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Informationsmaschine Leviathan: Ein medientheoretischer Versuch über die Implementierbarkeit von Hobbes' Staatsentwurf

AutorMartin Pfaffenzeller
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl51 Seiten
ISBN9783958207660
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
An zentralen Stellen seines Hauptwerkes Leviathan greift Thomas Hobbes auf Metaphern zurück, die für die gegenwärtige Medientheorie ebenso zentral geworden sind. Die vorliegende Arbeit greift diese Spur auf und rekonstruiert mittels eines close readings den Hobbes'schen Staatsentwurf als 'Informationsmaschine' im Sinne des Medientheoretikers Friedrich A. Kittlers. Damit nicht genug versucht der Autor nachzuweisen, dass diese totale Maschine nur in der Theorie und formal funktioniert. Sobald der Leviathan aber in die politische Wirklichkeit implementiert wird, wird er von unreiner Kommunikation gestört. Diese Störungen erkannte Hobbes und versuchte sie als 'Wunder' oder 'fides' in seine Theorie zu integrieren. Letztlich scheiterten diese Versuche aber - wie alle totalitären politischen Theorien an der Realität des physikalischen Rauschens scheitern müssen.

Martin Pfaffenzeller, B.A., wurde 1989 in München geboren. Er studiert derzeit an der Humboldt-Universität zu Berlin Sozial- und Medienwissenschaften. Der Autor arbeitet am Lehrstuhl für Theorie der Politik bei Herfried Münkler. Sein Forschungsschwerpunkt

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.1.1, Vernunft als Operation mit Begriffen: computo ergo sum: 'Man weiß wohl, dass sie nicht denkt, diese Maschine. Wir sind´s, die sie gebaut haben, und sie denkt, was man ihr gesagt hat, dass sie denken soll. Aber wenn die Maschine nicht denkt, dann ist klar ist es klar, dass wir selbst auch nicht denken, in dem Moment, in dem wir eine Operation ausführen. Wir folgen exakt denselben Mechanismen wie die Maschinen.' Ähnlich wie in Lacans obiger Beschreibung operieren Hobbes' Individuen allein im Symbolischen. Kontingentes, ereignishaftes Entstehen der Sprache ist der Vernunft vorgeordnet, sodass kein metaphysischer Raum der Ideen und Wahrheiten verbleibt, aus dem Erkenntnis geschöpft werden könnte. Schelsky liest Hobbes als 'Linguisten' und erkennt, dass 'Vernunft nicht allein Prinzip der Wahrheit sein kann, sondern die Sprache das eigentliche, alle Wahrheit konstituierende Moment ist.' Die menschliche Sprache ist im Gegensatz zur tierischen künstlich und baut auf arbiträren Signifikanten auf. Deswegen wird sie zum Gegenstand von Operationen oder Rechnungen: 'Denken [und damit auch Vernunft, Hobbes verwendet die Begriffe synonym. M.P.] heißt nichts anderes als sich eine Gesamtsumme durch Addition von Teilen oder einen Rest durch Subtraktion einer Summe von einer anderen Vorzustellen.' Das Ergebnis dieser Rechnung ist der Wille, 'die Neigung, die beim Überlegen am Schluss überwiegt' und damit nicht frei, sondern im Gegenteil determiniert. Genau wie in der symbolischen Maschine wirft der Algorithmus des 'Denkens' nur ein Ergebnis aus: 'Denken kommt letztlich zu einem Abschluss, indem man entweder das Ziel erreicht oder von ihm ablässt.' Es gibt also, wenn das Band anhält, nur zwei mögliche Zustände: Ja oder Nein, in Bezug auf die gerechnete Handlungsoption. Vernunft ist 'weder angeboren [...], noch durch bloße Erfahrung erworben', sondern hängt vom Umgang mit Sprache und den 'schwankenden Bedeutungen' oder Werten der Begriffe und Symbole ab. Da Vernunft so ausschließlich durch den Prozess des Rechnens definiert wird, werden 'wahr und falsch' 'Attribute der Sprache' und unentscheidbar (außer bei formalen Fehlern beim Rechnen, dem wie): Nicht was, sondern allein die Tatsache, dass gerechnet wird - der Prozess - ist entscheidend: 'Vernunft ist das Fortschreiten.' So ergibt sich Hobbes' Menschenbild: 'Mensch und vernünftig sind von gleichem Umfang, da sie sich gegenseitig einschließen.' Computo ergo sum.
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