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Idealisierung versus Entmystifizierung menschlicher Kommunikation im Drama. Ein Vergleich von Goethes Iphigenie auf Tauris und Tschechows Möwe

AutorTina Hanke
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl27 Seiten
ISBN9783638344951
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis3,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Theaterwissenschaft), Veranstaltung: Proseminar II: Einführung in die Dramenanalyse, 17 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Mensch kann sich in seiner Noth vermöge der Sprache nicht mehr zu erkennen geben, also sich nicht wahrhaft mittheilen: bei diesem dunkel gefühlten Zustande ist die Sprache überall eine Gewalt für sich geworden, welche nun wie mit Gespensterarmen die Menschen fasst und schiebt, wohin sie eigentlich nicht wollen; sobald sie mit einander sich verständigen und zu einem Werke zu vereinigen suchen, erfasst sie der Wahnsinn der allgemeinen Begriffe, ja der reinen Wortklänge [...]. Diese bereits 1876 in seiner Vierten Unzeitmäßigen Betrachtung geäußerte Sprachskepsis Nietzsches verweist wie kaum ein anderes Dokument auf den Kern von Tschechows Werk und gleichzeitig auf eines der Hauptthemen des naturalistischen Dramas allgemein: die gestörte Kommunikation 'gestörter' Individuen. Glaubte das bürgerliche Bildungstheater des 18. Jahrhunderts noch an eine ideale Kommunikationsgemeinschaft autonomer Individuen und die sprachliche Fassbarkeit der Welt, bestimmen im naturalistischen Drama die schonungslose Darstellung des 'alltäglichen Wahns', ein absolutes Unvermögen der Figuren, ihren Gefühlen verbal Ausdruck zu verleihen, und Themen wie Kontaktlosigkeit, Isolation und Langeweile das Geschehen. Nicht länger kennzeichnen den Menschen die Fähigkeit zur freien Persönlichkeitsentfaltung, zur ehrlichen Kommunikation und zum bewussten Sich- Entschließen. Bedingt durch den gesellschaftlichen Wandel (Industriekapitalismus etc.) ändert sich die Auffassung vom Menschen als eine geschlossenen Persönlichkeit. Das erweiterte Weltbild stellt das Individuum in ganz neue Bezüge 'außer sich', und der freie Entschluss wird durch die gesellschaftliche Determination des Handelns abgedrosselt. Insbesondere das Künstlerdrama Die Möwe (Uraufführung: 17.10.1896 am Kaiserlichen Alexandertheater in St. Petersburg) des russischen Dramatikers Anton Tschechow greift diese gesellschaftliche Entwicklung auf und zeichnet ein beklemmendes Portrait orientierungsloser Individuen, zwischen denen ein wahrer menschlicher Kontakt unmöglich scheint. Auch ihre Flucht in die Kunst soll sich als Sackgasse erweisen. Anstatt ihnen den Weg zu sich selbst und den Mitmenschen zu ebnen, betäubt sie doch nur die innere Leere, das 'Ennui', und verhindert somit gerade die ehrliche Auseinandersetzung mit sich selbst. Tschechows Figuren leiden an unterdrückter Sehnsucht, an ihrer Zukunftslosigkeit, an der Öde ihres Daseins, an ihrer Ichbefangenheit, an ihrem Versagen und an ihren unerfüllten Lieben.

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