Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Deutsch - Pädagogik, Didaktik, Sprachwissenschaft, Note: 2,3, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Veranstaltung: Aktuelle literaturdidaktische Konzepte:, 15 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Die vorliegende Arbeit soll Ingo Schellers Konzept des erfahrungsbezogenen Unterrichts mit Schwerpunkt auf das szenische Spiel darstellen. Schellers Konzept soll mit anderen Ansätzen verglichen werden. Hier sollen Karl Schusters Konzept des literarischen Rollenspiels sowie die Ansätze von Günter Waldmann, Gerhard Rupp und Konrad Wünsche zum produktiven Umgang mit Literatur skizziert werden. Anhand von Bertold Brechts Der gute Mensch von Sezuan soll eine mögliche Arbeit mit dem szenischen Spiel in der Hauptschule vorgestellt werden. Für den erfolgreichen Umgang mit erfahrungsbezogenem Unterricht muss der Lehrer, Scheller zufolge, die teilweise ablehnenden Haltungen der Schüler und Schülerinnen in sein Unterrichtsbild, also in seine Vorstellung von Unterricht, integrieren. Schüler und Schülerinnen erleben die Schule häufig als eine Institution in der sie 'ihre Identität gegenüber den Erwartungen und Zwängen [...] darstellen und verteidigen müssen'1. In Ingo Schellers Konzept des erfahrungsbezogenen Unterrichts soll ihnen die Möglichkeit gegeben werden über Ungerechtigkeiten, Konflikte oder Aggressionen zu sprechen, solche Szenen nachzuspielen und diese zu kommentieren. 'Sie tun dies gewöhnlich in ihrer Sprache der Andeutung und Umschreibung, mit Witzen, einsilbig und in einem Jargon, der als Gassenjargon gilt.'2 Im erfahrungsbezogenen Unterricht sollte über Fragen und Probleme gesprochen werden, die die Schüler und Schülerinnen beschäftigen. Hierbei ist es, gerade in Hauptschulklassen, wichtig, dass nicht nur kognitiv sondern auch sinnlich-körperlich gehandelt und gelernt wird. Sein Konzept des erfahrungsbezogenen Unterrichts entwickelte Ingo Scheller im Rahmen der einphasigen Lehrerausbildung an der Universität Oldenburg. Er nennt die von ihm konzipierte Unterrichtsmethode erfahrungsbezogen, da es ihm im Besonderen 'um die symbolvermittelte Aneignung und Verarbeitung jener Erlebnisse und Erfahrungen der Schüler geht, die sie mit Unterrichtsinhalten verbinden'3. Ziel ist es demnach, dass die Schüler und Schülerinnen im Unterricht eigene Erfahrungen mit fremden Themen machen und sich deren bewusst werden. ------- 1 Scheller, Ingo: Erfahrungsbezogener Unterricht. Frankfurt am Main: Scriptor 1987. S. 53. 2 Wünsche, Konrad: Die Wirklichkeit des Hauptschülers: Berichte von Kindern der Schweigenden Mehrheit. Köln: Kiepenheuer & Witsch 1972. S. 59. 3 Scheller, I.: Erfahrungsbezogener Unterricht. S. 64
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