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IAS / IFRS 12. Theorie und Praxis der latenten Steuern

Theorie und Praxis der latenten Steuern

AutorNadin Schäfer
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl131 Seiten
ISBN9783640168675
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich BWL - Rechnungswesen, Bilanzierung, Steuern, Note: 1,0, Fachhochschule Eberswalde (Fachhochschule), Veranstaltung: Diplomarbeit, 63 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Diplomarbeit besteht aus 4 Kapiteln. Im ersten und zweiten Kapitel wird die Theorie der latenten Steuern in der Internationalen Rechnungslegung im Einzel- und Konzernabschluss an Hand von verschieden Beispielaufgaben mit Buchungssätzen verdeutlicht. Im Praxisteil der Arbeit wird gezeigt mit welchen Herausforderungen sich Unternehmen in Europa bei der Ermittlung der latenten Steuern in der Praxis konfrontiert sehen und welche Software für die Ermittlung mit welchen Vor- und Nachteilen eingesetzt werden. Im letzten Kapitel wird ein Blick in die Zukunft geworfen. Wird die Position latente Steuern in Zukunft zunehmen oder hat die Politik Instrumentarien, um die Bilanzposition einzugrenzen.? Eine informative Zusammenfassung sowie viele Übersichten und Screanshots verdeutlichen die Thematik.

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Leseprobe

B.  IAS/ IFRS 12- Praxis der latenten Steuern


 

1.  Praktische Grundlagen der latenten Steuern


 

1.1  Studie:  Herausforderung der Bilanzierung latenter Steuern nach IFRS


 

Das Ziel der Bildung von latenten Steuern besteht darin, die Kongruenz zwischen handels- und steuerrechtlichem Ergebnis herzustellen.[195]

Dementsprechenden resultieren latente Steuern in folgenden Ebenen im Entstehungs-prozess des Konzernabschlusses entstehen:

 Ergebnisunterschiede aus Abweichungen zwischen steuerlichen und handelsrechtlichen Ansatz- und Bewertungsregeln (Steuerbilanz zu Handelsbilanz I)

 Ergebnisunterschiede durch Angleichung der Einzelbilanzen an konzerneinheitliche Ansatz- und Bewertungsregeln (Handelsbilanz I zu Handelsbilanz II)

 Ergebnisunterschiede durch Währungsumrechnung (Umrechnung Handelsbilanz II bzw. Handelsbilanz III )

 Ergebnisunterschiede durch Konsolidierungsmaßnahmen (vorläufige

Konzernbilanz bzw. Handelsbilanz IV)[196]1

 

Schon alleine die Vielzahl der möglichen Ebenen für die Entstehung der latenten Steuern zeigt, dass die Ermittlung der latenten Steuern mit hohem Aufwand verbunden ist. Um herauszufinden, welche organisatorische Herausforderung durch die Bilanzierung der latenten Steuern nach internationalen Rechnungslegungsstandards entstehen, wurde im September 2005 die Studie Deferred Tax Management durch PricewaterhouseCoopers durchgeführt.

 

1.1.1  Herausforderung: Ermittlung der latenten Steuern

 

Die Befragung der von 24 Dax - Unternehmen hat ergeben, dass die Ermittlung der latenten Steuern und der Anhangangaben in zunehmenden Umfang Ressourcen und Zeit bindet. Jedoch ist zu bedenken, dass die latenten Steuern durch die Durchbrechung des Maßgeblichkeitsprinzips bei IFRS - Abschlüssen stärkere Auswirkungen auf die Bilanz und Gewinnund Verlustrechnung haben. Viele Unternehmen verteilen daher den erhöhten Aufwand und entlasten so die Konzernsteuerabteilungen und das Konzernrechnungswesen auf weitere verantwortliche Bereiche, wie der Controlling- Abteilung, der Konzernrechnungswesen-Abteilung, der Abteilung für Unternehmensplanung oder sonstige Abteilungen. Dabei erhielten die Hälfte der befragten Unternehmen Unterstützung durch externe Berater.[197]

 Häufig wird zur Verteilung des Aufwandes das Bottom - up Verfahren gewählt. Hierbei stellen die Einzelgesellschaften der nächsten Gesellschaft, die einen Gruppenabschluss (z.B. Teilkonzern oder Unternehmensbereich) aufstellen, eine vollständige Überleitungsrechnung mit Ermittlung der latenten Steuer zur Verfügung. Bei kleinen Unternehmen/ Konzernen mit geringer Komplexität wird auch der Top- Down - Ansatz gewählt. Hierbei wird eine Überleitungsrechnung ausschließlich auf Konzernebene erstellt. Die Einzelgesellschaften melden nur einige steuerliche Daten, die in der Konzernholding für die Erstellung der steuerlichen Überleitungsrechnung zusammengezogen werden. Nachteilig ist vor allem das Fragen im Rahmen der Ermittlung nicht detailliert beantwortet werden können, da das Wissen zu den einzelnen Sachverhalten bei den Einzelgesellschaften liegt und diese Daten nicht den verkürzten Meldungen entnommen werden können.[198] 

 

1.1.2  Herausforderung: Saldierung der latenten Steuern

 

Die Studie hat weiterhin herausgefunden, dass obwohl IAS 12.74 (b) festlegt, dass zur Saldierung der latenten Steuern sich die Ertragsteuern auf die gleiche Steuerbehörde beziehen müssen, 97 % der befragten Untenehmen aus Praktikabilitätsgründen die latenten Steuern für Gewerbesteuer und Körperschaftsteuer saldieren. Streng genommen werden in Deutschland die Gewerbesteuer und die Körperschaftsteuer von unterschiedlichen Steuerbehörden erhoben. Daraus folgt, dass nur eine Saldierung der latenter Körperschaftsteuer und separat eine Saldierung latenter Gewerbesteuer, jedoch lediglich getrennt nach einzelnen Gemeinden als einzelne Steuerhoheiten zulässig wäre.[199]

1.1.3  Herausforderung: latente Steuern für Outside Differences

 

Für die Jahresabschlüsse zum 31.12.2003 müssen auf Grund der Einführung des § 8b Abs.3 KStG, nachdem 5 % von Veräußerungsgewinnen bzw. Dividenden der Besteuerung unterworfen sind, latente Steuern für Outside Differences abgegrenzt werden. Die Studie ergab, dass 56% der befragten Unternehmen diese Beträge nicht ermitteln.[200]

 

1.1.4  Herausforderung:  Verantwortungsträger für die Ermittlung latenten Steuern

 

Der Trend zeigt, dass die Verantwortung für die latenten Steuern im gesamten Konzern zunehmend den Steuerabteilungen zugeordnet wird. Bereits jetzt liegt bei 47 % der befragten Unternehmen die Verantwortung für die latenten Steuern im Konzernabschluss bei den Steuerabteilungen. Dabei wird das Anforderungsprofil der Mitarbeiter in Steuerabteilungen anspruchsvoller, da neben dem deutschen Steuerrecht und internen Kontrollsystemen die internationale Rechnungslegung immer mehr an Bedeutung gewinnt.[201]

 

1.1.5  Herausforderung: Instrumente Tools

 

Die Ermittlung der latenten Steuern wird häufig durch verschiedene Instrumente / Tools unterstützt. Viele Unternehmen aus allen Marktsegmenten verwenden zur Ermittlung tatsächlicher und latenter Steuern als wesentliche Grundlage Tabellenkalkulation - basierte Tools. Datenbank-basierte Instrumente sind dagegen nicht sehr verbreitet. Tabellenkalkulation - basierte Tools bestechen durch Ihre Benutzerfreundlichkeit und Verbreitung. Der Trend zeigt jedoch, dass Datenbank-basierten Lösungen für die Ermittlung der tatsächlichen Steuern vor allem für DAX-Unternehmen an Bedeutung gewinnen. Sie haben den Vorteil, dass sie die Qualität der Daten und damit auch die Abschlusssicherheit erhöhen. Wird eine Web-basierte Datenbank zur Ermittlung latenter Steuern verwendet, kann zum Beispiel eine teilweise automatische Generierung der steuerlichen Überleitungsrechnung erfolgen.[202]

 

 

Abbildung 6  Statistik: Verwendete Erfassungs- und Berechnungstools für latente Steuern

 

1.2  Vorstellen von webbasierten/ datenbankbasierten  Softwarelösung für latenten Steuern


 

Um die latenten Steuern und ein entsprechendes Tax Reporting auf den einzelnen Ebenen der Konzerne ermitteln zu können, werden verschiedene EDV-gestützte Lösungen auf dem Markt angeboten. Die Softwarelösung muss hierzu individuell für jedes Unternehmen gestaltet werden, da jedes Unternehmen spezifische modellierungsrelevante Strukturen aufweist und mit einer individuellen Systemwelt konfrontiert ist. Grundsätzlich wird hier zwischen webbasierten Lösungen und Offline- Erfassung unterschieden.[203]

 

1.2.1  Offline - Erfassung der latenten Steuern

 

1.2.1.1 Offline - Erfassung der latenten Steuern mit MS Access

 

Voraussetzung für die Offline - Erfassung z.B. mit MS Access ist, dass die Meldedaten auf einem PC verwaltet werden, auf dem ein aktives Excel installiert ist. Denn ein aktives Excel bietet dem Anwender aus der PCAnwendung heraus einen direkten Zugriff auf Daten der Konsolidierung. Das aktive Excel bildet somit die Zugriffsmöglichkeit auf die Access- Datenbank.[204]

Grundlage der Datenerfassung in dieser Methode sind so genannte Daten- oder Erfassungsmatrizen, die mit einem aktiven Excel verwaltet werden. Ändern sich die Konsolidierungsdaten, so werden automatisch die Daten im aktiven Excel aktualisiert. Umgekehrt können über diese Integration Daten erfasst, in eine Access-Datenbank geschrieben und über eine ASCII-Datei (Datenübertragungsmethode) in die Datenbank transportiert werden. Die Muttergesellschaft konfiguriert zunächst in der Datenbank ein Konsolidierungsmodell und ordnet dabei einer oder mehreren Konsolidierungseinheiten die voreingestellte Datenübernahmemethode zur Offline -Erfassung mit MS Access zu.[205] (Vgl. hierzu Abbildung 14 Offlineerfassung latenter Steuern im Anhang S.3)

Die Konsolidierungseinheiten setzten ein aktives Excel ein, um Stamm- und Steuerungsdaten aus der Erfassung der Datenbank zu lesen. Diese Informationen werden an die Konzernunternehmen, die ihre Meldedaten in Access erfassen, gesendet, um die Datenbanken vor Ort anzulegen. Zusätzlich werden mit dem aktiven Excel die konzernweit einheitlich aufgebauten Datenmatrizen konfiguriert und den Konzerngesellschaften als Kopie bereitgestellt. Die Gesellschaften können nun ihre Meldedaten bzw. Zusatzmeldedaten dezentral in den Matrizen erfassen und sie in ihren lokalen Access-Datenbanken verbuchen. Nach Abschluss der Erfassung werden die Daten in eine ASCII-Datei geladen und an das Mutterunternehmen gesendet. Die Mutter lädt sie abschließend zu Konsolidierungszwecken aus der ASCII-Datei in die Datenbank. Der Einsatz einer lokalen Access-Datenbank im Rahmen der Datenübernahme hat den bedeutenden Vorteil, dass die Validierung der Meldedaten und die Währungsumrechnung dezentral durchgeführt werden...

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