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'Ich glaube an Europa, ich glaube sogar an ein anderes Deutschland'

P. Walter Jacobs Remigration und seine Intendanz an den Städtischen Bühnen Dortmund 1950-1962

AutorIldikó Felbinger, Sophie Fetthauer
VerlagWaxmann Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl550 Seiten
ISBN9783830988151
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis57,99 EUR
Davon überzeugt, einen Beitrag zum Wiederaufbau der deutschen Kultur leisten zu können, übernahm der Theaterkünstler P. Walter Jacob nach siebzehn Jahren des Exils 1950 das Amt des Intendanten der Städtischen Bühnen Dortmund. Diktatur und Krieg hatten die deutsche Gesellschaft und mit ihr die Theaterlandschaft stark verändert, so dass er manche seiner Vorstellungen in der konkreten Arbeit revidieren und sich unterschiedlichsten Konflikten stellen musste.
Anhand ausgewählter Themen spannt die vorliegende Studie einen weiten Bogen, in dem die Vorbereitung der Remigration, die Umstände von Jacobs Wahl und die Auseinandersetzungen um seine Stellung als Intendant, Fragen des Theaterkonzepts sowie der Wiedergutmachung betrachtet werden. Gleichsam nebenher ergibt sich ein Bild von der Nachkriegsgesellschaft in Westdeutschland, von den Arbeitsbedingungen in einer kriegszerstörten Stadt sowie vom Theaterbetrieb und seinen Verflechtungen mit städtischer Verwaltung und Presse. Deutlich werden auch der nach wie vor virulente Antisemitismus und die Mechanismen des Verschweigens der jüngsten Geschichte.

Sophie Fetthauer, Studium der Historischen und Systematischen Musikwissenschaft sowie der Neueren Deutschen Literatur an der Universität Hamburg, 2002 Abschluss der Dissertation über Musikverlage im >Dritten Reich< und im Exil, u. a. 2005-2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin des Projekts Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit am Institut für Historische Musikwissenschaft der Universität Hamburg, seit 2014 Arbeit an dem von der DFG geförderten Forschungsprojekt Das Musikerexil in Shanghai 1938-1949, Forschung und Publikationen zu Musikindustrie und Institutionengeschichte im >Dritten Reich< und im Exil, Remigration und Displaced Persons in der Nachkriegszeit sowie Musikerbiographien.

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Inhaltsverzeichnis
Buchtitel1
Impressum4
Inhalt5
Einführung11
Zur Person P. Walter Jacobs23
1 Biographischer Hintergrund und beruflicher Werdegang25
2 Zum Selbstverständnis P. Walter Jacobs33
Politische Positionierung und Haltung zur jüdischen Herkunft während des Exils33
Bedeutung der deutschen Staatsangehörigkeit: Aus- und Wiedereinbürgerung39
Haltung zu (Partei-)Politik und jüdischer Herkunft nach der Remigration43
3 Die Folgen der NS-Zeit für die Familie Jacob-Strauch und erste Kontakte zwischen den Überlebenden nach 194549
Fanny und Max Jacob: Leben im niederländischen Exil 1939–194249
Erste Kontakte zwischen den überlebenden Familienangehörigen nach Kriegsende56
Verfolgung und Ermordung der Familienangehörigen59
Auswirkungen der NS-Zeit auf die familiären Beziehungen62
4 P. Walter Jacobs Publizistik zum Wiederaufbau der deutschen Kultur nach dem Ende des „Dritten Reichs“67
Nach der Flucht 1933: Sinnstiftung und Pflichterfüllung68
Während des Zweiten Weltkriegs: das „Andere Deutschland“, Internationalität, Erziehungsarbeit71
Die Befreiung von Wien und Berlin 1945: Unsicherheit der Aussichten77
Zusammenfassung79
5 Orientierung und erste Rückkehrbemühungen 1945–194881
Orientierung nach Kriegsende83
Musiktheater in Südamerika84
Fortführung der Freien Deutschen Bühne in Buenos Aires84
Option Europa87
Jacobs Beweggründe für eine Remigration92
Suche nach Anknüpfungspunkten97
Resonanz auf Jacobs Bemühungen100
Nachrichten von Kollegen und Freunden:Leben im Nachkriegsdeutschland und die Situation der Theater103
Zusammenfassung110
6 Europaaufenthalte 1948/49 und 1949/50111
Vorbereitungen für die erste Europareise113
Der Europaaufenthalt 1948/49119
Erste Bühnenauftritte im Nachkriegsdeutschland124
Bewerbungen um Intendanzen127
Unterstützung durch Freunde und Weggefährten128
Vorläufige Rückkehr nach Buenos Aires und zweite Europareise131
Zusammenfassung135
Zeittafel: P. Walter Jacobs Europareise 1948/49137
Zeittafel: P. Walter Jacobs Europareise 1949/50138
Krisen und Konflikte139
7 Wahl zum Intendanten der Städtischen Bühnen Dortmund und Arbeitsbedingungen in der Industriemetropole141
Wahl zum Intendanten142
Spielstätten der Städtischen Bühnen149
Finanzielle Rahmenbedingungen für die Theaterarbeit156
Personelle Situation158
Wiederbeginn am Theater nach 1945159
Entnazifizierung164
Jacobs Personalpolitik168
Zusammenfassung172
8 P. Walter Jacobs Auseinandersetzungen mit der Stadtverwaltung und der Presse um seine Stellung als Intendant in Dortmund175
Jacobs Änderungsantrag zum Dienstvertrag und zur Dienstanweisung 1950177
Konflikte mit dem Kulturamtsleiter Walter Wenzel181
Anonyme Anfeindungen 1951 und 1952188
Pressefehde 1953192
Interviews des Schauspielers Sepp Bommer zu Jacobs Intendanz192
Jacobs Stellungnahme vor der Betriebsversammlung195
Weitere Anfeindungen in der Presse und die Verteidigung Sepp Bommers vor der Betriebsversammlung198
Entlastung Jacobs durch Ewald Görshop vor der Ratsversammlung204
Jacobs Antwort auf Walter Wenzels „Stellungnahme zur Theatersituation“205
Der Intendantenvertrag von 1953 und Jacobs Prozess gegen Walter Wenzel 1956?–1959208
Die Zusatzverträge zum Intendantenvertrag von 1957 und 1960212
Zusammenfassung216
9 Antisemitische Anfeindungen und Vorfälle im Umfeld des Dortmunder Theaters219
Antisemitismusvorwürfe im Zusammenhang mit der Wahl des Intendanten 1950220
Anonyme Hakenkreuzsendung vom 20. April 1950225
Der Fall Bernhard Lauschek 1950227
Das Bühnen-Volks-Fest 1951235
Gerüchte über antisemitische Äußerungen 1951238
Beleidigungsklage gegen Berthold Wangnick und Josef Schäfers 1955/56240
Zusammenfassung247
10 P. Walter Jacob und der Kritiker der Ruhr-Nachrichten Herbert Gerigk249
Die Dortmunder Presse und ihre Musikkritiker250
Herbert Gerigk254
Kontakte zwischen Jacob und Gerigk263
Gerigks Musikkritiken für die Ruhr-Nachrichten266
Unkenntnis der Vergangenheit und Professionalität als Entlastungsargument275
Schlussstrich oder Eingreifen: der Vergleichsfall Jens Bergfeldt279
Zusammenfassung283
11 P. Walter Jacobs Theater- und Spielplankonzept287
Jacobs Theaterkonzept288
Ein „Theater der Menschlichkeit“288
Volkstheater291
Repertoiretheater296
Der Dortmunder Spielplan für das Musiktheater298
Oper299
Operette302
Ballett305
Vergleich mit den bundesdeutschen Spielplänen307
Spielplangestaltung als geistige und künstlerische Bilanz309
Zusammenfassung315
12 Die Eröffnung des Kleinen Hauses am Hiltropwall 1950 mit Ludwig van Beethovens „Fidelio“319
Jacobs Publizistik zu Ludwig van Beethoven:Freiheit, Internationalität, Menschlichkeit321
Der Festakt und die Festaufführung zur Eröffnung des Kleinen Hauses am Hiltropwall326
Die Eröffnung weiterer deutscher Opernhäuser nach 1945 mit Fidelio335
Zusammenfassung340
13 P. Walter Jacobs Inszenierungen und Dirigate derOpern Richard Wagners im Spiegel der Presse343
Die Zeitungsausschnittsammlung zum Dortmunder Theater inJacobs Nachlass344
Jacobs Begründung für die Aufführung der Werke Richard Wagnersin Dortmund347
Jacobs Überlegungen zur Inszenierung der Opern Richard Wagners352
Die Kritik der Dortmunder Richard Wagner-Inszenierungenvor dem Hintergrund Neu-Bayreuths354
Dirigate „abseits aller ‚Kapellmeisterroutine‘“360
Zusammenfassung367
14 Die Uraufführung von Erich Wolfgang Korngolds musikalischer Komödie Die stumme Serenade 1954369
Jacobs Inszenierungen für das unterhaltende Musiktheater:zwischen Operette und Revue371
Erwartungen der Kritik an die Uraufführung von KorngoldsStummer Serenade379
Diskussionen um die Gattung der „musikalischen Komödie“383
Hollywood und die Filmmusik390
Die Reaktion des Publikums im Spiegel der Presse392
Zusammenfassung395
15 P. Walter Jacobs Haltung zur Frage der Wiedergutmachung399
16 Bemühungen um Wiedergutmachung 1945??–1953405
Wiedergutmachung für die materiellen Verluste der Elternin den Niederlanden405
Wiedergutmachung in der Bundesrepublik Deutschland 1950?–1953408
Anerkennung als Verfolgter des NS-Regimes409
Sofortbeihilfen410
Beschädigtenrente410
Entschädigung für berufliche Einbußen416
Wiedergutmachung im Namen von Fanny und Max Jacob418
Zusammenfassung421
17 Wiedergutmachungsverfahren nach den Bundesentschädigungsgesetzen423
Wiedergutmachungsverfahren im eigenen Namen424
Soforthilfe für Rückwanderer425
„Schaden im beruflichen Fortkommen“426
„Schaden im wirtschaftlichen Fortkommen“429
„Schaden an Körper oder Gesundheit“433
„Schaden an Eigentum und Vermögen“441
Wiedergutmachungsverfahren im Namen von Fanny und Max Jacob447
Wiedergutmachungsverfahren im Namen weiterer Familienangehöriger456
Zusammenfassung463
18 P. Walter Jacobs Ausscheiden aus dem Dortmunder Intendantenamt und sein Werdegang nach 1962465
Das Amtsende in Dortmund467
Werdegang nach 1962: Jacob als freier Schauspieler und Regisseur477
Anerkennung von Verdiensten im Exil und im Nachkriegsdeutschland485
Schlussbemerkung491
Abkürzungen495
Literatur und Quellen497
Walter A. Berendsohn-Forschungsstelle für deutsche Exilliteraturan der Universität Hamburg497
Weitere Archivbestände499
P. Walter Jacob??/??Walter Jacob??/??P. W.: veröffentlichte und unveröffentlichte Schriften501
Periodika505
Artikel aus Zeitungen, Zeitschriften, Bühnenblättern und anderen Periodika505
Literatur und Quellen518
Abbildungen537
Namensregister541

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