Sie sind hier
E-Book

Ich helfe mir selbst - Diabetes

Gesund essen - Blutzucker senken. Die besten Maßnahmen für zuhause. Süße Zuckeralternativen: Stevia & Co.

AutorDr. Andrea Flemmer
VerlagHumboldt
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl144 Seiten
ISBN9783869107042
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis18,99 EUR
Heute weiß man: Gegen Diabetes lässt sich einiges tun. Oft helfen schon kleine Veränderungen, um die Blutzuckerwerte maßgeblich zu verbessern. Dr. Andrea Flemmer hat für diesen Ratgeber alle wichtigen Empfehlungen für eine ausgewogene Ernährung und die richtige sportliche Betätigung zusammengefasst. Sie stellt außerdem alle Möglichkeiten der konventionellen und der alternativen Medizin vor - ganz im Sinne einer integrativen Medizin. Dabei ist es ihr wichtig, dass Patienten individuelle Wege finden, ihren Diabetes in Schach zu halten. Das gelingt mit diesem Ratgeber: Alle erfolgversprechenden Maßnahmen der Selbsthilfe kompakt präsentiert!

Dr. Andrea Flemmer ist Diplom-Biologin und Ernährungswissenschaftlerin. Die Autorin hat zahlreiche Ratgeber rund um die Themen Medizin, alternative Therapien und Ernährung veröffentlicht. Ihre Bücher werden von Fernsehauftritten im WDR, Bayerischen Fernsehen und bei TV München begleitet.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

ZUCKER UND DIABETES


Hauptursache für einen Diabetes Typ 2 sind Übergewicht, mangelnde Bewegung und falsche Ernährung. Insbesondere zu viel Fett und Zucker begünstigen die Stoffwechselstörung. Zucker ist also ein Teil des Problems, aber eben nur ein Teil. Daher ist Zucker für Sie als Diabetiker nicht tabu, Sie sollten ihn aber maßvoll einsetzen. Es gibt viele Arten von Zucker. Alternativen zum Haushaltszucker sind zum Beispiel Süßstoffe, Zuckeraustauschstoffe und weitere Süßungsmittel. In diesem Kapitel erfahren Sie alles, was Sie über Zucker wissen müssen.

Einige Fakten zu Zucker


In dem kanadischen Dokumentarfilm „Sugar Coated – Die große Zuckerlüge“ beschreibt der Filmemacher Michèle Hozer die Machenschaften der Zucker-Lobbyisten und die Vorgehensweise von Wirtschaft und Werbung, um den Kunden bei Kauflaune zu halten. Es wird dargestellt, wie tief Zucker und die damit einhergehenden Volkskrankheiten in der Gesellschaft verwurzelt sind. Dabei kann ein bedachter Umgang mit Zucker vor allem Diabetikern viele gesundheitliche Probleme ersparen.

Die Anzahl übergewichtiger Menschen hat sich in den letzten 30 Jahren weltweit verdoppelt und die Zahl der Diabeteskranken hat sich auf 347 Millionen verdreifacht. Noch vor 200 oder 300 Jahren aßen wir pro Jahr weniger als 2 Kilogramm Zucker, heute sind es über 35 Kilogramm! Der Zuckerkonsum ist in den letzten 20 Jahren in Deutschland zwar nicht noch weiter gestiegen, Wissenschaftler haben aber nachgewiesen, dass es die Softdrinks und nicht die Schokoriegel sind, die Menschen heute dick und krank machen. „Der Grund ist wahrscheinlich, dass Zucker in der Flüssigkeit nicht so satt macht“, sagt Gerhard Rechkemmer, Präsident des Max-Rubner-Instituts, dem Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel. „Die Energie wird deshalb zusätzlich zum normalen Bedarf konsumiert.“ Trinkt man täglich 1 Liter des zuckerhaltigen oder künstlich gesüßten Getränks, steigt das Risiko, an Diabetes zu erkranken, um das Zehnfache – unabhängig vom Körpergewicht, sonstigen Kalorien und der Ernährung!

Der regelmäßige Konsum von zuckerhaltigen Erfrischungsgetränken erhöht das Risiko, an Diabetes zu erkranken.

In Deutschland verbraucht ein Mensch durchschnittlich rund 35 Kilogramm Zucker im Jahr. Insbesondere im Laufe des industriellen Zeitalters ist der Konsum deutlich gestiegen: Laut Zollaufzeichnungen des Deutschen Reiches lag der Pro-Kopf-Zuckerkonsum im Jahr 1874 noch bei 6,2 Kilogramm. Wäre die durchschnittliche Körpergröße seitdem im gleichen Verhältnis gewachsen wie der Zuckerkonsum, wäre ein deutscher Mann heute 9,39 Meter groß.

Die amerikanische Herzgesellschaft empfiehlt, pro Tag sechs bis neun Teelöffel Zucker zu essen, die WHO ist etwas großzügiger: Sie rät zu maximal zwölf Teelöffeln pro Tag. Das entspricht einer Höchstmenge von 25 Gramm Zucker oder etwa sieben Zuckerwürfeln. Die Realität sieht etwas anders aus: Wir essen viermal so viel Zucker, rund 100 Gramm pro Tag.

Dabei steckt der Großteil des Zuckers nicht in den Süßigkeiten. Zwei Drittel des durchschnittlichen Jahresverbrauchs werden industriell in Getränken, Backwaren, Brotaufstrichen, Milchprodukten verarbeitet. Vor allem Fertiggerichte und Limonade enthalten große Zuckermengen. 1982 waren über 11 Prozent aller Supermarktlebensmittel industriell verarbeitet, 2012 lag diese Quote bereits bei rund 23 Prozent. 74 Prozent aller Supermarktlebensmittel enthalten Zuckerzusätze. Ob Tomatensoße, Ketchup, Hamburger oder fertig zubereitete Schnitzel – überall fügt die Industrie die Süße hinzu, obwohl viele Verbraucher das weder wissen noch wollen.

Es kommt hinzu, dass es für Zucker unglaublich viele Bezeichnungen gibt: 60 unterschiedliche Bezeichnungen für Zucker sind üblich, die fünf häufigsten sind Dextrose, Invertzuckersirup, Süßmolkepulver, Maltodextrin und Glukosesirup. Aber auch Rübenzucker, Rohrzucker, Fruchtzucker, Saccharose, Sucrose, Ahornsirup ist bekannt – der Phantasie sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Diese zahlreichen Begriffe machen es uns schwer zu erkennen, wie viel Zucker wir zu uns nehmen, wenn wir das jeweilige Lebensmittel essen.

Zucker gehört zu den größten Ernährungsproblemen der letzten 180 Jahre.

Bereits 1964 gab es in den USA Studien, die zeigten, dass Zucker der Gesundheit schadet und mitverantwortlich ist für HerzKreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Doch ein Zucker-Lobbyist bezahlte 50.000 US-Dollar an zwei renommierte Ernährungsforscher der Universität Harvard. Für das Geld sollten sie Studien zu einer sogenannten Metastudie zusammenfassen und im Sinne der Zuckerindustrie neu interpretieren: Nicht Zucker, sondern Fett sei das Problem. Diese gefälschten Ergebnisse fanden Einzug in die Ernährungsrichtlinien, und so begann die Low-Fat-Bewegung. Die Menschen griffen zu fettreduzierten Produkten und wurden immer kränker und dicker. Denn diese Produkte – oft Fertigprodukte – enthalten reichlich Zucker. Diesen Wissenschaftsskandal deckten erst kürzlich zwei US-Forscher anhand von Gesprächsprotokollen auf. Sicherlich: Gesättigte Fettsäuren und tierische Fette sind alles andere als gesund, vor allem wenn man zu viel davon isst und zunimmt. Es geht aber nicht nur um Übergewicht, das 30 Prozent der Bevölkerung betrifft. Vielmehr haben 40 Prozent der Normalgewichtigen ebenfalls Stoffwechselprobleme und auch sie bekommen Typ-2-Diabetes, Herzkrankheiten und Krebs. Zucker verführt außerdem dazu, mehr Zucker zu essen.

Eine bestimmte Zuckermenge gehört zum Leben. Jedoch sollten wir der Süße nicht mehr als nötig ausgesetzt sein!

In dem Film „Sugar Coated – Die große Zuckerlüge“ heißt es: „26 Prozent aller heutigen Diabetesfälle in den USA lassen sich auf Zucker und nichts anderes zurückführen.“ 2015 hatte jeder elfte US-Amerikaner Diabetes, weltweit jeder zwölfte Mensch. Nach Prognoseberechnungen des Deutschen Diabetes-Zentrums werden im Jahr 2030 in Deutschland allein in der Altersgruppe der 55- bis 74-Jährigen rund 3,9 Millionen Menschen an Diabetes Typ 2 erkrankt sein. Das bedeutet einen Anstieg um etwa 1,5 Millionen Menschen.

Was bei uns kaum vorstellbar ist, wurde in Japan Realität: Aufgrund explodierender Kosten des öffentlichen Gesundheitswesens durch Stoffwechselkrankheiten wurde 2008 ein radikales Gesetz erlassen, das einen maximalen Bauchumfang für Angestellte über 40 Jahre vorschreibt. Gelang es den Unternehmen bis 2015 nicht, die Zahl ihrer übergewichtigen Angestellten um 25 Prozent zu reduzieren, erhöhte sich der Betrag, der in die staatliche Gesundheitsvorsorge einzuzahlen ist, beträchtlich. Seither investieren die Unternehmen in die Gesundheitsberatung ihrer Angestellten. Nicht umsonst hat Japan vor Jahrzehnten bereits Stevia als Süßungsmittel erlaubt, während künstliche Süßstoffe verboten sind. Was war das bei uns für ein Kampf, bis Stevia endlich zugelassen wurde!

Die verschiedenen Zucker und ihr Vorkommen


Unsere Grundnährstoffe sind Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate. Letztere bestehen, wie Sie gleich lesen werden, aus einer unterschiedlichen Anzahl und Art von Zuckerbausteinen, in der Fachsprache Saccharide genannt.

Kohlenhydrate kommen vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Sie liefern schnell verfügbare Energie, außerdem Kohlenstoff, der für die Bildung wichtiger Stoffwechselprodukte wichtig ist. 1 Gramm Kohlenhydrate liefert etwa 4 Kilokalorien.

Für Sie als Diabetiker sind Kohlenhydrate erst einmal weder gut noch schlecht. Sie müssen nur wissen, welche davon Ihren Blutzucker allzu sehr in die Höhe treiben und – wenn Sie übergewichtig sind – in welchen viele Kalorien enthalten sind.

Einfachzucker

Einfachzucker (Monosaccharide) sind – wie der Name schon sagt – die einfachste Zuckerform. Sie bestehen aus einem einzigen Zucker molekül. Zu den Einfachzuckern gehören Glukose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker) sowie Galaktose (Schleimzucker).

Zu den Einfachzuckern gehören Glukose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker) sowie Galaktose (Schleimzucker).

Der Nachteil von Einfachzuckern ist unter anderem, dass sie den Blutzucker schnell und hoch ansteigen lassen und so eine überschießende Insulinreaktion auslösen. Je mehr von diesem Zucker ins Blut gelangt, umso mehr Insulin wird ausgeschüttet und verteilt den Zucker schleunigst auf die Körperzellen. Der Blutzuckerspiegel fällt ab und der Körper meint, wieder Zucker zu benötigen. Sie bekommen Heißhunger, obwohl im Grunde keine Basis dafür vorhanden ist. Steigt dagegen der Blutzucker nur langsam an und bleibt über einen gewissen Zeitraum in dieser Höhe, wird die Glukose vom Insulin nach und nach auf die Zellen verteilt und der Blutzuckerspiegel sinkt moderat. Sie bekommen keine Hungerattacke.

Besonders schnell werden Glukose und Galaktose aufgenommen, weniger schnell die Fruktose. Entsprechend steigt der Blutzuckerspiegel nach...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Allgemeinmedizin - Familienmedizin

Die therapeutische Beziehung

E-Book Die therapeutische Beziehung
Format: PDF

Die therapeutische Beziehung - wichtig bei allen ärztlichen Tätigkeiten! In der praktischen Medizin ist die Bedeutung der Arzt-Patient-Beziehung schon lange erkannt. Sie ist das, was den…

Die therapeutische Beziehung

E-Book Die therapeutische Beziehung
Format: PDF

Die therapeutische Beziehung - wichtig bei allen ärztlichen Tätigkeiten! In der praktischen Medizin ist die Bedeutung der Arzt-Patient-Beziehung schon lange erkannt. Sie ist das, was den…

Die therapeutische Beziehung

E-Book Die therapeutische Beziehung
Format: PDF

Die therapeutische Beziehung - wichtig bei allen ärztlichen Tätigkeiten! In der praktischen Medizin ist die Bedeutung der Arzt-Patient-Beziehung schon lange erkannt. Sie ist das, was den…

Die therapeutische Beziehung

E-Book Die therapeutische Beziehung
Format: PDF

Die therapeutische Beziehung - wichtig bei allen ärztlichen Tätigkeiten! In der praktischen Medizin ist die Bedeutung der Arzt-Patient-Beziehung schon lange erkannt. Sie ist das, was den…

Hoher Blutdruck

E-Book Hoher Blutdruck
Ein aktueller Ratgeber Format: PDF

Hoher Blutdruck tut nicht weh, unerkannt kann er jedoch zu lebensbedrohenden Krankheiten führen. Dieser Ratgeber bietet auf dem neuesten Forschungsstand alles Wissenswerte zum Problem 'hoher…

Weitere Zeitschriften

Ärzte Zeitung

Ärzte Zeitung

Zielgruppe:  Niedergelassene Allgemeinmediziner, Praktiker und Internisten. Charakteristik:  Die Ärzte Zeitung liefert 3 x pro Woche bundesweit an niedergelassene Mediziner ...

Card Forum International

Card Forum International

Card Forum International, Magazine for Card Technologies and Applications, is a leading source for information in the field of card-based payment systems, related technologies, and required reading ...

cards Karten cartes

cards Karten cartes

Die führende Zeitschrift für Zahlungsverkehr und Payments – international und branchenübergreifend, erscheint seit 1990 monatlich (viermal als Fachmagazin, achtmal als ...

care konkret

care konkret

care konkret ist die Wochenzeitung für Entscheider in der Pflege. Ambulant wie stationär. Sie fasst topaktuelle Informationen und Hintergründe aus der Pflegebranche kompakt und kompetent für Sie ...

Das Grundeigentum

Das Grundeigentum

Das Grundeigentum - Zeitschrift für die gesamte Grundstücks-, Haus- und Wohnungswirtschaft. Für jeden, der sich gründlich und aktuell informieren will. Zu allen Fragen rund um die Immobilie. Mit ...

dental:spiegel

dental:spiegel

dental:spiegel - Das Magazin für das erfolgreiche Praxisteam. Der dental:spiegel gehört zu den Top 5 der reichweitenstärksten Fachzeitschriften für Zahnärzte in Deutschland (laut LA-DENT 2011 ...

DER PRAKTIKER

DER PRAKTIKER

Technische Fachzeitschrift aus der Praxis für die Praxis in allen Bereichen des Handwerks und der Industrie. “der praktiker“ ist die Fachzeitschrift für alle Bereiche der fügetechnischen ...

Euro am Sonntag

Euro am Sonntag

Deutschlands aktuelleste Finanz-Wochenzeitung Jede Woche neu bietet €uro am Sonntag Antworten auf die wichtigsten Fragen zu den Themen Geldanlage und Vermögensaufbau. Auch komplexe Sachverhalte ...