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E-Book

Ich hab' zwei Mamas

AutorDiana Maria Prado Gaitán
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl160 Seiten
ISBN9783741246579
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Wenn man vor einem bunt zusammengewürfelten Haufen steht und weiß: man ist damit verheiratet, dann beginnen merkwürdige Dinge zu geschehen. Merk - würdig. Ich habe gelernt, dass ein anderer Mensch eine andere Welt ist. Er hat mir aus seiner Welt, aus seinem Leben, Geschenke mitgebracht. Zum Beispiel eine zweite Mama für mich. Aber auch ich habe viel zu geben: meinen Mut, der sich auf all das eingelassen hat. Mein Vertrauen, das mich wissen lässt, dass dies der richtige Weg ist. Meinen Schmerz und meine Freude, die meine Wandlung erst möglich gemacht haben. Und meine Dankbarkeit, die dieses Buch geschrieben hat.

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Leseprobe

Mein Mann ist ein guter Spiegel


Es passierte des öfteren, dass mein Mann weder bemerkte noch anerkannte, was ich tat. Er reagierte sogar eher abwertend auf manches. Ich hatte den Eindruck, er wollte mich belehren. Das ging so weit, dass ich mir Gedanken darüber machte, ob ich in einer Partnerschaft oder in einer Vater-Tochter-Beziehung lebte. Ich war unsicher. Ich traute mir nichts zu. Ich fühlte mich ständig kritisiert, abgelehnt, übersehen, wertlos, ungeliebt und eine Menge mehr. Wir kennen das.

Erst vor kurzem hatte ich die großartige Erkenntnis, was es damit auf sich hatte: Mein Mann zeigt mir mein Innerstes. Prompt und zuverlässig. Er reagiert unmittelbar auf meine Gedanken über mich selbst. Wenn ich mit Schuldgefühlen nach Hause komme, ist er verärgert über mein langes Wegbleiben. Wenn ich das, was ich mache als nicht wertvoll oder nicht erwähnenswert empfinde, hat er den Eindruck, ich würde nichts „Richtiges“ oder nicht genug tun. Wenn ich mich selbst nicht wahrnehme, bemerkt er oft nicht, wie ich mich fühle. Wenn ich keine Zeit mit mir alleine verbringen mag, hat mein Mann nicht das Bedürfnis, mit mir zusammen Zeit zu verbringen. Wenn ich mich – aus Angst oder Unsicherheit – von ihm abhängig mache, lässt er mich alleine.

Dann bewältige ich die Situation ohne ihn. Das zeigt mir, das ich es kann. Es macht mir Mut. Es verhilft mir zu Erfolgserlebnissen. Er verkriecht sich so lange vor mir in seine eigene Welt, bis ich erkannt und gelernt habe. Er möchte, dass ich ich selbst bin. Er schafft es, so viel Liebe für mich zu empfinden, dass er mir alles zeigt, was mich auf meinem Weg zur Authentizität weiterbringt. Er wünscht sich, dass ich „mich“ lebe.

Ich muss keine klugen Bücher lesen und keine Therapeuten besuchen. Ich habe einen Partner an meiner Seite, der mir immer sofort zeigt, was in mir vorgeht. Falls ich es mal nicht bemerken sollte, wird er so lange deutlicher, bis ich es verstanden habe.

Ich erkenne gerade, was für ein großartiges Geschenk er für mich ist. Mein persönlicher, sprechender Spiegel. All das, was ich vorher als so schrecklich, traurig und negativ empfunden habe, verwandelt sich gerade in Dankbarkeit. Ich muss nichts davon ablehnen. Weder ihn noch mich. Ich darf es umarmen und als Wegweiser annehmen. Ich habe noch einiges zu üben.

Zum Glück hilft mir mein Mann dabei. Geduldig beschwert er sich weiterhin über alles, von dem ich meine, es nicht gut genug gemacht zu haben. Er zeigt mir, wie streng ich mit mir bin, wie ausgeprägt mein Kontrollbedürfnis ist. Manchmal kommt er auf mich zu für eine Umarmung oder ein Gespräch. Dann weiß ich, dass es mir gelungen ist, mich zu lieben.

Mit deinen Augen sehen


Wenn ich uns so beobachte, komme ich zu dem Schluss, dass ich meinem Mann die Themen und Eigenschaften vor Augen halte, die ihm Schwierigkeiten an sich selbst bereiten. Er wird durch mein Verhalten mit seinem Innenleben konfrontiert. Ich kann gut verstehen, dass er auf von ihm Unerwünschtes mit Ablehnung oder Zorn reagiert.

Es gelingt mir, ihn so sein zu lassen, ihm Zeit zu lassen, bis er von sich aus draufkommt, was hier abläuft. Ich habe nicht mehr das Gefühl, ihn ändern zu wollen oder ihm etwas beibringen zu müssen. Ich muss ihm nicht erklären, wie sein Leben funktioniert. Alles passiert von alleine. Wir passen gut zusammen. Wenn wir einander ansehen, erkennen wir uns selbst im anderen.

Darüberhinaus erfahren wir eine Bereicherung unseres Lebens durch die vielen Facetten, die jeder von uns mitbringt. Es entsteht etwas größeres Ganzes daraus. Wir wachsen und lernen aneinander und miteinander. Wir haben immer jemanden zur Seite, der uns durch die Lernerfahrung begleitet. Ich bin froh, dass wir einander so sehr vertrauen.

Mir wird bewusst, wie viel Liebe darin steckt. Ich habe erkannt, dass auch Zorn eine Art von Liebe ist. Es ist meine Liebe zu ihm, die ihn mit seinem Zorn annimmt. Er darf auch zornig sein. Ich habe nichts falsch gemacht. Ich zeige ihm das, was er an sich nicht sehen kann. Wir gehen den Weg der Veränderung gemeinsam. Ich bin dankbar dafür, dass wir noch nie aufgegeben haben.

Ich darf


Es gibt ganz viele Regeln in meinem Leben. Immer schon und noch immer. In letzter Zeit wurden sie weniger. Meine Regeln gibt es nur, so lange ich damit einverstanden bin. Das kann sich ändern. Ich darf eine andere Meinung haben als bisher – und als alle anderen. Ich darf meinen Weg gehen. Meinen ganz eigenen – nicht den eines anderen. Ich muss dem Weg meines Mannes nicht folgen. Ich kann ihn begleiten, wenn ich möchte. Falls ein Teil seines Weges mir nicht gefällt, darf ich eine Kurve machen und meinen eigenen Weg einschlagen. Wir treffen uns später – vielleicht. Dann haben wir einander viel zu erzählen. Oder wir schweigen, weil es nichts zu sagen gibt.

Ich darf meinen Weg auf mich zukommen lassen. Ich darf die Blumen am Wegrand pflücken und mitnehmen, bis ein wunderschöner, bunter Strauß daraus geworden ist. Ich darf laufen, springen, stehen bleiben – so wie ich will. Wie ich will. Mein Weg passt zu mir, so gut wie kein anderer. Ich darf stolpern. Ich darf mich irren – es ist kein richtiger Irrtum, sondern ein Lernen. Ich darf meine eigenen Erfahrungen sammeln. In meinem Rhythmus. Ich muss keine Erwartungen erfüllen.

Mein Weg lässt sich auf mich ein. Ich habe angefangen, ihm zu vertrauen. Viel mehr, als den Ratschlägen meines Mannes, der es sicher gut mit mir meint. Ich brauche keine Ratschläge. Ich möchte nur manchmal erzählen dürfen, wie es mir auf meinem Weg ergangen ist. Ich weiß, dass es anderen oft schwerfällt, mir einfach nur zuzuschauen, ohne es besser zu wissen. Ab und zu tut eine andere Meinung auch gut. Sie kann ein Wegweiser sein. Ich bin gerade dabei, auf meine eigene Stimme zu hören. Sie hat auch etwas zu sagen. Es ist noch gar nicht lange her, da waren mir die Stimmen der anderen wichtiger.

Jetzt höre ich auf mich. Ich erlaube es mir. Ich erlaube mir, eine ganze Menge zu dürfen. Es ist herrlich! Es zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht. Nicht immer sind alle damit einverstanden. Vielleicht dürfen sie sich erst daran gewöhnen, dass meine Masken und Verstellungen eine nach der anderen fallen. Es scheint schon ganz viel von mir durch. Ich mag meinen Weg.

Und ich hoffe, dass mein Mann und ich uns auf unseren Wegen immer wieder treffen, um ein Stück gemeinsam zu gehen. Ich bin unterwegs zur Liebe. Kommt wer mit?

Nie genug


Mein normaler Tagesablauf sieht so aus, dass ich um 7.00 Uhr mit meinen Kindern aufstehe, Frühstück für drei samt Jause zubereite, nebenher meine Tochter dazu bringe sich anzuziehen statt zu spielen und nach dem gemeinsamen Frühstück auch meinen Sohn und mich in etwas Kleidsames bugsiere. Bis dahin ist es höchste Zeit für alle zum Zähneputzen, Schuhe an und ab zur Schule bzw. in den Kindergarten. Dass ich dabei ansprechend aussehen und bei bester Laune sein soll, versteht sich von selbst.

Zurück zu Hause räume ich die Küche auf, sowie alles, was sonst im Weg ist. Zum Bettenmachen hatte ich glücklicherweise Zeit bevor ich die Kinder wegbrachte. Wäsche waschen, aufhängen – so dass alles möglichst rasch trocknet, bügeln, kochen, bei Bedarf einkaufen, zwei Mal pro Woche die Musikanlage meines Mannes zwischen den Einsatzorten hin-und hertransportieren – der Vormittag ist gelaufen. Zwischendurch hinsetzen und eine Tasse Tee trinken.

Es ist Zeit den Kleinen abzuholen. Während wir auf meine Tochter warten, decke ich den Tisch, höre dabei Kindergartengeschichten und stelle das Mittagessen fertig. Es klingelt, wir sind komplett. Essen, Schulerzählungen anhören, abräumen, Küche und Tisch saubermachen.

Endlich kann ich mich mit einer weiteren Tasse Tee setzen. Es geht an die Hausaufgaben, danach Flöte üben. Nebenbei meinen Sohn bei Laune halten. Fertig.

Ich kann mich der Hausarbeit zuwenden. Staubsauger raus, Wäsche rein, abwechselnd Bad putzen, Böden reinigen – was man halt so macht. Fehlt nur noch, dass die Kinder ihre Spielsachen wegräumen, bis das Abendessen auf dem Tisch steht. Nach dem Abendmahl das tägliche Drama ums Zähneputzen und Ins-Bett-gehen. Bis die beiden schlussendlich im Bett liegen ist es mir gelungen, die Küche erneut in Ordnung zu bringen. Wir haben auch die allabendliche Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen.

Jetzt sitze ich am Bett meines Sohnes, damit er endich einschlafen kann. Zeit zum Nachdenken, bevor ich ins Badezimmer verschwinde.

In der Zwischenzeit kam auch mein Mann nach Hause. Er sieht mich gemütlich bei einer Kanne Tee am Sofa sitzen. Nichts besonderes – oder doch?

Wie kommt es, dass mir die einzige Person dieses Haushalts, die das benutzte Geschirr prinzipiell auf die Küchenanrichte statt in den Geschirrspüler stellt, heute vorwirft, ich putze weder die Spüle, noch die Toilette. Es sei außerdem seltsam, dass ich sein Geschirr nicht in die Spülmaschine räume, obwohl er das mit meinen Sachen auch tut - ab und zu. Mein Mann kam zu dem Schluss, dass es wohl daran liegen muss, dass ich grundsätzlich nichts dagegen habe im Dreck zu leben und einfach schmutzig bin. Er hält es aus, obwohl das eigentlich ein Grund wäre, mich rauszuschmeißen.

Ich begann einen Erklärungsversuch, der nicht wirklich gehört wurde und ließ das Reden schließlich bleiben. Ich weiß noch immer nicht genau, ob ich verletzt sein soll von den Worten, oder dankbar für sein Ausharren mit mir.

Ich glaube, ich sollte mir selbst den ganzen Tag lang sagen, wie großartig ich alles mache. Vielleicht ist Wertschätzung ansteckend? Falls nicht, wird sie durch meine eigene Anerkennung stetig weiter wachsen, bis mir eines Tages die Geringschätzung anderer nichts mehr anhaben...

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