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E-Book

Im Whirlpool mit Marilyn Manson, auf Drogen mit Madonna und im Bett mit ...

Die legendären Interviews

AutorNeil Strauss
Verlagriva Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl400 Seiten
ISBN9783864132070
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Neil Strauss, renommierter Journalist und Koautor diverser Star-Autobiografien, gewährt in seinen Interviews einen intimen Einblick in das Seelenleben von Stars aus fast 40 Jahren Musik- und Filmgeschichte. Orlando Bloom spricht mit ihm über seine Selbstzweifel, Lady Gaga bringt er im Interview zum Weinen, The-Who-Leadgitarrist Pete Townsend redet übers Älterwerden als Rocker. Strauss begleitet Snoop Dogg beim Windelkaufen, sitzt mit Marilyn Manson während des Interviews im Whirlpool und geht mit Bruce Springsteen einen trinken. Neil Strauss hat für das Buch fast 200 Stars interviewt und die ganz persönlichen Momente eingefangen.

NEIL STRAUSS, geboren 1973, ist Journalist und Autor und schreibt u. a. für die New York Times und den Rolling Stone. Aus den Interviews, die er für den Rolling Stone mit Stars wie Kurt Cobain, Madonna, Tom Cruise, Orlando Bloom, Marilyn Manson u. v. a. schrieb, entstand die Idee zu dem Buch. Seine Interviews wurden mehrfach preisgekrönt.

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Leseprobe

Erster Akt: Das schlimmste Interview aller Zeiten


[ The Strokes ]

1. Szene

Als ich Julian Casablancas, den Sänger der Strokes, im 19th Hole traf, einer Absturzkneipe in der Nähe seines Apartments, trug er die gleichen Klamotten wie schon die ganze Woche lang: ein grünes Arbeitshemd mit der Aufschrift »US Garbage Company« über der Brusttasche und eine verschossene schwarze Hose. Um sein Handgelenk hingen drei Bändchen aus fransigem Buntpapier: eines vom Kings-of-Leon-Konzert eine Woche zuvor, das zweite von einem Stooges-Auftritt zwei Wochen zuvor, das dritte von einem Vines-Auftritt Gott weiß, wann.

Er bestellte sich zwei Bier und verkündete mit unverhohlenem Stolz, endlich eine Antwort auf die »Nigel-Godrich-Frage« gefunden zu haben. (Die Band hatte für ihre neueste CD den Radiohead-Produzenten Nigel Godrich verpflichtet, sich aber bald wieder von ihm getrennt.) Auf die Frage nach seiner tollen Antwort beschied mir Casablancas, die würde ich bekommen, sobald das Interview richtig losgehe. Also startete ich das Aufnahmegerät. Und so begann das schlimmste Interview aller Zeiten.

JULIAN CASABLANCAS: Ich trinke mich ins Geschäft zurück.

Glaubt man den Leuten, trinkst du zu viel und bist raus aus dem Geschäft. In Wahrheit weißt du doch genau, was abgeht.

CASABLANCAS: Das ist deine Meinung.

Und wie ist deine?

CASABLANCAS: Ich sehe mich nicht so. Wenn du mich so siehst, cool, danke!

Wie siehst du es denn?

CASABLANCAS: Ich sehe mich mit meinen eigenen Augen, was bedeutet, dass ich keine Ahnung habe, wie andere mich wahrnehmen. Ich glaube, ich versuche einfach nur, ein netter Mensch zu sein – und scheitere.

Casablancas greift über den Tisch und stoppt das Aufnahmegerät. Danach schaltet er es sofort wieder an.

CASABLANCAS: Entschuldigung.

Kein Problem. Mach nur, was du willst.



Er schaltet den Rekorder ab, ich schalte ihn wieder an.

Sprechen wir lieber über Musik.

CASABLANCAS: Scheiß auf die Musik.

Okay, prima. Dann reden wir eben über dein Hemd. Du hast einen ganzen Schrank voll –

Er schaltet den Rekorder wieder aus. Ich schaue ihn an. Er schaut mich an. Dann schalte ich das Gerät wieder ein.

Also, was ist deine prima Antwort auf die Nigel-Godrich-Frage?

CASABLANCAS: Scheiß drauf, ich werde diese Frage nicht beantworten.

Was zum Teufel?

CASABLANCAS: Nächste Frage.

Das ist interessant. Wenn Menschen betrunken sind, offenbaren sie ihren wahren Charakter.

CASABLANCAS: Du bist zu freundlich!

ZUFÄLLIGE NACHBARIN EINEN TISCH WEITER: Wie ist er denn nüchtern?

CASABLANCAS: Nüchtern ist er ein totaler Arsch.

ZUFÄLLIGE NACHBARIN: Und was ist er jetzt?

Halb nüchtern, halb betrunken.

CASABLANCAS: Und wenn er müde ist, ist er ein Vergewaltiger. (Schaut misstrauisch auf das Aufnahmegerät und spricht direkt ins Mikro:) Vergewaltigung ist böse. Sehr, sehr böse.

Ehrlich, das muss das schlimmste –

CASABLANCAS: Interview aller Zeiten sein?

Oh Mann, tolle Zeiten.

CASABLANCAS: Good Times. »Whoa-oh-oh-oh, for the longest time.« (Fängt an, den Billy-Joel-Song zur Melodie von Clashs »Spanish Bombs« zu singen, das gerade auf der Jukebox läuft.) Ist genau die gleiche Melodie.

Er beugt sich vor und schaltet den Rekorder wieder ab, lehnt sich zurück, schwankt und starrt vor sich hin.

[Fortsetzung folgt.]

[ Snoop Dogg ]

1. Szene

Trotz der Gerüchte, Suge Knight trachte ihm nach dem Leben, weil er sich einige Wochen zuvor von Death Row Records getrennt hatte, war Snoop Doggs Haus in Claremont direkt am Stadtrand von Los Angeles weder mit bewaffneten Wachleuten, elektrischen Zäunen noch massiven Toren gesichert. Snoop trug einen Trainingsanzug, zog mich ins Wohnzimmer und schob mich in sein Heim-Musikstudio. Über der Tür stand auf einem Schild: »Home, Honey, I’m High.«

SNOOP DOGG: Hör dir gleich mal ein paar Songs an! (Drückt PLAY auf einem DAT-Rekorder und verlässt den Raum, während dreizehn Stücke, die er gerade aufgenommen hat, aus den Lautsprechern dröhnen. Als der letzte Song endet, platzt er wieder herein.) Und, hast du was mitgeschnitten?

Natürlich nicht!

SNOOP DOGG: Hättest du aber tun sollen!

Was?

SNOOP DOGG: Haben wir gestern nicht davon gesprochen, Teile des Albums mitzuschneiden und im Internet zu leaken?

Ja, aber die meisten Rapper leaken ihre Musik lieber nicht, weil sie sonst nachher keiner mehr kauft.

SNOOP DOGG: Scheiß drauf, mach einfach ’ne Raubkopie von dem Scheiß. Mach schon, Mann. Du kannst sogar die Stücke haben, die du willst.

Soll ich sie nur im Internet leaken oder auch über Radio?

SNOOP DOGG: Beides, Mann. Deswegen bist du ja da. Ich hab den Mist noch nie gemacht. (Er spielt drei Songs und passt auf, dass ich sie aufnehme.) Cool. Können wir mal dein Auto nehmen? Ich muss noch Pampers besorgen.

Im Ernst?

SNOOP DOGG: Passt doch! Wir machen das Interview einfach im Auto. Ich geb dauernd Interviews und so im Auto. Erinnert mich an alte Zeiten, an mit Kanonen und so im Auto rumfahren, an den ganzen Gangbang-Scheiß.

Das mit den Gangbangs [Gruppensex – in der Regel mit vielen Männern und wenigen Frauen] lassen wir aber.

SNOOP DOGG: War aber cool. (Zündet sich einen Joint an und pafft.) Das Leben ist schon beschissen.

Stimmt es, dass du mit Madonna gekifft hast?

SNOOP DOGG: Ich hab sie mit Tupac getroffen. Das war, bevor er in den Knast kam, bevor man auf ihn schoss. Ich stand vor meinem ersten Auftritt bei Saturday Night Live. Er kam mich besuchen, weil er damals mein Nigga war. Er brachte Gras mit, und wir haben alle zusammen geraucht. Pac war ein cooler Motherfucker, Mann. Death Row hat ihn kaputt gemacht. Mann, fühl ich mich mies!

[Fortsetzung folgt.]

[ Madonna ]

1. Szene

Wir kennen sie als Madonna. Doch ihre Angestellten nennen sie einfach M. Und M saß in ihrem Privatflugzeug, das gerade von einem Stützpunkt der Royal Air Force südlich von London gestartet war. Sie war unterwegs nach Frankfurt, wo schon ein Hubschrauber darauf wartete, sie zu einem Fernsehauftritt nach Mannheim zu bringen. Als Proviant hatten M, ihre Managerin Angela und ihre Stylistin Shavawn je eine Tüte Popcorn dabei.

Wann bist du zum letzten Mal in einem Hubschrauber geflogen?

MADONNA: Einen Tag nachdem ich von meinem Pferd gestürzt war, flog ich mit einer billigen Kiste. Ich war so voller Morphin, dass ich gar nicht merkte, in was für einer Gefahr ich schwebte. Es war mein Geburtstag, und ich dachte mir: »Ich flieg nach Paris. Auch wenn ich verletzt bin – ist mir doch egal.« Erst als am nächsten Tag die Wirkung des Morphins nachließ – nur keine Aufregung, ich habe es nur vierundzwanzig Stunden lang genommen –, wurde mir klar, was für eine Höllenmaschine das war.

Wie war das Morphin?

MADONNA: Klasse. Ich bin ziemlich gut drauf, wenn ich auf Morphin bin. Zumindest glaube ich das. Bei Vicodin sieht das anders aus.

ANGELA: Okay, kennst du die Geschichte von Dr. Jekyll und Mr Hyde? Ich habe in meinem ganzen Leben noch keine solche Verwandlung gesehen.

MADONNA: Ich habe Vicodin nur ein einziges Mal ausprobiert. Ich hatte starke Schmerzen, gegen die nichts half. Stell dir vor, nicht einmal Morphin. Und alle lagen mir in den Ohren, ich solle mal Vicodin probieren. Aber sie warnten mich auch: »Pass auf! Es ist fantastisch, aber wenn du es länger als zehn Tage nimmst, wirst du süchtig.« Also rief ich fünf Leute an und fragte sie um Rat, bevor ich es nahm. Alle sagten mir, ich würde es lieben. Wie auch immer. Also habe ich es probiert.

SHAVAWN: Sie ist mit mir spazieren gegangen, und es war wirklich beängstigend.

MADONNA: Pillen haben einen seltsamen Effekt bei mir, sie wirken oft ganz anders als bei anderen. Ich kaute auf der Innenseite meiner Wangen herum. Ich giftete jeden an. Und ich hatte noch stärkere Schmerzen. Es war schrecklich: die schlimmste Erfahrung meines Lebens.

Wenigstens bist du nicht süchtig geworden.

MADONNA: Gott sei Dank hat kein Medikament – und ich habe wirklich eine ganze Reihe davon bekommen – mein Verhalten beeinflusst.

Ich mag eh keine Pillen. Ist so eine Kontrollsache.

MADONNA: Mir gefällt einfach die Vorstellung, Pillen zu haben. Ich sammle sie, nur so für den Notfall, aber ich nehme sie nicht. Als ich von meinem Pferd fiel, bekam ich das Zeug tonnenweise: Demerol und Vicodin und Xanax und Valium und OxyContin, das angeblich ist wie Heroin. Aber ich fürchtete...

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