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Human-Resource-Management und Personalentwicklung im Krankenhaus

Möglichkeiten und Grenzen zur Wettbewerbssteigerung im Gesundheitswesen

AutorAndreas Röder, Michael Grass
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783640267699
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Gesundheit - Pflegewissenschaft - Pflegemanagement, Note: 1,3, Hochschule Ludwigshafen am Rhein, 80 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die deutsche Krankenhauslandschaft ist vor allem in der letzten Dekade ein sehr dynamisches Arbeitsfeld geworden. Aufgrund verschiedener Entwicklungen, exemplarisch sei an dieser Stelle die Umstellung der Krankenhausfinanzierung von dem Selbstkostendeckungsprinzip hin zu einer fallorientierten Finanzierung der Betriebskosten der Kliniken genannt, hat sich ein Paradigmenwechsel sowohl im Selbstverständnis der Krankenhäuser als auch in abgeschwächter Form in der öffentlichen Wahrnehmung vollzogen. Die 'Wohlfahrtseinrichtung Krankenhaus' wird immer mehr zu einem gewinnorientierten Dienstleistungsunternehmen, zunächst unabhängig von der Art der Trägerschaft, das in vollem Umfang den Gesetzen der Betriebswirtschaft unterliegt und eigenverantwortlich für den wirtschaftlichen Erfolg und somit für sein Überleben auf dem wachsenden Gesundheitsmarkt zu sorgen hat. Als Folge dessen weist das Statistische Jahrbuch 2008 des Nationalen Statistischen Bundesamtes eine Abnahme der Anzahl der Krankenhäuser von 2240 Kliniken im Jahr 2001 auf 2100 entsprechende Einrichtungen (2006) 2 auf und ein Ende dieses Trends ist bislang nicht absehbar. Da die Krankenhäuser untereinander sich offensichtlich im Wettbewerb um die Erlöse stationärer Leistungen befinden, stellt sich die Frage, welche Faktoren maßgeblich für den Erfolg bzw. Misserfolg der einzelnen Kliniken sind. [...]

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Leseprobe

3. Human Resource Management


 

Von M. Grass

 

Der strategische Einsatz von Menschen als zentrale Ressource bzw. als zentraler Produktionsfaktor eines Unternehmens wird mit dem Begriff des „Human Resource Management“ (Management der Humanressourcen)[42]umschrieben. Unternehmen, zu denen nach heutiger Auffassung auch ein Krankenhaus- Betrieb hinzu gezählt werden muss, haben bestimmte Unternehmensziele. Und um diese Unternehmensziele zu erreichen, bedarf es zielorientierter Maßnahmen im Personalbereich.

 

Folgende Maßnahmen sollen einen ersten groben Überblick über zielorientierte

 

Methoden innerhalb des HRM aufzeigen:

 

Auswahl und Beschaffung von geeigneten Arbeitskräften am Markt

 

Förderung des Personals durch Schulung, Weiterbildung und Anreizsystemen

 

Erstellung von Arbeitsanalysen und Anforderungsanalysen

 

Durchführung von Bedarfsanalysen und Ressourcenplanung

 

Entwickeln und Fördern einer geeigneten Unternehmenskultur, u. a.[43]

 

In der derzeitigen wirtschaftlich angespannten Lage, in der sich die Krankenhauslandschaft befindet, wird dem Personalmanagement einer Klinik eine zentrale Rolle in der Personalauswahl sowie Personalförderung zugesprochen, die es mit Inhalten auszugestalten gilt.

 

Ziel dieses Kapitels soll es sein, den Begriff „Human Resource Management“ vorzustellen, den personalpolitischen Wandel – sichtbar gemacht durch die Abkehr von der Personalverwaltung zum HRM – zu betonen, um abschließend eine erste allgemeine Verknüpfung zum Krankenhausbereich herzustellen.

 

In den weiteren Kapiteln werden dann gezielt ausgesuchte Elemente des HRM

 

– im speziellen handelt es sich dabei um Methoden aus den Bereichen Per-

 

sonalbeschaffung und Personalentwicklung – vorgestellt und versucht, einen

 

Transfer zum Personalmanagement des Pflegedienstes herzustellen.

 

3.1. Definition von Human Resource Management


 

Von A. Röder

 

Der Begriff entstammt dem angloamerikanischen Sprachgebrauch und ist aus verschiedenen Wörtern zusammengesetzt. Das Wort „human“ bedeutet„Mensch“, oder als Adjektiv gebräuchlich für „menschlich“[44]. Die Übersetzung von „resource“, lautet „Hilfsmittel“, „Mittel“ oder sogar „Betriebsmittel“, im deutschen Sprachgebrauch ist aber auch die abgeleitete Form „Ressource“ durchaus üblich.[45]Unter „Management“ wird das „Betreiben“ oder „Führen“ von etwas verstanden, das Wort Management an sich hat sich aber auch in der deutschen Linguistik bereits etabliert.[46]Eine denkbare Definition wäre:

 

„Human Resource Management ist die Weiterentwicklung des Personalwesens mit dem Ziel, "weiche" Erfolgsfaktoren wie etwa die Qualität der Führung, die Dynamik der Organisation und die Entwicklung talentierter Mitarbeiter zu stärken.“[47]

 

Nach Friederichs/Labes stellen die „Human Resources“, oder das Humanvermögen, die Gesamtheit der Leistungspotenziale aller Mitglieder der entsprechenden Organisation dar.[48] In Abgrenzung zur reinen Personalverwaltungs- funktion früherer Zeiten verweist dieser Ansatz darauf, dass Personal nicht als reiner Kostenfaktor zu sehen sei, sondern durchaus als Aktivposten, der sich positiv in der Bilanzierung niederschlägt.

 

Es wird klar, dass das Human Resource Management (HRM) mit dem „Wertschöpfungsfaktor Mensch“ einen klaren Bezug zur betriebswirtschaftlichen Systematik im Unternehmen herstellt. Der Begriff wird weitgehend synonym mit „Personalwirtschaft“ oder „Personalmanagement“ verwendet. Eine trennscharfe

 

Definition wäre hier jedoch wünschenswert, da das Personalmanagement durchaus auf andere Bezugswissenschaften zurückgreift als das HRM.[49]Hier wird die organisationstechnische, betriebswirtschaftliche Sicht durch Erkenntnisse aus den Bereichen Psychologie, Pädagogik, Soziologie oder Recht erweitert.[50]

 

Dem folgend muss die Verwendung von HRM als geeigneter Oberbegriff für alle

 

Maßnahmen des Personalmanagements zumindest kritisch betrachtet werden. Der Prozess des HRM könnte so[51]aussehen:

 

 

Abbildung 2: Disziplinen des Human-Resource-Managements

 

Am Anfang gilt es die Potenziale der Mitarbeiter zu erkennen. Hierbei geht es zum einen um die Identifikation von bereits vorhandenen Potenzialen der Mitarbeiter, zum anderen darum, fehlende oder mangelhaft ausgeprägte Potenziale zu erkennen und entsprechend zu dokumentieren. Darauf folgend liegt es in der Verantwortung der Führungskraft, die festgestellten Potenziale auszuschöpfen und zu erweitern. Es besteht die Gefahr, dass Fähigkeiten und Talente von Mitarbeitern im beruflichen Alltag nicht wahrgenommen werden und somit nicht im Sinne des Unternehmens eingesetzt werden können.

 

„Entweder bleiben für das Unternehmen dadurch Wertschöpfungspotenziale gänzlich ungenutzt, oder für anstehende Projekte erforderliche Talente und Fähigkeiten werden unnötig teuer eingekauft, obwohl sie im Unternehmen unerkannt vorhanden oder wenigstens leicht auszubilden sind.[52]

 

Dieser Schritt ist der originäre Kernbereich der Personalentwicklung, hier gibt es eine Vielzahl von geeigneten Methoden und Instrumenten zur Bearbeitung, die auch Teil dieser Arbeit sind.

 

Schließlich steht am Ende dieses Regelkreises die Rekrutierung von Potenzialen. In diesem Aufgabenfeld versucht man die vorhandenen und bereits genutzten Potenziale zu ergänzen und zu erweitern, beispielsweise durch die Auswahl und Einstellung neuer Mitarbeiter.

 

„Je präziser erforderliche Potenzial-Profile bekannt sind, desto wirksamer kann die Einstellungspolitik an der Optimierung des Humankapitals und des Leistungspotenziales des Unternehmens mitwirken.[53]

 

Auch hier leistet die Personalentwicklung in Form der „Personalbeschaffung“[54] einen wichtigen Beitrag.

 

3.2. Kernbereiche des Human Resource Management


 

Von M. Grass

 

Die zentralen Kernbereiche des HRM herauszuarbeiten, stellt sich nach eingehender Literaturrecherche als sehr umfangreiches Unterfangen heraus, da die Abgrenzungsversuche der einzelnen Teilbereiche von allen gängigen Autoren sehr unterschiedlich durchgeführt werden. Als Orientierungshilfe bietet es sich an, die Ziele des HRM zu betrachten, um die Kernbereiche zu identifizieren. Für Oechsler bestehen die Ziele des HRM in der Steuerungs- und Regelungsfunktion des Personalbereichs.

 

„I. d. R. werden auf übergeordneter Ebene Personalstrategien herausgearbeitet, die dann als politische Ziel- und Richtungsvorgaben die Grundausrichtung der Personalarbeit bestimmen und an denen sich die Steuerungsfunktionen der Personalplanung und des Personalcontrolling sowie die personalwirtschaftlichen Funktionsfelder auszurichten haben.[55]

 

Ganz allgemein kann demnach festgehalten werden, dass das HRM das Ziel hat, ein System zu schaffen, innerhalb dessen die Mitarbeiter dahingehend motiviert und befähigt werden, die Unternehmensstrategie umzusetzen.

 

Aus diesen Zielen lassen sich drei übergeordnete Handlungsfelder ableiten, denen selbst noch einmal Unterpunkte und Instrumente zugeordnet werden können. Im Einzelnen besteht das HRM demnach aus den Kernbereichen

 

Personalmarketing

 

Personalentwicklung

 

Personalcontrolling.[56]

 

Personalmarketing[57]bedeutet, dass alle Maßnahmen eines Unternehmens, die darauf abzielen, qualifizierte und motivierte Mitarbeiter zu gewinnen und an sich zu binden, in diesem Gebiet der Personalarbeit geplant und gebündelt werden. Die Ausrichtung des Personalmarketings ist marktorientiert und bezieht sich im Wesentlichen auf die Funktion der Personalwerbung.[58]Hauptaufgaben des Personalmarketings sind die quantitativen und qualitativen Personalbedarfsermittlungen, die Personalakquisition sowie die Personalauswahl.

 

Die Personalentwicklung ist als stetiger Prozess zu verstehen mit dem Ziel, die

 

Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter im Sinne der Unternehmensstrategie zu optimieren.[59] Die Personalentwicklung umfasst demnach alle Maßnahmen, die dazu dienen, neue Qualifikations- und Motivationspotentiale bei den Mitarbeitern zu erzeugen und zu aktivieren.[60]

 

Einen weiteren Bereich des HRM bildet das Personalcontrolling. Hierunter werden alle Steuerungsinstrumente subsumiert, mit deren Hilfe sämtliche Maßnahmen in den personalwirtschaftlichen Funktionen geplant, gesteuert und kontrolliert werden. Zusätzlich zu diesen Aufgaben wird das Personalcontrolling für die Informationsaufbereitung verwendet.[61]

 

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