopathischen Selbstbehandlung bestens geeignet.

Die Arzneien können immer zusätzlich zu den notwendigen herkömmlichen Maßnahmen gegeben werden.

Wunden und Prellungen

Bei aktiven Kindern bleiben unterschiedliche Verletzungen nicht aus. Offene Wunden sind infektionsgefährdet. Um dem gefährlichen Wundstarrkrampf vorzubeugen, sollten alle Kinder gegen Tetanus geimpft sein.

Gehen Sie mit Ihrem Kind zum Arzt ...

• wenn die Wunde stark blutet,

• wenn sich die Wunde entzündet, pocht und zu eitern beginnt.

Begleitende Maßnahmen

• Schürfwunden sind oft verschmutzt. Säubern Sie die Wundränder vorsichtig mit einem sauberen Baumwolltuch und Calendula-Urtinktur (>).

• Lassen Sie die Wunde, wenn möglich, an Luft und Sonne heilen.

• Um einer Infektion durch spätere Verschmutzung vorzubeugen, decken Sie die Wunde mit einem sterilen Wundverband ab, der zuvor mit Calendula-Urtinktur angefeuchtet wurde.

• Wechseln Sie öfter den Wundverband, vor allem wenn die Wunde anfangs noch nässendes Wundsekret absondert.

• Entfernen Sie Splitter oder Dornen aus kleinen Wunden. Drücken Sie die Wunde leicht zusammen, ein, zwei Blutströpfchen beseitigen eine leichte Verschmutzung.

• Pressen Sie bei einer kleinen Wunde die Wundränder drei Minuten gegeneinander, so bringen Sie die Blutung zum Stillstand.

Homöopathische Mittel

Im Kasten auf > finden Sie über die Art der Verletzung zum passenden Mittel.

Arnica D12: Wichtigstes Mittel bei allen Bindegewebsverletzungen. Blutergüsse bleiben aus oder sehr klein. Wichtiges Mittel bei einem Verletzungsschock.

• Dosierung: 5 Globuli alle 5 Minuten, 3-mal. Danach alle 2 Stunden 5 Globuli. Am nächsten Tag noch 3-mal 5 Globuli.

• Dosierung bei Nasenbluten: 5 Globuli alle 5 Minuten bis zu 5-mal.

Bellis perennis D12: Nach Stößen in Weichteile (Bauchraum, Genitalien, Brüste ...).

• Dosierung: 5 Globuli alle 5 Minuten, 3-mal. Bei Bedarf weiter in halbstündlichem bis stündlichem Abstand 5 Globuli.

Calendula-Urtinktur: Blutstillend, entzündungshemmend, heilungsfördernd.

• Dosierung: Unverdünnt auf blutende Risse und Schnitte geben. Auf Schürfwunden: 1 Teil Tinktur auf 10 Teile Wasser.

Chamomilla D12: Ihr Kind schreit wie am Spieß, schlägt um sich, will nicht angefasst werden, ist außer sich. Sie können gar nicht glauben, dass eine so kleine Verletzung so wehtun kann.

• Dosierung: 5 Globuli alle 5 Minuten, 3-mal. Bei Bedarf weiter halbstündlich.

Euphrasia D12: Für entzündete Augen und Wundheitsgefühl durch Augenverletzungen.

• Dosierung: 5 Globuli alle 5 Minuten, 3-mal. Bei Bedarf weiter halbstündlich.

Hypericum D12: Für Verletzungen besonders nervenreichen Gewebes wie Fingerkuppen und Zehen; meist Quetschungen.

• Dosierung: 5 Globuli alle 5 Minuten, bis zu 5-mal. Bei Bedarf weiter in halbstündlichem bis stündlichem Abstand 5 Globuli.

Ledum D12: Wichtigstes Mittel für jede Art von Stichwunde.

• Dosierung: 5 Globuli alle 5 Minuten, bis zu 5-mal. Bei Bedarf weiter in halbstündlichem bis stündlichem Abstand 5 Globuli.

Staphisagria D12: Das wichtigste Mittel bei allen Schnittverletzungen, Riss- und Platzwunden. Auch nach chirurgischen Schnitten zur Schmerzlinderung und Heilung.

• Dosierung: 5 Globuli alle 5 Minuten, bis zu 5-mal. Bei Bedarf weiter in halbstündlichem bis stündlichem Abstand 5 Globuli.

Verstauchung, Verrenkung, Gelenkbeschwerden

Solche Beschwerden können bei allerlei sportlichen Aktivitäten auftreten, zum Beispiel wenn Ihr Kind falsch auftritt und mit dem Fuß umknickt. Werden dabei Bänder und Sehnen, die die Gelenke zusammenhalten, überdehnt, kann das sehr wehtun.

Zum Arzt! Wenn Schmerzen und Schwellung trotz Selbstbehandlung innerhalb eines Tages nicht nachlassen.

Begleitende Maßnahmen

• Stellen Sie die verletzten Glieder ruhig.

• Legen Sie kalte Kompressen mit 10 Tropfen Arnika-Tinktur auf.

• Legen Sie Ihrem Kind bei Knöchelverletzungen eine feste Bandage an, am besten lassen Sie ihm vom Arzt eine flexible Schiene verschreiben.

Homöopathische Mittel

Arnica D12: Wird als erstes Mittel gegen Schmerzen, Schwellung und Bluterguss gegeben. Danach weiter mit Rhus toxicodendron.

• Dosierung: 5 Globuli alle 15 Minuten, 2 Stunden lang.

Rhus toxicodendron D12: Wird als zweites Mittel gegeben, nach Ende der Arnica-Einnahme. Wichtigstes Mittel für Beschwerden von Gelenken, Sehnen und Bändern.

• Dosierung: siehe Bryonia.

Ruta D12: Wird statt Rhus toxicodendron gegeben, wenn dies innerhalb des ersten Tages nicht die erhoffte Besserung bringt.

• Dosierung: siehe Bryonia.

Bryonia D12: Für verstauchte Knöchel, Knie- und andere Gelenkbeschwerden sowie Rippenprellung – wenn die geringste Bewegung schmerzhaft ist. Im Gegensatz dazu hilft Rhus toxicodendron, wenn nach kurzem Einlaufschmerz Bewegung...