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E-Book

Hurra! Ich bin kein Engel

Vom Abenteuer MenschSein

AutorBirgit Medele
Verlagedition Lichtland
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl376 Seiten
ISBN9783942509770
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Haben Sie genug von VerhaltensvorschriftsHinweisEmpfehlungen und stellen sich Ihr Leben mehr als eine Entdeckungsreise vor? Wer bin ich - und wenn ja, wieviele? Interessieren Sie sich für ausgefallene Konzepte und fragen sich, wie man Theorie und Praxis vom Auseinanderklaffen abhalten kann? Haben Sie Lust auf frechfröhliches Ausklinken aus dem HöherSchnellerBesser, auf einen Schuss Freiheit, ein Freudenfest ohne Anlass? - Hier ist Ihr VIP-Ticket zum Um-die-Ecke-Denken und Über-die-Stränge-Schlagen. Inklusive: einem Küsschen Liebe, ein paar Fragenkatalogen und vielen handlichen Revolutionsvorschlägen! Hereinspaziert, Ladies and Gentlemen, in ein FreiheitsManifest, eine Tour de Force durch die GroßenThemen. Singen Sie mit beim Hohen Lied der Individualität, feiern wir unsere Einzigartigkeit, die wir uns so leicht aus der Hand schlagen lassen. Ein Hoch auf uns und das Leben in all seiner makelbehafteten Prächtigkeit! Wünschen Sie sich, dass Ihnen mal jemand gratuliert für die Leistung, es bis ins HierundHeute geschafft zu haben? Sie sind auferstanden trotz gebrochenen Herzens, Krankheiten und Buh-Rufen aus Zuschauerrängen? Sie haben Nächte durchwacht, Schmerzen ertragen, Ängste in den Wind geschlagen und sich nicht kleinkriegen lassen von Zukunftsbedenken und GegenwartsVertracktheiten? - Sie halten Ihr Gratulationsschreiben in Händen: Dieses Buch ist Ihnen gewidmet!

Birgit Medele war nach einem Sprachstudium in München als Journalistin tätig. Aus den ursprünglich geplanten sechs Monaten in London sind inzwischen zwölf Jahre geworden. Nach einem Kunststudium machte sie ihr Talent für Organisation zum Beruf und gründete ihre Agentur 'Clear of Clutter'. In Vorträgen, Seminaren oder Einzelberatungen hilft Sie Menschen, die Dinge, Gedanken oder Emotionen loszulassen, die zu Ballast geworden sind.

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Leseprobe

Von einer, die auszog, das Fürchten zu verlernen. Leben in der Fremde!


Es ist angerichtet, der Urschrei seit Jahrzehnten verjährt. Sie stolpert eine KalenderTimeline entlang, durch die hauseigene Universalinszenierung. In der Hauptrolle als Nebendarstellerin sind ihre Minuten durch Sanduhren vertropft, im Zwölfertakt zu Monaten geronnen. Sie hat sich als Undercover Reporterin auf die eigene Story angesetzt, um dem Erzählstrang auf die Schliche zu kommen, der einzelne Lebensläufe in ein Gesamtkunstwerk verwebt. Die Geschichte aller in der einen, updates reloaded im Sekundentakt, billionenfach. Mitwirkende sind in Parallel-Lebensläufe verstrickt, Lichtjahre entfernt in der Wohnung gegenüber. Wo schneiden sich ihre Geraden im Unendlichen? Vormittage, unablässig verfolgt von Nachmittagen und Mitternächten zählen durch, dreihundertfünfundsechzigmal, bis sie vornüberfallen und Silvesterraketen zischend eine neue Runde einleuchten. Die Handlung: sich auf einen Weg machen, von Umwegen verabschieden, Auswege erfinden.

Grenzgänge, die Tage so lang, die Jahre so kurz.

Die ersten 28 Jahre lang hatte sie die Zukunft festgenagelt, Pläne in Zement gegossen und im Gehirn eingefroren, als Versicherung gegen die Unberechenbarkeit, mit der das Leben sie von hinten anfällt. Jetzt wird alles anders, sie zieht über Los, sechs Monate Ausland als bescheidener Anfang ins NeueIch. London heißt weg vom Alten, es ist herzensklar von Anfang an, kein Brighton oder Birmingham, nichts mittelgroß-mittelklein Britisches kommt in Frage, die Hauptstadt muss es sein. 15 Millionen für den Anfang, die Bordkarte als roller coaster-Ticket ins Gewohnt-Ungewohnt, gewaltige eineinhalb Flugstunden entfernt, ein Katzensprung ans andere Ende ihrer Welt.

Der rote Teppich ist eine Metalltreppe auf Rollen, schrittweise schlägt sie auf britischem Boden auf. Gebucht ist nichts, den Landeswechsel hatte sie freihändig tanzen wollen, ohne die Sicherungsseile reservierter Halbpensionen. Bis zum Anbruch der Dunkelheit muss eine Schlafstätte aufgetrieben sein, mulmig wird ihr ob dieses spontanen Mutes zum Anlass temporärer Emigration. Es ist Ende August, Notting Hill Carnival, alle Quartiere sind überbucht. Hang on – in einer Stadt, die niemals schläft! Falls sie keine Unterkunft auftreibt, würde sie tanzend darauf verzichten und mitgebrachtes Gepäck wegsperren. In London sind auch Schließfächer anders: statt Münzeinwurf und Schlüsselchen eine Halle mit PersonalWesen und Röntgenmaschinen, Koffer werden durchleuchtet und erst nach bestandenem Bombenuntauglichkeitstest deponiert. Jetzt einen Club auftreiben, der ganznächtig offen bleibt. Time OutMagazine, Fahrkarte, Non Members queue, vorrücken, Tür auf. Wärme, Lichter, Beats, geschafft.

Es ist Liebe auf den ersten Schritt. Das Übersehen ist eingestellt, der Seitensprung in die Fremde wird mit Aufmerksamkeitshochs belohnt. Sie sieht Schönheit an allen Ecken, hinter allen Enden, lässt sich ihren Namen auf der Zunge zergehen und lernt, ihn richtig auszusprechen: Landen. My Love. Hat als FrischVerliebte Augen für den herben Charme einer Stadt, die mit hübsch nichts zu tun haben will, sich Augen und Herzen preisgibt, die Unbeachtetes als Wesentlich entziffern. Ihre Neue ist eine labile Angelegenheit, abgeschabt, ausgebessert, improvisiert. Eine Konglomeration aus ExDörfern, leise vor sich hingewuchert, nie auf Reißbrettern entworfen. Sozialwohnungsblöcke haben sich in Nobelstraßenzügen angesiedelt, Gegensätze gehen eine Beziehung ein, freiwillig und notgedrungen. Häuser wachsen neben ihr in den Himmel hinein, sie darf aufspringen. Architektonische Moderne schießt neben AltEhrwürdigem aus dem Boden. Die jahrhundertealte Kirche schlägt die Augen auf und findet sich von glasverkuppelten Bürotürmen eingekesselt. Mulitpliziert ihren versteinerten Charme in den Spiegelfassaden der neuen Nachbarn, hocherfreut.

Die Bassgitarre ist mitgekommen, wenn schon temporär auswandern, dann mit Stil. Der Instrumentenkoffer ist ihre kreative Uniform, Abzeichen der Künstlergarde, Mitgliedsausweis in den Selbstentwurf Kosmopolitin. Von Menschenmengen geschoben, zwischen Körpern schwimmend, treppauf treppab mit Musik- und Monsterkoffer. Das Aller-Nötigste hatte sich summiert und multipliziert, sobald alle Eventualitäten zusammengefaltet waren und auch noch mitkommen wollten. Sechs Monate sind eine lange Zeit, vor allem in Minuten umgerechnet und ganz alleine in diesem wilden Westen, der eher nordöstlich liegt, also auf der Karte irgendwie oberhalb?

Sie trifft Australier und Neuseeländer auf permanenter Durchreise – I’m doing Europe in 4 weeks! RucksacktouristenStröme werden von Spontanunternehmern in Hostels umgelenkt. Stockbetten in enge Zimmer geschlichtet, Matratzen in Plastik eingeschweißt, sie kann bleiben, eine ganze Woche lang.

Ohne Job keinen Mietvertrag, ohne Wohnsitznachweis keine Anstellung, ohne Anstellung keine Bankverbindung. BürokratieLogik, die nur ein Herz auf dem rechten Fleck auflösen kann. Ein Herz, das sich traut, VorschriftsMäßiges zu überspringen, Risiken auf die eigene Kappe zu nehmen – the kindness of strangers. Freundliche Fremde, die ihr ein Zimmer vermieten, obwohl sie weder Festanstellung noch Bankverbindung angeben kann. Die hinter Schaltern sitzen und ihr ein Konto einrichten, obwohl sie den permanent job erst noch ergattert muss.

Happy End, sie sperrt die Tür auf, betritt das winzige Zimmer und schaut sich um. Der Blick aus dem Fenster zeigt Victorian terraced houses, die Zeitreise in ihr erstes eigenes Reich vorerst vollendet. Sie darf bleiben so lange sie möchte und Miete zahlt. Die Fremde ist ein Blumenmeer, Tapeten- und Vorhangmuster ringen um optische Vorherrschaft. In einer Erste-Hilfe-Aktion tapeziert sie die Wände mit trendigen Seiten aus ebensolchen Magazinen. 70ies vibes lassen sich damit nicht auslöschen, aber ein Anfang ist gemacht, der Umgebung ein zaghafter Stempel aufgedrückt.

Die silberhaarige landlady hat überschüssige Zeit zur Verfügung, in der sie gerne nach dem Rechten sieht. Alle Bewohner sind angehalten, Zimmertüren abzusperren, um etwaigen Einbrechern das Weiterkommen innerhalb des Hauses zu erschweren. Als jemand versucht, durch ihr nächtlich angelehntes Fenster einzusteigen, ordnet sie das der Rubrik Abenteuer zu, shaken not stirred. Auch als sie in ein durchwühltes Zimmer zurückkehrt, verstört sie das nicht in Grund und Boden genug, um alle Hausregeln zu befolgen. Sie volontiert als crazy lady, die vorsagt und -lebt: die beste Versicherung ist die Konzentration auf das Gute im Menschen!

Revolutionsvorschlag: Love makes you safe, never fear.

Die Mitbewohner sind in ihrer Vernünftigkeit nicht der erhoffte easy going trendy bunch, lassen sich maßregeln und sind eine Katastrophe für eine Deutsche: andere Deutsche! Worst case scenario. Franzosen, Russen, Japaner, Italiener, Nigerianer bauen sich Freundeskreise aus Landsleuten zusammen, Deutsche erkennt man an der Aufschrift über der Stirn: no Germans, please! Auch sie will sich mit OriginalEngländern anfreunden, doch waschechte Londoner born and bred sind eine Rarität in der Metropolis. Hauptzutaten sind Eingereiste und Zugewanderte wie sie selbst, sie stürzt sich erwartungsvoll hinein in diese Internationale. Zieht um und weiter, mit Monsterkoffer und temporär entliehenem Einkaufswagen. Besitztümer, die Möbelpackern Jobs verschafft hätten, sind noch keine angehäuft. Sie liebt die Schwerelosigkeit eines Lebens, das sich per Hand verlegen lässt.

Nächster Stop: die sagenumwobene Brick Lane. Sorgfältig das lässigste Outfit übergestülpt, Augen mit Kohlstift vergrößert – das Bewerbungsgespräch mit den future flatmates ist erfolgreich bestanden. Was tut man nicht alles für einen Platz an der Sonne: wunschlistengemäß sind alle Mitbewohner Teilzeitkünstler, -musiker oder fließende Übergänge. Tom aus Wales, Mattin und Leire aus Bilbao, Spanien? No, from the Basque country! wird sie korrigiert und hat wieder etwas dazugelernt. Die Fähigkeit, sich konstant ein- und zurechtweisen zu lassen ist eine für Auswanderer essentielle Lebenskunst. Ihr Lieblingscartoon ist mit umgezogen, Außerirdische fliegen in einer Untertasse durch die Küche, einer fragt: Glaubt ihr eigentlich an Menschen? Wenn Fabelwesen Abwechslung brauchen, schauen sie in anderen...

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